in der schule vor vielen jahren

fliegende wurze

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im deutschunterricht mussten wir uns äussern, ob wir unseren Vaterlandsdienst im bundesheer oder im zivildienst leisten würden, und warum wir uns dafür entschieden haben...
scheiße, die erste reihe hats schon hinter sich, das stellung nehmen, das sich äußern müssen, gleich bin ich an der reihe, ich hasse das, am liebsten würd ich einfach hier in meinem teilnahmslosen schneckenhaus sitzen, weil ich hier sitzen muss, was soll ich denn sagen, ja, ich will den zivildienst machen und nicht zum bundesheer, was kann ich dann sagen, warum, irgend etwas unverfängliches, damit niemand nachfragt oder sich gar aufregt, aber ich will auch was gscheites sagen, was intellektuelles, was durchdachtes.... hätt ich zeit und könnts aufschreiben, mir würd schon was einfallen, shit, der drittletzte vor mir hat gesagt was ich sagen wollte, weil ich nicht lernen will, auf andere schießen zu müssen...
was soll ich jetzt sagen.... ich hab natürlich irgend einen schwachsinn dahergebrabbelt, ein schulkollege hat sich auch darüber aufgeregt, dass es klischeehaftes zeug war, ich hasste mich selbst, wegen meiner feigheit, blödheit, sozialen ängste, konnte nicht wirklich stellung nehmen und mich verteidigen, hab zusammengesunken in mir mit rotem kopf verletzt und abgrundtief enttäuscht über mich, die ganze situation, die ganze welt... wieder mal schwitzend die scheiß situation abgewartet, dass sie endlich vorüber ist....
...kann ich jemals selbstverwirklicht, frei mich entfalten?
...ist es die gesellschaft oder bin es ich, dass ich mich so eingezwungen und verbittert fühle...
...hab ich noch hoffnung?
seit ich aus dem kleinkindalter entschlüpft bin ist das leben, mein leben so oft ein chaos, so gespalten, so zerworfen, so unfrei..........
.....zivildienst war ganz schlimm für mich, ich fühlte mich völlig überfordert, ich hasste mich und meine ängste, feigheiten, ich war ein wrack, und doch so stark, ich stand es durch, haderte aber oft mit meinem leben... ich war ein sehr sehr verschüchteter junger mann, sehr empfindsam, und auch voller selbstmitleid....
...das ist jetzt natürlich blöd, hier zu schreiben, was mir in meiner größten und ausweglosen dunkelheit auf einmal geholfen hat... viele werden bzw. viele von den wenigen, die das hier überhaupt lesen, werden den kopf schütteln, für mich mittlerweile akzeptabel, denn es ist mir jetzt egal....
in einer meiner vielen endlosen mittagspausen, sie dauerten oft 3-4stunden, fuhr ich mit dem alten auto meines vaters in den wald, ein zivildienerkollege hat mir ein bißchen selbst angebautes gras gegeben, ich hab vorher ein paarmal was geraucht aber es hat nie gewirkt, wie besessen zerteilte ich eine zigarette, versuchte mit Wuzelpapier meinen ersten Joint zu drehn, man konnte fast nicht anziehn, weil er so schlecht gemacht war, wie ein verdurstender saugte ich daran, er war gleich aus, ich machte das ganze noch mal, hatte ständig angst, es könnte jemand kommen und mich sehn, aber ich war innerlich so zerstört, und da war eine wage hoffnung, das könnte mir auf irgend eine art und weise helfen, ich rauchte ihn hastig in mich rein....
er wirkt, ich fühle ihn, mein gott, endlich, ich fühle ihn... scheiße, ich muss in gut 2 Stunden wieder autofahren können und wieder ins altersheim, was ist wenn ich das nicht kann, was ist wenn sie was merken, ich krieg leichte panik... er wirkt, ich hätte nicht gleich 2 rauchen sollen, ahhh... er wirkt... ich fühle mich, ich füüüühhhle mich... endlich entkrampft sich in mir was, nicht nur was, ich hab das gefühl jahrelang aufgestaute krämpfe entkrampfen sich, es fühlt sich so gut an... ich war tatsächlich überglücklich, ich ging auf in mir, ich nahm an was ist und war gleichzeitig entspannt, eine erfahrung, an die ich mich gar nicht mehr erinnern konnte... ahh du geiles kraut, endlich hab ich etwas das mir wirklich helfen kann... mein gott bin ich schon süchtig???? es ist mir egal, mir gehts zur zeit so dreckig, wenn man wochenlang krampfhaft überlegt, ob man sich etwas antun soll, vielleicht sich ein bein brechen, damit man in krankenstand gehen kann, weil ichs im altersheim nicht mehr aushalte, weil ich dort voller hemmungen mich selbst in zwischenmenschlichen zuständen ertragen muss, die so weh tun.....
....und endlich gehts mir gut, mir is es egal ob ich süchtig werde, wenns doch hilft, jetzt weiß ich was ich fühle, ich fühle frieden in mir, ich bin so wie ich bin, ja und, ich darf so sein, und dieses kraut hilft mir, dass ich so empfinden kann... endlich hab ich was das mir hilft........

