Hallo Lichtwelle,
danke für deine Antwort. Zur politischen Situation hat Lichtpriester ja schon etwas geschrieben. Es ist traurig, dass es so ist. Man kann aber ein Land natürlich nicht auf seine gegenwärtige oder ehemalige Regierung reduzieren. Das mit dem Widerstand, das ist immer leichter gesagt als getan.
Auf einer solchen Reise durch Nordkorea wird man mit schönen klimatisierten Bussen von einer Sehenswürdigkeit zur anderen gefahren. Das sind oft patriotische Denkmäler, z.B. der Veteranenfriedhof oder das Mansudae Monument (Statuen von Kim Il Sung und Kim Jong Il im Stadtzentrum von Pyongyang), wo wir dann Blumen niedergelegt und uns verbeugt haben. Es ist fast wie ein Schauspiel - es wird einem gesagt, was man nun zu tun hat, und man beobachtet sich selber dabei, wie man das tut. Ich fand es interessant.
Die Reiseroute ist vorher in etwa festgelegt, und am Vortag stimmen die koreanischen Reiseleiter sie mit den westlichen Reiseleitern ab. Das geht also alles nach Plan, und es ist nicht vorgesehen, dass man mal irgendwo länger bleibt, weil es einem gefällt oder so etwas. Auch muss die Gruppe immer zusammenbleiben. Und die Reiseleiter beherrschen die Kunst, eine Handvoll Individualisten durch ein solches Programm zu schleusen, ohne dass sie einem lästig fallen.
Wir hatten ansonsten nur wenig Kontakt mit der Bevölkerung. Mal Blickkontakt aus dem Bus oder mit den Soldaten, die die Grenze bewachten. Wir waren ja immer in Eile, und das Problem ist auch, dass nur ganz wenige Leute in Nordkorea eine Fremdsprache sprechen. Und Koreanisch, das ist nicht so einfach. Unsere Reiseleiterin hat sich ja durchaus bemüht, uns wenigstens die Begrüßungsformel beizubringen, "Annyonghashimnika". Tja, am letzten Tag hatte ich mir das dann gemerkt. ;-)
Allerdings sprach eine der Angestellten in einem Museum Französisch (normalerweise sprachen die nur Koreanisch und unsere Reiseleiter haben es gedolmetscht), und so habe ich dann in Pyongyang meine etwas verschütteten Französischkenntnisse wieder ausgegraben und sie gefragt, ob man in diesem Museum (es war ein technisches Museum) wohl den Laptop aus nordkoreanischer Produktion sehen könnte. Leider konnte man das nicht, der war in einem anderen Museum. ... Also so ein bisschen Smalltalk war das halt.
So, jetzt muss ich meine Eltern zum Flughafen fahren, vielleicht schaue ich nachher nochmal rein.
Schöne Grüße
Anthum