Geburtszeitpunkt - gewählt oder vorbestimmt?

Fedelta

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29. September 2007
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Hallo,

bisher ging ich davon aus, dass sich die Seele die Umstände ihrer Inkarnation (ungefährer Geburtszeitpunkt, Familie, Wohnort ...) aussucht, weil dieses Umfeld ihr bestimmte Lernaufgaben bietet, die sie sich in diesem Leben zu bewältigen vorgenommen hat. Und es dann eben eher Zufall ist, welches Sternzeichen man erwischt. Oder meinetwegen, dass man sich auch das gezielt aussucht, weil man mit dieser sternzeichentypischen Ausstattung bestimmte Lernaufgaben besonders gut bewältigen kann.

Jetzt habe ich irgendwo gelesen, dass man sich das viel weniger selbst aussucht, sondern zu einer bestimmten Planetenkonstallation einfach inkarnieren muss, weil die aktuelle Planetenkonstellation quasi dem inneren Bauplan der Seele entspricht. Das hieße ja, dass die Auswahlmöglichkeiten weitaus begrenzter wären und man quasi nehmen müsste, "was man kriegen kann", weil ja zu diesem Zeitpunkt nur eine begrenzte Auswahl von Körpern zur Verfügung steht.

Und vor allem würde die 2. Theorie ja auch bedeuten, dass man in jedem Leben wieder dasselbe Sternzeichen wäre. Wäre das sinnvoll?

Wie seht ihr das, welche Theroie ist eurer Meinung nach eher stimmig?

Liebe Grüße Fedelta
 
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Hi!

Das hieße ja, dass die Auswahlmöglichkeiten weitaus begrenzter wären und man quasi nehmen müsste, "was man kriegen kann", weil ja zu diesem Zeitpunkt nur eine begrenzte Auswahl von Körpern zur Verfügung steht.

Ich glaube, du siehst das alles ein bisserl sehr einfach gestrickt. Erstens ist die "Erstehung im Fleische" (Inkarnation) weder bewiesen noch beeinflussbar, also bestenfalls ein weiteres Modell einer Vertagung der Verantwortung in eine ungewisse Zukunft, und damit für mich nicht interessant -- gelebt wird hier und jetzt, das ist mein Credo. Wenn danach noch was kommt, bin ich sicher, dass man es wieder "richtig" erwischt, wenn man es jetzt richtig gemacht hat.

Die Sorge, dass man eventuell als Seele herumirrend sich mit anderen herum irrenden Seelen um einen gerade eben zur Verfügung stehenden Fötus prügeln müsste, wie Flöhe, die sich um den Hund streiten, halte ich ebenso für unbegründet: wenn es eine Re-Inkarnation gibt, dürfte das System schlau genug sein, die Logistik dahinter zu bewältigen.

Da die Planeten bloss eine Indikation der Zeitqualität darstellen und nicht selbst irgendwelche Wirkungen haben, musst du also kaum Angst haben, dass deine Seele durch einen Saturn Transit in die Re-Inkarnation gepresst wird, wo kein passender Körper vorhanden wäre.

Wie auch immer, ich würde mir definitiv andere Sorgen machen, als wie es ist oder war, wieder geboren zu werden... Wenn du dieses aktuelle Leben als das einzige schätzt und nutzt, dürftest du automatisch alles richtig machen. Andernfalls verlebst du deine aktuellen Chancen -- und was meinst du, wird dir ein so komplexes System wie die Re-Inkarnation in der nächsten Runde anbieten, wenn du diese verblasen hast?
 
... Wie auch immer, ich würde mir definitiv andere Sorgen machen, als wie es ist oder war, wieder geboren zu werden... Wenn du dieses aktuelle Leben als das einzige schätzt und nutzt, dürftest du automatisch alles richtig machen. Andernfalls verlebst du deine aktuellen Chancen -- und was meinst du, wird dir ein so komplexes System wie die Re-Inkarnation in der nächsten Runde anbieten, wenn du diese verblasen hast?

Hallo hi2u,

ganz so locker wie du sehe ich es nicht ganz, das Leben "Läuft" nicht automatisch, das Individium muss sich schon bemühen, der eine mehr als der andere.

