Nun, in Drittwelt-Ländern werden Kinder gebraucht, um die Familie zu versorgen. Für manches Kind dort wäre der Tod eine Erlösung. Teppiche knüpfen ist noch eine "harmlose" Beschäftigung.
Kommt darauf an wo. In den meisten Entwicklungsländern müssen Kinder sehr klein schon herhalten, zum Arbeiten, Familie versorgen, betteln, als Soldaten (Kanonenfutter).... was auch immer gerade geht. Teppiche Knüpfen (Asien) gehört da eher schon zu humanem Mißbrauch - eher ist in diesen Ländern Arbeit in Textilfabriken, Färbereien usw. angesagt. Und jeweils für einen Hungerlohn oder gar keinen...
Das heißt aber nicht, daß dort Kinder nicht umgebracht werden. Damit meine ich nicht durch Krankheit, fehlende ärztl. Versorgung, Hunger usw.
Ich habe weggeworfene Baby's in Straßengräben ebenso gesehen, wie verstoßene Kinder, welche einfach sich überlassen wurden - aus vielschichtigen Gründen.
Bei den Industrienationen westlicher Prägung sieht´s ein bißchen anders aus. Die Menschen haben sich von den alten Werten abgewandt. Sie wollen Spaß, Selbstverwirklichung, was immer sie darunter verstehen. Da wird so ein Kind dann schnell zur Belastung und wie Hund oder Katze einfach entsorgt. Und was die sogenannte Armut angeht, jeder Bewohner aus den wirklich armen gegenden der Dritten Welt würde mit Freuden tauschen.
Wie Du es richtig definierst, die alten Werte sind nicht mehr existent, die Familien, auf jeden Fall die Großfamilien, sind zerstört und kaum mehr als Netz (und auch Kontrolle) vorhanden.
Die "Egomanie" hat pathologische und epidemische Formen angenommen: als wichtig empfindet sich nur noch die Person selbst und der Rest der Welt hat sich gefälligst nach der eigenen Bedürfnisbefriedigung einzureihen.
Für mich einer der klaren Gründe der Baby und Kindertötungen ist auch die Abtreibung: Es ist selbstverständlich und völlig normal geworden, unliebsames Leben zu vernichten. Der Unterschied zur Abtreibung sind ja nur ein paar Wochen oder Monate. (Aus dieser Perspektive verstehe ich die Aufregung nicht wirklich - bei jährlich 46 Millionen Abtreibungen weltweit und davon etwa 300.000 in Deutschland - was sind da schon ein paar Kinder, welche lediglich einige Wochen später gemetzelt wurden ???)
"Der Bauch gehört mir!", "mein Leben lebe ich wie ich will" -. "entweder passt es sich mir an oder ich mache es passend - notfalls mit Gewalt".
Das geht alles nicht, mit einem oder mehreren Kindern "am Hals", was liegt da näher, als diese zu entsorgen. So wie heute alte Menschen nicht mehr in ihrer Familie leben und sterben dürfen, sondern der Einfachheit halber ins nächste Heim gesteckt werden. (Auch da nehmen angeblich Morde zu !)
Es wird entsorgt, was nicht in den egoistischen Lebensplan von eignen Gnaden passt. Das belegt ja auch die Scheidungsrate - es wird kaum versucht, ein MIteinander zu finden - bei der kleinsten Schwierigkeit wird der Partner verstoßen, kommt eben ein neuer Versuch in irgendeiner Form zum Tragen.
Armut gibt es bei uns schon und vermehrt - das Problem welches ich sehe ist die Orientierung und die krassen Unterschiede. Es mag schon nicht leicht sein, wenn man selbst froh ist, genügend Essen in den Kühlschrank zu bekommen und der Nachbar wechselt gerade vom 500 Mercedes zum Maybach. Dazu kommen ebenfalls als Schlüsselreiz die Medien, welche von Jahr zu Jahr noch niveauloser dem Konsumenten eine völlig falsche, ja perverse Welt vorspiegeln.
Rosig sieht es mit der Armut bei uns in Europa jedoch nicht aus: Laut einer offiziellen Studie sind in der EU-25 rund 72 Mio. Einwohner von Armut bedroht. Die höchste Armutsquote wiesen die Slowakei, Irland und Griechenland (21 %) auf, gefolgt von Portugal, Italien, Spanien (19 %) und dem Vereinigten Königreich sowie Estland (18 %). Den niedrigsten Anteil der von Armut bedrohten Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung mit Werten um die 10 % verbuchten dagegen die Tschechische Republik (8 %), Luxemburg, Ungarn, Slowenien (10 %), gefolgt von Finnland und Schweden (11 %), Dänemark, Frankreich, den Niederlanden (12 %) und Österreich (13 %). In den übrigen Ländern lag die Armutsquote im mittleren Bereich um den EU-
Durchschnittswert.
(
Aus Materielle Entbehrung in der EU - Nummer 21/2005 und
Einkommensarmut und Soziale Ausgrenzung in EU-25 - Nummer 13/2005 )
Das jammern und das Abschieben der Verantwortung für das eigene Leben auf andere scheint hier mittlerweile ein Volkssport zu sein.
Auch da stimme ich Dir zu. Die Eigenverantwortung wich einer Art kuriosen Verantwortungsverschiebung auf den Staat, welcher irgendwie als ferne, alles regulierende Institution begriffen wird. Die Gründe dafür sind mir nicht wirklich transparent.
Offensichtlich soll der Staat alles regeln - was er zumindest durch die die Individualität mehr und mehr einschränkende Gesetzesflut offenbar auch tatsächlich "in Arbeit hat".
also so einfach würde ich das nicht sehen (Konsumverhalten).
Ich denke, dass da massive psychische Störungen bei den tötenden Personen dahinter stehen, unglaubliche Ängste und Aggressionen und auch eine eigene unglückliche Geschichte.
Und vor allem würde ich nicht alle in einem Topf werfen.
Und: Kindstötungen gab es schon immer. Im alten Rom wurden Kinder in der ersten Lebenswoche noch nicht als Individuum angesehen, man legte sie weg, wenn das Geschlecht nicht gepaßt hat.
Natürlich stehen massive psychische Störungen dahinter - für mich auch bei jeder Abtreibung - sozusagen also die Volkskrankheit Nr. 1 !?
Im alten Rom war es die erste Lebenswoche, bei uns derzeit die ersten drei Lebensmonate als Embryo....
L.G.
Ramar