Familienaufstellung - Meinungen/ Erfahrungen???

V

vista

Guest
Hallo ihr, bin mir nicht sicher, ob ich so eine Familienaufstellung versuchen sollte. Könnt ihr mir eure Erfahrungen, sofern ihr so etwas schon einmal gemacht habt, erzählen? wäre euch sehr dankbar. :danke:
 
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Hallo Vista

Ich habe vor 2 Monaten ungefähr eine Familienaufstellung gemacht und würde es Jedem ans Herz legen, sofern er einen guten Therapeuten/Aufsteller findet. Das ist sehr wichtig! Eine Freundin von mir hatte mal eine Aufstellung gemacht und fühlte sich danach ziemlich elend ...
Ich kann aber nur Positives berichten. Ich fühle mich freier und meiner Familie gegenüber gelassener; sie macht mich nicht mehr krank.
Seit der Aufstellung habe ich zu rauchen aufgehört und habe gebe mir auch mehr Raum: ich habe zugenommen und das war bei meinem Gewicht auch gut so! Für mich war die Aufstellung selbst eine sehr interessante und bereichernde Erfarhrung und die Auswirkungen übertreffen meine Erwartungen bei Weitem!

Liebe Grüße,
Raven

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www.tatort-tarot.de
 
Hallo Raven, Vista und Tarot,


Eine Freundin von mir hatte mal eine Aufstellung gemacht und fühlte sich danach ziemlich elend ...
Ich halte es für unangemessen, den Leiter einer Aufstellung dafür verantwortlich machen zu wollen, wie es einem hinterher geht - ganz gleich ob positiv oder negativ. Auch die Methode der Aufstellung dafür verantwortlich zu machen, halte ich für nicht gerechtfertigt. Das kann nicht der Maßstab sein, denn es gibt Aufsteller, die "drehen" jede Aufstellung zu einer "gemachten" guten Lösung, damit die Leute erst mal begeistert sind und sie selbst ruhiger schlafen können, weil sie sich dann "gut" fühlen. Bei solcherlei Ansinnen machen die Aufstellenden dann aber oft hinterher eine heftige gegenbewegung.

Eine "gute Lösung", bei der am ende alle am rechten Platz stehen und strahlen, kann ebenso hilfreich sein, wie ein Anstoß, wo keine Lösung gefunden und die Aufstellung am schlimmsten Punkt abgebrochen werden musste aber die Liebe hinter der Verstrickung gesehen wurde. Das kann langfristig viel tiefere Wirkung haben, als wenn man sich vordergründig gutgefühlt hat.

Ich finde als Maßstab der Beurteilung sinnvoller, ob es langfristig eine gute Entwicklung gegeben hat. DerWert einer Aufstellung bemisst sich m.E. eher an dem Anstoß, den er in der Seele für eine neue Entwicklung gegeben hat.

Manchmal stellt sich das schon während der Aufstellung heraus und manchmal kommt es im Zeitraum bis zu zwei Jahren nach der Aufstellung zum Erblühen.

Ihr habt ja schon einige solche Beispiele gebracht hier.

Liebe Grüße und alles Gute!

Christoph
 
Hallo Christoph

Meine Message war: Familienaufstellungen sind toll, doch der Therapeut muß gut sein. Es gibt nunmal auch schlechte Therapeuten, die mehr schlecht als recht machen und das ist auch hier nicht wegzudiskutieren. Im Falle meiner Freundin habe ich, durch das was ich gehört habe, den Eindruck, daß es sich um einen schlechten Therapeuten handelt. Wer etwas wachruft, muß es auch auffangen können und nicht den Klienten in vollkommen verwirrten Zustand "entlassen" und ihn auf einen Anruf vertrösten, der dann äußerst unterkühlt abläuft und keine Art der Hilfe bietet. Das ist meine Meinung, selbst wenn sie dir unangemessen erscheint, ja auch wenn Hellinger dir Recht geben würde und mir Unrecht.

Die Liebe hinter der Verstrickung wurde übrigens auch nicht gesehen...
Mittlerweile ist anderthalb Jahre vergangen, der Kontakt zur Ursprungsfamilie (um die es ging) wurde kurz vor der Aufstellung abgebrochen und nie wieder hergestellt, der Seele geht es auch derzeit äußerst schlecht.

Alles Gute,
Raven
 
Lieber Raven,

ich kann zu der Aufstellung deiner Freundin nichts sagen, denn ich war nicht dabei. Ich habe es zum Anlass genommen, ein paar grundsätzliche Bemerkungen dazu zu machen, was m.E. einen guten Aufstellungsleiter und einen schlechten unterscheidet und was realitsiche Erwartungen an eine Aufstellung sind.

Es gibt nunmal auch schlechte Therapeuten, die mehr schlecht als recht machen und das ist auch hier nicht wegzudiskutieren.
Selbstverständlich gibt es die. Und es gibt schlechte Aufsteller - meist sind das die, welche "retten" wollen und Angst haben, der Wirklichkeit ins Auge zu sehen.