Mit deinen anderen Ausführungen stimme ich überein, Nutze deine Chance, sie kommt nicht wieder.

Lieben Gruß

Martin
 
Kann man "So" sehen und "So" sehen.

Oder meinetwegen, dass man sich auch das gezielt aussucht

Also mein "Klein Medchen" kam kürzlich nicht auf die Welt, weil das Sternzeichen gerade prima war.

Es hatte ganz einfach gebrannt. Wie heißt es in ihrem Kinderhoroskop:

Irgendwie hat das Wassermann-
Mond-Kind seine Eltern in einer gespaltenen Situation zu einer Einigung
gebracht.

Wir hatten uns so dermaßen gezofft, dass ich fest entschlossen war zu gehen. Wollte an diesem Morgen den Mietvertrag unterschreiben. Doch "Klein Medchen war damit gar nicht einverstanden und meldete sich mal an dem Morgen um 4.20 Uhr mittels Blasensprung an. Da hat man dann auch andere Sorgen, als zur Gebäudewirtschaft zu rennen. Und ich bin noch immer da, sie hat einfach 2 Menschen wieder näher gebracht, was sonst unwiederuflich in die Brüche gegangen wäre.

Und das hatte nun wirklich nix mit dem Sternzeichen zu tun.

Es sei denn, man nimmt dies noch von ihrem Horoskop dazu:

So wurde die Mutter vielleicht schwanger, obgleich
das zu dem Zeitpunkt hätte gar nicht möglich sein können.

dann kann man durchaus dies:

weil man mit dieser sternzeichentypischen Ausstattung bestimmte Lernaufgaben besonders gut bewältigen kann.

in Betracht ziehen. Denn so gesehen, steckte "Klein Medchen" ab Zeugung und besonders zum Zeitpunkt der Geburt voll in ihrer Lernaufgabe. Durch eine Karma-Legung weiß ich, dass sie früher ein guter Mensch war, und jetzt auch immer helfen wird.

Also so daneben finde ich Fedelta's Frage nicht. Da gibt es ganz bestimmt viele "Für" und "Wider's". man muss halt die Sache von verschiedenen Seiten betrachten.

Seit lieb :umarmen:

Viele liebe Grüße Medchen :daisy:
 
Hallo liebes Medchen :liebe1:,

... schön wieder etwas von dir lesen zu können :banane:

Hast eine schöne Signatur, sogar einen Ausspruch des Genies Einstein.

Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben

Leider irrt sich da Herr Einstein, man kann weder in der VERGANGENHEIT noch in der ZUKUNFT leben, einzig in der GEGENWART findet Leben statt".

Die Vergangenheit ist vorbei, also bereits Geschichte, die Zukunft noch NICHT da, bleibt einzig die Gegenwart, das Hier und Jetzt.

Ein kleiner Text:
Ein weiser Mann, der eine ungeheure Ruhe ausstrahlte, wurde von einem geplagten Menschen gefragt:
"Wie machst du das, immer so ruhig zu sein?"
"Ganz einfach", antwortete der Weise, "wenn ich schlafe, schlafe ich; wenn ich aufstehe, stehe ich auf; wenn ich gehe, gehe ich; wenn ich esse, esse ich; wenn ich arbeite , arbeite ich; wenn ich höre, höre ich; wenn ich spreche, spreche ich!"
"Wie, das verstehe ich nicht!", erwiderte der andere. "Das tue ich doch auch! Trotzdem bin ich so nervös."
"Nein", sprach der Weise, "du machst es anders: Wenn du schläfst, stehst du schon auf; wenn du aufstehst, gehst du schon; wenn du isst, arbeitest du schon; wenn du hörst, sprichst du schon!" Quelle: Heinz Bleyer



Noch einer:
"Wir brauchen nur die Gegenwart zu ertragen. Weder Vergangenheit noch Zukunft können uns bedrücken, da die eine nicht mehr und die andere noch nicht existiert." Émile-Auguste Chartier

