Fräulein Zizipes Gespür für Sch...-Worte

Joey

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ursprünglich mal Hamburg
Eine klarer Januar-Freitag Abend 17:32 im Morddezernat Kufhausen Unterabteilung Soko Alpenglühen. Kommissar Jörgler - Ende 40, schütteres Haar, sichtbar unsportlich - stößt einen Stapel Akten glatt und bereitet sich auf den wohlverdienten Feierabend vor. "Und hier sind wir bei einem unserer Ermittlern", hört Jörgler die Stimme seines Vorgesetzten vortragen. Dieser steht in Begleiting einer attraktiven Frau imTürrahmen und fährt fort: "Jörg, das hier ist Zandra Zizipe, eine Journalistin und Autorin, die etwas über unsere Arbeit recherchieren will. Wenn Du Deinen Feierabend für sie noch etwas aufschieben könntest? Ich muss noch dringend viel Papierktam erledigen." ... und ohne eine Antwort abzuwarten ging der Chef schon weg
Jörgler zog instinktiv seinen Bauch ein, als er aufstand um die Frau zu begrüßen: "Kommissar Jörg Jörgler, wie kann ich Ihnen helfen?"

Die Frau ging langsam rein, nahm den Händedruck entgegen und ließ ihren Blick im Büro schweifen. An einem alten Klavier in der Ecke blieb er etwas länger haften, schließlich schaute sie ihrem neuen Gesprächspartner dann aber doch in die Augen und antwortete: "Ich möchte ein Krimi für Jugendliche schreiben und dafür möchte ich auch einen kleinen Einblivk in reale Polizeiarbeit haben. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein wenig was erzählen und vielleicht ein paar Fragen beantworten." - "Sehr gerne", etwiederte Jörgler, "kann ich Ihnen dabei eine Kaffee anbieten?", und er wandte sich schon zum Kaffeevollautomaten im Büro um.

45 Minuten später saßen Frau Zizipe und Kommissar Jörgler immernoch im Büro. Jörgler saß entspannt zurückgelehnt in seinem Stuhl und endete gerade seine Erzählung: "... anhand des Zahnabruckes in der verschimmelten Pizza konnten wir noch fünf Jahre nach dem Mord sowohl das schon stark verweste Opfer in der einsamen Berghütte wie auch den Täter identifizieren." Die Journalistin das mit überschlagenen Beinen, die von eleganten Winterstiegeln geziert waren, vorn-übergebeugt ihm gegenüber, hörte zu und quittierte den Bericht mit einem halb-fadziniertem und halb-angeekeltem Gesichtsausdruch. "Sehr interessant", nickte sie, "Aber wieso war die Pizza noch so gut in ihrer Form, wenn die Leiche schon..." - "Tock tock tock..." Es klopfte wieder am Türrahmen, und es stand wieder der Chef da und sprach sofort: "Gut, dass Du nich da bist, Jörg. Gemeldeter Leichenfund mitten im Gelände. Ich habe Dir gerade die GPS-Koordinaten gesimmst. Unser halbes Spurensicherungsteam liegt wie Du weißt mit Noro flach bzw. umarmt das Klo. Fahr schonmal zum Tatort hin und mach Dir ein erstes Bild, ich komme in 30 Minuten mit allen Leuten, die ich nich auftreiben kann, nach." "Mach ich, Chef" rief Jörgler dem schon seinem forteilendem Vorgesetzten nach. "Das würde ich mir gerne auch angucken", hörte Jörgler von der Dame in seinem Büro. Er zögerte etwas, sagte dann aber: "Das machen wir sonst zwar nicht, aber wenn sie ruhig bleiben und mich nicht stören, dürfen sie mit. Falls Sie eine Kamera dabei haben, könnten Sie vielleicht auch nützlich sein."

Wieder 45 Minuten später. Es ist schon dunkel. Jörgler fährt durch den Schnee mit deinem Zivilauto die Landstraße entlang. Wenn er den nächsten Feldweg rechts abbiegt, kann er sich den gemeldeten GPS-Koordinaten mit dem Wagen bis auf etwa 100m nähern. Neben ihm sitzt Frau Zizipe und schaut schweigend aus dem Seitenfenster. Kurze Zeit später parkt Jörgler den Wagen am Rand des Feldwegs. "Hier irgendwo müsste es sein."