Ich kann nicht beurteilen, was im Falle deiner Freundin angemessen gewesen wäre. Bei mir darf jeder anrufen, der nach einerAufstellung etwas auf dem Herzen hat. Ob ich dem allerdintgs durch eine "Nacharbeit" helfe oder mich seiner Entwicklung in der Seele in den Weg stelle, ist dabei eine wichtige Frage dafür, ob ich noch nachinterveniere oder es lasse. Manchmal ergibt isch nach einer abgebrochenen Aufstellung noch ein entscheidender Satz, der alles verändert - keine Frage.

Wenn aber jemand - ohne böse Absicht versteht sich - mit kindlichen Rettungsansprüchen mich in eine Übertragungsbeziehung ziehen will, dann tue ich gut daran, ihn zu verärgern. Dann ist er frei und ich bin frei und es ist einer "therapeutischen Beziehung" vorgebeugt. Von der halte ich gar nichts und überlasse sie den Therapeuten. Sie nutzt mehr den Therapeuten als den Patienten. Wer zu so jemandem geht, der ist zu Recht von den Folgen getroffen.

der Kontakt zur Ursprungsfamilie (um die es ging) wurde kurz vor der Aufstellung abgebrochen und nie wieder hergestellt
Dafür ist der Aufstellungsleiter oder die Methode nicht verantwortlich. Oder hat er das angeordnet?

Aufstellende sind und bleiben immer in ihrer eigenen Verantwortung. Aber es ist leichter, in der Verstrickung zu bleiben und ein Aufstellungsergebnis nicht anzunehmen. Leiden ist leichter als Lösen, weil wer leidet und für einen anderen trägt, wähnt sich unschuldig und gut. Es geschieht ja aus Liebe und Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Dafür nimmt so mancher sogar den Ausschluss (wie paradox!) in Kauf.

Oft wird eine Lösung aus dem Problem der Familie gegenüber wie ein Verrat erlebt - unbewusst natürlich. Und Verrat wird in Systemen meist mit Ausschluss geahndet. Wer sich also vom Problem löst, geht unter Umständen das Risiko ein, sich von der Herkunftsfamilie endgültig zu lösen und sie zu verlassen.

Dann sind wir erwachsen und alle vermeintlichen weiter gehenden Ansprüche gegen die Eltern (und andere Personen,die man an ihre Stelle setzt - z.B. einen Therapeuten) hören auf.

Viele Grüße
Christoph
 
Vor ca. 10 Jahren wurde in der örtlichen VHS ein Wochenendseminar angeboten "NLP und Familienaufstellung", die in der Beschreibung gegebenen Kurzinformationen weckten mein Interesse. Darauf rief ich die Seminarleiterin an, um noch mehr zu erfahren und meldete mich daraufhin an. Ich hatte längere Zeit davor den Kontakt zu meiner Ursprungsfamilie abgebrochen, auch eine Therapie gemacht und sah jetzt eine Möglichkeit, mich über die Familienaufstellung zu informieren.
Die Teilnehmer, 10 oder 12 Personen, die Gründe für die Anmeldung waren sehr unterschiedlich, zwei war dabei, die angemeldet hatten, weil ihr Arbeitgeber einen VHSKurs pro Jahr bezahlt, wirklich interessiert waren sie nicht.
Es ging dann mit den Übungen los, um die Gruppe zu formieren, die Möglichkeit zu geben, sich näher zu kommen und einiges, aber eher wenig an Grundinformationen über Familienaufstellung.
Nach der Mittagspause sollte dann ein Teilnehmer seine Familie aufstellen. Das gestaltete sich etwas schwierig, es wollte keiner so richtig, ich auch nicht, denn ich fühlte mich nicht wohl. Es fand sich dann doch jemand, der dazu bereit war. Während der Aufstellung wurde mir immer übler, ich bekam Atembeschwerden, Rückenschmerzen und habe dann den Raum verlassen. Eine Weile saß ich auf der Treppe und ich bekam wieder Luft. Ich rief dann kurz meinen Mann an, um ihm zu sagen, wann Schluß sein würde, er sollte mich abholen. Während des Gesprächs habe mich entschlossen, das Seminar zu verlassen und sofort ging es mir besser.
Ich bin in den Raum zurückgegangen, die Aufstellung war mittlerweile zuende, habe kurz unterbrochen "ich verlasse das Semniar und komme auch am zweiten Tag nicht mehr wieder - auf Wiedersehen" und bin gegangen. Hinter mir kam sofort die Leiterin heraus, sah mich kurz an, verschwand in einem anderen Raum, ohne mich anzusprechen. Ich habe meinen Mantel angezogen und das war es.
Zu der Leiterin habe ich nie wieder Kontakt habe, es kam Abends kein Anruf mit der Frage nach dem Warum. Später habe ich von einer anderen Teilnehmerin erfahren, sie ist nach ca. 20 Minuten wieder in den Raum gekommen und hat den Teilnehmern erzählt, sie hätte ausführlich mit mir gesprochen, ich wäre aber nicht umzustimmen gewesen. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden.
Ich später mal einem Therapeuten davon erzählt, er war entsetzt, darüber, das sie mich einfach hat gehen lassen, ohne zu hinterfragen, warum, was ist passiert. Die Familienaufstellung hat sicherlich bei mir etwas in Gang gebracht, was ich anscheinend nicht wollte und meine Ablehnung hat sich eben über die körperlichen Symptome ausgedrückt. Als die vorbei waren, ging es mir gut.
Ob ich das nochmal angehen möchte, ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, das eher nichts für mich.
Naomi
 
