Etymologie und Länder

Yggdrasil

Mitglied
Registriert
15. Oktober 2006
Beiträge
406
Vor kurzem ist mir die Wortherkunft Brasiliens begegnet: „pau brasil“ – Brasilholz. Der Weg dorthin war wie oft bei mir durch einen Impuls getragen und führte zu grossem Staunen. Auf der Suche nach Capoeira, einer brasilianischen Tanzform, die ihre Wurzeln in der Not der Sklaven hat, stieß ich auf die Herkunft des Wortes. Es handelt sich um einen Baum mit hohem roten Pigmentanteil, der bereits zu Zeiten der Entdeckung für die europäische Textilverarbeitung gerodet wurde. Heutzutage ist der Bestand immer noch stark gefährdet; im Geigenbau ist das Holz hochgeschätzt für die Herstellung von Bögen.

Für mich persönlich war das sehr aufschlußreich. Zunächst dachte ich an einen Traum, der mir bis heute sehr lebhaft in Erinnerung ist und der bei einem Baum in Brasilien endete. Dann dachte ich, interessant, wie leiten sich denn andere Ländernamen ab? Schliesslich habe ich mich nur noch gewundert; und als ich letztens auf Arte einen Film sah, war die schönste Stelle für mich, als der Meister Worte mit Wasser auf einen Stein schrieb.

Seit *Babel* müssen sich die Menschen bemühen und Willen zeigen, einander zu verstehen. Sie benennen Dinge, von deren Auswirkung sie nichts verstehen. Brasilien als Inbegriff der Regenwaldabholzung („pau brasil“), die entstandene globale Naturschutzbewegung und letztlich der alles verbindende BOGEN sind für MICH - DAS Beispiel. Und genau wie die mit Wasser geschriebenen Worte den Stein formen, werden Worte Gesellschaften formen, es liegt im Wort selber und nicht in der Art, wie es entsteht oder wie ich meine das Schwert des Wortes führen zu können.

Alles Gute
Y.
 
Werbung:
Vor kurzem ist mir die Wortherkunft Brasiliens begegnet: „pau brasil“ – Brasilholz. Der Weg dorthin war wie oft bei mir durch einen Impuls getragen und führte zu grossem Staunen. Auf der Suche nach Capoeira, einer brasilianischen Tanzform, die ihre Wurzeln in der Not der Sklaven hat, stieß ich auf die Herkunft des Wortes. Es handelt sich um einen Baum mit hohem roten Pigmentanteil, der bereits zu Zeiten der Entdeckung für die europäische Textilverarbeitung gerodet wurde. Heutzutage ist der Bestand immer noch stark gefährdet; im Geigenbau ist das Holz hochgeschätzt für die Herstellung von Bögen.

Für mich persönlich war das sehr aufschlußreich. Zunächst dachte ich an einen Traum, der mir bis heute sehr lebhaft in Erinnerung ist und der bei einem Baum in Brasilien endete. Dann dachte ich, interessant, wie leiten sich denn andere Ländernamen ab? Schliesslich habe ich mich nur noch gewundert; und als ich letztens auf Arte einen Film sah, war die schönste Stelle für mich, als der Meister Worte mit Wasser auf einen Stein schrieb.

Seit *Babel* müssen sich die Menschen bemühen und Willen zeigen, einander zu verstehen. Sie benennen Dinge, von deren Auswirkung sie nichts verstehen. Brasilien als Inbegriff der Regenwaldabholzung („pau brasil“), die entstandene globale Naturschutzbewegung und letztlich der alles verbindende BOGEN sind für MICH - DAS Beispiel. Und genau wie die mit Wasser geschriebenen Worte den Stein formen, werden Worte Gesellschaften formen, es liegt im Wort selber und nicht in der Art, wie es entsteht oder wie ich meine das Schwert des Wortes führen zu können.

Alles Gute
Y.


Argentinien von lat. argentum = Silber.

In der momentan noch sehr oberflächlichen Wikipedia befindet sich lediglich im Artikel "Silber" ein kleiner Hinweis, dass Argentinien seinen Namen dem Silber verdankt, ohne dass da weiter darauf eingegangen wird, warum? Im Artikel "Argentinien" fehlt der Hinweis noch in Gänze.

Es ist richtig, dass die meisten Menschen Begriffe benutzen, ohne zu wissen, welche Bedeutung diese Begriffe eigentlich haben. Die Begriffe werden einfach so daher gebrabbelt. Das spricht für die oberflächliche bzw. einseitig rechtshemisphärische Mentalität dieser Menschen. Die linke Gehirnhälfte befindet sich bei diesen Menschen auf dieser essentiellen Ebene quasi noch im Tiefschlaf.

