Ethik

FIST

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Was bedeutet dieses Wort Ethik?

die Wikipedia meint zur Ethik

Die Ethik (altgriechisch ἠθική (ἐπιστήμη) ēthikē (epistēmē) „das sittliche (Verständnis)“, von ἤθος ēthos „gewohnter Sitz; Gewohnheit, Sitte, Brauch; Charakter, Sinnesart“, vergleiche lateinisch mos) ist eines der großen Teilgebiete der Philosophie. Die Ethik – und die von ihr abgeleiteten Disziplinen (z. B. Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie) – bezeichnet man auch als „praktische Philosophie“, da sie sich mit dem menschlichen Handeln befasst (im Gegensatz zur „theoretischen Philosophie“, zu der die Logik, die Erkenntnistheorie und die Metaphysik als klassische Disziplinen gezählt werden).
Inhaltsverzeichnis

und

Die allgemeine Ethik - die im Folgenden einfach als Ethik bezeichnet wird - wird heute als eine philosophische Disziplin verstanden, deren Aufgabe es ist, Kriterien für gutes und schlechtes Handeln und die Bewertung seiner Motive und Folgen aufzustellen. Sie ist die Grundlagendisziplin der Angewandten Ethik, die sich als Individualethik, Sozialethik, Friedensethik und in den Bereichsethiken mit den normativen Problemen ihres spezifischen Lebensbereiches befasst.

Die Ethik befasst sich also mit dem Handeln in Bezug auf die Menschliche Gemeinschaft. Sie definiert darin, was gutes und was Schlechtes handeln, sowohl des einzelnen, als der Staaten und der Menschheit als gesammtes. Welche Art der Handlung sie als gut und welche sie als schlecht definiert, wird von der Philosophie abhängen, innerhalb derer das Ethische Handeln definiert wird.

Ethik teilt sich zudem in einen Theoretischen und einen praktischen Teil. Der Praktische Teil, ist der, den man im alltäglichen Leben anwendet und angewendet sieht, ohne dass darüber grosse Gedanken gemacht werden. Z.b. gehört zur Ethik die Ausländerpolitik, das Verhalten gegenüber Straftätern, das Sozialsystem, aber auch, dass man einem älteren oder behinderten Menschen im Bus den Sitzplatz überlässt. Diesen Teil der Ethik ist den, auf den man sich grundsätzlich geeinigt hat und von einem Grossteil der Gesellschaft auch akzeptiert und Praktiziert wird.

Die Theoretische Ethik befasst sich mit der definition der Ethik und auch der Kritik der praktischen Ethik. Heute, im Zeitalter der Viritualität bekommt die Theoretische Ethik aber auch noch einen Praktischen Wert, denn die Kommunikation über das Internet durchbricht oft die Grenzen der Ethischen Richtlinien, an die man sich im gewöhnlichen Leben hällt - Bedingt durch die Anonymität auf der einen Seite und der empfundenen Irrealität anderer User im Internet verhällt man sich ihnen gegenüber oft mit einer Drastigkeit, die man sich im gewöhnlichen Leben nicht erlauben wrüde. Da sich der Virituelle Teil des Lebens im Bereich eines Theoretischen Lebens, eben eines Virituellen abspielt, wird die Theoretische Ethik darin zu einer art Praktischen.

Die Theoretische Ethik will Ethische Richtlinien devinieren, und gerade das will ich hier, oder, so hoff ich, wollen wir hier nun tun:

Kant devinierte Ethisches Handeln so, dass das eigene Handeln stehts als Maxime für alle Menschen gelten könne, also dass ein Ethisches Handeln auch eine Vorbildfunktion haben soll.

Die Goldene Regel der Freimaurerei und mit ihr die Meisten Religionen devinieren das Ethische Handeln durch den Satz: Handle gegenpber deinem Nächsten so, wie du von ihm behandelt werden willst, bzw. Tue deinem Nächsten nichts an, was du nicht selber erleiden willst.

