Liebes Engelchen,
als mein Opa starb hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen und unser Kontakt war eigentlich die letzte Zeit über Briefe und das Telefon. Und dennoch ich hatte ihm so viel noch zu sagen.
Ich habe dann am Tag vor der Beerdigung mich hingesetzt und einen Brief an ihn geschrieben.
Ich schrieb ihn voller Liebe, so als wäre er noch da und ich verabschiedete mich in dem Brief mit den Worten, dass dies mein letzter Brief an ihn sei und das nicht bedeuten würde, dass ich ihn vergesse oder nicht mehr liebe, sondern das wir beide nun auf andere Weise jeden Tag kommunizieren könnten.
Ich habe diesen Brief mit einer Blume zusammen anstelle von einer Schaufel voll Erde auf den Sarg geworfen.
Dies "schockierte" ein wenig die anwesende Familie von mir und meine Verwandten, denn dieses Ritual hatten sie scheinbar noch nie gesehen. Doch für mich war dies so etwas von befreiend.
Danach sind wir zum "Leichenschmaus" und ich wusste genau was meinen Opa freuen würde. Und genau das tat ich auch, auch wenn die restliche Familie mal wieder....... Wir sind in seine Lieblingskneipe und ich bestellte mir dort als erstes ein Altbier und trank das auf das Wohl meines Opas und ich weiß, er hat zum ersten Mal an diesem Tag gelacht und war sehr stolz auf mich.
Liebes Engelchen, mir gab dieses kleine Briefritual einen großen Trost. Ich habe an dem Tag außerdem Bachblüten genommen, wenngleich sie nicht viel halfen, denn zu groß war die Trauer ringsum, die ich ebenfalls in mich aufnahm.
Mit meinen verstorbenen Lieben bin ich auch heute noch in Kontakt. Ich sehe sie nicht, doch ich weiß sie sind da. Ich rede mit ihnen, ich gedenke ihrer, wenn sie Geburtstag haben und ich weiß, wenn ich einmal gehe, so werden sie mich in Empfang nehmen. Sie leben in meinem Herzen weiter.
Fühl Dich gedrückt. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen für den morgigen Tag viel viel Kraft.