Hi, Fedelta.
Wieso ist denn die Reinkarnation eine Vertagung der Verantwortung in die Zukunft?
Weil sich (für viele scheinbar) die Re-Inkarnation wie ein Freispiel beim Flipper darstellt: haut's diesmal nicht hin, wird's dann schon klappen. Du selbst schreibst von "inkarnieren muss", etc. -- in den Inkarnationsreligionen
dreht sich das Rad nur so lange, bis man endlich die höchste Stufe erklommen hat und danach von Inkarnationen befreit wird.
Im Christentum ist das Verfahren kürzer, da wird gelebt, dann wird auf die Wiederkehr des Herrn gewartet und entsprechend Gut und Böse Himmel oder Hölle zur weiteren Aufenthaltsqualität.
Die Moslems haben den Siebten Himmel, der das Maximum der Gefühle darstellt, dazwischen noch den einfachen, etc. bis zum sechsten, sozusagen Jenseits in Klassen. Ob es da auch ein Hölle gibt, habe ich vergessen.
Mir kommt vor, als würden sich viele als Christen Getaufte der Unausweichlichkeit des Schicksals nach gelerntem christlichen Glauben durch eine Adaption einer Inkarnationstheorie entziehen wollen. Und damit Verantwortung für das Jetzt in eine ungewisse Zukunft delegieren.
Christlich/katholisch würde man bei Versagen in dieser "Inkarnation" nur das Fegefeuer erwarten dürfen, aber nicht ein nochmaliges Antreten...
That's it ... richtig für einen wird es schon sein ... mich interessiert die Frage, ob man es richtig "erwischt" oder ob man es richtig "macht", das ist doch ein Unterschied. Es geht darum, ob man auch im Jenseits Verantwortung hat, oder ob sie einem von einem höheren System abgenommen wird.
Wie Jake schon gesagt hat: Kann sein, kann nicht sein, kann beides sein, kann nichts von beidem sein, kann aber auch überhaupt nichts sein. Diese scheinbare Gedankenakrobatik führt zu nichts, und ist daher in einem philosophischen (nicht astrologischen) Forum weit besser aufgehoben.
Wozu dann die Astrologie?
Du sitzt der alten Mär von der Wirkung der Sterne kausal auf. Aber kein seriöser Astrologe ist wohl der Meinung, dass uns die Sterne "bestrahlen", selbst wenn wir es in unseren Deutung mal so schreiben. Vielmehr ist es allgemeine Übereinkunft, dass sich das Schicksal der Welt und aller darin enthaltenen Entitäten an den Sternen, die als Entitäten ebenfalls an diesen "Lauf der Dinge" gekoppelt sind, ablesen lässt. Da sich die "Sterne" (tatsächlich nur ein Stern und ein paar Planeten, deswegen sage ich lieber "astrologische Objekte") in ihrer Bewegung vorausberechnen lassen (Ephemeriden), glauben die Astrologen eben, aus diesen zukünftigen Konstellationen auch etwas über die Zukunft sagen zu können. Oder aus in der Vergangenheit festgehaltenen Konstellationen (Radix, z.B.) etwas über den Ursprung und die Anlage von beobachteten Entitäten aussagen zu können.
Nun, mich interessiert es aber, wie es ist oder war, wiedergeboren zu werden
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Dann bist du bei der Astrologie aber völlig falsch. Auch wenn die Huber-Schule im Horoskop pränatale Dimensionen im XII. Haus sehen will, davor sagt selbst sie nichts aus. Astrologie ist auf die Entität festgemacht, und sogar dessen Ende (a.k.a. Tod) ist nicht mit letzter Sicherheit zu prognostizieren, denn die betrachteten Sterne laufen unbeirrbar weiter. Es bleibt ja auch nur in sehr romantischen Filmen die Uhr stehen, wenn der Besitzer ablebt. Im wahren Leben laufen die Uhren weiter und man kann an der Uhr nicht feststellen, ob der Besitzer noch lebt.
Wenn du dich in andere Inkarnationen versetzen willst, mach' z.B. Zeitreisen. Kann ich nur empfehlen, ist aber unter Umständen für schwache Nerven nicht gut geeignet. Dann wäre eine Diskussionsrunde über Wiedergeburt (oft mit grünem Tee und Selbstgebackenem zu beobachten) eine empfehlenswerte Alternative. Nicht, weil ich jetzt sarkastisch wäre, sondern weil eine solche Diskussionsrunde nur scheinbar das Problem adressiert, tatsächlich aber durch personelle Interaktion und Sozialisierung die Gegenwart betont...
Alles richtig machen kann man sowieso nicht. Menschen machen immer Fehler.
Nur, wenn du das humanistisch aufgeklärte Ideal des Descartes und seiner Nachfolger, -denker und -schreiber auf dich nehmen willst. Die Religionen sind da weitaus konzilianter... Du wirst in den Zehn Geboten keines finden, das da sagt "mach' keinen Fehler". Ein paar Kardinal-Fehlverhalten werden aufgeführt, aber das war's dann schon. Die "Fehler" werden nur in den diversen Unterdrückungs-Systemen, wurscht, ob Kapitalismus, Faschismus oder Sozialismus, auf Alltagsbagatellen projiziert, um dem Individuum die eigene Schuld und Minderwertigkeit gegenüber dem allmächtigen und -wissenden System zu vermitteln.
Halte dich in Ermangelung besserer Richtlinien einfach an die Zehn Gebote und gut iss. Die "Fehler", die dir andere (auch über dein eigenes Denken!) zuweisen wollen, schieb' ihnen wieder zurück -- das sind Störungen, die du bei anderen verursacht hast, aber das ist deren Problem, nicht deines.
Etwas oder auch immer mehr richtig machen kann ich aber auch, wenn ich meine Leben in einem Gesamtkomplex und als einen Entwicklungsprozess betrachte.
Was ist so schwer an der Vorstellung anzunehmen, dass du schon richtig bist, so wie du bist? Diese "Aufgaben" und "Entwicklungsprozesse" gehen mir gewaltig gegen den Strich -- die besten Menschen, die ich bisher kennen gelernt habe, wussten noch nichtmal was von diesen Aufgaben und Beschwernissen. Die lebten völlig unbeschwert in den Tag hinein und versuchten, jeden Augenblick aufrecht und liebevoll zu leben.
Vielleicht helfen dir diese Affirmationen: Es ist gut, so wie ich bin. Mein Aufgabe ist es, dieses Leben zu leben und darauf zu vertrauen, dass ich es richtig mache.
Das hat aber nichts mit Astrologie zu tun und ist daher natürlich völlig off-topic
Du meinst ja sicher nicht mich persönlich, sondern "man". Unabhängig davon glaube ich nicht, dass es sowas wie Rache oder Strafe in diesem System gibt. Eher Lerneffekte im Sinne von: Kannste mal sehen wie das ist (was man viell. früher mal an anderen verbockt hat).
Wenn du dich betroffen fühlst, habe ich dich gemeint
Und wenn du eine Wiederholung nicht als Rache oder Strafe sondern als weitere Chance begreifst, liegt das auch bei dir. Ob das richtig oder falsch ist, kann dir niemand beantworten - kann sein, kann nicht sein, kann beides sein oder nicht sein, kann aber auch überhaupt nichts von alledem sein...
Sicher ist nur: das alles hat mit Astrologie nichts zu tun, denn die heute praktizierte Astrologie beschäftigt sich nur mit ins Sichtbare getretenen Entitäten aller Art. Mit vor oder nach der Sichtbarkeit liegenden Umständen setzen sich andere esoterische Fraktionen auseinander...