Lieben Gruß und ein schönes Wochenende

Martin
 
Die Frage ist natürlich schon für den Hintergrund interessant, vor dem man Astrologie betreibt - wenn ich der Anschauung bin, ich würde mein Leben mit einem Rucksack von Aufträgen auf dem Buckel antreten, die wer irgendein Wer-auch-immer aufgebürdet hat bzw. die ich als Folge früherer Lebensführung mit mir herumschleppe und wenn ich als Astrologe außerdem der Meinung bin, dass das Horoskop diese Lebensumstände ausdrückt, dann ist die Annahme folgerichtig, dass "die Seele" mit einer Zeit-Ort-Konstellation geboren wird, die diese Abbildung gewährleistet. Da muss dann tatsächlich irgendwer/irgendwas ganz kräftig am Rad drehen, damit das so hinhaut. Oder es läuft von Anfang an bis zu irgendeinem Ziel nach einem geheimnisvollen Plan ab, dann spar ich mir lieber die Astrologie, denn dann hätte ich eh nur die Freiheit eines Zahnrads im Getriebe.

Die andere Extremposition: Der Geburtszeitpunkt ist zwar nicht rein zufällig (lässt sich ja nach den Regeln des deterministischen Chaos zurückverfolgen in einer Kette von Zusammenhängen bis zur Zeugung und weiter zurück), aber in keiner Weise geplant oder im Zusammenhang mit einem früheren Leben dieser "Seele". Manche meinen, eine solche Position würde auch die Annahme ausschließen, es gäbe so etwas wie eine kosmische Ordnung, die letztlich die Basis von Astrologie ist. Ich meine das nicht - ich denke, solche Ordnungen lassen sich (und werden auch) auf Schritt und Tritt beobachten, beginnend damit, dass eine Schwangerschaft nun einmal ~ 9 Monate dauert. Systemtheoretiker und inzwischen viele andere in diesen Grenzbereichen von Naturwissenschaft beschäftigen sich mit solchen Ordnungen jenseits von Kausalmechanik, die Geisteswissenschaften haben das immer schon getan.

Bei Tich Nhat Han (ich werde den nie richtig schreiben, glaube ich...) habe ich eine für mich spannende Unterscheidung zwischen Reinkarnation und Wiedergeburt gelesen, die angeblich auf den Mönch Gautama selbst zurückgeht: Die Idee einer Selbst-losen Existenz (weil "ich" mit allem verbunden bin) verträgt sich nicht mit der Vorstellung von Re-Inkarnation, weil ja nur eine Identität re-inkarnieren könnte, weil das "re" zwangsläufig etwas mit einem Selbst zu tun hat. Buddha spricht von Wiedergeburt (im Einklang mit den neueren Erkenntnissen über die Erhaltung von Energie) - nicht als Wiedergeburt irgendeines Selbst, sondern als neuerliche Ausformung irgendeines Identifizierbaren aus dem All-Verbundenen. Warum sich dann die tibetanischen Buddhisten auf die Suche nach einer Reinkarnation des Dalai Lama machen, weiß ich nicht. Aber zwischen Jesus und Papst Ratzinger ist ja auch viel Wasser den Jordan hinuntergeflossen. Vor allem hat lt. Tich Nhat Han Buddha auch konsequent weltanschauliche Spekulationen verweigert und sich auf die "Übung", die spirituelle Praxis und die Lehre dazu, konzentriert.

In der Praxis des Mahayana-Buddhismus gab es vor allem in der Rechtssprechung eine interessante Facette, auf die Matthias Varga von Kibed (Prof. für paradoxe Logik an der Uni München und Mitbegründer der Systemischen Strukturaufstellungen) hingewiesen hat - das "Tetralemma", das bei der Frage auftritt, ob dies oder jenes wahr wäre. Also auch auf die Frage: Sucht sich die Seele den Geburtszeitpunkt aus oder nicht? Im Tetralemma gibt es zunächst einmal vier Positionen - dies, jenes, beide oder keins von beiden ... für unsere westliche Entweder-Oder-Logik unbegreiflich, weil es sich mit Old Aristoteles nicht verträgt, dass A und B wahr sein kann. "keins von beiden" ist leichter denkbar - da wäre einfach die Frage unsinnig gestellt. Kibed macht es aber noch komplizierter (für europäisch sozialisierte Gehirne), indem er eine fünfte Position einführt: nicht dies, nicht jenes, nicht beides und nicht keins von beidem - nichts von alledem und nicht einmal das.

