Esoterik und Psychose - Mutter erstickt ihre fünf Söhne

A.1526

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Am Unterwasserschiff...
Liebe Foris,

sehr nachdenklich werde ich, wenn ich solche Nachrichten höre: Eine Frau hat, offenichtlich ihren esoterischen Fantasien von "Besetzung durch Geister" folgend, ihre fünf Söhne umgebracht.

Nachdem mir bekannt ist, dass viele Psychotiker sich zu esoterischen Vorstellungen (v.a. wenn es paranoide und schizophrene Anteile gibt) hingezogen fühlen, frage ich mich, was das für dieses Forum bedeuten könnte, dass solchen Vorstellungen Vorschub leistet. Haben wir eine Verantwortung gegenüber psychisch Kranken? Könnten einige Ecken dieses Forums solche Wahnvorstellungen verstärken und ebenfalls zu solchen Handlungen beitragen?

Als jemand, der sich mit den familiären Dynamiken hinter solchen Psychosen beschäftigt hat, denke ich allerdings, dass dieser Mord unausweichlich war, so lange die hinter der Psychose der Mutter liegenden Verstrickungen mit einem Mörder und seinen Opfern (hier kann es eine doppelte Verschiebung gegeben haben) nicht gelöst wurden.

Was meint Ihr dazu? Kann es sein, dass Teile dieses Forums solche Wahnvorstellungen und die daraus folgenden derartigen Handlungen fördern? Wenn ja - wie könnten wir dem begegnen?
A.
 
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Derartige Taten hat´s immer schon gegeben, noch bevor es Foren, Film, Funk und Fersehen gab. lange vor "Blähschtäschen" und Horrorromanen.
Wenn die Frau aber schon vorher auffällig war, wieso wurde dann nicht besser geprüft?
Wieso wurde sie nicht stationär beobachtet, als einer der Kindesväter besorgt nachfragte?
Da haben wohl wieder mal die "Experten" versagt.
Ist nicht das erste Mal.



Sage
 
Hallo A.

In einem Esotherik-Forum können Menschen nur aufgefangen werden ( wenn überhaupt), wenn sie auch auf Vorschläge und Alternativen eingehen und diese so gut sie dazu in der Lage sind, versuchen umzusetzen!
Keiner hier kann den Besuch beim Fachpersonal ersetzen...wir können hier nur begleiten...

Ob es hier "Anleitungen" gibt: "Wie verstricke ich mich noch tiefer in meinen Wahnvorstellungen" kann ich nicht sagen! Da habe ich schon ehr den Eindruck, das solche Personen schnell auf den Teppich zurückgeholt werden oder keiner darauf reagiert!

Die optimale Lösung zum Schutze aller Kinder ist noch nicht gefunden...leider!

Ich kann nur immer wieder sagen: Augen auf und nicht weggucken!
 
Hallo,

möchte mich der Meinung von Antenne anschließen.

Ob die Möglichkeit besteht, dass solche Psychosen durch ein Forum verstärkt werden, kann ich nicht verneinen. Muss man sich doch vorstellen, dass labile Charaktere auf Ablehnung aus welcher Richtung diese auch kommen mag, sehr empfindlich reagieren.

Es gibt Foren, in welchen sich Cliquen gebildet haben und welche auf Biegen und Brechen alles ablehnen, was nicht in ihr Konzept passt. Das kann bei einer in sich gefestigten Perönlichkeit schon arge Wunden verursachen, dann erst bei einem Menschen, der wenig Selbstbewusstsein hat.

Leider neigen die Menschen oft dazu, einem Wesen, das ohnedies schon darniederliegt noch eines draufzugeben.

Im Esoterikforum ist mir das noch nicht aufgefallen, aber es wird es schon geben, allerdings in geringem Ausmaß. Bei so vielen Usern sind die Interessen und Gedankengänge weit gestreut, sodass es nicht so leicht zu derartig schäbigen Handlungen, wie Mobbing, etc. kommt.