Diese Ethikdevinition stellt gleichzeitig auch eine Grenze der Freiheit des einzelnen dar, denn wie unter anderem auch George Orwell festgestellt hat: "die Freiheit des einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Nächsten beginnt."
Ethik ist also eine Einschränkung des eigenen zugunsten etwas oder jemand anderem, sie gründet also in der Anerkennung des Nächsten (womit die höchste Ethische Leitlinie sein könnte "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", da die Liebe weit über die Anerkennung des Nächsten hinausgeht und dem Nächsten sogar mehr Raum einräumt als sich selber).
Obwohl aber die Ethik die Freiheit des einzelnen Beschränkt, dient sie auch dazu, die Freiheit des einzelnen zu wahren, eben in dem sie den Einzelnen annerkennt und ihm Freiheit zugesteht (denn auch die Freiheit des Nächsten endet dort, wo meine Freiheit beginnt).

Eine Diskussion über Ethik wird immer zu einem Kanon an Geboten und Verboten führen, die das Leben des einzelnen wie der Gesammtheit Regeln

eines der Bekanntesten Beispiele dazu ist der Dekalog

2 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4 Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;
6 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
8 Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!
9 Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.
10 Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.
11 Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
12 Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
13 Du sollst nicht morden.
14 Du sollst nicht die Ehe brechen.
15 Du sollst nicht stehlen.
16 Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
17 Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
(Einheitsübersetzung, Exodus 20,2-17)

Dieser Ethikkodex, der aufs nötigste Minimiert ist, empfinden aber viele als nicht ganz korrekt, weil er die Religionsfreiheit nicht zugesteht, also die Freiheit des Einzelnen einschränkt. Womit wir gerade zur existenzberechtigung einer Diskusion über die Ethik kommen: man kann einen Ethikkanon auch ablehnen und eine ganz andere Ethik bevorzugen....

ein anderer Kanon an Ethischen Grundsätzen ist die Allgemeine Erklährung der Menschenrechte, von einem Freund von mir nicht zu unrecht als eine der wichtigsten Literarischen Leistungen des 20. Jahrhunderts definiert

http://de.wikisource.org/wiki/Allgemeine..._Menschenrechte

und hier möcht ich meinen Einführendn Monolog beenden, und hoffe, dass sich eine Diskussion einstellen wird

lG

FIST
 
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Ein riesiger Vorteil der Ethik gegenüber den festgeschriebenen Regeln einer Religion ist meiner Ansicht nach, daß Sie die Regeln durch Uns, und nicht nur durch einen Gott oder ein anderes Konstrukt festlegen kann.

Wird eine Moral auf der Basis von Uns erzeugt, gehen wir damit in eine Form von Mündigkeit über die uns die meisten Religionen versagen. (Christentum ganz stark darin.)
Wir können gegenüber unseren Mitmenschen eine Form von miteinander vorschlagen, welches uns auch dazu zwingt, unser Paradies im Endeffekt selbst zu erschaffen, daher das Miteinander aus sich selbst heraus so zu gestalten und zu begrenzen, daß es dem inneren nicht widerspricht.

Für mich gehören die meisten Regeln aus der gegebenen Liste nicht zur Ethik, sondern ausschließlich zu Religion. Es besteht keine Vereinbarung hier zwischen Gott und den Menschen, sondern nur Vorschrift und Androhung von Strafe. Ein völlig asymmetrisches Gebilde, nur dazu da, jede weitere Ethik zu unterjochen und völlig im Sumpf der Vorschriften und Ängste zu erdrücken.


Ich selbst zähle mich zu den Verfechtern der Menschenrechte, hab jedoch die Kritik, daß Sie zu spezifisch sind. Sie betrachten nur die wichtigsten Fälle.
Zum Beispiel fehlen sämtliche Aussagen über Manipulation, Gehirnwäsche, emotionale Unterdrückung. Andererseits sind viele Dinge einzeln aufgezählt, die unter einem Satz zusammengefasst werden könnten :

http://de.wikisource.org/wiki/Allgemeine_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte schrieb:
Artikel 3 : Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.
Artikel 4 : Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel sind in allen ihren Formen verboten.
Artikel 5 : Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.
Und einige andere können meiner Ansicht nach unter einem, größeren Satz zusammengefasst werden, der auch die oben genannten Schwächen beinhaltet, vermutlich mit der Schwäche, daß über diese Sätze dann länger nachgedacht werden müßte:

Jede Beeinflussung und Veränderung an einer Person bedarf ihrer Zustimmung.

