Seit ich Karsamstag bei diesem Osterfeuer am Cobenzl war bin ich wieder ein Stück näher zu mir selbst zurück gekommen. Ich hab da oben heiteren Gemüts, aber auch nicht ganz ohne Ernst ein kleines Reinigungsritual abgehalten, bei dem ich meine Untugenden recht scherzgeladen im Feuer verbrannt habe. Und mir scheint, es ist tatsächlich etwas abgefallen von mir, mit Sicherheit nicht meine Untugenden, aber eine andere, schwere Last, die mich die letzten eineinhalb Jahre und auch noch die letzen Monate zu Boden gedrückt hat. Gewohnheitsmäßig suchte ich noch nach einem Ansatz, meinem beleidigt sein und meiner Wehmut selbstmitleidig Ausdruck zu verleihen, aber mir kommt vor, als hätte ich jetzt den Draht zu diesem leidigen Thema völlig verloren. Ob nun das österliche Ritual dafür verantwortlich ist oder einfach nur die Zeit reif war, das weiß ich nicht und das spielt auch gar keine Rolle. Es ist gut so wie es ist. Halleluja.