Gibt es "gutes" und "schlechtes" streiten?

Streitest du gerne mit anderen? Und Warum?

  • - um meine Aggressionen abzubauen

    Stimmen: 0 0,0%
  • - weil ICH immer recht habe

    Stimmen: 0 0,0%
  • - weil streiten Spass macht

    Stimmen: 0 0,0%
  • - ICH streite nur mit andersgeschlechtlichen Wesen

    Stimmen: 0 0,0%
  • - weil ich nachher die Versöhnung (wieder) so mag

    Stimmen: 0 0,0%
  • - ICH streite nie, das sind immer die ANDEREN

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    32

Flashlight

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24. Januar 2006
Beiträge
526
Ort
in der Nähe vom Lainzer Tiergarten
Wenn es um Konflikte, Auseinandersetzungen und Streit geht, ist die genaue Unterscheidung zwischen Konflikt, destruktivem Streit und konstruktiver Auseinandersetzung von Bedeutung.

Faire und konstruktive Streitkultur,
Konfliktkompetenz und Empathie, im beruflichen wie im privaten Umfeld, ist eine wichtige soziale Kompetenz.

Die Unterschiedlichkeiten anderer Menschen zu sehen, zu akzeptieren und mit ihnen umgehen zu lernen, eröffnet Möglichkeiten für eine konstruktivere Kommunikation und eine vorurteilsfreiere Haltung zueinander.

Dazu Bedarf es der Bereitschaft, die Sichtweise unseres Gegenübers kennen zu lernen und verstehen zu wollen.

Es eröffnet dadurch die Möglichkeit, ein Denken und Handeln vom "entweder - oder" zum "sowohl als auch" zu entwickeln.

Mit einer gesunden Neugierde und Offenheit dem anderen zu begegnen und im "Anderssein" eine Bereicherung zu sehen, erhöht die Chance, den “Zündstoff des Konfliktes” zum “positiven Treibstoff” für ein konstruktives und lösungsorientiertes Miteinander zu nützen.

Was sagt IHR dazu??

Flashlight
 
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Hallo Flashlight,
ich sehe das auch so. Leider sind nicht alle Menschen in der Lage wirklich zuzuhören und formulieren wärend der Diskussion schon das neue Argument um recht zu behalten.
Ich mag es gar nicht, wenn man nicht zuhören kann.

Es geht auch nicht um richtig und falsch sondern einfach nur um verschiedene Standpunkte und den daraus resultierenden Sichtweisen.
 
Weder moralische Appelle, noch therapeutische Trainingsprogramme haben es geschafft und können es je schaffen, die täglichen Auseinandersetzungen über Beruf, Karriere, Geld, Familie und die vielen Kleinigkeiten des Alltags in Harmonie und Verständnis zu lösen.

Bereits Heraklit benannte um 500 v. Chr. den Streit als "Vater aller Dinge."

Ein Streit kann allerdings mißlingen und tut es auch häufig, denn grundlegende Probleme in der Partnerschaft, unterschiedliche Einstellungen und Meinungsverschiedenheiten können jeden Streit destruktiv enden lassen und bei häufiger Wiederholung Beziehungen zerstören.

Heute scheint es vielen einfacher zu sein, sich vom anderen zu trennen oder innerlich zu verabschieden und damit die Mühen der Auseinandersetzung mit abweichenden Lebensgewohnheiten zu vermeiden.

Der konstruktive Streit ist aus der Mode gekommen und gelingt nur noch einer Minderheit.


Wenn bei einem Paar, welches sich gerade kennengelernt hat, bereits schnell zerstörerische Streitformen an der Tagesordnung sind, ist entweder eine schnelle Trennung zu erwarten oder den beiden steht eine problematische Abhängigkeit bevor.

Auf ein "das wird sich schon noch (wenn wir verheiratet sind) ändern" sollte nicht gehofft und vertraut werden.

Partnerinnen und Partner gehen sehr unterschiedlich mit den Konflikten in der Beziehung um:

-Manche haben resigniert und schweigen nur noch. Sie sind einsam allein und einsam zu zweit geworden.

-Andere verheddern sich in stundenlangen und nervtötenden unfruchtbaren Diskussionen und reden dabei hoffnungslos aneinander vorbei.