Aus der Aufstellungsarbeit kenne ich gut die Einbettung des Seins im Hier und Jetzt in Systeme - in das Familiensystem sowieso und auch in andere Zwiebelschichten von Systemen ... Job-Ambiente, Gesellschaft, Nation, was auch immer. Da wirkt Generationen zurück Liegendes ins Hier & Jetzt hinein, aber nicht, weil eine frühere Inkarnation von mir etwas aufzuarbeiten hätte, sondern weil Ungelöstes im größeren Zusammenhang wirkt. (Hellinger nennt es "die Familienseele" oder, wenn's um Historisches geht, "die große Seele" und neuerdings auch "den Geist" ... für mich sind das eher ein bisschen vorschnell formulierte Arbeitsbegriffe, hinter denen sich eher ein Mysterium als eine konkret greifbare Gestalt verbirgt) Ken Wilber spricht - auf die Systemtheorie Koestlers aufsetzend - von Holarchien, von Ganzheiten, die Ganzheiten in sich bergen und von Ganzheiten umschlossen werden. Ein bisschen ist für mich in der systemischen Anschauung dieses "nichts von alledem und nicht einmal das" immer dabei, und V.v.Kibed setzt das ja auch gern als "freies Element" direkt in Aufstellungen ein.

Wobei ich Hi2U nur zustimmen kann: Was zählt, ist unser Leben im Hier& Jetzt. Vergangenheit ist eine Geschichte und Zukunft das, was aus meinem Hier&Jetzt konsequent entsteht ... mit der Schnittstelle meiner Gestaltungsmöglichkeiten an genau dieser Schwelle und meiner Verantwortlichkeit, die genau daraus entsteht. Und vielleicht weder dieses noch jenes und nicht einmal das. (Muss ich noch betonen, dass ich Sonne Fisch habe? *ggg*)

Schönen Samstag und alles Liebe,
Jake
 
Hallo hi2u,

Erstens ist die "Erstehung im Fleische" (Inkarnation) weder bewiesen noch beeinflussbar, also bestenfalls ein weiteres Modell einer Vertagung der Verantwortung in eine ungewisse Zukunft,

Wieso ist denn die Reinkarnation eine Vertagung der Verantwortung in die Zukunft?

und damit für mich nicht interessant -- gelebt wird hier und jetzt, das ist mein Credo.

Das wollte ich ja auch mit meinem Posting überhaupt nicht in Frage stellen. Natürlich wird hier und jetzt gelebt.

Wenn danach noch was kommt, bin ich sicher, dass man es wieder "richtig" erwischt, wenn man es jetzt richtig gemacht hat.

That's it ... richtig für einen wird es schon sein ... mich interessiert die Frage, ob man es richtig "erwischt" oder ob man es richtig "macht", das ist doch ein Unterschied. Es geht darum, ob man auch im Jenseits Verantwortung hat, oder ob sie einem von einem höheren System abgenommen wird. Und meine Frage war reines Interesse, was wohl andere darüber denken.

Die Sorge, dass man eventuell als Seele herumirrend sich mit anderen herum irrenden Seelen um einen gerade eben zur Verfügung stehenden Fötus prügeln müsste, wie Flöhe, die sich um den Hund streiten,

Habe herzlich über deine satirische Formulierung gelacht ...
aber so hatte ich es nicht gemeint. Ich mach mir darüber keine Sorgen.

halte ich ebenso für unbegründet: wenn es eine Re-Inkarnation gibt, dürfte das System schlau genug sein, die Logistik dahinter zu bewältigen.

yepp

Da die Planeten bloss eine Indikation der Zeitqualität darstellen und nicht selbst irgendwelche Wirkungen haben

haben sie das nicht? Wozu dann die Astrologie?

