In welchem Verhältnis stehen eigentlich diese Zeitqualität und die unterschiedlichen Horsokope der Menschen? Also wenn ich mit meinem Sternzeichen jetzt etwas wahrnehme, was nicht nur mich, sondern fast alle Menschen in meinem Umfeld betrifft, dann nenne ich das "da steht etwas an, da liegt etwas in der Luft". Es handelt sich dann um dieselbe Thematik bei unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Horsokopen (die sich aber alle "in meinem Feld" bewegen). Aber das sieht man nur, wenn man "parallelsichtig" ist, also wenn man sieht, auf welch scheinbar unterschiedlichen Ebenen dasselbe Thema Bedeutung erlangt.
Das kann ja aber nicht alle Menschen betreffen, sondern doch nur die, die "in meinem Feld" sind, oder? Betrifft diese sog. Zeitqualität alle Menschen in derselben Weise - wenn auch auf unterschiedlichen Ebenen?
Falls jemand meine Frage versteht

, würde ich mich sehr über Antwort freuen.
Hallo Tanita!
Ich weiß nicht, ob Deine Frage bei mir so ankommt, wie Du Sie gemeint hast - ich finde sie jedenfalls interessant. Wobei ich davon ausgehe, dass es DIE Zeitqualität schlechthin nicht gibt, sondern dass sich Zeitqualität für jeden Einzelnen oder auch für einen bestimmten Fokus der Betrachtung als Zusammensetzung von verschiedenen Elementen bzw. Schichten von Zeitqualität zeigt. Ich gehe da gern von einem Drei-Schichten-Modell aus...
1.) die Schicht des Geburtshoroskops (Radix), das jedem individuell und unverwechselbar zueigen ist. Das ist für mich so etwas wie der "astrogenetische Code", den ein Mensch mitbekommt.
2.) die individuelle Entwicklung dieses Radix in die Zeit hinein... da verwenden Astrologen verschiedene Verfahren (Direktionen, Progressionen, Planetenzyklen, Auslösungen, Alterspunkt etc.), um solche Entwicklungen astrologisch abbilden zu können. Daraus ergeben sich sozusagen virtuelle Schichtungen von Zeitqualität, die keine unmittelbare Entsprechung in realen Gestirns-Ständen haben.
3.) die Schicht der allgemein gültigen aktuellen Zeitqualität, wie sie in den Transiten zum Ausdruck kommt - so ein Transit ist ja nichts anderes als die Beziehung von aktuellen Gestirnspositionen auf andere Horoskope; aufs Radix oder auf Progressionen oder was immer. Wobei meistens immer nur ein Gestirn als "Transit" betrachtet wird und seltener das ganze Bild der aktuellen Zeitqualität. Das wird übersichtlicher und macht die Verwendung all der Transit-Deutungsbücherl handlicher. Ich schau mir lieber die Transite insgesamt als Synastrie auf Radix oder Progression an, da wird manches deutlicher.
So, nach der langen Vorrede zur eigentlichen Antwort: Da gibt es also diese allgemeine Zeitqualität, die vielen Menschen Ähnliches zu bringen scheint. Klar - innerhalb dieser Schichten ist sie ja mit daran beteiligt, einen Ereignishorizont zu bilden, und zwar den allgemeinsten. Kommt dazu, dass langsam laufende Planeten bei Menschen ähnlicher Jahrgänge auch eine ähnliche Zeichenstellung im Radix haben - für die sind bestimmte Transitbeziehungen dann auch sehr ähnlich, da gibt es dann also schon trans-individuelle astrologische Rahmenbedingungen, die deshalb aber noch nicht kollektiv sind (für zehn Jahre Ältere oder Jüngere sieht die Welt dann ja doch anders aus). Und es scheint mir von Bedeutung zu sein, was Du hier als "parallelsichtig" beschreibst: Wie sich eine bestimmte Kombination astrologischer Attraktoren im Einzelfall auswirkt und zeigt, hängt von zahlreichen Einflüssen ab, die zu sehr unterschiedlichen Ausprägungen führen. Wenn man "Augen hat zu sehen", dann kann man dahinter die Wirkung des gemeinsamen Prinzips erkennen. Wenn man dazu neigt, aus einer Voreingenommenheit alles Mögliche in die Dinge hineinzuinterpretieren, dann kann man damit auch fürchterlich auf die Nase fallen.
Konkretes Beispiel ist der aktuelle Eintritt von Pluto in den Steinbock. Pluto läuft am langsamsten, seinen Zyklen wird so etwas wie eine epochale Wirkung zugeschrieben. Neben den Zyklen sind auch die Ingresse, eben diese Eintritte in Zeichen, markante "Zeitpunkte", was beim derzeitigen Pluto-Ingress schon eine respektable Zeitstrecke ergibt, weil er das ganze Jahr durch wechselnde Rück- und Direktläufigkeit über dem Ingress quasi pendelt, was als Verstärkung gesehen werden kann. Ganz allgemein (und ziemlich verkürzt) kann man sagen, dass diese Konstellation das Potenzial zur radikalen (Pluto) Konzentration (Saturn) in sich trägt. Die machtvolle (Pluto) Rückführung auf das Faktische (Saturn). Da platzt manche Seifenblase, da muss mancher Gürtel ernüchtert enger geschnallt werden. Wo der vorherige Pluto im Schützen als Rahmen genützt wurde, um Systeme zu studieren und zu optimieren, wird nun Pluto im Steinbock einen Rahmen bilden können, um zu stabilisieren und zu realisieren. Wo PL im Schützen zur exzessiven Expansion und zum Aufpumpen jeder verfügbaren Seifenblase genutzt wurde (Stichworte Globalisierung, selbstgebastelter Temperaturanstieg etc.), wird PL in Steinbock die Blasen anstechen und auf das faktisch Vorhandene reduzieren. Wird wohl kaum ohne Verteilungskämpfe abgehen, wobei die Umverteilung von privatwirtschaftlichen Verlusten auf den Steuerzahler ja noch eine relativ friedliche Lösung darstellt.
Da liegt also schon "etwas in der Luft" mit dem Pluto-Ingress in Steinbock, und wo sich dieser Transit in Einzelhoroskope einklinkt, wird es sich auch ganz individuell ausgeprägt - und dennoch mit dem dahinterliegenden Prinzip verbindbar - erkennen lassen.
Alles Liebe,
Jake