-Bei wieder anderen fliegen die Fetzen, es hagelt gegenseitige Vorwürfe und Verletzungen.


Und so gibt es die Punktesammler, die Tester, die Detektive, die Hobbypsychologen, die Erzieher, die Geheimniskrämer, die Gesprächskiller, die Dauerredner, die Schweiger, die Manipulierer, die Schläger.

Probleme durch unterschiedliche Erwartungen schüren Konflikte und Spannungen.
Viele kleine Bausteine lassen die Spannung ansteigen und in einen oft recht destruktiven Streit münden.

Hinzu kommen in unserer derzeit konfliktträchtigen Gesellschaft oft auch ökonomische und soziale Spannungen, die mit finanziellen Problemen, Arbeitslosigkeit, Generationskonflikten usw. verbunden sein können.

Diese Spannungen von außen bedürfen oft einer gemeinsamen Lösung oder eines gemeinsamen Durchstehens des Partners und der Partnerin.

Sind die Spannungen innerhalb der Beziehung bereits recht groß, fördern die Probleme von außen die partnerschaftlichen Konflikte.

Das notwendige Gespräch, das notwendige Aushandeln, die notwendige Suche nach partnerschaftlichen Lösungen kann besonders dann zu massiven und unerträglichen Streitigkeiten eskalieren, wenn Unerledigtes aus früheren Auseinandersetzungen hochkommt und in den augenblicklichen Zwist mit einfließt.

Ein falscher Ton, ein falsches Wort ergibt das andere, und schnell werden beide ausfallend oder einer zieht sich zurück und der andere streitet lautstark um so mehr.

Wenn kaum mehr über Gefühle gesprochen wird, sind Beziehungen besonders gefährdet.

In vielen Partnerschaften werden pro Tag nur noch 20 Minuten oder weniger miteinander gesprochen.

Die Streitigkeiten beinhalten oft ein: "Wer hat Recht".

Unsachlichkeiten und der sogenannte Tritt unter die Gürtellinie werden hinzugenommen, um die eigene Position als die einzig Richtige zu bekräftigen.

Der oft herangezogene Vergleich mit der sogenannten traditionellen Ehe läßt sich doch nicht so ganz aufrechterhalten: Auch in der traditionellen Ehe gibt es genug Konflikte, nur werden sie oft unter den Teppich gekehrt und bleiben unsichtbar.

Die sehr weit zu fassende Untreue ist nie auszuschließen, es gibt sie auch in der herkömmlichen Eheform.
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Streitlust beginnt im frühen Kindesalter.

Kinder lernen, sich an ihren Eltern zu reiben und suchen den Konflikt.

Oft an ganz belanglosen Themen.
Und so bringt die eigentlich gewollte zunehmende Selbstständigkeit für viele Eltern die unangenehme Begleitung der zunehmenden Auseinandersetzungen mit sich.
Kinder wollen unbedingt alles selbst tun und widersetzen sich den fortwährend den Anordnungen der Eltern.

In diesen Zeiten einerseits die kindliche Selbstständigkeit zu fördern,
andererseits ohne rechthaberischen Streit notwendige Grenzen zu setzen
und den kindlichen Widerstand nicht zu brechen.

Dies ist eine schwierige Erziehungsaufgabe.
Gut gelöst werden die Kinder dadurch aber auch gut auf konstruktive Möglichkeiten späterer Auseinandersetzungen vorbereitet.

FL!!
 
sehr gut.
Streit ist nix negatives, wenn wie erwähnt konstruktiv ausgetragen und mit der generellen Grundhaltung der Akzeptanz aller Menschen und Liebe zur Welt.
Habe also in der Umfrage gewählt: beseitigt so manches Mißverständnis.
Einen zusätzlichen Punkt möchte ich noch erwähnen: Streit, weil man das Verhalten anderer (Erwachsene) als falsch erkennt und ihnen Grenzen weisen tut und sie sich auflehnen. Das ist für mich gelegentlich der Grund warum ich streite.
flo
 
ich bin ein begeisterter Streiter:fechten:

Leider musste ich im Laufe meiner Streitkarriere sehr oft feststellen, dass Streit für viele Menschen bedrohlich wirkt.