Um das Problem der Konkreten Umsetzung, des Konkreten verstehens zu mildern, kann ein solches Regelwerk in zwei Ebenen Unterteilt werden:

1.Eine Axiomatische, erzeugende Ebene
2.Die Menge aller möglicher Regeln, die durch die Axiome Bedingt werden.

Die 2. Ebene würde natürlich nie vollständig aufgeschrieben werden können, die Rechte würden aber nicht, wie heute immer üblich, der Zeit hinterherhinken, sondern würden sich bisher unvorstellbaren Gegebenheiten anpassen können und daher quasi Zeitlos sein.

Über die Begründung der 1. Ebene kann man sich ewig streiten, mein Motto dazu ist : Du drückst deine Grundmoral im Endeffekt allen anderen auf, unterscheiden tut nur, daß du diese Grundmoral aus beiden Richtungen gleich ist, womit ich bei der angesprochenen Freiheit und ihrer Beschränkung angelangt bin. Meiner Ansicht nach sollte die Grundmoral immer symmetrisch sein, in höheren Ebenen aber die Freiheit zur Asymmetrie geben.

Jede Ethik hat das Problem einer gleichen Sprache.
 
Hi Alxa

Wird eine Moral auf der Basis von Uns erzeugt, gehen wir damit in eine Form von Mündigkeit über die uns die meisten Religionen versagen. (Christentum ganz stark darin.)

da stellt sich die Frage: haben wir diese Mündigkeit, oder hätten wir sie gerne. Geschichtlich zeigt sich, dass sie nicht Methaphysisch begründete Ethikodexes in der Praxis genau so versagen, wie Religiöse (Beispiele liefert die Zeit seit der Französischen Revolution und der damit einhergehenden Säkularisierung genug)
(im übrigen versagt gerade das Christentum die Mündigkeit des Menschen nicht, sondern setzt den Menschen als eigenverantworung für sein Leben ein)

Wir können gegenüber unseren Mitmenschen eine Form von miteinander vorschlagen, welches uns auch dazu zwingt, unser Paradies im Endeffekt selbst zu erschaffen, daher das Miteinander aus sich selbst heraus so zu gestalten und zu begrenzen, daß es dem inneren nicht widerspricht.

durch diese Freiheit ist aber auch die Möglichkeit gegeben, dass wir unsere Hölle selber erschaffen.

Es besteht keine Vereinbarung hier zwischen Gott und den Menschen, sondern nur Vorschrift und Androhung von Strafe.

ich sehe darin schon eine Vereinbarung zwischen Gott und den Menschen, denn nicht nur eine Strafe ist angedroht, sondern auch eine Belohnung für das Einhalten. Und, egal wie edel man vom Menschen denken will, wenn man nicht auch Massnahmen androht bei Nichteinhaltung der Gesetze, werden die Gesetze missachtet und zur Pharse werden. Als Beispiel ist z.b. ein Gesetz, dass den Machtbereich eines Herrschers einschränkt aber keine Massnahmen vorsieht, falls ein Herrscher dieses Gesetz überschreitet geradezu eine Einladung dieses Gesetz zu übertretten (übrigens eine der Grossen Schwächen der Allgemeinen Erklährung der Menschenrechte)

Jede Beeinflussung und Veränderung an einer Person bedarf ihrer Zustimmung.

hm, das wird schwierig sein, Vorallem geht da die Erklährung der Menschenrechte weiter, da die Rechte Unveräusserlich sind, das heisst, dass sie auch nicht auf Ausdrücklichen Wunsch eines Menschen veräussert werden können.
Das die Menschenrechte Allgemein gehalten sind ist auch verständlich, denn währen sie zu ausführlich, würden sie der Souveränität der einzelnen Staaten wiedersprechen.


