Gewaltfreie Kommunikation...Wie geht das?

Hm, wenn ich an Gewaltfreiheit denke, dann stelle ich mir eher das Gegenteil von Ablehnung von Gewalt vor. Gewaltfreiheit impliziert für mich, daß ich in der lage bin, mir meiner eigenen Gewalt *bewußt* zu sein und allem, was als Ursache dafür steht. Eben vor meinen Gefühlen nicht weglaufen müssen, indem ich sie aus mir rausschmeiße. Somit bin ICH der Herr im Haus. :-)

Was heißt das konkret für Dich? Was bedeutet es, dass Gewaltfreiheit das Gegenteil der Ablehnung von Gewalt sei? Was bedeutet diese "Gewaltbewußtheit" in diesem Kontext konkret für dich? Hast Du da ein Beispiel?

Zu Deinem letzten Satz hätte ich gerne ein Beispiel. Kannst Du eins kreieren, irgendwie sowas ganz situatives? :-)

Zunächst: meine Ansicht zu der Unangreifbarkeit der Mitte ist das Ergebnis so einer merkwürdigen Mischung aus Gefühl und Logik. Beweisen kann ich es nicht. Es ist eine Hypothese. Ich kenne niemanden, der vollumfänglich in seiner Mitte ist und ich vermute mal, dass es auf diesem Planeten in diesem Moment auch niemanden gibt, der das ist. Aber, wir sind partiell immer wieder mal in unserer Mitte. Das gibt mir Anhaltspunkte. Für den Fall von (Verbal-)Gewalt ist es ja leicht, Beispiele zu finden. Das kennen wir alle, dass uns bestimmte Bemerkungen einfach überhaupt nicht treffen. Sie gehen schlicht durch uns hindurch.
Bei körperlicher Gewalt wird es schwieriger. Denn unsere körperliche Integrität ist uns ganz wichtig. Da haben wir viel Angst. Sieht man ja auch an der Tatsache, dass Erziehungsschläge gegenüber Kindern verboten sind, aber Verbalgewalt weiterhin erlaubt.
Ich könnte wohl zwei Beispiele unmittelbarer körperlicher Gefahr anführen, in der möglicherweise der "gute Ausgang" der Ausdruck meiner "Mittigkeit" gewesen ist. Andere würden es schlicht Glück nennen. Du aber willst ja konkret ein Beispiel für die Unangreifbarkeit im Angesicht von zielgerichteter körperlicher "Gewalt". Dazu fällt mir nur etwas vom HörenSagen ein. Ich habe mal einen sehr bemerkenswerten Mann kennengelernt, der erzählte, dass er nach einer sehr schwerwiegenden, schmerzhaften und fast tödlichen Erkrankung komplett jegliche Angst vor allem verloren habe. Er fand sich auch nicht besonders mutig. Er sagte, er sei eigentlich weder ängstlich noch mutig. Dieser Mann wurde, so erzählte er, einmal abends auf einem Parkplatz überfallen und als er die Gelbörse nicht rausrücken wollte, ging der Dieb auf ihn los und wollte ihn mit Körpergewalt motivieren, das Geld doch noch herauszurücken. Aber es ging nicht. Er war unfähig, seine erhobene Faust zum Schlag zu führen. Er hatte sozusagen eine körperliche Ladehemmung. Vielleicht ist das ein Beispiel, das so ein bißchen in die Richtung geht.
Ich stelle mir das so vor: wenn ich in meiner Mitte bin, kann mich körperliche Gefahr einfach nicht mehr treffen. Entweder hat der Angreifer Ladehemmung oder ich kann ausweichen, ohne meine Mitte zu verlieren oder der Schuß/Schlag wird abgewandt, geht ins Leere. Soviel zur katarinischen Hypothese:weihna1 .

Katarina :)
 
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Was heißt das konkret für Dich? Was bedeutet es, dass Gewaltfreiheit das Gegenteil der Ablehnung von Gewalt sei? Was bedeutet diese "Gewaltbewußtheit" in diesem Kontext konkret für dich? Hast Du da ein Beispiel?

Also ja, ich könnte da aber momentan eher von verbaler Gewalt für MICH ausgehen. Also, nehmen wir an, ich bin in einer folgenden Situation:
Jemand stellt Forderungen an mich, die ich nicht zu erfüllen bereit bin. Da ich aber z. B. in einem Angestellten-Verhältnis arbeite, müßte ich hier mit konsequenzen rechnen. Ich kriege also vom Obersten ziemlich diktorisch was aufgedrückt. Jetzt spüre ich, das ich unwahrscheinlich wütend darüber werde. Hier habe ich jetzt mehrere Möglichkeiten: ich sage, mein Chef ist ein Idiot und ich wettere über ihn und über die Ungerechtigkeit in der Welt. (Wut rausgeworfen). Oder ich kriege Krach mit der Arbeitskollegin, weil mir da keine Gefahr droht, und ich meine Wut erst mal *LOS BIN*.
Oder ich bleibe sitzen und spüre die Wut. Als Energie. Wertfrei. Aha. Wut. Lasse sie aufkommen, ERTRAGE sie in mir, nehme sie an, heiße sie willkommen. Jetzt kann sie mir sagen, was zu tun ist. Jetzt gibt es eine Entscheidung, die ich fällen kann oder nicht fällen will. Im ersten Fall habe ich Handlungfähigkeit. Im zweiten Fall erlebe ich Ohnmacht. Die kann mich schon wieder wütend machen. Bleibe ich aber bei der Ohnmacht, fühle sie, nehme sie wahr, heiße sie willkommen, kann ich mit ihr Frieden schließen und wieder weiterschauen. Dann geht Entscheidung. Entscheide ich mich für eine Handlung, die evtl. eine Konsequenz nach sich zieht, prüfe ich, ob ich bereit bin, die in Kauf zu nehmen - oder eben nicht und das macht auch nichts, weil ich bereit bin, die ANDERE Konsequenz in Kauf zu nehmen, das Gefühl der Ohnmacht. Wenn ich in Frieden mit beidem bin, weil ich es IN MIR ertragen kann, so zu fühlen, brauche ich auch keinen Gewaltakt jedweder Art.

Verstehst Du da, was ich meine?

M. E. ändert das nichts an der Verhaltensweise meines Chefs, der für seine Interessen über Leichen geht und das auch weiterhin tun wird. Aber es ändert MEINE Haltung, ich bin nicht mehr Opfer des Chefs und auch nicht Opfer meiner Gefühle.