, musst du also kaum Angst haben, dass deine Seele durch einen Saturn Transit in die Re-Inkarnation gepresst wird, wo kein passender Körper vorhanden wäre.

Nein, hab ich auch nicht. Falls das so übergekommen ist, war's ein Missverständnis.

Wie auch immer, ich würde mir definitiv andere Sorgen machen, als wie es ist oder war, wieder geboren zu werden...

Nun, mich interessiert es aber, wie es ist oder war, wiedergeboren zu werden :). Das heißt ja nicht, dass mich die Gegenwart nicht interessieren würde.

Wenn du dieses aktuelle Leben als das einzige schätzt und nutzt, dürftest du automatisch alles richtig machen.

Alles richtig machen kann man sowieso nicht. Menschen machen immer Fehler. Etwas oder auch immer mehr richtig machen kann ich aber auch, wenn ich meine Leben in einem Gesamtkomplex und als einen Entwicklungsprozess betrachte.

Andernfalls verlebst du deine aktuellen Chancen -- und was meinst du, wird dir ein so komplexes System wie die Re-Inkarnation in der nächsten Runde anbieten, wenn du diese verblasen hast?

Du meinst ja sicher nicht mich persönlich, sondern "man". Unabhängig davon glaube ich nicht, dass es sowas wie Rache oder Strafe in diesem System gibt. Eher Lerneffekte im Sinne von: Kannste mal sehen wie das ist (was man viell. früher mal an anderen verbockt hat).

Liebe Grüße Fedelta
 
Hi, Fedelta.


Wieso ist denn die Reinkarnation eine Vertagung der Verantwortung in die Zukunft?
Weil sich (für viele scheinbar) die Re-Inkarnation wie ein Freispiel beim Flipper darstellt: haut's diesmal nicht hin, wird's dann schon klappen. Du selbst schreibst von "inkarnieren muss", etc. -- in den Inkarnationsreligionen
dreht sich das Rad nur so lange, bis man endlich die höchste Stufe erklommen hat und danach von Inkarnationen befreit wird.

Im Christentum ist das Verfahren kürzer, da wird gelebt, dann wird auf die Wiederkehr des Herrn gewartet und entsprechend Gut und Böse Himmel oder Hölle zur weiteren Aufenthaltsqualität.

Die Moslems haben den Siebten Himmel, der das Maximum der Gefühle darstellt, dazwischen noch den einfachen, etc. bis zum sechsten, sozusagen Jenseits in Klassen. Ob es da auch ein Hölle gibt, habe ich vergessen.

Mir kommt vor, als würden sich viele als Christen Getaufte der Unausweichlichkeit des Schicksals nach gelerntem christlichen Glauben durch eine Adaption einer Inkarnationstheorie entziehen wollen. Und damit Verantwortung für das Jetzt in eine ungewisse Zukunft delegieren.

Christlich/katholisch würde man bei Versagen in dieser "Inkarnation" nur das Fegefeuer erwarten dürfen, aber nicht ein nochmaliges Antreten...

That's it ... richtig für einen wird es schon sein ... mich interessiert die Frage, ob man es richtig "erwischt" oder ob man es richtig "macht", das ist doch ein Unterschied. Es geht darum, ob man auch im Jenseits Verantwortung hat, oder ob sie einem von einem höheren System abgenommen wird.
Wie Jake schon gesagt hat: Kann sein, kann nicht sein, kann beides sein, kann nichts von beidem sein, kann aber auch überhaupt nichts sein. Diese scheinbare Gedankenakrobatik führt zu nichts, und ist daher in einem philosophischen (nicht astrologischen) Forum weit besser aufgehoben.

