Magie ist die Kunst des Wissens, Wollens und Wagens, d.h. man nimmt sein Schicksal eigenverantwortlich (und auf eigenes Risiko) selbst in die Hand. Man kennt zwar seine Grenzen, kann sie aber auch erweitern (ein ständiger Prozeß) und ist unabhängig von allem anderen (außer von sich selbst) in der Lage, die Realität nach seinem Willen zu verändern. Ein Magier bittet nicht, er befiehlt dem "Schicksal" (durch "bedeutungsvolle Zufälle" ablaufendes Geschehen), und er ist dabei unabhängig, es kommt nur auf seinen Willen an. Magie ist nüchtern betrachtet ein in sich logisches System geistiger Techniken, das auf erworbenem und erlebtem Wissen basiert, welches Schlußfolgerungen und damit persönliche Weiterentwicklung zuläßt. Sie liefert einfache, durchaus weltlich bzw. psychologisch erklärbare Antworten auf die Fragen des Lebens. Die Richtung seiner Entwicklung bestimmt der Magier selbst. Er ist nur seinem Gewissen verantwortlich. Magie ist eigentlich nicht besonders kompliziert - sie wird nur von vielen furchtbar kompliziert gemacht. Jeder muß sich seine eigenen Regeln bilden, manche kommen mit wenigen aus, manche brauchen offenbar Hunderte. Das Ziel der Magie ist die Weiterentwicklung des Selbst - die Veränderung der Realität (Zaubern) ist nur ein netter, aber sekundärer Nebeneffekt. Dieses Ziel erreicht der Magier durch die Arbeit an sich selbst, ein langer und schwerer Weg, aber auch ein äußerst erfolgreicher.
Esoterik und Religion ist die Welt der mystischen Erklärungen für die Fragen des Lebens, die Welt des Glaubens und der Hoffnung. Man macht sich von äußeren Dingen abhängig und sich selbst klein. Man ist auf die Gnade irgendwelcher Mächte angewiesen, um die man bitten muß. Meist funktionieren Gebete deshalb nicht, weil man mit ihnen zugibt, daß man etwas nicht hat. Das Unterbewußtsein klammert sich an dieses Bild des Mangels und hält daran fest. Und viele clevere Leute nutzen die - sagen wir mal - "Gutgläubigkeit" der Menschen für persönliche Zwecke (Geld, Macht, Geltungssucht) aus (einige davon organisieren sich und nennen sich "Kirchen", "Orden", "Gemeinschaften" usw.). Da Glaube nicht auf Wissen beruht, ist es schwierig, belegbare Schlüsse zu ziehen und so weiter zu kommen. Hnzu kommt, daß es die ganze Mystifizierung dieser Lehren einem auch nicht gerade einfach macht, das System zu durchschauen. Das Ziel der Religion und Esoterik ist meist "Erleuchtung" oder "Erlösung", etwas, das zwar versprochen, aber selten gehalten wird, denn auch hier erhofft man sie sich von außen, ohne die Möglichkeit, sie sich selbst aus eigener Kraft und aus eigenem Willen zu erarbeiten. Dieser Weg ist zwar leichter, da man weniger Eigenverantwortung übernehmen muß, führt aber selten über bestimmte vorbestimmte Grenzen hinaus.