Hallo zusammen :)

Ich wollte eigentlich in einem anderen Thread posten, der aber leider geschlossen wurde, während ich ihn noch verfaßte. Daher poste ich hier, will aber nur meine Meinung kundtun und mich nicht streiten.

Ich habe, wie schon erwähnt, selbst an einer Aufstellung teilgenommen und das hat mir sehr gut getan. Ein Hellinger-Fan bin ich dafür aber nicht und ich bin froh, daß es zwar eine "Familienaufstellung nach Hellinger" aber nicht "wie" Hellinger war.

Hellinger läßt keine Kritik, ja nicht einmal Fragen zu, weil das ja angeblich die Kraft wegnimmt. Er übernimmt keine Verantwortung dafür, wie es den Leuten während und nach der Aufstellung geht und auch nicht für die weiterreichenden Folgen. Ergo ist er unverantwortlich.
Er ist sehr patriarchisch (der Mann kommt vor der Frau) und in meinen Augen autoritär. Was mir auch sehr mißfällt ist sein Umgang mit sexuellem Mißbrauch: das ist sexueller Kontakt zwischen zwei Menschen - auch wenn das zwischen Erwachsenen und Kindern geschieht. Vergewaltigung wird ähnlich oder gleich gehändelt.

Ich bin sehr dankbar, daß ich eine sehr liebevolle Aufstellerin gefunden habe, die in Psychologie ausgebildet ist, eine gewisse Reife und sehr viel Humor (auch Selbsthumor!) hat und sich genug von Hellinger distanziert, daß man in den Aufstellungen selbst ein Wörtchen mitzureden hat und auch genug Flexibilität um wirklich echte gute Lösungen zu finden und genug Verantwortungssinn, um sich auch verantwortlich zu fühlen und dementsprechend zu handeln.

Liebe Grüße,
Raven
 
Hallo Raven,


wer es nötig hat und seine Aufmerksamkeit darauf verschwendet, sich von Hellinger zu distanzieren, dem entgeht, was sich zeigt.

Es geht nicht darum, ob du oder jemand anderes das von Hellinger immer auf dem Hintergrund konkreter Aufstellungen Gesagte befürwortet oder verneint. Es geht darum, was sich in einer Aufstellung zeigt. Und das ist meist weit jenseits des dort von den Stel,lvertretern "Diskutierbaren".

Nach meiner Erfahrung gehen Aufstellungen, in denen der Leiter Diskussionen auch nur zulässt, völlig in die Leere. Der VErllust der Kraft ist unmittelbar erfahrbar. Möglicherweise wird - wie Jake es a.a.O. bereits so treffend angemerkt hat - vom Leiter und den Stellvertretern auch eine Lösung aufgedrückt. Das führt im RL dann zu einer Gegenbewegung des Aufstellenden. Solche Aufstellung sind nur oberflächlich gefällig. Man erweist dem Aufstellenden damit einen Bärendienst.

Einen noch größeren Bärendienst - wie ich an einem aktuellen Fall derzeit erlebe - ist es, wenn man sich mit dem Aufstellenden gegen einen so genannten "Missbrauch" in der Familie stellt und den angeblichen "Täter" verteufelt. Das führt mitunter bis zum Selbstmord oder auf jeden Fall großem Unglück in Beziehungen des "Opfers". Die große Liebe sowohl des Kindes zu seinem vater als auch derfrau zu ihrem erste Mann müssen ans Licht und anerkannt und gefühlt werden. Geschieht das nicht, und sie werden in Empörung unterdrückt, bestraft sich das Kind selbst.

Ich bleibe dabei: ich gehe mit dem was sich zeigt, nicht mit dem was irgendwer - inclusive Stellvertretern und anderen - gern meinen möchte.

Gruß
Christoph
 
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Christoph,

was hat Dich eigentlich dazu gebracht, Dich derart sklavisch an Hellinger zu binden und alles, was sich links und rechts davon bewegt, nicht mehr wahrzunehmen bzw. nicht anzuerkennen?
 
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