Immer weniger KMUs?

Marlenchen

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16. Juni 2013
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Hallo an alle,

aus gegebenem Anlass würde ich gerne eine Diskussion anregen, wie es um Klein- und Mittelbetriebe in Österreich bestellt ist.
Ein lieber Nachbar (und Freund) von mir musste vor kurzem unfreiwillig früh in Pension gehen, weil er für notwendige Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten in seinem Restaurant (ein Familienbetrieb, der seit Generationen bestanden hat) keinen geeigneten Kredit von seiner Hausbank erhalten hat.
Er hätte gerne noch ein paar Jahre weiter gemacht, bis seine Kinder das Lokal übernehmen hätten können, aber die Bank hat ihm da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die angebotenen Kredit-Konditionen waren echt ein Witz, ich durfte mir das Angebot selbst ansehen. Obwohl es keine Schulden gab, alles immer brav abgezahlt wurde.

Auch in Bezug auf andere Geschäftsleute, die ihre Läden oder Lokale zusperren, weil die Marktlage zu wünschen übrig lässt und man als kleiner Betrieb irgendwann keine Lust und Kraft mehr hat, gegen die Giganten mit ihrer Monopol-Stellung zu kämpfen, muss ich sagen, dass ich es schade finde, dass es immer weniger (nach meiner Auffassung) kleinere Geschäfte in meiner Umgebung gibt. Nur mehr XXL-Lutz, Interspar, riesige Media Märkte, etc.

Wie seht ihr das? Gibt es bei euch noch kleinere Läden, vielleicht sogar Familienbetriebe? Unterstützt ihr die?
 
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Was sind KMUS? Ist das eine neue Kuhsorte? Klingt wie eine Kreuzung aus Kuh und Emu.

Was den restlichen Inhalt betrifft. Deutschland hat es laengst erwischt, schon vor einigen Jahrzehnten, in der Medienwelt zeugt der Film "Email fuer dich" von diesem Desaster des heutigen Zeitgeists. Und nun, ja, nun muss auch Oesterreich dran glauben. Mir waere es lieber, wenn die Familienbetriebe bestand haetten, doch es gibt einfach keine "Lobby" dafuer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Oesterreich anders verlaufen wird als bei uns. Diese Ebene ist ausgebrannt.
 
Hallo an alle,

aus gegebenem Anlass würde ich gerne eine Diskussion anregen, wie es um Klein- und Mittelbetriebe in Österreich bestellt ist.
Ein lieber Nachbar (und Freund) von mir musste vor kurzem unfreiwillig früh in Pension gehen, weil er für notwendige Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten in seinem Restaurant (ein Familienbetrieb, der seit Generationen bestanden hat) keinen geeigneten Kredit von seiner Hausbank erhalten hat.
Er hätte gerne noch ein paar Jahre weiter gemacht, bis seine Kinder das Lokal übernehmen hätten können, aber die Bank hat ihm da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die angebotenen Kredit-Konditionen waren echt ein Witz, ich durfte mir das Angebot selbst ansehen. Obwohl es keine Schulden gab, alles immer brav abgezahlt wurde.

Auch in Bezug auf andere Geschäftsleute, die ihre Läden oder Lokale zusperren, weil die Marktlage zu wünschen übrig lässt und man als kleiner Betrieb irgendwann keine Lust und Kraft mehr hat, gegen die Giganten mit ihrer Monopol-Stellung zu kämpfen, muss ich sagen, dass ich es schade finde, dass es immer weniger (nach meiner Auffassung) kleinere Geschäfte in meiner Umgebung gibt. Nur mehr XXL-Lutz, Interspar, riesige Media Märkte, etc.

Wie seht ihr das? Gibt es bei euch noch kleinere Läden, vielleicht sogar Familienbetriebe? Unterstützt ihr die?


Ich bin auch ein Kleinbetrieb :D
Seit einigen Jahren mache ich Buchhaltung/Lohnverrechnung/Steuerangelegenheiten für Klein- und Mittelbetriebe. Vielleicht habe ich eine Marktlücke entdeckt, aber ich könnte wesentlich mehr Klienten haben, wenn ich nur wollte. Ich möchte allerdings keine zusätzliche Arbeitskraft einstellen bzw. selbst 12/7 arbeiten, daher lehne ich neue Klienten meistens ab.

Meine Klienten erstrecken sich über Friseurbetriebe/Gastgewerbe bis hin zu kleinen Handwerksbetrieben. Natürlich sehe ich in 1. Linie nur die Zahlen und habe vielleicht zu wenig Ahnung über den Einsatz, der dahinter steht....aber die Zahlen lassen mich zum Schluss kommen, dass man vieles derzeit als Schwarzmalerei betrachten könnte.
 
Um auch zum Thema was beizutragen:
Aufgrund der Wirtschaftskrise, die durch Kredite, die nicht mehr bedient werden konnten, ausgelöst wurde - Spekulationen sind im Grunde auch nur verliehenes Geld, das mit guter Rendite = hohen Zinsen, verzinst und/oder rückgezahlt wird - müssen alle vorsichtig sein, weil die Rufe nach Insolvenz/Konkurs immer lauter wird, wenn sich die Bank verspekuliert hat (Stichwort Hypo).