Zunächst: meine Ansicht zu der Unangreifbarkeit der Mitte ist das Ergebnis so einer merkwürdigen Mischung aus Gefühl und Logik. Beweisen kann ich es nicht. Es ist eine Hypothese. Ich kenne niemanden, der vollumfänglich in seiner Mitte ist und ich vermute mal, dass es auf diesem Planeten in diesem Moment auch niemanden gibt, der das ist. Aber, wir sind partiell immer wieder mal in unserer Mitte. Das gibt mir Anhaltspunkte. Für den Fall von (Verbal-)Gewalt ist es ja leicht, Beispiele zu finden. Das kennen wir alle, dass uns bestimmte Bemerkungen einfach überhaupt nicht treffen. Sie gehen schlicht durch uns hindurch.
Bei körperlicher Gewalt wird es schwieriger. Denn unsere körperliche Integrität ist uns ganz wichtig. Da haben wir viel Angst. Sieht man ja auch an der Tatsache, dass Erziehungsschläge gegenüber Kindern verboten sind, aber Verbalgewalt weiterhin erlaubt.
Ich könnte wohl zwei Beispiele unmittelbarer körperlicher Gefahr anführen, in der möglicherweise der "gute Ausgang" der Ausdruck meiner "Mittigkeit" gewesen ist. Andere würden es schlicht Glück nennen. Du aber willst ja konkret ein Beispiel für die Unangreifbarkeit im Angesicht von zielgerichteter körperlicher "Gewalt". Dazu fällt mir nur etwas vom HörenSagen ein. Ich habe mal einen sehr bemerkenswerten Mann kennengelernt, der erzählte, dass er nach einer sehr schwerwiegenden, schmerzhaften und fast tödlichen Erkrankung komplett jegliche Angst vor allem verloren habe. Er fand sich auch nicht besonders mutig. Er sagte, er sei eigentlich weder ängstlich noch mutig. Dieser Mann wurde, so erzählte er, einmal abends auf einem Parkplatz überfallen und als er die Gelbörse nicht rausrücken wollte, ging der Dieb auf ihn los und wollte ihn mit Körpergewalt motivieren, das Geld doch noch herauszurücken. Aber es ging nicht. Er war unfähig, seine erhobene Faust zum Schlag zu führen. Er hatte sozusagen eine körperliche Ladehemmung. Vielleicht ist das ein Beispiel, das so ein bißchen in die Richtung geht.
Ich stelle mir das so vor: wenn ich in meiner Mitte bin, kann mich körperliche Gefahr einfach nicht mehr treffen. Entweder hat der Angreifer Ladehemmung oder ich kann ausweichen, ohne meine Mitte zu verlieren oder der Schuß/Schlag wird abgewandt, geht ins Leere. Soviel zur katarinischen Hypothese:weihna1 .
Katarina :)[/QUOTE]

Ja, jegliche Angst vor allem zu verlieren, ist eine gute Sache. Das macht einen sicherlich unangreifbarer - zumindest dafür, daß man sich selbst erpressen läßt.
Was Du da schreibst, ist auch für mich hypothetisch, aber ich halte es durchaus für möglich. natürliche Autorität könnte das ausstrahlen, wo man nicht so einfach mal drüberkann.

:-)
 
so ja, ich könnte da aber momentan eher von verbaler Gewalt für MICH ausgehen. Also, nehmen wir an, ich bin in einer folgenden Situation:
Jemand stellt Forderungen an mich, die ich nicht zu erfüllen bereit bin. Da ich aber z. B. in einem Angestellten-Verhältnis arbeite, müßte ich hier mit konsequenzen rechnen. Ich kriege also vom Obersten ziemlich diktorisch was aufgedrückt. Jetzt spüre ich, das ich unwahrscheinlich wütend darüber werde. Hier habe ich jetzt mehrere Möglichkeiten: ich sage, mein Chef ist ein Idiot und ich wettere über ihn und über die Ungerechtigkeit in der Welt. (Wut rausgeworfen). Oder ich kriege Krach mit der Arbeitskollegin, weil mir da keine Gefahr droht, und ich meine Wut erst mal *LOS BIN*.
Oder ich bleibe sitzen und spüre die Wut. Als Energie. Wertfrei. Aha. Wut. Lasse sie aufkommen, ERTRAGE sie in mir, nehme sie an, heiße sie willkommen. Jetzt kann sie mir sagen, was zu tun ist. Jetzt gibt es eine Entscheidung, die ich fällen kann oder nicht fällen will. Im ersten Fall habe ich Handlungfähigkeit. Im zweiten Fall erlebe ich Ohnmacht. Die kann mich schon wieder wütend machen. Bleibe ich aber bei der Ohnmacht, fühle sie, nehme sie wahr, heiße sie willkommen, kann ich mit ihr Frieden schließen und wieder weiterschauen. Dann geht Entscheidung. Entscheide ich mich für eine Handlung, die evtl. eine Konsequenz nach sich zieht, prüfe ich, ob ich bereit bin, die in Kauf zu nehmen - oder eben nicht und das macht auch nichts, weil ich bereit bin, die ANDERE Konsequenz in Kauf zu nehmen, das Gefühl der Ohnmacht. Wenn ich in Frieden mit beidem bin, weil ich es IN MIR ertragen kann, so zu fühlen, brauche ich auch keinen Gewaltakt jedweder Art.

Verstehst Du da, was ich meine?

Nicht so wirklich. Ich kann Deinen Gedankengang zwar intellektuell nachvollziehen, aber was mache ich praktisch in der Situation? Was heißt es konkret, mit seiner Ohnmacht Frieden zu schließen? So ganz praktisch?
Also ich kann Ohnmacht zwar ertragen und weiß dann auch, dass sie vorbei geht. Einfach immer weiter tief durchatmen ;) , aber solange ich Ohnmacht noch fühlen kann, habe ich auch Machtbedürfnisse, oder? Alles andere erscheint mir ein bißchen wie Schönreden ohne gleichzeitiges Schönfühlen. Wird da nicht der authentische Ausdruck der Person unterbunden in der Hofffnung und mit dem Ziel, eine bessere, weil gewaltfreie Lösung zu finden? Ich habe das mehrfach versucht. Hat nicht geklappt, sondern nur zu Verlagerungen geführt.