Doch dem kann abgeholfen werden. Gute Thread-Idee!

Deutschland von deus = Gott, also Gottes Land. Ob das heute noch stimmt, ist eine andere Frage, wobei das von vornherin sehr zwielichtig erscheint, da die ersten drei Buchstaben von Teu-tonien auch die ersten drei Buchstaben von Teu-fel sind.

:D

Niederlande, na klar, weil Holland halt flach ist, keine Berge und so. Und nun fordere ich irgendwen von den gerade Erwachten auf, uns zu erläutern, ob England tatsächlich so heißt, weil es eng ist.

Teut-Teut-Teut!

:D
 
Hi Afrodelic,


ja, Argentinien stammt vom lateinischen ab. Leider spiegelte sich hier wohl lediglich der Wunsch der kolonialistischen Namensgeber wider, denn Argentinien hat keine besonders hohen Silbervorkommen.

Im 13.-15. Jhd n.C. war der Nordwesten des Landes Teil des Inkareiches, der Südosten von nomadisierenden Indianern bevölkert. Silber hat soweit ich weiß, eine bestimmte Bedeutung fuer Region und Geschichte, aber z.Z. komme ich leider nicht darauf. Ich versuche es bei Gelegenheit nachzureichen.

Meine Quelle zu Deutschland sieht den Ursprung im Begriff „diota“ althochdeutsch für „Volk“. Dafür sprechen auch weitere Herleitungen, wie z.B. „theoda“ aus dem germanischen (woraus sich z.B. das italienische „tedesco“ für Deutsch ableitet). Tieferer Sinn dahinter ist, „die Sprache des Volkes sprechen“, also eben nicht Latein, was vielleicht erklären würde, warum ein Deutscher, nämlich Luther die Bibel in die Volkssprache übersetzte. Germanisch kann man jetzt wieder weiter untersuchen, daraus leitet sich ja das Wort für „deutsch“ der Engländer ab, aber auch das mache ich vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.
Mit Gott und Teufel hat der Ursprung bestimmt relativ wenig zu tun :) . Ganz grob übersetzt heißt „Deutschland“ schlicht „Land der Deutschen“. Es kommt für mich darauf an, sehe ich hin oder sehe ich. Dann fängt man nur leider an, relativ viel zu sehen und dann kommt es auf einen Ausgleich der Sinne an.

Aserbaidschan, vermutlich von „azer“ (Feuer) und „baydjan“ (Hüter) finde ich noch eine sehr interessante Ableitung, „Hüter des Feuers“. Schon im Mittelalter waren Öl und Gas aus dieser Region besonders bekannt. Heute wissen wir, daß es sehr schwefelarm ist, und damit vor allem für Militär und Raketen geeignet. Schach, Zarathustra und vielleicht sogar Salomon sind weitere Gebiete auf die man stößt, wenn man sich näher mit Aserbaidschan beschäftigt. Also Du merkst, man kann sich da auch etwas verlieren.

England sehe ich irgendwie als Spiegelung der englischen, doch oft sehr verkürzenden Sprache. Ich habe mich etymologisch nicht mit dem Begriff „England“ auseinandergesetzt, aber im französischen heißt es „Angleterre“ – Land der Engel. Vielleicht waren auch die Deutschen mal so stur und kurzangebunden, und haben einfach festgelegt: „England reischt“ – Engel-Land wollte man vielleicht nicht zulassen, obwohl dort noch ein „Elfen“-Volk lebt.

Alles Gute
Y.
 
Hallo :),

ich mußte eben ein bisschen schauen, wo das Thema gelandet ist; als ich es geschrieben habe, war ich mir selbst sehr unschluessig, wo es denn nun hingehört.

Also jetzt sind wir bei "fremde Länder und Kulturen", aber irgendwie empfinde ich das so wie England als "enges Land" zu erklären... Was ist denn eigentlich "fremd"? Etwas was man nicht kennt und was man skeptisch beäugt? Etwas, was man gerne möchte, aber nicht tut? Etwas was Angst macht und mit Vorsicht zu geniessen ist? Jedenfalls ist es immer etwas Neues, und daher:

... habe ich mir soeben überlegt, daß dies vielleicht ein "Wanderbeitrag" sein könnte ... ? Wenn man sich mit dem Thema näher auseinandersetzt ist es nämlich sowohl wissenschaftlich, politisch, magisch, gesellschaftlich, pflanzenverbunden, poetisch oder gemeinschaftlich ("unter uns") usw usw. Im Moment bin ich ehrlich etwas ratlos, sorry für OT

Alles Gute
Y.
 
