Ich mag Friedhöfe

  • Ersteller Ersteller bac56tiger
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Hallo,

meine Mutter besuchte auch sehr gerne Friedhöfe.Ob es im heimatlichen ,oder in einem fremden Ort war.Auch sie fand es immer sehr aufschlußreich,wenn sie die Inschriften auf den Grabsteinen las.Oft versuchte sie auch Schicksale und Zeiten zu ergründen,wie Ihr es ebenfalls schon beschrieben habt.

Als wir in einen neuen Stadtteil zogen,war der nächstgelegene Friedhof nicht sehr groß und man sah viele Bäume stehen.Meine Mutter wollte,wie sie es immer gerne getan hat, auch diesen Friedhof besuchen.Ich weiß nicht,was sie davon abgehalten hat,sie schob es immer wieder hinaus.Plötzlich starb sie an einer akuten Krankheit.
Seit über 40 Jahren ruht sie nun schon auf diesen Friedhof,denn sie letztendlich im Leben nie besucht hat.

Liebe Grüße
Herbstsonne
 
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hab lange gebraucht,

um herauszufinden, das die ruhige athosphäre auf friedhöfen mich sehr anspricht. fried-hof, ja, frieden spär ich da.

auch gar kein leid, schon garnicht endgültiges - wohl eher den frieden der seelen, die for now die irdichen mühen hinter sich lassen konnten - wenn auch meisst nur vorrübergehend.

hat auch nicht das geringste makabre oder gespenstische - nur ruhe. mich zentrierts irgendwie.

obs am pluto liegt? mir wurscht - hab pluto, skorpion und VIII. haus ohne ende.

mag tabuthemen, das auf jeden fall. und dertod ist nunmal das grösste tabu der westlichen welt...

it feels so... home...

SO HAM
spirit
 
Guten Morgen allerseits!

Da bekomm ich gleich ein schlechtes Gewissen - ich sollte nämlich auch öfter auf den Friedhof - zum Grab meiner Großmutter, die im Mai verstorben ist....
Leider schieb ich es von einem Tag auf den anderen auf - die frisch aufgeschüttete Erde fällt dermaßen schnell ein - ich muss immer wieder Erde nachschütten...
Zum letzten Mal war ich vor drei Wochen dort - gestern hat mir von Oma geträumt - ich glaub, sie wollte mich schon daran erinnern.....
Heute muss ich unbedingt hin.
Ich habe aber eine gewisse Panik, wenn ich dorthingeh - dieses Grab ist nämlich ein Familiengrab und da liegen schon ein paar Menschen drin, dieich nie im Leben kennengelernt hab (mein Großvater, dessen Mutter und seine Zwillingsbrüder)und jetzt natürlich auch Oma, die ich bis zuletzt gepflegt hab - und ich komm da auch eines Tages hinein...
Was meint ihr - wie kann ich diese Angst überwinden?

lg evy
 
Herbstsonne schrieb:
Hallo,

meine Mutter besuchte auch sehr gerne Friedhöfe.Ob es im heimatlichen ,oder in einem fremden Ort war.Auch sie fand es immer sehr aufschlußreich,wenn sie die Inschriften auf den Grabsteinen las.Oft versuchte sie auch Schicksale und Zeiten zu ergründen,wie Ihr es ebenfalls schon beschrieben habt.

Als wir in einen neuen Stadtteil zogen,war der nächstgelegene Friedhof nicht sehr groß und man sah viele Bäume stehen.Meine Mutter wollte,wie sie es immer gerne getan hat, auch diesen Friedhof besuchen.Ich weiß nicht,was sie davon abgehalten hat,sie schob es immer wieder hinaus.Plötzlich starb sie an einer akuten Krankheit.
Seit über 40 Jahren ruht sie nun schon auf diesen Friedhof,denn sie letztendlich im Leben nie besucht hat.

Liebe Grüße
Herbstsonne
Hi, Herbstsonne (schöner Name!),

danke für Deine Geschichte über Deine Mama. Es berührt mich, dass sie diesen Friedhof nie gesehen hat. Aber ich bin sicher, dass sie sich diesen Platz doch für sich ausgesucht hat.

Bei dem, was Du schriebst (.. "an einer akuten Krankheit" ..) ist mir dann auch wieder eingefallen, was ich noch gerne an Friedhöfen mag: Ich komme manchmal ins Gespräch mit anderen Friedhofsbesuchern, und da sind ganz oft Leute dabei, denen ihre Lieben überraschend genommen wurden. Da treffe ich also ganz oft Leute, die entweder auf dem Friedhof nochmal in aller Ruhe Abschied nehmen wollen.

Oder es sind Leute, die sich gar nicht verabschieden und einfach mit ihren Lieben reden möchten. Das könnte man sicher auch gut daheim im stillen Kämmerlein. Aber trotzdem gehen viele lieber auf den Friedhof und tun's dort. Und diese liebe, intime "Gesprächsatmosphäre", teilt sich mir oft mit. Besonders auf kleinen Friedhöfen, wie man sie oft in Dörfern findet.

Vielen Dank nochmal für Deinen Beitrag & viele Grüße
Barb
 
SpiritChaser schrieb:
hab lange gebraucht,
fried-hof, ja, frieden spär ich da.

auch gar kein leid, schon garnicht endgültiges - wohl eher den frieden der seelen, die for now die irdichen mühen hinter sich lassen konnten - wenn auch meisst nur vorrübergehend.