Katarina :)
 
Hallo ihr Lieben, ich will mich mal mit mir selber zum Thema Jesus Christus versöhnen, indem ich mal für mich selber darüber schreibe.

Das fällt mir immer als Erstes ein, wenn ich an J.C. denke, das Bild vom Verdursten am Kreuz, mit der Darstellung der "Offenen Hände". Das Gebenkönnen und Nehmenkönnen, der gewaltfreie Austausch, ausgedrückt durch den Hängenden, bereit zum Übergang in den Tod, sich opfernd seinem gesellschaftlichen Milieu, um etwas zu zeigen, weil nur das das Wort ist, was den eigenen Mund verläßt. Ein Märtyrertod eines Propheten. Einem Er-Finder gleich, dessen Erfindung (le fin, franz. das Ende, also Erfindung=etwas zuende bringen) in der Schublade verrottet, weil der Marktführer die Sache in der Tasche hat.

Wenn ich mir mein Leben angucke und all die Tode, die ich gesehen habe, dann ist jeder Einzelne gewissenhaft gedacht ein Märtyrer, denn jeder hat in seinem Leben existentielle Erfahrungen gemacht, die ihn verunstaltet haben.

Schaut Euch, bitte, mal das Wort an: Märtyrer. Macht mal aus dem, was ihr seht, das Gleiche nur in Grün und macht mal Eure Türchen (Augen) auf: Märtürer.

Da ist einer, der macht Türen auf, und diese Türen entstehen aus einer Mär.

Könnt Ihr mir folgen? Die Tatsache, daß wir diesen Begriff aus einer anderen Sprache nicht so schreiben, wie wir ihn in unserer Sprache sprechen, ist ja nur eine Verabredung, die in vielen anderen Sprachen nicht besteht. Die machen sich gar nicht die Mühe und sagen Mär-Türer. Dann fällt ihnen auch auf, daß sich das Wort so gut wie gar nicht aus dem Lateinischen ins Deutsche gewandelt hat über die Jahrtausende.

Der Mär-Türer.

Der Mär-Türer gibt Dir eine Türe und die besteht aus einer Mär. Mär ist ein altes Wort für Geschichte. Man differenzierte das ja im Volksmund gar nicht, eine Geschichte war eine Geschichte. Man konnte ja sowieso nicht verifizieren, was ein Wanderer, der vorbeikam, berichtete, es gab keine Zeitungen, kein Internet, kein Telefon und keinen Postboten. Man mußte schon selbst hingehen, wenn man etwas wissen wollte und gucken. Man fing also in der Tat die Sätze so an, wie das Plattdeutsche das in seinen Redewendugen überall noch in sich trägt: "aber ich habe gehört daß...". Und dann erzählte man erst mal lang und breit, von wem man das gehört hatte und wer dem das wiederum erzählt haben soll und die Frage war dann letztlich, ob man dem denn auch vertrauen könne. Es war das Vertrauen in die Integrität der Person und den Charakter seiner Nachricht, die darüber Ausschlag gab, ob etwas stimmte oder nur ein Gerücht war.

Die Mär-Türer, wenn man den Begriff so akkurat klanglich betrachtet (Wortklang ist die letzte Stufe der Kampfkunst, siehe ein einlummernder Mär-chenerzähler, der tuned das kindliche Bewußtsein gegen den GRIMM des Volkes, der entsteht, wenn es die Gewalt überall erkennt, der es unterliegt
.
Also gibt man uns die Märtyrer,damit wir unser eigenes Leid hier in ein Nestlein packen, uns an "ihm" ausrichtend, auf daß wir weiter konsumieren und über Glauben debattieren. Während sich die Leichen sammeln, relativ egal wo man hinschaut. Das Artensterben zum Beispiel, das über den Planeten fegt.

Wie lange sind wir noch die Märtyrer unserer Gesellschaft, daß wir unter diesem verpesteten Himmel leben? Daß wir hier vor brummenden Kisten sitzen und versuchen das Kommunizieren zu lernen, während es unseren Kindern noch immer keiner beibringt? Warum versagt die Diplomatie weltweit? Es ist schon märtyrerhaft, diesen Terror aus Alternativlosigkeit hier zu ertragen und nicht depressiv dabei zu werden oder an sich selber zu zweifeln. Denn sobald man beginnt ernsthaft zu zweifeln, läuft man einem Mär-Türer in die Arme und schwupp steckst Du mitten in seinem Film, den "Er" durch "Seine Worte" vermittelt.

Es ist egal wie er oder sie heißt, die Prophetin: sie macht Gebote und Verbote, Verhaltensmaßregeln, egal ob der Prophet selber schreibt, oder ob seine Botschaft nur beschrieben wird. Das ist letztlich nur eine Frage des schriftstellerischen Mittels.
Und so werden ganze Zivilisationen in ihrer evolutorischen Entwicklung gehindert, indem die Alten nie das Gleiche an Verhalten wollen wie die Jungen, weil man gewöhnt ist, daß jahraus jahrein immer alles so bleiben muß, wie es ist, weil es so richtig ist, weil irgendwer es irgendwann mal erfahren hat. Aber so ist es eben nicht in der Natur. Die Natur bringt jederzeit neue Information ins Hier und Jetzt und wie war das nochmal mit dem Bewerten? Was hat also Glaube eigentlich heute noch für einen Wert? Führt er nicht nur aus einem selbsterdachten Geschichten-Seil der Menschheit, das man vielleicht mal entwirren müßte? Wie kann man so überhaupt etwas aus dem Selbst heraus erleben? Wenn man nur Filme mitfährt, die auf den Ideenbeschreibungen und dem "Vorleben" anderer basieren (Id-Olè!)? Bringt so etwas, diese Diversität, irgendetwas?

Nein! Und das ist dann immer der Antrieb für jeden Guru, seine Lehre abzulassen.

Was hat man denn eigentlich selber zu sagen? Nix mehr? Kann man sich nur noch "über" etwas unterhalten und nicht mehr einfach so miteinander? Wie als Kind? Warum genau gelingt das nicht mehr?! Das ist ein Verhalten, das kann man einfach so ablegen, schwippschwapp weg damit. Und Alles andere ist übertriebenes Liebesleid und Liebesfreud von Fritz "Kreisler".