lG

FIST
 
Es gibt weniger um das versagen oder nicht versagen einer Moral, als darum, die Moral auf Uns selbst hin zu entwickeln. Das bedeutet auch, Fehler einer Moral zu erkennen, und eine neue Vereinbarung, daher eine neue Moral zu entwickeln. Und genau dies nennt sich Mündigkeit. Im Fall einer Religion laufen "wir" beim Scheitern der Gebote wie die Schafe weiter. Die Axiome, die ersten Ebene, darf im Christentum nicht angerührt werden, das ist gewiss.

Bei dem Geboten handelt es sich Nicht um Vereinbarungen, da eine Vereinbarung ohne Androhung von Strafe abgelehnt werden kann. Es handelt sich um eine einen Zwang, unter Androhung des Verlustes deines ("ewigen") Lebens.
Eine Vereinbarung wäre, wenn "Gott" eine Moral vorschlägt, wir uns das angucken, wieder Änderungen Vorschlagen, und dieser Prozess läuft, bis wir uns geeinigt haben. Auch sollten Vereinbarungen nicht daß innere eines Menschen berühren, daher die Gedankenfreiheit muss gewahrt bleiben.

In der Praxis existiert natürlich ein sog. Recht. Im theoretischen Idealfall sollte das Recht die Kooperation des Staates mit einer Einzelperson darstellen. Der Staat hilft der Person, daß seine persönliche Freiheit, und seine Vereinbarungen mit anderen eingehalten werden.

Daß der reale Staat und sein Recht eine Durchmischung von verschiedenen Idiologien und Macht- und Geldansprüchen ist, liegt wohl eher an der fehlenden (symmetrischen) Ethik einiger Kräfte.

Die Androhung von Strafe ist meiner Ansicht nach unsauber. Die "Strafe" sollte eher das indirekte Produkt des Versuches sein, die Rechte des einzelnen zu schützen, und Verletzungen dieser rückgängig zu machen. Die Komplexität von Präventivmaßnahmen und die Einschätzung von Verlusten dürfte das gesamte Forum überlasten.


Die Souveränität der einzelnen Staaten ist meiner Ansicht nach nicht berechtigt. Der Staat als solches hat meiner Ansicht nach die Existenzberechtigung ausschließlich über die in ihm enthaltenen Menschen.
Widerspricht ein Staat den Rechten und Wünschen dieser Menschen, so stellt er eine illegale Institution dar, die seine Einwohner unterjocht, wenn nicht versklavt (auch Geistig).

Ich finde ein solch großes "Regelwerk" als unveränderlich und unveräußerlich festzulegen problematisch. Ich würde einen Kern bauen, der unveränderlich und unveräußerlich ist, und jedem Erlaubt, die Menschenrechte an jeder Position erneut einzufordern.
 
Hi Alxa

Im Fall einer Religion laufen "wir" beim Scheitern der Gebote wie die Schafe weiter. Die Axiome, die ersten Ebene, darf im Christentum nicht angerührt werden, das ist gewiss.

auch da möcht ich dir widersprechen: es kommt drauf an, wie man die Texte einer Heiligen Schrift betrachtet, und da gibts gewaltige Unterschiede. Für die einen ist ein solcher Text unantastbares Dogma, für die Anderen eher Einführung in einen Gedankenskomplex. Die einen übernehmen ungeprüft, die anderen gehen eher mit einem Philologischen Interesse dahinter

daher

Eine Vereinbarung wäre, wenn "Gott" eine Moral vorschlägt, wir uns das angucken, wieder Änderungen Vorschlagen, und dieser Prozess läuft, bis wir uns geeinigt haben. Auch sollten Vereinbarungen nicht daß innere eines Menschen berühren, daher die Gedankenfreiheit muss gewahrt bleiben.

Ist z.b. der Dekalog auch so entstanden, und die ganze Thora ist ein Dialog der Menschlichen Vorstellung mit der Vorstellung Gottes, ein Dialog, der im Talmud und im Rabbinertum genauso weitergeführt wird, wie im Katechismus der Katholischen Kirche und der Theologie.