Die Menschen hier sind in der Regel sehr hilfsbereit und tun ihr Möglichstes auf dieser virtuellen Basis zu helfen. Doch ein Forum ist kein Spital, in dem man sich in ernsten Fällen Hilfe erwarten kann. Allerdings können die User Mitgefühl zeigen und gute Ratschläge geben, mit welchen man aber auch sehr vorsichtig sein sollte. Das heißt aber wieder nicht, dass man sich auf gute Ratschläge überhaupt nicht einlassen sollte. Wenn ich ein "Ich würde das und jenes tun, weil..........." jedem Ratschlag voranstelle, ist es für den Hilfesuchenden nicht zwingend, diesen auch zu befolgen.

Esoterik, immerhin so etwas wie eine Religion, die sich aus vielen anderen zusammensetzt, wenn ich mich nicht irre. Das setzt schon irgendwie einen religiösen Menschen voraus, der das Gute zumindest will und ehrlich ist zu sich selbst und in der Folge auch zu den anderen.

Wie ich mir Ehrlichkeit von meinen Geschwister-Usern erwarte, so sollte auch ich bereit sein, auf den anderen mit Ehrlichkeit einzugehen. Ich sollte aber auf der anderen Seite, wenn es nicht unbedingt notwendig ist, mein Herz die ganze Zeit auf der Zunge tragen. Geheimnisse sind erlaubt, manchmal sogar erwünscht. Schließlich haben wir es mit Menschen zu tun, sie wir nicht wirklich kennen. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Die Anonymität bleibt leider in manchen Foren nicht gewahrt. Da kann es schon passieren, dass man plötzlich mit seinem realen Namen angesprochen wird, weil jemand aus irgendwelchen Gründen Nachforschungen angestellt hat. Nicht richtig, aber wahr!

Das mein kleiner Beitrag zu diesem Thema.

Mit :liebe1:n Grüßen

eva07
 
Das kenne ich, ich weiß wie es ist mit einer Psychose auf das Esoterische zu reagieren.

Einerseits ist es unmöglich einem Menschen der das nicht erlebt hat zu erklären wie eine Psychose ist - ich würde es aber unter geben Umständen versuchen. Mein Arzt hat sogar gemeint dss er soetwas gerne mal erleben möchte, weil er dann seine Patienten besser verstehe könnte. Ich wünsche das allerdings niemandem.

Ich weiß aus Erfahrung, dass es unmöglich ist in diesem Zustand noch etwas zu verantworten. Ich hatte phasenweise keine Ahnung was ich getan habe - Gott sei dank hab ich niemanden umgebracht oder dergleichen.

Mein Arzt meinte dazu, dass eine Psychose verglichen werden kann mit einer Grippe. Bei einer Grippe fiebert der Körper, bei einer Psychose fiebert das Gehirn und das kann jedem passieren.

Mir ist es passiert, weil ich das was mir gesagt wurde zu vertrauenselig geglaubt habe. Ich hab mich voll auf die angebotene Technik eingelassen und die Übungen die zu machen waren sehr ehrlich und intensiv gemacht. Ich war niemals ein oberflächlicher Mensch, stehe im Berufsleben, gelte als gescheit und wer mich kennt glaubt im Leben nicht, dass ich eine Psychose hatte. Ich erlebe nach diesem Krankenstand mein Leben wieder bodenständig und freud- wie leidvoll.

Was ich mir durch dieses Erlebnis abgewöhnt habe ist, nach etwas zu suchen. Das Leben als solches ... ist ... (unbeschreiblich hab kein Wort).

Wenn das Hirn oder der Körper nimmer funktieren, dann ist es aus mit dem Leben - es ist ein Geschenk bewusst leben zu dürfen ( dazu gehört nicht viel ausser die ganz normale Normalität) und dieses Geschenk werde ich nie wieder aufs Spiel setzen.

LG
 
Ach ja und zur ewigen Argumentation dass nur labile Menschen soetwas erleben ....

Es ist ziemlich hochnäsig von anderen das so zu bauschalieren. Ich wünsch echt keinem so ein Erlebnis - aber noch weniger wünsch ich anderen, dass sie soetwas erleben und dann noch dastehen als labil, dumm und schwach.