[...]

it feels so... home...

SO HAM
spirit
Hi, spirit,

das hast Du schön gesagt. Ich empfind's genauso. Frieden ringsrum. Und, ja, it feels so ... home ...

Ich wünsch Dir einen schönen Tag!
Barb
 
evy52 schrieb:
Guten Morgen allerseits!

Da bekomm ich gleich ein schlechtes Gewissen - ich sollte nämlich auch öfter auf den Friedhof - zum Grab meiner Großmutter, die im Mai verstorben ist....
Leider schieb ich es von einem Tag auf den anderen auf - die frisch aufgeschüttete Erde fällt dermaßen schnell ein - ich muss immer wieder Erde nachschütten...
Zum letzten Mal war ich vor drei Wochen dort - gestern hat mir von Oma geträumt - ich glaub, sie wollte mich schon daran erinnern.....
Heute muss ich unbedingt hin.
Ich habe aber eine gewisse Panik, wenn ich dorthingeh - dieses Grab ist nämlich ein Familiengrab und da liegen schon ein paar Menschen drin, dieich nie im Leben kennengelernt hab (mein Großvater, dessen Mutter und seine Zwillingsbrüder)und jetzt natürlich auch Oma, die ich bis zuletzt gepflegt hab - und ich komm da auch eines Tages hinein...
Was meint ihr - wie kann ich diese Angst überwinden?

lg evy

Hi, Evy,

schlechtes Gewissen musst Du sicher keines haben. Deine Oma weiß schon, dass Du vielleicht ein wenig Angst vor dem Friedhof hast. Wenn sie Dir eine Erinnerung geschickt hat, war das sicher nur eine liebe (weil sie halt mal wieder Lust auf einen Ratsch mit Dir hat :) ) und keine Mahnung. Sie versteht Dich schon.

Leider bin ich ein schlechter Ratgeber, was das Überwinden von Angst anbelangt. Ich hab zwar auch meine Ängste, aber nicht, was das Sterben anbelangt. Bin mir zwar sicher, dass das noch kommen wird, aber bisher ist es einfach noch kein Thema für mich. Beziehungsweise, eigentlich ist es schon eins. Für etliche Jahre habe ich in meiner Freizeit in einem Sterbehospiz gearbeitet. Da wird man ja mit dem Thema täglich konfrontiert. Da ich aber grundsätzlich nur Sterbende kenngelernt habe, die ihren Frieden mit dem Tod gemacht hatten, war ich von den Abgründen, in die viele Sterbende hinunterblicken, ziemlich weit weg.

Eine Sache fällt mir vielleicht ein, die ich machen würde, wenn ich Angst vor dem Friedhof hätte. Ich glaube, ich würde mit jemandem aus meiner Geschwisterschar hingehen. Mit denen verbindet mich so viel, dass ich wahrscheinlich auch so schwierige Themen wie dieses - ohne viele Worte - gut würde bearbeiten können.

Viele Grüße
Barb
 
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Hi Barb, :)

Es ist nicht so, dass meine Mum da groß Stress macht, dass ich nie die Verwandten auf dem Friedhof besuchen gehe. Sie würde es halt gerne öfter sehen und erwähnt es gelegentlich. Da ich aber davon ausgehe, dass meine Verstorbenen überall aber sicherlich nicht auf dem Friedhof sind ;) sehe ich halt wenig Sinn darin, mich vor einen Stein zu stellen. Aber man soll nie nie sagen, vielleicht überkommt es mich eines Tages, wie Spirit schreibt und ich lerne die Vorzüge der Friedhofsatmosphäre schätzen. Nicht umsonst sitzen wohl auch so viele alte Menschen gerne auf Friedhofsbänkchen. Sie haben dort Ihren Frieden mit dem was ist und wohl bald auf sie zukommt....wobei es ja auf uns Jüngere auch jederzeit zukommen kann....


Hihi, zuhören, was "keiner" erzählt, finde ich gut. Ich lausche am Meer oder Wasser auch den Stimmen, die ich nicht höre. ;) Da Du auch so einen Grenzfall Neptun am/im 12. Haus hast, liegt die ausgeprägt Wassersehnsucht vielleicht doch dort mit vergraben.

Ich finde nicht, dass man Christ sein muss, um eine Affinität für Friedhöfe zu haben. Das Christentum hat meiner Meinung nach eh eine ambivalente Einstellung zum Thema Tod. Einerseits glauben sie an Wiedergeburt und andererseits verherrlichen sie für meinen Geschmack die Anbetung von Toten... aber das ist nur meine Meinung!

Jedenfalls finde ich sollte man, das hat hier auch jemand geschrieben, kein schlechtes Gewissen haben, wenn man nicht auf den Friedhof geht. Das ist ähnlich wie mit der Kirche. Man muss doch nicht in die Kirche gehen, um an Gott zu glauben... Genauso wenig muss man ein schlechtes Gewissen haben oder sich gar über sich wundern, wenn man gerne Friedhöfe mag. Jedem das seine und im Grunde treffen wir uns alle sowieso wieder. :)

Liebe Grüße
Kayamea
 
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