Menschen peitschen sich aus, um zu Gott zu finden. Andere verzichten auf Essen und Trinken, um zu Licht zu gelangen. Wieder andere schnallen sich Bombengürtel an, um in das Paradies zu kommen. Bei J.C. genügte noch, sich alleine ans Kreuz nageln zu lassen, bei Mohammed braucht es etwas mehr, als das Buch geschrieben wurde, war das Schießpulver schon bekannter. Das hat ja eine lange lange Tradition, daß man sich umbringt und andere dabei mitnimmt, das gibt es in vielen Kulturen, man denke an das Kamikaze in Japan. Ist nix anderes. Im letzten Krieg waren die wirklich mutigen Menschen noch auf unserer Seite, jetzt sind die wirklich mutigen Menschen gegen uns alle unterwegs. Au weia.

Kann man denn überhaupt ohne Gewalt in sich leben, wenn sie einem laufend ins Auge springt, in jeder Geschichte? Hänsel und Gretel zum Beispiel, deren Eltern können die Kinder nicht ernähren und setzen sie daher im Wald aus. Ja jetzt höre ich das als Kind. Ja da wird mir doch Angst und bange, daß mir das nicht auch so gehen wird. Und Rotkäppchen: die Mutter schickt unverantwortlicherweise das Kind in einen dunklen Wald, wo ein Wolf sein Unwesen treibt. Ich bitte Euch, so etwas erzählt man doch keinem Kind!

ach ja, Gott, und die Bibel ist eben auch voll mit Gewaltdarstellungen, der Koran auch, Tommy und Jerry auch und ein Film, der sich mit Frieden beschäftigt, heißt meist von Behinderten (Rainman). Es ist schon "eine Krux" heute, irgendwie alles ans Kreuz genagelt und verkehrt herum aufgehängt. Sogar das Schild obendrüber, da steht nicht I.N.R.I., sondern I.R.N.I.. Klingt nach Irr Nie. [impliziere: "denke selber"]

Mär-Türer und obendrüber hängt Irr nie. Oder ist Ernie gemeint aus der Sesamstraße und die Botschaft ist ganz einfach: "Sesam Öffne Dich?" Wem oder was? Mir selber? Dem Anderen? Dem Licht? Dem All? Der Liebe? Jeder hat eine andere Antwort und jeder gibt dem Wort eine andere Bedeutung, denn die hängt vom Erfahrenen ab. tja was machen wir also, wozu ist Verständigung dann überhaupt gut? Man kann sich ja gar nicht austauschen, wenn offensichtlich jeder etwas Anderes meint.

Ja, das sind so die Dinge, die der Herr Jesus Christus in mir tut zum Swingen bringen, Frau Bingen.

Bin Gen. Und Du?

Noch Mär-Türer?

...auf Wiedersehen, dies war eine kleine Ansammlung von Verhaltensauffälligkeiten...
 
Nicht so wirklich. Ich kann Deinen Gedankengang zwar intellektuell nachvollziehen, aber was mache ich praktisch in der Situation? Was heißt es konkret, mit seiner Ohnmacht Frieden zu schließen? So ganz praktisch?
Also ich kann Ohnmacht zwar ertragen und weiß dann auch, dass sie vorbei geht. Einfach immer weiter tief durchatmen ;) , aber solange ich Ohnmacht noch fühlen kann, habe ich auch Machtbedürfnisse, oder? Alles andere erscheint mir ein bißchen wie Schönreden ohne gleichzeitiges Schönfühlen. Wird da nicht der authentische Ausdruck der Person unterbunden in der Hofffnung und mit dem Ziel, eine bessere, weil gewaltfreie Lösung zu finden? Ich habe das mehrfach versucht. Hat nicht geklappt, sondern nur zu Verlagerungen geführt.

Katarina :)

1. Fett:
In die Ohnmacht hineinatmen, sie nicht werten, sie willkommen heißen. Also mit einer haltung an das Gefühl gehen, das da sagt: es ist in Ordnung, daß Du da bist, ich nehme mit Dir zusammen auf dem Sofa Platz.
Meistens ist es so, so erlebe ich es bei mir, daß das Gefühl aufgrund meiner ANNAHME verpufft.
Gefühle der Ohnmacht können verschiedene Ursachen haben: einmal, daß ich mich in einer Opferrolle befinde, in der ich nicht sein müßte. Dahinter steht die Angst, nicht angenommen zu werden. Oder die Angst, vor der eigenen Kraft. Dazu muß ich aber die Ohnmacht erst mal akzeptieren, mich als Opfer erst mal akzeptieren, um überhaupt in eine Sphäre jenseits der Ohnmacht zu gelangen. Also durch die Ohnmacht muß ich durch. Ich kann sie nicht weg*denken*, oder weg*machen*. Dadurch entsteht ein innerer Kampf, der die Ohnmacht verstärkt.
Zweite Ursache kann sein, daß ich Macht anstrebe. Macht anstreben resultiert aus Angst. Wenn dies die Ursache ist, werde ich durch das Annehmen der Ohnmacht an meine Angst kommen. Nehme ich die auch an, kommt wieder was anderes. Vielleicht Vertrauen?
Dritte Ursache kann sein, Kontrollbedürfnis. Ich will Situationen kontrollieren. Dahinter steht wieder Angst und ein Mangel an Vertrauen.

In der Situation selbst ist es solange schwer, solange das nicht geübt wird auch außerhalb von Situationen. Man kann sich hinsetzen, eine Situation vor dem geistigen Auge entstehen lassen .... es werden diegleichen Gefühle auftauchen, als sei man drin.

Der Grundgedanke, der dahinter steht, ist: niemand ist verantwortlich für das, was ich fühle. Nur ich selbst.

Wenn ich diesen Leitsatz in mir fest verankere, kann ich in Situationen, die mich zuerst einmal in eine Reaktion hineinkatapultieren wollen, innehalten und wissen, daß alles, was ich jetzt tun würde, sich aufgrund von inneren Mustern abspielt. Glaubenssätzen, Selbstbildern, Vorstellungen.