Seine Begleiterin und er steigen aus dem Auto aus. Er zückt seine Taschenlampe und leuchtet die Umgebung ab. Als der Lichtkegel der Taschenlampe ein paar Fußspuren trifft, gehen sie darauf zu und folgen der Fährte. "Schöne Sch...", sagt Fräulein Zizipe, und bleibt stehen als der Lichkegel der Taschenlampe eine weibliche Gestalt trifft, die regungslos im Schnee liegt. Jörgler stoppt auch kurz und grummelt: "Sie wollten ja unbedingt mitkommen."

Als er weiter gehen will, ruft Zizipe: "Schuhe!"
Jörgler hält inne und dreht sich zu ihr um: "Ja, Sie haben sehr schöne Schuhe an, Schätzchen. Die sind für diese Bedingungen hier ungeeignet, wie Sie jetzt merken. Aber wie gesagt, sie hätten ja nicht mitkommen müssen" Er dreht sich wieder um und will weiter gehen. Wieder ruft Zizipe: "Schuhe! Schnee!" Jörgler hält wieder inne. Er murmelt etwas, was nach: "Diese Trulla..." klingt. Als er sich umdrehen will, ruft Zizipe weiter: "Gucken Sie!" - "Das will ich ja, wenn Sie mich lassen würden, Schätzchen. Ich sagen Ihnen nicht, wie sie ihre Jugendbüchlein schreiben, dann brauchen Sie mir auch nicht meine Arbeit erklären."

Wieder will er sich umdrehen und weiter zur Leiche gehen. ZIPP... irgendetwas stößt ihn von vorne, und er fällt rückwärts in den Schnee. Als er sich aufrichtet, steht Fräulein Zizipe plötzlich vor ihm: "Gucken Sie! Die Leiche liegt mitten im fast unberührten Schnee. Es führen zwei Fußspuren hin und eine Spur weg, der der wir bis jetzt gefolgt sind. Eine Spur hin und eine Spur weg haben das gleiche Sohlenprofil. Die Sohle der Schuhe am Körper passen zur zweiten Spur hin.

Jörgler rappelt sich auf, klopft sich den Schnee von der Hose und leuchtet wieder zu der Leiche hin. Er schaut genau hin... "Stimmt. Sie haben Recht, aber..." Zizipe fährt fort: " Das Schrittweite der Spur, die von der Leiche weg führt hat eine andere, kürzere, Schrittweite als die Spur mit gleichem Profil hin. Das bedeutet, dass wahrscheinlich eine andere Person, die Schuhe getragen hat. Ich vermute, dass die Spur hin zum Tatort vom Opfer stammt, und weg von der Täterin. Ich kenne auch das Sohlenprofil. Das sind totchcke Gerrada-Prana Stierleder-Stielettostiefel mit Schafwollfütterung und roten Lachstreifen. So mache Dame würde dafür einen Mord begehen, und ich vermute, das ist hier passiert. Der Täterin dürften die Schuhe nicht ganz gepasst haben, darum die kürzere Schrittweite beim Verlassen des Tatortes. Diese Schuhe sind teuer und selten. Beobachten Sie die Clubs und Bars heute und morgen Nacht, und wenn da eine Dame diese Schuhe trägt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das die Mörderin ist."

"Gibt es erste Erkenntnisse?", hören Sie die Stimme des Chefs, der sich ihnen mit ein paar weiteren Polizeibeamten nähert. Jörgler zögert nicht und antwortet: "Ich glaube, ich kenne das Mirdmotiv. Gehen Sie nicht vorschnell zur Leiche, ehe nicht alle Fußspuren fotografiert wurden. Gipsabdrücke und die Schrittweiten zu vermessen ist vielleicht such sinnvoll." Und zu Zizipe gewandt, aber für alle hörbar: "Gehen Sie schonmal zum Wagen, ich komme gleich nach."

Etwa zehn Minuten später. Jörgler setzt sich auf den Fahrersitz seines Autos, in dem Ftäulein Zizipe schon wartete. Er setzt an: "Wie konnten Sie das erkennen?" Zizipe erwidert: "Ich habe ein Gespür für Schuhe... und für Schner." - "So weit klar, aber es ist dunkel, und ich habe nur mit der Taschenlampe kurz und schnell hingeleuchtrt." Zizipe kichert verlegen: "Nun, ich habe gute Augen." JYörgler lässt nicht locker: "Dazu müssten Sie Röntgenazgen wie Superman haben." Zizipe schweigt kurz und erwidert schließlich: "Und wissen Sie auch noch, welchen Beruf Klark Kent ausgeübt hat?"