...ich frage euch, ist das dumm so empfinden?
..es hat mir damals enorm geholfen, ich will nicht übertreiben aber ich glaube sogar gerettet...
...ich kanns mittlerweile akzeptieren wenns jemand dumm findet, umd ich habe auch schon von anderen erfahren, die in solchen situationen in sich auseinandergefahren sind und in wirklich massive psychische probleme schlitterten, ich will das zeug ja gar nicht gut reden und weiß mittlerweile auch von vielen nachteilen von dem zeug...
...aber damals, ich hab nur beschrieben wie es war und das es mir wirklich geholfen hat, damals.... danke

PS: damals im auto mit dem kraut, ist mir eingefallen, (und auch heute wirds mir klar, was eine art dauerhafter friede und harmonie in mir bewirkt...) was ich im deutschunterricht sagen wollte aber nicht wusste zu sagen, weil mein verstand noch nicht richtig begriff... weil ich empfindungen in mir folge, empfindungen, von denen ich aus irgend einem grund das gefühl habe, sie sind wirklich, sie sind selbstwahr....
lg
 
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Nun denn, erstmal herzlichen Glückwunsch, dass du es geschafft hast die niederen Prioritäten dieser Gesellschaft von dir abzulegen bzw den sinnlosen Fragen deines "Lehrers" keine Rechenschaft mehr schuldig zu sein. Solche Situationen kenne ich von früher, bin jetzt 16 und habs eigentlich gut überstanden. Ich habe gelernt dass diese Fragen die dir gestellt worden sind sehr an einem ziehen können, weil man versucht iwelche Prinzipien des Lehrers zu folgen ergo ne gut formulierte gutdurchdachte Antwort die hauptsache sehr ausführlich und deutlich ist. DIe Frage is nur, ob auch dieses Schema SInn macht. Macht es Sinn was weiß ich wie viele Minuten eine Antwort zu suchen bzw zu geben, wenn sie doch so einfach ist. Mein Antwort warum man nicht in den Krieg gehen sollte oder doch:

+ Krieg ist schlecht, aber es einmal mitzuerleben, das ist ne Erfahrung wert oder falls ich keine andren Perspektiven habe und deswegen das als Ausweg nehme

- Krieg ist einfach nur Mord auf Kommando, willst du Mörder sein dann tus.


Um sich im Leben zurecht zu finde oder es sich einfacher zu machen sollte man einfach nur auf sein Herz hören und
 
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danke,

nun nehme ich wahr..
es sind die erfahrungen selbst warum ich hier bin,
ich nehm sie an und ich bin frei...
....
Voll Sorge und Anspannung frei und losgelöst sein.
 
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