Zuerst einmal ein ganz herzliches "Hallo",

und dann eine kleine Ergänzung zur Herkunft von "deutsch". Die etymologische Herleitung über das germ. *theud- ist ganz richtig, doch ich möchte noch kurz anmerken, dass dahinter eine indogermanische Wurzel mit einer ungefähren Bedeutung von "anschwellen" im Sinne von "anwachsen" vermutet wird.
Viel bedeutender ist aber eigentlich, dass die Bezeichnung zuerst im Mittellateinischen vorkommt. Die Volkssprache des ostfränkischen Reiches bzw. der Osthälfte des Frankenreiches unter Karl dem Großen wird im Gegensatz zur offiziellen lingua france Latein als "theodiscus" bezeichnet, was also nur "Volkssprache" bedeutet.
Interessanterweise hat sich im Westreich die Bezeichnung "fränkisch" als Sprachbezeichung durchgesetzt (>Frankreich), obwohl diese auch im eigentlichen Stammesgebiet der Franken (westliches Mitteldeutschland) gängig war. Otfried von Weißenburg (9. Jhdt.) verwendet in lateinischen Texten "theodiscus" zur Bezeichnung seines deutschen Dialekts, "frenkisg" jedoch in seinen ahd. Textstellen.

So, vorerst mal genug dazu, nur zu England möche ich noch etwas bemerken. Dass es früher Engillant (mhd., soweit ich mich dessen entsinnen kann) hieß, ist richtig, doch hat dies nichts mit Engeln zu tun sondern vielmehr mit dem germanischen Stamm der Angeln der gemeinsam mit einer kleineren Gruppe von Sachsen die Insel besiedelte und die Kelten zurückdrängte. In manchen Sprachen (ich glaube im Finnischen und auch im Gälischen) wird England auch nach den Sachsen benannt. Die Belege kann ich suchen, wenn ihr wollt, mir kommen sie nur bloß jetzt partout nicht in den Sinn.

Alles Liebe an euch,
Zelka
 
Ich wundere mich zwar im Esoterikforum auf ethymologisch gebildete zu stoßen, aber umso besser:

Wer weiß was Genaueres?
Gemeinhin wird "Österreich" als "Reich im Osten" verstanden. In einem Kommentar habe ich einmal gelesen, dass das Unsinn ist: In der entsprechenden Urkunde heißt es ja in etwa: das gemeine Volk nennt die Gegend so. Normale Menschen reden einfacher - und damals auch eine der slawischen Sprachen. Demnach heißt "Ostarrichi" etwas anderes, nämlich...?

Danke
den Gebildeten!

jona
 
Hi Jona,

habe auch nach Oesterreich geschaut und nichts gefunden, was "gehaltvoller" waere. Meiner Meinung liegt es daran, daß es ein relativ "neuer" Staat ist; Oesterreich grenzt an starke Laender, und vermutlich muss man vor Sisi denken.

Alles Gute
Y.
 
Werbung:
Es ist richtig, dass die meisten Menschen Begriffe benutzen, ohne zu wissen, welche Bedeutung diese Begriffe eigentlich haben. Die Begriffe werden einfach so daher gebrabbelt. Das spricht für die oberflächliche bzw. einseitig rechtshemisphärische Mentalität dieser Menschen. Die linke Gehirnhälfte befindet sich bei diesen Menschen auf dieser essentiellen Ebene quasi noch im Tiefschlaf.

Doch dem kann abgeholfen werden. Gute Thread-Idee!


Das begrenzt sich ja nicht nur auf Namen. Wenn man sich über das was man täglich so sagt Gedanken macht, würde man staunen:
allein: aus "alles" und "eins"- also wenn man alleine ist, kann man mit allem eins sein
erfahren: früher konnte man sich nicht durch Bücher oder Fernsehen (oder WEB) bilden, man musste sich auf den Weg zu anderen machen, hinfahren, also wurde das neue Wissen erfahren
Aufbruch: bevor man Platz macht für Neues, muss mit altem geBROCHEN werden

So das reicht, sonst schreibe ich Morgen noch, ausserdem geht es hier ja um Ländernamen.
 
Zurück
Oben