Diaclaimer: Parallelen oder Assoziatilne zu realen Personen oder Accounts sind nur bei einer der Figuren in dieser Geschichte voll beabsichtigt.
 
Werbung:
Den Film habe ich nicht gesehen. Das Buch fand ich sehr gut.

Das Buch fand ich auch nicht schlecht, aber der Film hat die Spannungskurve anders gewichtet in einer Art, die mir besser gefallen hat. Die ersten 90% des Filmes sind die ersten etwa 50% des Buches, und der Rest wird im Film stark abgekürzt, den ich zugegebenermaßen auch eher zunehmend anstrengend zu lesen fand.
 
Eine klarer Januar-Freitag Abend 17:32 im Morddezernat Kufhausen Unterabteilung Soko Alpenglühen. Kommissar Jörgler - Ende 40, schütteres Haar, sichtbar unsportlich - stößt einen Stapel Akten glatt und bereitet sich auf den wohlverdienten Feierabend vor. "Und hier sind wir bei einem unserer Ermittlern", hört Jörgler die Stimme seines Vorgesetzten vortragen. Dieser steht in Begleiting einer attraktiven Frau imTürrahmen und fährt fort: "Jörg, das hier ist Zandra Zizipe, eine Journalistin und Autorin, die etwas über unsere Arbeit recherchieren will. Wenn Du Deinen Feierabend für sie noch etwas aufschieben könntest? Ich muss noch dringend viel Papierktam erledigen." ... und ohne eine Antwort abzuwarten ging der Chef schon weg
Jörgler zog instinktiv seinen Bauch ein, als er aufstand um die Frau zu begrüßen: "Kommissar Jörg Jörgler, wie kann ich Ihnen helfen?"

Die Frau ging langsam rein, nahm den Händedruck entgegen und ließ ihren Blick im Büro schweifen. An einem alten Klavier in der Ecke blieb er etwas länger haften, schließlich schaute sie ihrem neuen Gesprächspartner dann aber doch in die Augen und antwortete: "Ich möchte ein Krimi für Jugendliche schreiben und dafür möchte ich auch einen kleinen Einblivk in reale Polizeiarbeit haben. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein wenig was erzählen und vielleicht ein paar Fragen beantworten." - "Sehr gerne", etwiederte Jörgler, "kann ich Ihnen dabei eine Kaffee anbieten?", und er wandte sich schon zum Kaffeevollautomaten im Büro um.

45 Minuten später saßen Frau Zizipe und Kommissar Jörgler immernoch im Büro. Jörgler saß entspannt zurückgelehnt in seinem Stuhl und endete gerade seine Erzählung: "... anhand des Zahnabruckes in der verschimmelten Pizza konnten wir noch fünf Jahre nach dem Mord sowohl das schon stark verweste Opfer in der einsamen Berghütte wie auch den Täter identifizieren." Die Journalistin das mit überschlagenen Beinen, die von eleganten Winterstiegeln geziert waren, vorn-übergebeugt ihm gegenüber, hörte zu und quittierte den Bericht mit einem halb-fadziniertem und halb-angeekeltem Gesichtsausdruch. "Sehr interessant", nickte sie, "Aber wieso war die Pizza noch so gut in ihrer Form, wenn die Leiche schon..." - "Tock tock tock..." Es klopfte wieder am Türrahmen, und es stand wieder der Chef da und sprach sofort: "Gut, dass Du nich da bist, Jörg. Gemeldeter Leichenfund mitten im Gelände. Ich habe Dir gerade die GPS-Koordinaten gesimmst. Unser halbes Spurensicherungsteam liegt wie Du weißt mit Noro flach bzw. umarmt das Klo. Fahr schonmal zum Tatort hin und mach Dir ein erstes Bild, ich komme in 30 Minuten mit allen Leuten, die ich nich auftreiben kann, nach." "Mach ich, Chef" rief Jörgler dem schon seinem forteilendem Vorgesetzten nach. "Das würde ich mir gerne auch angucken", hörte Jörgler von der Dame in seinem Büro. Er zögerte etwas, sagte dann aber: "Das machen wir sonst zwar nicht, aber wenn sie ruhig bleiben und mich nicht stören, dürfen sie mit. Falls Sie eine Kamera dabei haben, könnten Sie vielleicht auch nützlich sein."