In der Wirtschaftskrise haben die Banken ordentlich abgebissen. Daher sind sie angehalten, nur noch "sichere" Kredite nach Basel III zu vergeben.
Ich habe zwar keine Ahnung, was da genau als Kriterienkatalog drinnen steht, aber es scheint, dass es ihnen am liebsten wäre, wenn man das Doppelte vom Kredit, den man aufnimmt, als Sicherstellung in bar bei ihnen hinterlegte.
 
aus gegebenem Anlass würde ich gerne eine Diskussion anregen, wie es um Klein- und Mittelbetriebe in Österreich bestellt ist.
Ein lieber Nachbar (und Freund) von mir musste vor kurzem unfreiwillig früh in Pension gehen, weil er für notwendige Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten in seinem Restaurant (ein Familienbetrieb, der seit Generationen bestanden hat) keinen geeigneten Kredit von seiner Hausbank erhalten hat.
Er hätte gerne noch ein paar Jahre weiter gemacht, bis seine Kinder das Lokal übernehmen hätten können, aber die Bank hat ihm da leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die angebotenen Kredit-Konditionen waren echt ein Witz, ich durfte mir das Angebot selbst ansehen. Obwohl es keine Schulden gab, alles immer brav abgezahlt wurde.

Auch in Bezug auf andere Geschäftsleute, die ihre Läden oder Lokale zusperren, weil die Marktlage zu wünschen übrig lässt und man als kleiner Betrieb irgendwann keine Lust und Kraft mehr hat, gegen die Giganten mit ihrer Monopol-Stellung zu kämpfen, muss ich sagen, dass ich es schade finde, dass es immer weniger (nach meiner Auffassung) kleinere Geschäfte in meiner Umgebung gibt. Nur mehr XXL-Lutz, Interspar, riesige Media Märkte, etc.

Wie seht ihr das? Gibt es bei euch noch kleinere Läden, vielleicht sogar Familienbetriebe? Unterstützt ihr die?
Gastronomische Betriebe sind eigentlich überwiegend Familienbetriebe, jetzt mal von McD und Konsorten abgesehen, die ja nur eine andere Form von Imbissbuden sind. Ja, hier sind fast alle Restaurants/Kneipen/Lokale/Cafés privat und ein paar kleine Läden haben wir auch noch.

Um sich ein Urteil über deine Geschichte bilden zu können, weiß man zu wenig. Wie alt ist der Mann? Wie lange hätte er noch arbeiten können? Welchen Umfang haben/hätten die Modernisierungsarbeiten? Wäre es ihm mit seinen Umsatzzahlen möglich gewesen einen Kredit in wenigen Jahren abzuzahlen?
Einfach so und oberflächlich möchte ich da nicht urteilen.

Dass die großen "Ketten" kleine Einzelhandelsläden vertreiben liegt in erster Linie an den Mietpreisen, was leider von unserer Regierung nicht reguliert wird. Das wirtschaftliche Risiko ist einfach zu groß für einen Privatmann, bei den laufenden Kosten, die er alleine für Miete, Nebenkosten, Löhne und Wareneinsatz erwirtschaften muss.

Es ist in meinen Augen der Lauf der Zeit. Alles verändert sich, auch unsere Innenstädte mit ihrem Laden- und Warenangebot.

R.
 
Guten Morgen Marlenchen

Es ist in der Schweiz genau dasselbe Lied. Die Banken sind sehr zurückhaltend in der Vergabe von Krediten an Klein- und mittlere Unternehmen. Aber wenn unsere Banken, wie zum Beispiel die UBS vor Jahren wegen unsauberen Geschäften in Schieflage geraten, so darf dies natürlich wieder der Steuerzahler berappen.

Die Bankmanager und das Topkader der Banken lachen sich ins Fäustchen und freuen sich über ihre Millionengehälter und Bonis in Millionenhöhe. Die Politiker liessen damals in den Medien verlauten, nun müsse endlich diesem gierigen Treiben ein Riegel geschoben werden.

Aber natürlich waren dies nur leere Worte. Haben doch gerade in der Schweiz viele Politiker Verwaltungsratsmandate von Banken und anderen Firmen (Wirtschaft, Pharmaindustrie, Energiekonzerne, Versicherungen, Rüstungsindustrie etc.) inne. Es ist wirklich so: Geld regiert die Welt. Unsere Politiker sind der verlängerte Arm des Kapitals. Ich habe es hier schon einmal geschrieben: Man wird eher eine keusche Jungfrau in einem Bordell auf St. Pauli vorfinden, als einen ehrlichen und unabhängigen Politiker.

Bei der Thematik, welche du ansprichst, wären die Politiker gefragt. Aber Politiker machen nur das, was sie am besten können, nämlich nichts!

LG

Pollux :)
 
Ich denke wenn ein Geschäft die Aufwendungen für eine notwendige Renovierung nicht mit den Einnahmen reinbringt und man dafür regelmässig eine Summe zur Seite legen kann dann gibt es auch keinen Grund das Geschäft aufrechtzuerhalten.

Für sowas sollte auf keinen Fall ein Kredit nötig sien.
 
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Das ist der Trugschluss der Bankmanager, sie vergeben Millionenkredite an Großunternehmen und erhoffen sich fette Gewinne und Bonis, doch wenn diese in die Hose gehen, darf der Steuerzahler dafür blechen, siehe Hypo.
Doch dass Kleinvieh auch Mist macht und den mit größerer Sicherheit wird nicht gesehen, weils kurzfristig nix oder wenig für sie rausspringt.
 
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