Wozu dann die Astrologie?
Du sitzt der alten Mär von der Wirkung der Sterne kausal auf. Aber kein seriöser Astrologe ist wohl der Meinung, dass uns die Sterne "bestrahlen", selbst wenn wir es in unseren Deutung mal so schreiben. Vielmehr ist es allgemeine Übereinkunft, dass sich das Schicksal der Welt und aller darin enthaltenen Entitäten an den Sternen, die als Entitäten ebenfalls an diesen "Lauf der Dinge" gekoppelt sind, ablesen lässt. Da sich die "Sterne" (tatsächlich nur ein Stern und ein paar Planeten, deswegen sage ich lieber "astrologische Objekte") in ihrer Bewegung vorausberechnen lassen (Ephemeriden), glauben die Astrologen eben, aus diesen zukünftigen Konstellationen auch etwas über die Zukunft sagen zu können. Oder aus in der Vergangenheit festgehaltenen Konstellationen (Radix, z.B.) etwas über den Ursprung und die Anlage von beobachteten Entitäten aussagen zu können.

Nun, mich interessiert es aber, wie es ist oder war, wiedergeboren zu werden :).
Dann bist du bei der Astrologie aber völlig falsch. Auch wenn die Huber-Schule im Horoskop pränatale Dimensionen im XII. Haus sehen will, davor sagt selbst sie nichts aus. Astrologie ist auf die Entität festgemacht, und sogar dessen Ende (a.k.a. Tod) ist nicht mit letzter Sicherheit zu prognostizieren, denn die betrachteten Sterne laufen unbeirrbar weiter. Es bleibt ja auch nur in sehr romantischen Filmen die Uhr stehen, wenn der Besitzer ablebt. Im wahren Leben laufen die Uhren weiter und man kann an der Uhr nicht feststellen, ob der Besitzer noch lebt.

Wenn du dich in andere Inkarnationen versetzen willst, mach' z.B. Zeitreisen. Kann ich nur empfehlen, ist aber unter Umständen für schwache Nerven nicht gut geeignet. Dann wäre eine Diskussionsrunde über Wiedergeburt (oft mit grünem Tee und Selbstgebackenem zu beobachten) eine empfehlenswerte Alternative. Nicht, weil ich jetzt sarkastisch wäre, sondern weil eine solche Diskussionsrunde nur scheinbar das Problem adressiert, tatsächlich aber durch personelle Interaktion und Sozialisierung die Gegenwart betont...

Alles richtig machen kann man sowieso nicht. Menschen machen immer Fehler.
Nur, wenn du das humanistisch aufgeklärte Ideal des Descartes und seiner Nachfolger, -denker und -schreiber auf dich nehmen willst. Die Religionen sind da weitaus konzilianter... Du wirst in den Zehn Geboten keines finden, das da sagt "mach' keinen Fehler". Ein paar Kardinal-Fehlverhalten werden aufgeführt, aber das war's dann schon. Die "Fehler" werden nur in den diversen Unterdrückungs-Systemen, wurscht, ob Kapitalismus, Faschismus oder Sozialismus, auf Alltagsbagatellen projiziert, um dem Individuum die eigene Schuld und Minderwertigkeit gegenüber dem allmächtigen und -wissenden System zu vermitteln.

Halte dich in Ermangelung besserer Richtlinien einfach an die Zehn Gebote und gut iss. Die "Fehler", die dir andere (auch über dein eigenes Denken!) zuweisen wollen, schieb' ihnen wieder zurück -- das sind Störungen, die du bei anderen verursacht hast, aber das ist deren Problem, nicht deines.

Etwas oder auch immer mehr richtig machen kann ich aber auch, wenn ich meine Leben in einem Gesamtkomplex und als einen Entwicklungsprozess betrachte.
Was ist so schwer an der Vorstellung anzunehmen, dass du schon richtig bist, so wie du bist? Diese "Aufgaben" und "Entwicklungsprozesse" gehen mir gewaltig gegen den Strich -- die besten Menschen, die ich bisher kennen gelernt habe, wussten noch nichtmal was von diesen Aufgaben und Beschwernissen. Die lebten völlig unbeschwert in den Tag hinein und versuchten, jeden Augenblick aufrecht und liebevoll zu leben.

Vielleicht helfen dir diese Affirmationen: Es ist gut, so wie ich bin. Mein Aufgabe ist es, dieses Leben zu leben und darauf zu vertrauen, dass ich es richtig mache.