Wieder 45 Minuten später. Es ist schon dunkel. Jörgler fährt durch den Schnee mit deinem Zivilauto die Landstraße entlang. Wenn er den nächsten Feldweg rechts abbiegt, kann er sich den gemeldeten GPS-Koordinaten mit dem Wagen bis auf etwa 100m nähern. Neben ihm sitzt Frau Zizipe und schaut schweigend aus dem Seitenfenster. Kurze Zeit später parkt Jörgler den Wagen am Rand des Feldwegs. "Hier irgendwo müsste es sein."

Seine Begleiterin und er steigen aus dem Auto aus. Er zückt seine Taschenlampe und leuchtet die Umgebung ab. Als der Lichtkegel der Taschenlampe ein paar Fußspuren trifft, gehen sie darauf zu und folgen der Fährte. "Schöne Sch...", sagt Fräulein Zizipe, und bleibt stehen als der Lichkegel der Taschenlampe eine weibliche Gestalt trifft, die regungslos im Schnee liegt. Jörgler stoppt auch kurz und grummelt: "Sie wollten ja unbedingt mitkommen."

Als er weiter gehen will, ruft Zizipe: "Schuhe!"
Jörgler hält inne und dreht sich zu ihr um: "Ja, Sie haben sehr schöne Schuhe an, Schätzchen. Die sind für diese Bedingungen hier ungeeignet, wie Sie jetzt merken. Aber wie gesagt, sie hätten ja nicht mitkommen müssen" Er dreht sich wieder um und will weiter gehen. Wieder ruft Zizipe: "Schuhe! Schnee!" Jörgler hält wieder inne. Er murmelt etwas, was nach: "Diese Trulla..." klingt. Als er sich umdrehen will, ruft Zizipe weiter: "Gucken Sie!" - "Das will ich ja, wenn Sie mich lassen würden, Schätzchen. Ich sagen Ihnen nicht, wie sie ihre Jugendbüchlein schreiben, dann brauchen Sie mir auch nicht meine Arbeit erklären."

Wieder will er sich umdrehen und weiter zur Leiche gehen. ZIPP... irgendetwas stößt ihn von vorne, und er fällt rückwärts in den Schnee. Als er sich aufrichtet, steht Fräulein Zizipe plötzlich vor ihm: "Gucken Sie! Die Leiche liegt mitten im fast unberührten Schnee. Es führen zwei Fußspuren hin und eine Spur weg, der der wir bis jetzt gefolgt sind. Eine Spur hin und eine Spur weg haben das gleiche Sohlenprofil. Die Sohle der Schuhe am Körper passen zur zweiten Spur hin.

Jörgler rappelt sich auf, klopft sich den Schnee von der Hose und leuchtet wieder zu der Leiche hin. Er schaut genau hin... "Stimmt. Sie haben Recht, aber..." Zizipe fährt fort: " Das Schrittweite der Spur, die von der Leiche weg führt hat eine andere, kürzere, Schrittweite als die Spur mit gleichem Profil hin. Das bedeutet, dass wahrscheinlich eine andere Person, die Schuhe getragen hat. Ich vermute, dass die Spur hin zum Tatort vom Opfer stammt, und weg von der Täterin. Ich kenne auch das Sohlenprofil. Das sind totchcke Gerrada-Prana Stierleder-Stielettostiefel mit Schafwollfütterung und roten Lachstreifen. So mache Dame würde dafür einen Mord begehen, und ich vermute, das ist hier passiert. Der Täterin dürften die Schuhe nicht ganz gepasst haben, darum die kürzere Schrittweite beim Verlassen des Tatortes. Diese Schuhe sind teuer und selten. Beobachten Sie die Clubs und Bars heute und morgen Nacht, und wenn da eine Dame diese Schuhe trägt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das die Mörderin ist."

"Gibt es erste Erkenntnisse?", hören Sie die Stimme des Chefs, der sich ihnen mit ein paar weiteren Polizeibeamten nähert. Jörgler zögert nicht und antwortet: "Ich glaube, ich kenne das Mirdmotiv. Gehen Sie nicht vorschnell zur Leiche, ehe nicht alle Fußspuren fotografiert wurden. Gipsabdrücke und die Schrittweiten zu vermessen ist vielleicht such sinnvoll." Und zu Zizipe gewandt, aber für alle hörbar: "Gehen Sie schonmal zum Wagen, ich komme gleich nach."