Einverstanden, die Gedankenfreiheit ist ein überaus schützenswertes Gut. Trotzdem bin ich der Meinung, dass eine Ethik den Menschen auch im innersten Berühren soll. Denn sonst bleibt die Ethik oberflächlich, blos ein Korsett, dass, da es nicht auch gefühlt wird, immer als beeinträchtigung Empfunden wird, weil eben kein innerer Bezug zur Ethik besteht.

Dazu denke ich, hat eine Ethik auch ein "Wozu" nötig, also nicht blos eine Nüchterne Ansammlung von Do´s und do not´s, sondern auch eine Begründung, warum das eine ok ist, das andere nicht.
Das ist z.b. wieder ein Umstand, den Religiöse Gesetze besser erfüllen können als konstitutive. Den von Menschen geschaffenen Regeln haftet immer ein Makel von Beliebigkeit an - sie haben keine Autorität, und wenn einer sagt "Du sollst nicht töten" und der andere sagt "Ich darf töten" dann stehen beide gleichberechtig nebeneinander.

Haben die Gesetze aber einen "wozu" rückhalt, unabhängig ob der Religiös oder rein Diesseitzbezogen ist, und sich ein Grossteil der Menschen mit diesem Wozu idendifizieren kann, dann erlangen die Regeln auch eine Autorität und werden aufgrund des Wozus eingehalten und nicht aus Angst vor Strafandrohung.

Die Souveränität der einzelnen Staaten ist meiner Ansicht nach nicht berechtigt. Der Staat als solches hat meiner Ansicht nach die Existenzberechtigung ausschließlich über die in ihm enthaltenen Menschen.

die im Staat lebenden Menschen bilden ja den Staat, und den Bürgern obliegt es, den Staat zu formen, sei dies durch Demokratie, sei dies durch Revolution, oder Putschversuche.. aber gerade diese innere Freiheit der Konstitution ist die Souveränität des Staates und somit auch die Souveränität des Volkes.

lG

FIST
 
...

PN - Ethik

1. Fange mit einer netten Begrüßung an, z. B. "hi du" :D

2. Beginne den ersten Satz mit einer netten Einleitung z. B. hier scheint gerade die Sonne usw.

3. Unterlasse sämtliche verbale Gemeinheiten, Anspielungen, und Sarkasmus :party02:

4. Der letzte Satz sollte auch immer positiv enden, z. B. ich wünsche dir noch für die nächsten hundert Jahre alles Gute, viel Gesundheit, und bleib so wie du bist :)

5. Beende die PN mit einem lieben smilie z. B. :liebe1:


ist doch gar nicht schwer die PN-Ethik oder?

sorry fürs spammen, du kannst diesen Beitrag gerne melden, ich stehe dazu, ich bin die black queen of offtopic ;)

:liebe1: lotus
 
@Lotus-Light : Schlechte Erfahrung gehabt ? :-P

Handelt es sich bei einer Schrift um eine Einführung in einen Gedankenkomplex, so zähle ich diese eher zu den philosophischen Schriften. Natürlich können alle Dinge uminterpretiert werden, es gibt jedoch auch klare, deutliche und unmißverständliche Aussagen. Die weiche Interpretation der Bibel ist wohl die einzige Rettung, warum Christen und Demokratie überhaupt zusammen existieren können.

Über die Thora kann ich bisher keine Aussagen machen, der Koran liegt hier vor, und wird demnächst studiert.

Ich habe mir einen solchen Katechismus mal besorgt:
http://www.vatican.va/archive/compendium_ccc/documents/archive_2005_compendium-ccc_ge.html

Absatz 18 dürfte den Charakter dieses christlichen FAQs unmißverständlich machen:
katholischer Katechismus schrieb:
18. Warum lehrt die Heilige Schrift die Wahrheit?

