Gehörlosigkeit von Geburt an und der Sinn darin

EaLurte

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Hallo,

wegen dieser Frage habe ich mich eigentlich hier angemeldet:

Also, zwei Paare aus meiner Bekanntschaft - die sich untereinander nicht kennen - haben gehörlose Kinder (je ein Mädchen), die schon von Geburt an nichts hören konnten. Ein Mädchen wird im Herbst 3 Jahre (mittlerweile hat Sie Implantate) und das andere 6 Monate.

Mich interessiert jetzt rein gar nicht der pathologische Apsekt, sondern eher der "übergeordnete Sinn", wenn ich das einmal so ausdrücken darf.

Warum können die Mädchen gehörlos sein?
Ich denk' mir immer, "OK, von den Eltern möchte ich auch nicht erzogen werden, da höre ich lieber weg", oder ich möchte den Eltern sagen "Fangt selbst an zu hören und Euer Kind wird wieder hören dürfen"... was sich irgendwie schon sehr abstrus anhört.

Also, die Eltern... sind gute Menschen, aber rationell, ohne Herz, nur mit Verstand. Es herrscht aber auch kein extrem materielles Streben, eigentlich sind sie genügsam und wollen einfach so "irgendwie durch die Welt kommen".

Beim älteren Mädchen leben die Eltern getrennt, Sie entstammt einem 1n8-stand und lebt bei der Mutter, die sie liebevoll erzieht. Der Vater wurde durch sein Töchterchen endlich aus seiner kindischen Welt gezerrt, da sollte man als >30 Jahre nichts mehr zu suchen haben... zumindest nicht permanent.

Vielleicht bin ich auch nicht richtig in diesem Forenbereich und ich habe kein Problem damit, wenn die Nachricht verschoben wird.

Es eilt nicht darüber zu reflektieren, zu meditieren, zu philosophieren ("eilt - fast schon ein Widerspruch in sich :)
...ich bin jetzt drei Wochen im Urlaub.

Freundliche Grüße,
t.
 
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Ich kann leider nicht ganz deine Frage in diesem Thema erkennen, ich versuche es trotzdem.

Einen Sinn gibt es natürlich nicht bei Gehörlosigkeit, es handelt sich dabei nunmal um einen Geburtsfehler (in diesem Fall).

Ich kann nur sagen, dass ich eine schwerhörige Person kenne und diese führt ein ganz normales Leben.
Es stört ihn zwar hin und wieder (da er beispielsweise auch eine besondere Schule gehen muss), aber wirkliche Probleme im Leben hat er damit nicht.
Er hat sehr schnell gelernt, Wörter in Zeichen zu erkennen und Lippen zu lesen.
Sein Leben wird davon kaum beeinträchtigt.
 
mein sohn ist nicht ganz gehörlos, er hört noch 30% was aber ziemlich wenig ist. gemerkt habe ich das schon als er klein war, geglaubt hat mir keiner, denn er ist weltmeister im lesen von den lippen. erst als er aus der schule kam, glaubte mir endlich ein HNO ("witz" am rande, mein ex und ich waren selber in der schulmedizin tätig)... heute ist er erwachsen, er hat kein hörgerät, will er nicht, braucht er nicht. sagt er. wir haben oft darüber gesprochen.

er sagte mir in etwa folgendes...
ich brauche nicht zu hören was die menschen sagen, ich weiss es schon wenn ich sie sehe und fühle. je nach dem schaue ich ihnen dann gar nicht auf die lippen, weil es eh nichts ist, was sie mitzuteilen haben oder was ich hören möchte. ich mach dann die klappe zu und habe meinen frieden, ich kann so auch viel besser auf mich selber hören, auf meine intuition. nein, ich vermisse es nicht dass ich nicht besser höre. selbst musik fühle ich und meine welt ist alles andere als stumm.