Eine meiner Schlussfolgerungen bei der Betrachtung der Ursachen:
Ich handhabe Streit intern in dafür offenbar extra vorgesehenen "Räumen", eine Art Gummizelle mit Tür und Aufschrift "Streitraum". Ich kann mich da hineinbegeben und wieder hinausgehen und hinterher mit Hilfe der "Überwachungskamera" den Streitverlauf noch mal betrachten.
Häufig haben Menschen so einen internen "Streitraum" aber nicht, sie wickeln den kompletten Streit in ihrem "Wohnbereich" ab, es können also viele "persönliche Gegenstände" zu Bruch gehen und sie finden sich nach dem Streit in einer verwüsteten persönlichen Umgebung wieder, fast distanzlos, Scherben auf dem Bett, faules Obst auf dem Herd, eine Riesenschweinerei...
Könnt ihr mit dem Bild was anfangen?
 
hahaha sehr gutes Bild.
Erst das mit der Gummizelle war befremdlich aber dann konnt ich erkennen daß ich das auch so sehe und handhabe.
Viele Räume sind es und die betrete ich nach Prioritäten und Stimmung.
flo
 
Streiten will gelernt sein...

und das mit dem extra Raum dafür finde ich klasse.
Oder war der Raum jetzt eher mental zu verstehen?
Ne oder, war schon räumlich gemeint oder?

Weil, wir machen den Fehler im Bett zu streiten... zu diskutieren.
Das kann ja nix werden, ne.


Der Tip ist gut, da lohnt es sich, den Gedanken weiter auszubauen.:)

LG Bea
 
...
Weil, wir machen den Fehler im Bett zu streiten... zu diskutieren.
Das kann ja nix werden, ne.

Oh ja, das ist wirklich ungesund für den Schlaf und die Paarbeziehung. Schlafzimmer ist grundsätzlich tabu für Streit. Brennende Themen sollten vor dieser Tür gelassen werden. Notfalls kann man auch vertagen, aber mitnehmen - nicht gut.
Noch notfalligerer kann man auch mal eine Nacht getrennt in anderen Zimmern schlafen, wenn einer nicht zur Ruhe finden kann, der andere aber für den job fit sein muss und vertagt hat.
 
Der konstruktive Streit ist aus der Mode gekommen und gelingt nur noch einer Minderheit.

Das ist teilweise im Wandel.
Auch PISA hat vieles deutlich gemacht, was fehlt in der Heran- und Ausbildung der jungen Generation.

In Amerika gibt es seit Jahren sogenannte Debattier-Clubs an Schulen, wo die Schüler Tricks der Rhetorik beigebracht bekommen, die sie im immer komplizierter werdenen Arbeitsleben später brauchen können, um sich zu behaupten.

Mein Sohn hatte in der Grundschule eine sehr weitsichtige Lehrerin, die den Kleinen beibrachte, sich verbal höflich, aber bestimmt zu äußern, wenn sie etwas persönlich ablehnten. Da sah ich den Ansatz von Streitkulturerlernen, was sich leider in den nachfolgenden Schuljahren völlig verloren hat.

Was mich verunsichert und auch oft pikiert, ist die Werbung im TV, wo sich auf Kosten Dritter lustig gemacht wird. Das Preisgeben von Andersartigkeit oder kleinen Fettnäpfchentritten in Form von Lächerlichmachen ist der krasse Gegensatz zu einem moderaten Streit über verschiedene Ansichten. Es ist nur noch Abqualifizierung, die ein gesundes Umgehen miteinander verdirbt.
Eine sehr merkwürdige Art ironischen Humors ist das. *schüttel*
Was für ein Niveau da auf das normale Volk einprasselt, was oft nicht in der Lage ist, zu differenzieren, dass hier allgemeine, positive gesellschaftliche Werte verfallen, die lohnenderweise besser übernommen werden sollten... SCHADE. Volksverdummung geht weiter.
 
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@flashlight Hast Du vielleicht irgendwo einen Text über Streitkultur? Eine Art Regelwerk für einen konstruktiven Streit?
Habe sowas neulich gesucht, aber leider vergeblich.

Hätte bei der Umfrage gerne Mehrfachauswahl gehabt. Ich streite nämlich auch gerne. :D
 
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