Es heißt nicht umsonst RE-Aktion. Und nicht Aktion. ;-)

Trotzdem ist nichts einzuwenden, wenn man als Ungeübter (dazu gehört letztlich viel Achtsamkeit während des Tages und regelmäßiges Sitzen während der freien Zeit) ..... mach ich übrigens leider auch nicht oft genug :-), spontan RE-agiert. Meistens entstehen dadurch Gefühle, die man weiterhin mit sich rumschleppt, und spätestens dann ist Zeit, sich hinzusetzen und annehmen üben. :-)


Zweites Fett:
Ja, klar. Ist auch nichts gegen einzuwenden, immer noch Machtbedürfnisse zu haben. Sich einfach dessen bewußt zu sein, es mitzukriegen, und es anzunehmen. Machtbedürfnisse sind auch ganz natürlich, wenn man jetzt mal den negativen Touch da weg nähme. Ein Opfer hat ganz natürlich machtbedürfnisse, denn hätte es Macht, könnte es sich befreien. Macht hat ja auch etwas mit : Ich kann stehen, ich kann für mich einstehen, ich kann mich vertreten, ich kann für mich selbst gehen : zu tun. Eigenmacht sozusagne. :-)


Drittes Fett:
Ich glaube, authentisch sind wir erst, wenn wir nicht mehr programmgemäß unsere Verhaltensweisen runterspulen. Wenn wir frei sind von *automatischem* Verhalten. Dann erst können wir wirklich spontan sein und authentisch.
Authentisch heißt doch, ich selbst zu sein.
Aber vor dem ich selbst sein stehen soviele Ideen, Vorstellungen und kränkelnde Gefühle, die im Grunde erst mal geheilt sein wollen. Sich eingestehen, daß man eben nicht so tolerant ist, wie man meint, daß man eben nicht so freundlich ist, wie man will, daß man eben nicht so großmütig ist, wie man tut - da fängt doch erst der Schritt an, wo sich die Selbstbilder auflösen und man erkennt, wie man funktioniert. Wieviele Gefühle der Angst in einem stecken, die einen dazu verleiten, dies und das zu tun.

:liebe1:
 
1. Fett:
In die Ohnmacht hineinatmen, sie nicht werten, sie willkommen heißen. Also mit einer haltung an das Gefühl gehen, das da sagt: es ist in Ordnung, daß Du da bist, ich nehme mit Dir zusammen auf dem Sofa Platz.
Meistens ist es so, so erlebe ich es bei mir, daß das Gefühl aufgrund meiner ANNAHME verpufft......

In der Situation selbst ist es solange schwer, solange das nicht geübt wird auch außerhalb von Situationen. Man kann sich hinsetzen, eine Situation vor dem geistigen Auge entstehen lassen .... es werden diegleichen Gefühle auftauchen, als sei man drin.

Mir kommt Deine Argumentation recht bekannt vor. Es ist nicht lange her, dass ich auch so argumentiert habe. Heute sehe ich das etwas anders. Mir scheint diese Sichtweise sehr intellektuell zu sein, nicht wirklich lebensnah. Ein Ohnmachtsgefühl verpufft mE niemals. Es zieht lediglich vorüber, d.h. man spürt es dann nicht oder weniger. Es kommt aber mit Sicherheit wieder. Man kann es nicht über diese intellektualisierende Herangehensweise auflösen. Das wäre als wenn ein Erwachsener einem sich ohnmächtig fühlenden Kind, das sich gegen diese Ohnmacht wehren möchte über den Kopf streicht und sagt: "Nimm`Deine Ohnmacht an. Dann löst sie sich auf."

Drittes Fett:
Ich glaube, authentisch sind wir erst, wenn wir nicht mehr programmgemäß unsere Verhaltensweisen runterspulen. Wenn wir frei sind von *automatischem* Verhalten. Dann erst können wir wirklich spontan sein und authentisch.
Authentisch heißt doch, ich selbst zu sein.
Aber vor dem ich selbst sein stehen soviele Ideen, Vorstellungen und kränkelnde Gefühle, die im Grunde erst mal geheilt sein wollen. Sich eingestehen, daß man eben nicht so tolerant ist, wie man meint, daß man eben nicht so freundlich ist, wie man will, daß man eben nicht so großmütig ist, wie man tut - da fängt doch erst der Schritt an, wo sich die Selbstbilder auflösen und man erkennt, wie man funktioniert. Wieviele Gefühle der Angst in einem stecken, die einen dazu verleiten, dies und das zu tun.

Ja, das sehe ich schon auch so. Allerdings: "Heilung" (für mich gleichbedeutend mit "Bewußtheit") bedeutet, zu erkennen, dass es nichts gibt, was verändert werden müßte, weil es eben Alles gut ist so wie es ist. Diese intellektualiserende "Gefühlverpuffungsvariante" z.B. ist super, - während eines bestimmten Stücks der Wegstrecke hin zur vollen Bewußtheit. An dem "Heilungspunkt" selbst aber müssen keine Anstrengungen mehr unternommen werden, um unangenehme Gefühle anzunehmen/loszuwerden. Von diesem "Heilungspunkt" aus betrachtet ist - sogar ganz im Gegenteil - jedes Bemühen, zum "Heilungspunkt" zu gelangen ein sehr effektiver Weg, um dort nicht hinzu gelangen. Und gleichzeitig wird erkannt, dass der Weg aber beschritten werden muß, um doch irgendwann anzukommen. Und in diesem Paradoxon gibt man irgendwann auf, gibt die Kontrolle auf. Und schwupps, - dann springt ein gänzlich neuer Raum auf.
Aber wir kommen langsam ein bißchen vom Thema der GFK ab, oder?

Katarina :)
 
Mir kommt Deine Argumentation recht bekannt vor. Es ist nicht lange her, dass ich auch so argumentiert habe. Heute sehe ich das etwas anders. Mir scheint diese Sichtweise sehr intellektuell zu sein, nicht wirklich lebensnah. Ein Ohnmachtsgefühl verpufft mE niemals. Es zieht lediglich vorüber, d.h. man spürt es dann nicht oder weniger. Es kommt aber mit Sicherheit wieder. Man kann es nicht über diese intellektualisierende Herangehensweise auflösen. Das wäre als wenn ein Erwachsener einem sich ohnmächtig fühlenden Kind, das sich gegen diese Ohnmacht wehren möchte über den Kopf streicht und sagt: "Nimm`Deine Ohnmacht an. Dann löst sie sich auf."