101-102
105-108

Weil Gott selbst ihr Urheber ist: Die Heilige Schrift wird darum als inspiriert bezeichnet und lehrt ohne Irrtum jene Wahrheiten, die zu unserem Heil notwendig sind. Der Heilige Geist inspirierte nämlich die menschlichen Verfasser, die das aufgezeichnet haben, was er uns lehren wollte. Der christliche Glaube ist jedoch nicht eine „Buchreligion“, sondern die Religion des Wortes Gottes, „nicht eines schriftlichen, stummen Wortes, sondern des Mensch gewordenen, lebendigen Wortes“ (hl. Bernhard von Clairvaux).

Noch besser ist Nummer 19:
19. Wie ist die Heilige Schrift zu lesen?

109-119

Die Heilige Schrift muss mit Hilfe des Heiligen Geistes und unter Anleitung des Lehramtes der Kirche gemäß den folgenden drei Kriterien gelesen und ausgelegt werden: 1) auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift achten; 2) die Schrift in der lebendigen Überlieferung der Gesamtkirche lesen; 3) auf die Analogie des Glaubens achten, das heißt auf den Zusammenhang der Glaubenswahrheiten untereinander.

Ich kann hier keine "Diskussion" erkennen, sondern ledeglich in Form von Fragen organisierte Vorschriften. Hier ist die Authorität der katholischen Kirche so unmittelbar festgelegt. Andere Katechismen, der Evangelische hier:
http://www.ekd.de/bekenntnisse/kleiner_katechismus_2.html
ist in seinem Wesen auch keine Diskussion.


Die Ethik hat durchaus ein Wozu nötig. Das Wozu einer Religion ist aber eine Illusion, da das Wozu schlicht in die Black-Box Gott verpackt wird.
Ein wahres Wozu der Ethik muss auf Uns Menschen Bezug nehmen. Da wir Menschen alle unterschiedliche Vorstellungen von Richtig und Falsch haben, kann keine umfassende Ethik durchgesetzt werden. Die Ethik muss, wenn sie das interesse hat alle Menschen zu erreichen, ein Minimum an Regeln darstellen. Meiner Ansicht nach genügt es für eine Ethik, Regeln zum Aufbau von Vereinbarungen zu schaffen. Würde diese Form der Ethik das innere berühren, würde sie sich in noch stärkerem Maße mit den Unterschieden der Menschen auseinander setzen müssen, und würde vermutlich scheitern.

Im Endeffekt kann die Ethik wie ich sie mir vorstelle in einen Kern und mögliche weitere Vereinbarungen unterteilt werden. Der Kern schützt den einzelnen vor dem Diktat anderer Ethiken, auch wenn er selbst ein Diktat darstellt, so doch hoffentlich gering genug, um als verständlich angenommen zu werden.
Der Kern benötigt :
- Freiheit zur Isolation, unantastbarkeit des "inneren" (ohne Vereinbarung)
- Möglichkeit für Vereinbarungen, Ehrlichkeit in Bezug auf diese

Jeder weitere Ethik kann sich in Form einer Vereinbarung an diese Ethik hängen. Sogar ein Vertrag mit Gott ist hier völlig legitim und richtig.
Gott hat allerdings nicht mehr das Recht, auf seine Ethik zu pochen, sie wird freiwillig.

Der Makel der Beliebigkeit haftet Gott ebenso an.

Die Souveränität des Volkes ist rhetorisches Kunstwerk. Die Realität der souveränität des Volkes ist immer der Zwang unter ein herrschendes Regierungsmodell. Ja alleine der Begriff des Volkes ist ein rhetorisches Kunstwerk, geschaffen für die Propagande und die Kontrolle des einzelnen Verstandes, sich die Gefühle zum Werkzeug zu machen. Es gibt kein einheitliches Volk. Jedes Volk, was geschlossen eine Regierung formen kann würde nur aus sehr wenigen Person bestehen.
Ein Staat ist schlicht eine organisatorische Notwendigkeit, und die Konstitution in ihr ist im Falle der Demokratie grade so erträglich. Eine stärkere Form der Demokratie ist bisher noch nicht entwickelt worden.
 
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