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Folgendes könnte einem sauer aufstossen und Gründe liefern sich zurück zu sehnen nach einem verlorenen Paradies oder sich zurück zu sehnen nach Nirgendwo, weil es das nie gab oder sich sehnsuchtsvoll in die Zukunft zu werfen, weil es heute noch so ist ...



so unerträglich ...



doch warum ist das so?

Ich bin ich und solange ich schlafe (den Schlaf mit offenen Augen) war alles in Ordnung und nun, da ich mich um Wachstum bemühe, Seminare besuchte um meinen Horizont zu erweitern und gute Bücher lese ... ja ... da ... daaaaaa ... fliegt mir die ganze Sache noch  mehr um die Ohren ... ich habe mich ja depressiv schlafen gelegt, weil nie etwas von dem was ich mir wünschte bei dem was ich tat herauskam und nun ... dachte ich ... wenn ich mich selbst erkenne ... wird alles besser ... prinzipiell ja ... doch ist der erste Schritt meist tiefer in den Selbstbetrug hinein, in eine Selbstlüge und die Lüge heißt meistens: es ist ganz leicht, morgen bist Du reich, heilig und ein besserer Mensch ... dann gehst Du auf die Straße und als erstes wirst Du dumm angemacht oder das Finanzamt schreibt Dir einen Mahnbrief ... nun ...



die unerträgliche Leichtigkeit des Seins ...



hat es nie gegeben und doch ist  das Leben wirklich leicht. Das Problem ist, dass das mit Worten nicht beschreibbar ist aber jedes Kind kapiert es sofort. Wir haben sowas wie ein geheimes Sparbuch, auf das wir alle unsere Scheußlichkeiten sparen, weil wir sie niemand antun wollen, allerdings wählt Gott allein den Zeitpunkt der Zinsausschüttung dieses Sparbuches und es ist ein hochverzinsliches Sparbuch ... in die Vereine, in denen sich die Mitglieder eines solchen prall gefüllten Sparbuches brüsten, gehen wir nicht, wir sind ja was besseres ... aber wenn uns die Zinszahlung ereilt, dann liegen wir wieder platt unter unserer Selbstverurteilung und mühen uns mit gebrochenen Knochen, denen, die wir uns selbst gebrochen haben unter den zentnerschweren Klötzen hervorzukriechen, die auch unser eigenes Produkt sind ... alle Welt will der Erschaffer einer eigenen Realität sein und dabei sind wir das alle schon ... nur wir erkennen nicht an, dass das, was wir sehen, das ist, was wir wollten und wollen ... das kann nicht sein, lamentieren wir, das wäre nicht in meinem Sinne ... laber laber ...



und wie gehts nun ins Paradies?



Erstmal gar nicht. Solange ich nicht gerecht mit mir selbst bin und dabei stark genug, zu sehen, was ich alles wollte und getan habe, geht gar nix. Ich kann nicht auf meine Geilheit auf Irgendwas - seien es Leiber, Autos, Geld .... - eine Scheinheiligkeit packen und so tun, als wollte ich nicht verschiede Frauen nackt in meiner Geilheit ausprobieren oder auf billige Art reich werden und rumprotzen oder dicke Autos fahren und und und, sondern ich muß da durch, ich muß es leben, es tun - so sorgfältig oder unsorgfältig es eben geht ... wenn mir und Dir der geile Sabber aus dem Mund läuft gibt es wohl kaum noch Sorgfalt ... und wir kommen und kommen nicht um unsere eigenen Verurteilungen drum rum, niemand zwingt uns ausser wir selbst ... das Leben, das wir selbst gewählt, das leben wir, selbst gequält und erst wenn wir mit unsrer Quälerei am Ende, dann erst gibts des Glückes Wende, und es ist wie es geschrieben steht, jeder seines Glückes Schmid, ist Hammer, Amboß, Feuer und das Eisen ...



Und ja, es ist eine schwieriger zu beantwortende Frage,



wie ich mich sorgfältig in meine Mordslust, meine Gewaltbereitschaft, meine Fressgier, meine Lust rumzuficken, mein Bock auf riskantes Autofahren, meine Sucht nach Leichtigkeit, mein Begehren nach Schmetterlingen im Bauch, meine Lust zu vergessen, meine Gier nach Informationen, mein Forscherdrang in andere einzudringen, meine Schwatzlust, meine Schweigegeilheit, meine unverholene Gier zu helfen, meine Visison, dass alle nach meiner Pfeife tanzen, meine sündhaft teuren Klamotten, die Lust ein König, eine Königinn zu sein - wie bitte soll das in einen Alltag von Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher passen? Wie soll das in den Dschungel der Normalität gehen und was davon und wieviel davon muß ich leben? Und wie geht das wirklich sorgfältig? So ganz ohne Sorgenfalten?



Ein hübsches Beispiel ist



mein Job als Gärtner bei einer Firma. Ich hatte einen Garten mit Blick auf den See. Berge. Noch schöner als der Blick aus dem Chefzimmer. Und ich musste die Autos der Chefs tanken und in die weit entfernte Werkstatt fahren und putzen, so bekam ich fürs Porsche fahren noch Geld und Rover und dicke BMWs und Jaguars. Im Prinzip ganz einfach. Und jeder der sich ein wenig geschickt angestellt hätte, konnte den Job bekommen. Es stand allerdings nicht in der Anzeige, dass man einmal im viertel Jahr ein paar Stunden Porsche fahren darf. Der Job hieß Hausmeister und Gärtner. Sogar der Stundenlohn war frei verhandelbar. Ich erhielt mehr als mein Nachfolger -  er war nicht so mutig im Nennen eines Preises. Ich erhielt als einizger im Haus auch alle Überstunden bezahlt - ich hatte das nicht von vorne herein geplant, es ist nicht meiner Großartigkeit anzurechnen, dass das so geschah, sondern es ist halt so geschehen, aber es zeigte mir, dass die Möglichkeiten in der Realität viel breiter und höher sind, als mir wirklich vorstellbar. Auch jetzt lebe ich an einem unaussprechlich schönen Ort auf Mutter Erde, ich habe einen Garten, dessen Schönheit vielen Menschen vielleicht garnicht auffallen würde, aber es ist meine Schönheit, es genügt meinem Schönheitsempfinden und für mich bin ich dadurch dem Paradies ein Stück näher gerückt und das obwohl es mir an vielen anderen Stellen immernoch mangelt, ich nicht formulieren kann, wie ich gerne mit Menschen mich treffen würde, nicht finde wie und wo ich so musizieren kann, wie es mir passt und auch noch nicht gefunden habe, wie tanzen für mich so geht, dass ich glücklich bin und von Sex reden wir gar nicht, da bin ich nur beleidigt, dass wir in einem Land leben, wo zwar jeder das Wort in den Mund nimmt, aber nirgendwo jemand zu sein scheint, der die Sex auch wirklich kann, Sexualität lehren kann, wie Mathematik und das dann auch nicht immer so schmierig schleimig daherkommt und mit so vielen Nebenwirkungen, die mir alle gar nicht passen ... oh Du liebe lange Liste ...



Viel zu tun.



Gehen wir weiter.



Komm.



Ja, Du.


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