Lieber Syrius,
Du solltest im Evangelium nach Johannes einfach noch einmal das Kapitel 16 nachlesen, dann wirst Du auch den Zusammenhang dieser Worte verstehen. Jesus spricht in diesem Kapitel zu seinen Jüngern über den Bezug seiner Mission zu den Ereignissen am Jüngsten Tag. Zudem steht in Vers 13 nichts von „den“ Geistern der Wahrheit, sondern von „dem“ Geist_ der Wahrheit. In den Kapiteln 14-15 wird ausführlich über diesen Geist der Wahrheit geschrieben und da geht es um die Wahrhaftigkeit der Botschaft Jesus:
Johannes 15[26] Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass das Evangelium nach Johannes nicht zu den synoptischen Evangelien gehört und der Verfasser dieses letzten Evangeliums auch die Offenbarung geschrieben hatte. Die Offenbarung beginnt dann auch mit diesem Vers:
Offenbarung 1[1] Dies ist die Offenbarung Jesus Christus, die ihm Gott gegeben hat, seinem Knecht zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes.
Bei seinem vorausgegangenen Evangelium steht dazu in 16[13]:
Wenn aber jener Geist der Wahrheit kommen wird, so wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden und was zukünftig ist, wird er auch verkünden.
Syrius: Lehrsätze, von Menschen gemacht, die mit dem Christentum gar nichts zu tun haben, und wo kaum ein Priester die gleiche Lehre wie der andere lehrt. Hier kann man nur zitieren: "Ein Haus, das in sich uneins ist, zerfällt."
Genau gegen dieses Problem hatte schon Paulus in seinen Briefen an die Gemeinden angekämpft. Auch in der Folgezeit blieb das ein Problem, das dann zum Glaubenskrieg und dem daraus folgenden Konzil in Nicäa führte. Etwas, das dann letztlich im Konzil von Chalcedon zur großen Spaltung der Christenheit führte.
Daran siehst Du mit deinen eigenen Worten, wie deine Geister nicht zur Wahrheit der Lehre beitragen, sondern von innen heraus auflösen. Sicherlich hätten die Christen auf das eine oder andere Dogma verzichten können, aber anderseits sind sie zum Erhalt einer Lehre unabdingbar.
Es gibt viele Anzeichen dafür, dass sich die Evangelien nach ihrer Verfassung kaum verändert hatten. Im Codex Sinaiticus stehen nachweislich keine wesentlich andere Texte, als in einer aktuellen Bibel. Zudem möchte ich noch anmerken, dass dieser Codex nicht im Verbreitungsbereich der späteren römisch-katholischen Kirche geschrieben wurde. Ich denke man sollte hier fair bleiben und nicht irgendwelche diffuse Argumente in den Raum stellen, die sich nicht konkretisieren lassen.
Merlin