Was mir bei meiner Neurodermitits hilft ist Disziplin. Das betrifft das Kratzen, das regelmäßige Essen, Trinken und Schlafen, ein gerüttelt Maß an Psychohygiene, durch die ich die Trigger identifiziere, die mir den Juckreiz machen. Ansonsten beobachte ich eine Abhängigkeit von der Jahreszeit, die mein Hautbild mir zeigt.
Bezüglich der Milchprodukte beobachte ich eher das Gegenteil: manchmal habe ich richtig gespannte Haut und dann habe ich so gut wie immer einen heißen Bauch- von innen. Mein Bauch fühlt sich dann zu warm an, der Darm rumort und der Durchfall ist dann meist auch nicht weit. Was ich dann esse ich Yoghurt. Yoghurt ist wunderbar, er kühlt die Schleimhäute im Verdauungstrakt und dadurch entspannt dann auch die Haut außen am Körper. Außerdem ist er gut für die Flora im Darm. Manchmal brauch ich auch einen halben Liter Milch, da habe ich dann richtig Lust drauf und dann trinke ich den ergo ohne Bedenken. Wunderbar, aber frisch muß sie sein.
Ansonsten halte ich Regelmäßigkeit für wichtig. Eine regelmäßige Inspektion meiner Haut macht mich vertraut mit dem, wie es an und in mir aussieht. Ich sehe die offenen Stellen und erkenne daran mein eigenes Verhalten. Meine Haut zeigt mir, daß ich an meinem Verhalten wohl offensichtlich arbeiten muß, wenn sie "krank" ist. Es ist dann letztlich wie gesagt Disziplin beim Essen, Trinken, Schlafen, Baden, Cremen, auch bei der Auswahl der Kleider, die es mir erleichtert.
Was für mich auch wichtig ist, das ist Belohnung. Ich beobachte immer bei meinem Neffen, was ich von mir selber kenne: bekommt er etwas nicht, dann beginnt er zu kratzen. Ist z.B. Weihnachten und die ganze Familie ist zusammen, dann ist nicht immer alle Aufmerksamkeit der Umgebung auf ihm. Natürlich nicht. Wenn er dann etwas sagen oder zeigen will und er fühlt, daß er nicht genug Aufmerksamkeit bekommt, kratzt er. Bei mir ist das ähnlich: ich kratze, wenn ich mich unwohl fühle in meiner Haut, und das ist ebenfalls so gut wie immer umgebungsabhängig. Was ich erlebt habe und wie ich damit umzugehen vermag zeigt mir meine Haut.
Die Belohnung kommt jetzt da in's Spiel, wo ich feststelle, daß in mir mein "Neurodermitiker-Muster" abläuft, also eine psychische Dynamik bei der Verarbeitung meines Lebens, die sich auf meine Haut auswirkt. Entdecke ich das an mir und stelle ich den "Trigger" fest, der diese Dynamik ausgelöst hat, dann belohne ich mich. Mit Schokolade zum Beispiel.
Ansonsten: ich bade in Salzwasser, sobald ich merke, daß mir das gut tun wird. Wenn ich einen Schub habe, dann ist das täglich, abends vor dem Schlafengehen. So habe ich eine ruhigere Nacht. Cremen tue ich mich mit Produkten von Bübchen, gibt's bei Lidl. Die Bodylotion ist sehr gut, und die Kosmetik für Kinder ist einwandfrei für's Gesicht. Seife verwende ich nie, weil sie den Säureschutzmantel der Haut zerstört - nur im Gesicht verwende ich ein Peeling und natürlich beim Händewaschen Großmutters Seife, das muß ja sein. Aber ansonsten finde ich, daß Wasser reicht, und ein Deo.
Ach ja, was ich auch noch tue ist, ganz doll juckende Stellen immer beim Duschen heiß und kalt abzuspülen. Also Wechselduschen. Und zwar immer so lange, wie es geht, d.h. erst heiß, und zwar so heiß, daß ich es gerade aushalten kann und die Haut rot wird. Und dann kalt, eine Weile, und dann wieder heiß. Jedes Mal wird die Haut denn etwas röter, bis ich den Unterschied zwischen den von Neurodermitis befallenen Stellen (die sind ja roter als der Rest) nicht mehr sehe und alles gut durchblutet ist - gesunde wie kranke Haut. Interessanterweise spüre ich dann in mir drin die Haut als verbunden, und ich spüre dann nicht mehr meine Neurodermitis und die Areale, die sie betrifft. Und das hält auch einige Stunden an, deshalb schlafe ich auch meist gut, weil ich das eben abends mache, falls es mich juckt.
Wichtig erscheint mir auch, die alte Haut von der Haut zu entfernen. Ich beobachte bei mir eine höhere Reproduktionsrate der Haut als bei anderen Menschen, ich stoße quasi wie ein baby seinen Schorf immer die oberste Hautschicht ab und erneuere sie. Das tut jeder, nur ist es bei mir in einer höheren Frequenz/Reproduktionsrate der Fall. Ich beobachte bei mir, daß diejenigen Stellen, auf denen "alte", also im Grunde abgestorbene Haut ist, besonders stark jucken. Also habe ich so ein Bast-Ding, so einen Hautschrubber, mit dem ich die Haut immer erst einweiche, und wenn sie weich ist, dann schrubbe ich mir damit die alte Haut herunter. Das ist herrlich, denn es ist sehr befriedigend, weil es ähnlich ist wie Kratzen. Nur geht die Haut dabei nicht kaputt.
lg,
Trixi Maus