Das hat aber nichts mit Astrologie zu tun und ist daher natürlich völlig off-topic :)

Du meinst ja sicher nicht mich persönlich, sondern "man". Unabhängig davon glaube ich nicht, dass es sowas wie Rache oder Strafe in diesem System gibt. Eher Lerneffekte im Sinne von: Kannste mal sehen wie das ist (was man viell. früher mal an anderen verbockt hat).

Wenn du dich betroffen fühlst, habe ich dich gemeint :) Und wenn du eine Wiederholung nicht als Rache oder Strafe sondern als weitere Chance begreifst, liegt das auch bei dir. Ob das richtig oder falsch ist, kann dir niemand beantworten - kann sein, kann nicht sein, kann beides sein oder nicht sein, kann aber auch überhaupt nichts von alledem sein...

Sicher ist nur: das alles hat mit Astrologie nichts zu tun, denn die heute praktizierte Astrologie beschäftigt sich nur mit ins Sichtbare getretenen Entitäten aller Art. Mit vor oder nach der Sichtbarkeit liegenden Umständen setzen sich andere esoterische Fraktionen auseinander...
 
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Hallo,

es taucht hier die Frage nach Determination auf. In diesem Zusammenhang gehört dann auch der Begriff der Prädestination, der eher in theologischen Erörterungen vorkommt.

Zur genauen Festlegung, was mit Determination gemeint ist, sollte man den Begriff so verwenden, wie er historisch gewachsen ist und in den meisten Fällen gebraucht wurde. Das hat den Vorteil, daß damit die Determination von der Kausalfinalität unterschieden werden kann. Es hat den Nachteil, daß Determination in diesem Sinne eine Einschränkung des eigentlichen Wortes erfährt, die das Wort Determination ursprünglich nicht hat.

Die Determination in der engeren Definition bedeutet, daß aus bestimmten Anfangsbedingungen zwangsläufig eine zwingende Schlußfolgerung entsteht.
Damit wird gemeinhin ein Fehlen von Willensfreiheit angenommen.

Weiterhin wird zwischen einer einfachen Determination und einer doppelten (und mehrfachen) Determination unterschieden. Dies entspricht der "einfachen" und "doppelten" Prädestination in alten philosophischen und theologischen Erörterungen.

Die einfache Prädestination besagt, daß aus bestimmten Handlungen des Menschen eine "Erwählung" bzw. "Nichterwählung" resultiert. Anstelle von Erwählung kann man allgemein auch Schlußfolgerung setzen und annehmen. Die doppelte Determination besagt, daß bereits die zunächst betrachteten Handlungen determiniert sind und notwendige Schlußfolgerungen der davor liegenden Handlungen sind.

Wenn man diese Determinationskette dann weiter verfolgt, so entstehen in der Theologie die Begriffe der "ewigen Vorherbestimmung" und der "ewigen Verdammnis".

Es ist dann nun klar, wenn man eine ewige Vorherbestimmung annimmt, daß dem Menschen (und allen Vorgängen in der Welt) dann keine Willensfreiheit (allgemein Wahlfreiheit) mehr zugestanden werden kann.
Bei einer völligen Abwesenheit von Willensfreiheit ist dem Menschen aber auch keine "Schuldfähigkeit" mehr zuzusprechen; und jede Bestrafung oder Belohnung verliert dann ihre moralische oder ethische Rechtfertigung.

Aus der Ablehnung der Folgerungen eines strikten Determinismus resultiert dann selbstverständlich die Willensfreiheit. Und natürlich kann die Willensfreiheit auch ohne die Betrachtung und zumindest teilweise Ablehnung eins strikten Determinismus angenommen werden.

Zu Determinationsketten sei noch angemerkt, daß selbstverständlicherweise ein "nicht offensichtlicht vorliegender Determinismus" nicht zwangsläufig eine Willensfreiheit oder ein Fehlen von Determinationen folgern läßt. Denn die Nichterkennbarkeit eines Determinismus kann auch darin begründet sein, daß der Determinismus und die Prädestination lediglich für das Erkenntnisvermögen aller oder einiger Menschen "verborgen" ist.

Diese Darstellung ist selbstverständlich bei weitem nicht vollständig.


Beste Grüße

norbertsco
 
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