Etwa zehn Minuten später. Jörgler setzt sich auf den Fahrersitz seines Autos, in dem Ftäulein Zizipe schon wartete. Er setzt an: "Wie konnten Sie das erkennen?" Zizipe erwidert: "Ich habe ein Gespür für Schuhe... und für Schner." - "So weit klar, aber es ist dunkel, und ich habe nur mit der Taschenlampe kurz und schnell hingeleuchtrt." Zizipe kichert verlegen: "Nun, ich habe gute Augen." JYörgler lässt nicht locker: "Dazu müssten Sie Röntgenazgen wie Superman haben." Zizipe schweigt kurz und erwidert schließlich: "Und wissen Sie auch noch, welchen Beruf Klark Kent ausgeübt hat?"

Diaclaimer: Parallelen oder Assoziatilne zu realen Personen oder Accounts sind nur bei einer der Figuren in dieser Geschichte voll beabsichtigt.
Klasse!!! 👍 😂
Sehr vergnüglich zu lesen 😅
 
Eine klarer Januar-Freitag Abend 17:32 im Morddezernat Kufhausen Unterabteilung Soko Alpenglühen. Kommissar Jörgler - Ende 40, schütteres Haar, sichtbar unsportlich - stößt einen Stapel Akten glatt und bereitet sich auf den wohlverdienten Feierabend vor. "Und hier sind wir bei einem unserer Ermittlern", hört Jörgler die Stimme seines Vorgesetzten vortragen. Dieser steht in Begleiting einer attraktiven Frau imTürrahmen und fährt fort: "Jörg, das hier ist Zandra Zizipe, eine Journalistin und Autorin, die etwas über unsere Arbeit recherchieren will. Wenn Du Deinen Feierabend für sie noch etwas aufschieben könntest? Ich muss noch dringend viel Papierktam erledigen." ... und ohne eine Antwort abzuwarten ging der Chef schon weg
Jörgler zog instinktiv seinen Bauch ein, als er aufstand um die Frau zu begrüßen: "Kommissar Jörg Jörgler, wie kann ich Ihnen helfen?"

Die Frau ging langsam rein, nahm den Händedruck entgegen und ließ ihren Blick im Büro schweifen. An einem alten Klavier in der Ecke blieb er etwas länger haften, schließlich schaute sie ihrem neuen Gesprächspartner dann aber doch in die Augen und antwortete: "Ich möchte ein Krimi für Jugendliche schreiben und dafür möchte ich auch einen kleinen Einblivk in reale Polizeiarbeit haben. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein wenig was erzählen und vielleicht ein paar Fragen beantworten." - "Sehr gerne", etwiederte Jörgler, "kann ich Ihnen dabei eine Kaffee anbieten?", und er wandte sich schon zum Kaffeevollautomaten im Büro um.

45 Minuten später saßen Frau Zizipe und Kommissar Jörgler immernoch im Büro. Jörgler saß entspannt zurückgelehnt in seinem Stuhl und endete gerade seine Erzählung: "... anhand des Zahnabruckes in der verschimmelten Pizza konnten wir noch fünf Jahre nach dem Mord sowohl das schon stark verweste Opfer in der einsamen Berghütte wie auch den Täter identifizieren." Die Journalistin das mit überschlagenen Beinen, die von eleganten Winterstiegeln geziert waren, vorn-übergebeugt ihm gegenüber, hörte zu und quittierte den Bericht mit einem halb-fadziniertem und halb-angeekeltem Gesichtsausdruch. "Sehr interessant", nickte sie, "Aber wieso war die Pizza noch so gut in ihrer Form, wenn die Leiche schon..." - "Tock tock tock..." Es klopfte wieder am Türrahmen, und es stand wieder der Chef da und sprach sofort: "Gut, dass Du nich da bist, Jörg. Gemeldeter Leichenfund mitten im Gelände. Ich habe Dir gerade die GPS-Koordinaten gesimmst. Unser halbes Spurensicherungsteam liegt wie Du weißt mit Noro flach bzw. umarmt das Klo. Fahr schonmal zum Tatort hin und mach Dir ein erstes Bild, ich komme in 30 Minuten mit allen Leuten, die ich nich auftreiben kann, nach." "Mach ich, Chef" rief Jörgler dem schon seinem forteilendem Vorgesetzten nach. "Das würde ich mir gerne auch angucken", hörte Jörgler von der Dame in seinem Büro. Er zögerte etwas, sagte dann aber: "Das machen wir sonst zwar nicht, aber wenn sie ruhig bleiben und mich nicht stören, dürfen sie mit. Falls Sie eine Kamera dabei haben, könnten Sie vielleicht auch nützlich sein."