Hm. Intellektuell? Wie kann etwas intelektuell sein, wenn man hauptsächlich mit FÜHLEN zu tun hat? Gerade das Denken ist hier ausgeschaltet.
Ich würde niemals einem Kind über den Kopf streichen und sagen: Nimm Deine Ohnmacht an, dann löst sie sich auf.
Ich würde mich mit dem Kind hinsetzen, und ihm helfen, die Ohnmacht ganz zu fühlen. Ihr nicht auszuweichen. Das ist alles andere als intelektuell. :-)

J
Ja, das sehe ich schon auch so. Allerdings: "Heilung" (für mich gleichbedeutend mit "Bewußtheit") bedeutet, zu erkennen, dass es nichts gibt, was verändert werden müßte, weil es eben Alles gut ist so wie es ist. Diese intellektualiserende "Gefühlverpuffungsvariante" z.B. ist super, - während eines bestimmten Stücks der Wegstrecke hin zur vollen Bewußtheit. An dem "Heilungspunkt" selbst aber müssen keine Anstrengungen mehr unternommen werden, um unangenehme Gefühle anzunehmen/loszuwerden. Von diesem "Heilungspunkt" aus betrachtet ist - sogar ganz im Gegenteil - jedes Bemühen, zum "Heilungspunkt" zu gelangen ein sehr effektiver Weg, um dort nicht hinzu gelangen. Und gleichzeitig wird erkannt, dass der Weg aber beschritten werden muß, um doch irgendwann anzukommen. Und in diesem Paradoxon gibt man irgendwann auf, gibt die Kontrolle auf. Und schwupps, - dann springt ein gänzlich neuer Raum auf.

Ich habe das Gefühl, nicht richtig verstanden zu werden. :-)
Es Geht ja eben genau darum, sich den inneren Vorgängen bewußt zu werden. Das kann man doch nur, wenn man sie bewußt FÜHLT, oder? Also ohne Ablenkungsmanöver oder Schutzmechanismen. Und selbst die Schutzmechanismen bewußt mitbekommen gehört dazu.
Das hat nichts mit intelektualisierender Gefühlverpuffungsvariante zu tun! ;-)
*lach - übrigens ein echt toller Begriff! ;-)

Bemühen würde ich das auch nicht nennen, wir wollen ja nirgends hin. Das wir von punkt a zu punkt b gelangen, erreicht sich nicht durch Wollen. Es erreicht sich durch die Annahme von punkt a - punkt b erscheint dann automatisch.
Genau - dann springt ein gänzlich neuer Raum auf. Nicht weil ich zu b will, sondern weil ich a ganz und gar akzeptiere.


Aber wir kommen langsam ein bißchen vom Thema der GFK ab, oder?

Hm. :-)
Wir sind ja darauf gekommen, weil wir wissen wollten, WIE denn Gewaltfreiheit überhaupt PRAKTISCH aussieht. Das war doch Deine Frage, oder?

LG
Pyare

Katarina :)[/QUOTE]
 
Hm. Intellektuell? Wie kann etwas intelektuell sein, wenn man hauptsächlich mit FÜHLEN zu tun hat? Gerade das Denken ist hier ausgeschaltet.
Ich würde niemals einem Kind über den Kopf streichen und sagen: Nimm Deine Ohnmacht an, dann löst sie sich auf.
Ich würde mich mit dem Kind hinsetzen, und ihm helfen, die Ohnmacht ganz zu fühlen. Ihr nicht auszuweichen. Das ist alles andere als intelektuell. :-)

Ich habe das Gefühl, nicht richtig verstanden zu werden. :-)
Es Geht ja eben genau darum, sich den inneren Vorgängen bewußt zu werden. Das kann man doch nur, wenn man sie bewußt FÜHLT, oder? Also ohne Ablenkungsmanöver oder Schutzmechanismen. Und selbst die Schutzmechanismen bewußt mitbekommen gehört dazu.
Das hat nichts mit intelektualisierender Gefühlverpuffungsvariante zu tun! ;-)
*lach - übrigens ein echt toller Begriff! ;-)

Ich glaube, was mich "störte", war, dass dieses Annehmen irgendwie als geistiger Prozess in einem selber abläuft, - so hörte sich Dein Beitrag zumindest an. Und dabei fehlte mir dann "Wohin mit dem Gefühl"? Ein Gefühl will ausgedrückt werden. Also ich fühle zum Beispiel großen Ärger /Wut in mir hochsteigen. Wohin dann damit?

Das habe ich jetzt zum Anlaß gekommen, nochmals bei Rosenberg nachzulesen unter dem Kapitel "Ärger vollständig ausdrücken". Da kommen wir wieder zum Thema Empathie. Das ist das, womit ich solche Schwierigkeiten habe. Vielleicht habe ich Dich deswegen nicht so verstanden, wie Du es meintest.
Ich zitiere mal aus diesem Kapitel, auch den dort stehenden Dialog, den Rosenberg so geführt hat. Vielleicht war Dein Beitrag in etwa so gemeint und ich konnte es nicht verstehen, weil genau an diesem Punkt sich bei mir nämlich alles sperrt.

".....Ich finde nicht, dass es ausreicht, jemanden umbringen zu wollen. Morden, schlagen, beschuldigen, verletzen - ob körperlich oder seelisch - sind alles eher milde Ausdrucksformen von dem, was in uns vorgeht, wenn wir uns ärgern. Wenn wir wirklich wütend sind, dann brauchen wir etwas Kraftvolleres, um unserer Wut ihren angemessenen Ausdruck zu verleihen.
Für viele Gruppen,mit denen ich arbeite, ist diese Sichtweise erleichternd; besonders dann, wenn sie sich mit Unterdrückung und Diskriminierung befassen und ihre Kraft, Veränderungen zu bewirken, stärken wollen. Diese Leute fühlen sich nicht wohl, wenn sie "gewaltfreie" Kommunikation hören, weil sie allzuoft dazu gedrängt worden sind, ihren Ärger herunterzuschlucken, sich zu beruhigen und den status quo zu akzeptieren. Kommunikationsformen, die den Ärger als eine unerwünschte Eigenschaft betrachten, von der man sich irgendwie befreien muß, machen ihnenKopfzerbrechen. Der hier vorgestellte Prozess jedoch unterstützt uns nicht darin, die Wut zu ignorieren, klein zu machen oder herunterzuschlucken, sondern sie statt dessen aus vollem Herzen und in ihrer ganzen Wucht auszudrücken.......