er spricht/schreibt/liest mehrere sprachen. wohl es dauerte anfangs etwas länger bis er die richtige betonung hatte und manchmal muss man ihm auch heute ab und zu sagen, dass halb so laut auch noch reicht für die meisten seiner mitmenschen - er neigt dazu viel zu laut zu reden, was manche menschen als "rumbrüllen" einstufen, leider.
er spielt ein instrument. allerdings nur just for fun. kurz er hat die volle packung lebensfreude.

nur eines mag er nicht so wirklich, wenn sich menschen abwenden wenn sie mit ihm reden und er ihr gesicht nicht sehen kann. er sagt er will ihre augen sehen und ihre gesichter.
 
mein sohn ist nicht ganz gehörlos, er hört noch 30% was aber ziemlich wenig ist. gemerkt habe ich das schon als er klein war, geglaubt hat mir keiner, denn er ist weltmeister im lesen von den lippen. erst als er aus der schule kam, glaubte mir endlich ein HNO ("witz" am rande, mein ex und ich waren selber in der schulmedizin tätig)... heute ist er erwachsen, er hat kein hörgerät, will er nicht, braucht er nicht. sagt er. wir haben oft darüber gesprochen.

er sagte mir in etwa folgendes...
ich brauche nicht zu hören was die menschen sagen, ich weiss es schon wenn ich sie sehe und fühle. je nach dem schaue ich ihnen dann gar nicht auf die lippen, weil es eh nichts ist, was sie mitzuteilen haben oder was ich hören möchte. ich mach dann die klappe zu und habe meinen frieden, ich kann so auch viel besser auf mich selber hören, auf meine intuition. nein, ich vermisse es nicht dass ich nicht besser höre. selbst musik fühle ich und meine welt ist alles andere als stumm.


er spricht/schreibt/liest mehrere sprachen. wohl es dauerte anfangs etwas länger bis er die richtige betonung hatte und manchmal muss man ihm auch heute ab und zu sagen, dass halb so laut auch noch reicht für die meisten seiner mitmenschen - er neigt dazu viel zu laut zu reden, was manche menschen als "rumbrüllen" einstufen, leider.
er spielt ein instrument. allerdings nur just for fun. kurz er hat die volle packung lebensfreude.

nur eines mag er nicht so wirklich, wenn sich menschen abwenden wenn sie mit ihm reden und er ihr gesicht nicht sehen kann. er sagt er will ihre augen sehen und ihre gesichter.


Hallo Wahya,

ich habe bei dem was du schreibst Gänsehaut bekommen. Du hast einen sehr weisen Sohn. Er ist wohl eine sehr alte Seele. Er hat den Sinn erkannt. Die Innenschau und das Fühlen anderer Menschen. Genau darum geht es.

Alles :liebe1:
Samjna
 
Hallo :)

Ich habe mir erst vor ein paar Tagen darüber Gedanken gemacht weshalb man mit diversen Handicaps geboren wird.
Sprich weshalb ein im Prinzip unschuldiges Kind, was ja noch gar nichts verbrochen (also im übertragenen Sinne, denke du weisst wie ich es meine) hat, mit so etwas konfrontiert wird.

Irgendwie kam ich dann zu dem Entschluß, dass es primär nichts mit der eigenen, sondern wohl viemehr mit den Personen ihrer Umgebung, sprich Eltern, Geschwistern, Großeltern usw zutun hat.
Peripher natürlich erst einmal den Eltern oder Erziehungsberichtigten.

Dieses "Gehörlose" könnte somit der Schlüssel für die Eltern jener Mädchen sein.

Vielleicht sollten sie lernen selber "ruhig/er" zu werden.
"Zuzuhören" oder aber ein "offenes Ohr" für andere und nicht nur für sich selbst zu haben.
Das sind jetzt Assoziationen, wie es sich letzten Endes verhält, kann ich ja nicht sagen.
Aber ich sehe es im Prinzip genau wie du schon beschrieben hast....