Wieder 45 Minuten später. Es ist schon dunkel. Jörgler fährt durch den Schnee mit deinem Zivilauto die Landstraße entlang. Wenn er den nächsten Feldweg rechts abbiegt, kann er sich den gemeldeten GPS-Koordinaten mit dem Wagen bis auf etwa 100m nähern. Neben ihm sitzt Frau Zizipe und schaut schweigend aus dem Seitenfenster. Kurze Zeit später parkt Jörgler den Wagen am Rand des Feldwegs. "Hier irgendwo müsste es sein."

Seine Begleiterin und er steigen aus dem Auto aus. Er zückt seine Taschenlampe und leuchtet die Umgebung ab. Als der Lichtkegel der Taschenlampe ein paar Fußspuren trifft, gehen sie darauf zu und folgen der Fährte. "Schöne Sch...", sagt Fräulein Zizipe, und bleibt stehen als der Lichkegel der Taschenlampe eine weibliche Gestalt trifft, die regungslos im Schnee liegt. Jörgler stoppt auch kurz und grummelt: "Sie wollten ja unbedingt mitkommen."

Als er weiter gehen will, ruft Zizipe: "Schuhe!"
Jörgler hält inne und dreht sich zu ihr um: "Ja, Sie haben sehr schöne Schuhe an, Schätzchen. Die sind für diese Bedingungen hier ungeeignet, wie Sie jetzt merken. Aber wie gesagt, sie hätten ja nicht mitkommen müssen" Er dreht sich wieder um und will weiter gehen. Wieder ruft Zizipe: "Schuhe! Schnee!" Jörgler hält wieder inne. Er murmelt etwas, was nach: "Diese Trulla..." klingt. Als er sich umdrehen will, ruft Zizipe weiter: "Gucken Sie!" - "Das will ich ja, wenn Sie mich lassen würden, Schätzchen. Ich sagen Ihnen nicht, wie sie ihre Jugendbüchlein schreiben, dann brauchen Sie mir auch nicht meine Arbeit erklären."

Wieder will er sich umdrehen und weiter zur Leiche gehen. ZIPP... irgendetwas stößt ihn von vorne, und er fällt rückwärts in den Schnee. Als er sich aufrichtet, steht Fräulein Zizipe plötzlich vor ihm: "Gucken Sie! Die Leiche liegt mitten im fast unberührten Schnee. Es führen zwei Fußspuren hin und eine Spur weg, der der wir bis jetzt gefolgt sind. Eine Spur hin und eine Spur weg haben das gleiche Sohlenprofil. Die Sohle der Schuhe am Körper passen zur zweiten Spur hin.

Jörgler rappelt sich auf, klopft sich den Schnee von der Hose und leuchtet wieder zu der Leiche hin. Er schaut genau hin... "Stimmt. Sie haben Recht, aber..." Zizipe fährt fort: " Das Schrittweite der Spur, die von der Leiche weg führt hat eine andere, kürzere, Schrittweite als die Spur mit gleichem Profil hin. Das bedeutet, dass wahrscheinlich eine andere Person, die Schuhe getragen hat. Ich vermute, dass die Spur hin zum Tatort vom Opfer stammt, und weg von der Täterin. Ich kenne auch das Sohlenprofil. Das sind totchcke Gerrada-Prana Stierleder-Stielettostiefel mit Schafwollfütterung und roten Lachstreifen. So mache Dame würde dafür einen Mord begehen, und ich vermute, das ist hier passiert. Der Täterin dürften die Schuhe nicht ganz gepasst haben, darum die kürzere Schrittweite beim Verlassen des Tatortes. Diese Schuhe sind teuer und selten. Beobachten Sie die Clubs und Bars heute und morgen Nacht, und wenn da eine Dame diese Schuhe trägt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das die Mörderin ist."

"Gibt es erste Erkenntnisse?", hören Sie die Stimme des Chefs, der sich ihnen mit ein paar weiteren Polizeibeamten nähert. Jörgler zögert nicht und antwortet: "Ich glaube, ich kenne das Mirdmotiv. Gehen Sie nicht vorschnell zur Leiche, ehe nicht alle Fußspuren fotografiert wurden. Gipsabdrücke und die Schrittweiten zu vermessen ist vielleicht such sinnvoll." Und zu Zizipe gewandt, aber für alle hörbar: "Gehen Sie schonmal zum Wagen, ich komme gleich nach."