1. Schritt: Unterscheidung von Auslöser und Ursache
...... Wir sind niemals wütend, weil jemand anders etwas gesagt oder getan hat. Wir können das Verhalten der anderen Person als Auslöser identifizieren, und gleichzeitig ist es sehr wichtig, eine klare Trennlinie zwischen Auslöser und Ursache zu ziehen..........Das Muster (der Vermischung von Auslöser und Ursache) kann man sich in einer Kultur, die Schuldzuweisung als Mittel zur Kontrolle von Menschen einsetzt, leicht angewöhnen. Für solche Kulturen ist es wichtig, ´die Leute zu der Vorstellung zu verleiten, dass sie anderen bestimmte Gefühle machen können.
Wenn Schuldzuweisung zu einer Taktik der Manipulation und der Nötigung wird, ist es nützlich, Auslöser und Ursache miteinander zu vermischen. Z.B.: "Es verletzt Mama, wenn Du schlechte Noten bekommst". Das verleitet Kinder zu dem Glauben, dass ihr Verhalten die Ursache für die Verletzung der Eltern ist. Ebenso in Partnerschaften:" Es enttäuscht mich wirklich, wenn Du an meinem GEburtstag nicht hier bist". Unsere Sprache erleichtert den Gebrauch dieser schuldzuweisenden Taktik. Wir sagen:" Du machst mich wütend, Ich bin traurig, weil Du das getan hast etc." Unsere Sprache kennt viele Formulierungen, die glauben machen, dass unsere Gefühle aus dem resultieren, was andere tun. 1. Schritt also: wir realisieren, dass das, was andere Menschen tun, niemals die Ursache für das ist, was wir fühlen.

Was ist also die Ursache des Ärgers?........Ärger entsteht und wohnt in unserem Denken (Immer wenn wir uns ärgern, suchen wir bei anderen die Fehler - wir entscheiden uns, Gott zu spielen, indem wir den anderen verurteilen oder ihm Vorwürfe machen, dass er etwas falsch gemacht hat oder Bestrafung verdient....)

Wir können nun mit dem Lichte unseres Bewußtseins unsere eigenen Gefühle und Beürfnisse erhellen. Anstelle einer verkopften Analyse der Fehler einer anderen Person entscheiden wir uns für den Kontakt mit der lebendigen Energie, die in uns ist......
Wenn z.B. jemand zu spät zu einer Verabredung kommt und wir die Bestätigung brauchen, dass wir ihm etws bedeuten, dann fühlen wir uns vielleicht verletzt. Wenn wir statt dessen das Bedürfnis haben, unsere Zeit sinnvoll und konstruktiv zu nutzen, sind wir vielleicht frustriert. Wenn wir andererseits das BEdürfnis nach einer stillen halben Stunde haben, dann sind wir uU sogar dankbar für die Verspätung und ärgern uns keineswegs. So wird deutlich, dass nicht das Verhalten des anderen, sondern unser eigenes Bedürfnis unser Gefühl hervorruft. Wenn wir mit unseren Bedürfnissen in Kontakt sind, ob es jetzt Bestätigun, Sinnhaftigkeit oder Stille ist, dann sind wir mit unserer Lebensenergie verbunden. Wir mögen dann starke Gefühle haben, aber wir ärgern uns nicht. Dieser Ärger entsteht aus lebensentfremdenden Gedankenmustern, die von unseren Bedürfnissen abgetrennt sind. Sie zeigen uns, dass wir in unseren Kopf gegangen sind, um jemanden zu analysieren und zu verurteilen, anstatt unsere Aufmerksamkeit auf das zu richten, was wir brauchen und nicht bekommen.........."

aus "Gewaltfreie Kommunikation - Eine Sprache des Lebens" von M. Rosenberg

So, Pause! Ist doch recht lang. Soll ich weiterschreiben oder wird Euch das zuviel?

Katarina :)
 
Ich glaube, was mich "störte", war, dass dieses Annehmen irgendwie als geistiger Prozess in einem selber abläuft, - so hörte sich Dein Beitrag zumindest an. Und dabei fehlte mir dann "Wohin mit dem Gefühl"? Ein Gefühl will ausgedrückt werden. Also ich fühle zum Beispiel großen Ärger /Wut in mir hochsteigen. Wohin dann damit?

Das habe ich jetzt zum Anlaß gekommen, nochmals bei Rosenberg nachzulesen unter dem Kapitel "Ärger vollständig ausdrücken". Da kommen wir wieder zum Thema Empathie. Das ist das, womit ich solche Schwierigkeiten habe. Vielleicht habe ich Dich deswegen nicht so verstanden, wie Du es meintest.
Ich zitiere mal aus diesem Kapitel, auch den dort stehenden Dialog, den Rosenberg so geführt hat. Vielleicht war Dein Beitrag in etwa so gemeint und ich konnte es nicht verstehen, weil genau an diesem Punkt sich bei mir nämlich alles sperrt.

".....Ich finde nicht, dass es ausreicht, jemanden umbringen zu wollen. Morden, schlagen, beschuldigen, verletzen - ob körperlich oder seelisch - sind alles eher milde Ausdrucksformen von dem, was in uns vorgeht, wenn wir uns ärgern. Wenn wir wirklich wütend sind, dann brauchen wir etwas Kraftvolleres, um unserer Wut ihren angemessenen Ausdruck zu verleihen.
Für viele Gruppen,mit denen ich arbeite, ist diese Sichtweise erleichternd; besonders dann, wenn sie sich mit Unterdrückung und Diskriminierung befassen und ihre Kraft, Veränderungen zu bewirken, stärken wollen. Diese Leute fühlen sich nicht wohl, wenn sie "gewaltfreie" Kommunikation hören, weil sie allzuoft dazu gedrängt worden sind, ihren Ärger herunterzuschlucken, sich zu beruhigen und den status quo zu akzeptieren. Kommunikationsformen, die den Ärger als eine unerwünschte Eigenschaft betrachten, von der man sich irgendwie befreien muß, machen ihnenKopfzerbrechen. Der hier vorgestellte Prozess jedoch unterstützt uns nicht darin, die Wut zu ignorieren, klein zu machen oder herunterzuschlucken, sondern sie statt dessen aus vollem Herzen und in ihrer ganzen Wucht auszudrücken.......