Liebe Grüße
Neschi :liebe1:
 
Hallo ihr Lieben,

ich glaube das Menschen mit Gehörlosigkeit usw. auf unsere Welt kommen müssen. Sie werden ein großes Vorbild für viele sein. Sie lernen uns wieder auf unsere innere Stimme zu hören und lehren uns, mehr ins Gefühl zu gehen.
Ich habe hier eine ganz liebe Frau kennengelernt die auch gehörlos ist, aber sehr sehr spirituell ist. Gerade diese besonderen Menschen haben eine große Fähigkeit. Sie hören mit dem Herzen!

Mein Großvater ist Kriegsblind, doch der sieht mehr, als wir Sehenden. Es ist unbeschreiblich, wie diese Menschen leben. Mein Großvater hat schon viel hinter sich, hat einen Kopfschuß überlebt und verlor sein Augenlicht, doch ich kenne kaum jemanden der so viel Lebensfreude hat und so viel GEspür hat wie mein Großvater! Und so ist es auch mit dem Sohn von Wahya. Er ist etwas ganz Besonderes!!

alles Liebe Angie
 
Mein Vater ist gehörlos, seitdem ich klein bin hab ich mich immer mit der Gebärdensprache mit ihm verständigt. Meine Mutter ist schwerhörig, aber man merkt es ihr nicht an, sie redet und lebt wie eine Hörende.

Mein Vater merkt sofort, man kann ihn lachend beschimpfen, er weiß bzw. spürt sofort, dass die Leute ihn gerade eigentlich beschimpfen. Er spürt es auch wenn die Leute mit den Rücken zugewendet zB über ihn reden. Ich habs oft ausgetestet, war kaum möglich ihn zu veräppeln.

Mein Bruder ist auch schwerhörig. Er könnte mit Hörgeräte hören. Er will aber nicht "hören". Er ist zufrieden mit seiner Welt. Er hat auch Freunde die normal hören und mit ihm sprechen. Er liest es mit mühe von den Lippen ab.

Ich selbst bin auch schwerhörig. Wurde aber oft als kleines Kind zum Logopäden geschickt. Daher spreche ich wie jeder hörende Mensch und arbeite in einen Büro wo ich u.a. auch telefonieren muss. Das Büroleben ist hart und rücksicht ist hier oft "fehl am platze", aber ich will mich nicht beklagen :)

Also, mich täte interessieren, was ich in meiner Familie lernen soll bzw. meine Eltern von mir. Wir hören alle nicht (gut).. wollen wir alle nichts voneinander hören? :)
 
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Liebe Niviene
(und natürlich an alle die es interessiert),

gehörlos zu sein von Geburt an oder ein anderes Handicap zu haben, kann bedeuten, dass etwas (vielleicht aus einem früheren Leben) gelebt werden muss. Glaube nicht, dass es in der Familie bedeutet, die anderen nicht "hören" zu wollen. Es ist eine Herausforderung, sein Leben zu meistern, wenn man z.B. nicht hören kann. Jedes einzelne Leben will gelebt werden, aber es will vielleicht auch zeigen, dass jeder (mit dem gleichen Handicap) sein Leben anders und trotzdem "gut" lebt.

Das beste Beispiel der Herausforderung ist für mich die Biographie der blinden und tauben und stummen amerikanischen Schriftstellerin Helen Keller (1880-1968). Sie ist im Alter von 19 Jahren aufgrund einer Krankheit erblindet und gehörlos und stumm geworden. Ihre Biographie ist einzigartig und es rührt zu Tränen, zu sehen, wie ein Mensch "ALLES" schaffen kann, egal, welche Hindernisse das Leben ihm in den Weg stellt.

Hoffe, dass ich ausdrücken konnte, was ich sagen wollte. Ich glaube, dass besonders Deine Familie aufeinander "hört" und zwar mit dem Herzen...


liebe Grüße Bineken :liebe1:
 
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