Etwa zehn Minuten später. Jörgler setzt sich auf den Fahrersitz seines Autos, in dem Ftäulein Zizipe schon wartete. Er setzt an: "Wie konnten Sie das erkennen?" Zizipe erwidert: "Ich habe ein Gespür für Schuhe... und für Schner." - "So weit klar, aber es ist dunkel, und ich habe nur mit der Taschenlampe kurz und schnell hingeleuchtrt." Zizipe kichert verlegen: "Nun, ich habe gute Augen." JYörgler lässt nicht locker: "Dazu müssten Sie Röntgenazgen wie Superman haben." Zizipe schweigt kurz und erwidert schließlich: "Und wissen Sie auch noch, welchen Beruf Klark Kent ausgeübt hat?"

Diaclaimer: Parallelen oder Assoziatilne zu realen Personen oder Accounts sind nur bei einer der Figuren in dieser Geschichte voll beabsichtigt.

Super! I´m loving it!
Was sag ich immer - bei einer Geschichte, die in Präsens geschrieben ist, lebt man ganz anders mit als wenn irgendwas aus der Vergangenheit nacherzählt wird. Noch besser find ich es, wenn dann noch in der 1. Person erzählt wird. Also du bist Jörgler ... da kann man noch viel besser alle Arten von (schrägen, bösen, witzigen, philosophischen, hinterlistigen) Gedanken reinbringen.

Aber was sag ich - ich könnte nie einen Roman schreiben. Nicht mal eine Kurzgeschichte.
Ich hab mit einem Bilderbuch angefangen - einem gereimten - und damit es nicht so einfach ist auch noch in wechselnden Versarten. Da sitz ich jetzt schon über ein Jahr dran - weil Tiefgang, Poesie und frechen Witz unter einem Hut zu bringen, das ist nicht so einfach. Aber ich hab nie Zeit mich wirklich drauf zu konzentrieren. Mal sehen ob was draus wird, wenn ich dann in Pension bin.

Es sind nur zwei Recherchefehler in deiner Geschichte:

1. Wenn draußen Schnee liegt, geh ich nur raus, wenn es unbedingt sein muss. Ich würde erst im Frühjahr mit meiner Recherche beginnen. Aber klar, dann funktioniert ja die ganze Geschichte nicht mehr.

2. Ich trinke ab Mittag keinen Kaffee mehr. Um halb6 am Abend würd ich mit dem Jörgler ein Glas Rotwein trinken
 
Zuletzt bearbeitet:
Super! I´m loving it!
Was sag ich immer - bei einer Geschichte, die in Präsens geschrieben ist, lebt man ganz anders mit als wenn irgendwas aus der Vergangenheit nacherzählt wird.

Ich habe ja die erste Hälfte im Präteritum geschrieben und bin dann später, wo es um die Ermittlung selbst ging, heimlich ins Peäsenz gewechselt. Irgendwo und irgendwann habe ich mal gehört, dass so ein Zeitwechsel kurz vorm Klimax einer Kurzgeschichte ein beliebtes Stielmittel sei. Stimmt das?

Noch besser find ich es, wenn dann noch in der 1. Person erzählt wird. Also du bist Jörgler ... da kann man noch viel besser alle Arten von (schrägen, bösen, witzigen, philosophischen, hinterlistigen) Gedanken reinbringen.

Ist ja nicht ganz aus der Ich-Erzähler-Perspektive erzählt, aber der Blick ist doch stark auf Jörgler gerichtet, das stimmt. Er ist schon ein guter Ermittler; vielleich ein wenig selbstverliebt und stolz, aber das sind ja fast alle Menschen. (Und seine äußerliche Erscheinung am Anfang ist wirklich an mich angelehnt).

Aber was sag ich - ich könnte nie einen Roman schreiben. Nicht mal eine Kurzgeschichte.
Ich hab mit einem Bilderbuch angefangen - einem gereimten - und damit es nicht so einfach ist auch noch in wechselnden Versarten. Da sitz ich jetzt schon über ein Jahr dran - weil Tiefgang, Poesie und frechen Witz unter einem Hut zu bringen, das ist nicht so einfach. Aber ich hab nie Zeit mich wirklich drauf zu konzentrieren. Mal sehen ob was draus wird, wenn ich dann in Pension bin.