1. Schritt: Unterscheidung von Auslöser und Ursache
...... Wir sind niemals wütend, weil jemand anders etwas gesagt oder getan hat. Wir können das Verhalten der anderen Person als Auslöser identifizieren, und gleichzeitig ist es sehr wichtig, eine klare Trennlinie zwischen Auslöser und Ursache zu ziehen..........Das Muster (der Vermischung von Auslöser und Ursache) kann man sich in einer Kultur, die Schuldzuweisung als Mittel zur Kontrolle von Menschen einsetzt, leicht angewöhnen. Für solche Kulturen ist es wichtig, ´die Leute zu der Vorstellung zu verleiten, dass sie anderen bestimmte Gefühle machen können.
Wenn Schuldzuweisung zu einer Taktik der Manipulation und der Nötigung wird, ist es nützlich, Auslöser und Ursache miteinander zu vermischen. Z.B.: "Es verletzt Mama, wenn Du schlechte Noten bekommst". Das verleitet Kinder zu dem Glauben, dass ihr Verhalten die Ursache für die Verletzung der Eltern ist. Ebenso in Partnerschaften:" Es enttäuscht mich wirklich, wenn Du an meinem GEburtstag nicht hier bist". Unsere Sprache erleichtert den Gebrauch dieser schuldzuweisenden Taktik. Wir sagen:" Du machst mich wütend, Ich bin traurig, weil Du das getan hast etc." Unsere Sprache kennt viele Formulierungen, die glauben machen, dass unsere Gefühle aus dem resultieren, was andere tun. 1. Schritt also: wir realisieren, dass das, was andere Menschen tun, niemals die Ursache für das ist, was wir fühlen.

Was ist also die Ursache des Ärgers?........Ärger entsteht und wohnt in unserem Denken (Immer wenn wir uns ärgern, suchen wir bei anderen die Fehler - wir entscheiden uns, Gott zu spielen, indem wir den anderen verurteilen oder ihm Vorwürfe machen, dass er etwas falsch gemacht hat oder Bestrafung verdient....)

Wir können nun mit dem Lichte unseres Bewußtseins unsere eigenen Gefühle und Beürfnisse erhellen. Anstelle einer verkopften Analyse der Fehler einer anderen Person entscheiden wir uns für den Kontakt mit der lebendigen Energie, die in uns ist......
Wenn z.B. jemand zu spät zu einer Verabredung kommt und wir die Bestätigung brauchen, dass wir ihm etws bedeuten, dann fühlen wir uns vielleicht verletzt. Wenn wir statt dessen das Bedürfnis haben, unsere Zeit sinnvoll und konstruktiv zu nutzen, sind wir vielleicht frustriert. Wenn wir andererseits das BEdürfnis nach einer stillen halben Stunde haben, dann sind wir uU sogar dankbar für die Verspätung und ärgern uns keineswegs. So wird deutlich, dass nicht das Verhalten des anderen, sondern unser eigenes Bedürfnis unser Gefühl hervorruft. Wenn wir mit unseren Bedürfnissen in Kontakt sind, ob es jetzt Bestätigun, Sinnhaftigkeit oder Stille ist, dann sind wir mit unserer Lebensenergie verbunden. Wir mögen dann starke Gefühle haben, aber wir ärgern uns nicht. Dieser Ärger entsteht aus lebensentfremdenden Gedankenmustern, die von unseren Bedürfnissen abgetrennt sind. Sie zeigen uns, dass wir in unseren Kopf gegangen sind, um jemanden zu analysieren und zu verurteilen, anstatt unsere Aufmerksamkeit auf das zu richten, was wir brauchen und nicht bekommen.........."

aus "Gewaltfreie Kommunikation - Eine Sprache des Lebens" von M. Rosenberg

So, Pause! Ist doch recht lang. Soll ich weiterschreiben oder wird Euch das zuviel?

Katarina :)

Ja - schön! :-) Womit Dir ein guter Schlenker zurück zur Thematik gelungen ist. :-)

Also mal ein Beispiel zur Wut aus meinem Leben. *grins*
Ich saß am Mittagstisch, mein Sohn hampelte herum und ich war sehr bedürftig, ruhig zu essen. Nachdem ihm dann vor lauter Energie auch noch was umgekippt war und ich dauernd etwas anderes tun mußte, als ruuuuhig essen zu können, wurde ich wütend. Ich sagte: "Mensch! Jetzt LASS das mal und setzt Dich ruhig hin!" Na, ich merkte auch schnell, daß meine Wut noch lange nicht verflogen war. Ich war erschöpft vom Tag, brauchte Pause und kam nicht zur Ruhe. Ich merkte also, wie diese Wut in mir aufkam und spürte diese kraftvolle Energie. Da ich jetzt meinen Sohn nicht fertig machen wollte, aber diese Wut in mir wie ein Tornado aufschoß, fing ich an, meine Arme nach oben zu schmeißen, jedesmal ein lautes HA, HA, auszustoßen, stand auf und fing an mich zu bewegen, so Schwertkampfbewegungen zu machen und immer laute rufe auszustoßen.
Mein Sohn fand das recht amüsant, er war außerhalb meiner Angriffsfläche und ich konnte meine Wut ausdrücken.

Das Essen ist allerdings darüber lauwarm geworden. *lach

Aber das war egal, mir ging es wieder besser. :-)))

Das ist ok, aber was macht man im Büro? *looool*

Samarpan hat mal gesagt, man könne innehalten, und den AUSDRUCK auf später verschieben. Und er meinte, mit viel Übung würde man sich mit der Wut auch nicht mehr lange aufhalten.

Bedürfnisse erkennen ist wichtig - und auch wichtig ist, wie ich finde, immer mitzukriegen, warum mancher sich *stört* an bestimmten Worten, oder sie mißversteht. Erklärt Rosenberg ja ganz gut. :-)
 
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Hi....
Ganz einfach: In dem man jede Form von Gewalt auslässt.

So auch jede Schuldzuweisung oder Angeriffsinterpretation.

Grüße
Qia

daß ist gut,aber nicht gut genug !
gewalt auslassen heißt auch den gegner ignorieren,was diesen wiederum reitzt zu einen neuen angriff.was tun ????????????
die sache von des gegners seite sehen,er steht garade in einen lernprozess,das ist gut für ihn.da freue ich mich einfach darüber,daß mein gegner gerade was lernt für sich !
er dankt es mir,indem er mich in frieden läßt!
dabei fällt zwischen beiden kein einziges wort.....

grüße dich gerard :weihna1
 
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