Ich schreibe seit 10 Jahren immer wieder sporadisch an einem popularwissenschaftlichen Buch. Mal sehen ob oder wann das nochmal fertig wird, und wenn ja, ob ein Verlag es überhaupt haben will...

Es sind nur zwei Recherchefehler in deiner Geschichte:

1. Wenn draußen Schnee liegt, geh ich nur raus, wenn es unbedingt sein muss. Ich würde erst im Frühjahr mit meiner Recherche beginnen.

2. Ich trinke ab Mittag keinen Kaffee mehr. Um halb6 am Abend würd ich mit dem Jörgler ein Glas Rotwein trinken

Uh... da hätte ich besser aufpassen müssen :D
 
Ich habe ja die erste Hälfte im Präteritum geschrieben und bin dann später, wo es um die Ermittlung selbst ging, heimlich ins Peäsenz gewechselt. Irgendwo und irgendwann habe ich mal gehört, dass so ein Zeitwechsel kurz vorm Klimax einer Kurzgeschichte ein beliebtes Stielmittel sei. Stimmt das?



:D

Ich hab mit Kurzgeschichten nicht viel zu tun. Aber ich denke, dass so ein Wechsel einer Geschichte schon gut tun kann.
Ich mag Wechsel generell gern in Büchern. Ich mag es, wenn sich die Protagonisten in den Kapiteln in der Erzählung abwechseln. Also ihre verschiedenen Perspektiven erzählen. Es gibt Bücher, in denen gibt es bis zu 5 oder 6 verschiedene Erzählstimmen.
Oder wenn die Zeiten und Orte wechseln. Kapitel die in die Zukunft oder Vergangenheit zoomen.
Don Zolidis "Dies ist keine Liebesgeschichte" hat für mich den Weltrekort in Zeitenwechseln. Der schreibt bei seinen Kapiteln nicht nur das Datum, sondern auch noch die Uhrzeit dazu. Da sind keine zwei Kapitel hintereinander zeitlich linear.


Ist ja nicht ganz aus der Ich-Erzähler-Perspektive erzählt, aber der Blick ist doch stark auf Jörgler gerichtet, das stimmt. Er ist schon ein guter Ermittler; vielleich ein wenig selbstverliebt und stolz, aber das sind ja fast alle Menschen. (Und seine äußerliche Erscheinung am Anfang ist wirklich an mich angelehnt).

Den Jörgler kann man sich gut vorstellen. Den hast du ohne viel TamTam richtig gut skizziert find ich.


Ich schreibe seit 10 Jahren immer wieder sporadisch an einem popularwissenschaftlichen Buch. Mal sehen ob oder wann das nochmal fertig wird, und wenn ja, ob ein Verlag es überhaupt haben will...

Naja, dann kannst du aber halt keine Geschichten schreiben. Schon gar keine fantasiebegabten :D
 
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Ich habe ja die erste Hälfte im Präteritum geschrieben und bin dann später, wo es um die Ermittlung selbst ging, heimlich ins Peäsenz gewechselt. Irgendwo und irgendwann habe ich mal gehört, dass so ein Zeitwechsel kurz vorm Klimax einer Kurzgeschichte ein beliebtes Stielmittel sei. Stimmt das?



Ist ja nicht ganz aus der Ich-Erzähler-Perspektive erzählt, aber der Blick ist doch stark auf Jörgler gerichtet, das stimmt. Er ist schon ein guter Ermittler; vielleich ein wenig selbstverliebt und stolz, aber das sind ja fast alle Menschen. (Und seine äußerliche Erscheinung am Anfang ist wirklich an mich angelehnt).



Ich schreibe seit 10 Jahren immer wieder sporadisch an einem popularwissenschaftlichen Buch. Mal sehen ob oder wann das nochmal fertig wird, und wenn ja, ob ein Verlag es überhaupt haben will...



Uh... da hätte ich besser aufpassen müssen :D
Deinen Schreibstil finde ich auch sehr gut ( Laienurteil),

zwar nicht mein Genre
( lese keine Krimi - vor langen Jahren schon, aber eher Hitchcock, Agathe Christie, Ronald Dahl, Charlotte Link und co. - also mehr Psychothriller).

Also sollest du Familienepos mit viel Lokalkolorit ( Vergangenheit und Zukunft) oder sozialkritische Satiren,
vielleicht auch Utopien und Dystopien schreiben
kaufe ich sicher deine Werke!👍
 

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