Es ist sicher einfach das alles mit der Labilität eines Menschen abzutun - auch wenn sich dann nicht mehr viele outen so wie ich.

Allerdings wird es immer Menschen geben wie mich - die sich outen und die dann die zur Verantwortung rufen die diesen Ruf nicht hören wollen.

All jenen die derartige Vorurteile hegen und pflegen brauche ich nichts zu wünschen, die haben es mit sich selbst schwer genug.
 
Hallo Powerflower und die Anderen,

ich zumindest habe nicht gesagt, dass eine Psychose etwas mit Labilität als Ursache zu tun hätte.

Nach meiner Kenntnis und Erfahrung haben Psychosen zumeist einen systemischen Hintergrund: es hat einen Mord in der Familie gegeben, der verleugnet und verschwiegen wurde. Der Psychotiker vertritt nun beide Personen ohne es zu wissen, den Mörder UND sein Opfer. Gleichzeitig! Das kann schon labil machen! Labilität ist also vermutlich eher eine Folge der Verstrickung als eine Voraussetzung.

Der Psychotiker hat also gewissermaßen ein besonderes Wissen über sein Familiensystem - und er weiß das nicht. Wenn aber durch ihn oder sie mit Hilfe z.B. einer Aufstellung der Mord ans Licht gebracht wird, kann das für die ganze Familie heilsam sein bis in viele Generationen später.

Nebnbei habe ich (als Zuschauer und als Stellvertreter in Aufstellungen) erlebt, dass Psychotiker in Aufstellungsrollen anderer (nicht der eigenen!) Familiensysteme besonders klare Wahrnehmungen hatten - ganz anders als in ihren psychotischen Zuständen, in die sie danach zurück fielen. Sie waren wie ausgewechselt!

Meine Frage hier ging aber eher dahin, ob Vorstellungen, wie "außersinnliche Wahrnehmungen" oder "Besetzungen" eher eine Psychose auslösen oder ihr zum Durchbruch verhelfen. Immerhin hatte die o.g. Mutter genau solche Vorstellungen, die sie selbst als "religiös" einstuft.

Wie viele Psychotiker laufen hier herum und finden keine Lösung?
A.
 
A. 1526 -

Mit Verlaub, diese Deutung der Psychose ist Mumpitz.
Dann hätte jeder Schamane einen Mord in seiner Familie zu beklagen.


Zudem wundert mich jetzt wirklich, dass Familienaufsteller Psychotiker (sofern sie das wirklich sind) an einer Aufstellung teilnehmen lassen.

Übernehmen sie dafür auch die Verantwortung?
 
Zudem wundert mich jetzt wirklich, dass Familienaufsteller Psychotiker (sofern sie das wirklich sind) an einer Aufstellung teilnehmen lassen.

Übernehmen sie dafür auch die Verantwortung?

Anscheinend ist das bei manchen üblich. Find ich verantwortungslos und hoffe, daß der Aufstellungs-Trend bald mal wieder einschläft. Was da von angeblichen Experten angerichtet werden kann, geht unter keine Kuhhaut.

ciao, :blume: Delphinium
 
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Es besteht die Gefahr, dass man aus mangelnder Fachkenntnis aus einem spektakulärem (und in diesem Fall sehr tragischem) Fall falsche Schlüsse und Verallgemeinerungen zieht :

Die Psychose entsteht nicht aus der Beschäftigung mit bestimmten Inhalten - es ist umgekehrt : die Psychose kann jeden Inhalt zu einem wahnhaften Prozess verwenden. Psychosen mit religiösen Inhalten gab es schon immer (auch in katholischem Umfeld) - man kann genauso wahnhaft überzeugt sein, dass man von Familienmitgliedern vergiftet wird , dass man vom Geheimdienst verfolgt wird (paranoide Wahninhalte), dass der Partner ständig andere Männer/Frauen im Bett hat (Eifersuchtswahn) etc.

Ich bitte auch, A.1526 Äusserungen nicht als repräsentativ für Aufstellungsarbeit zu nehmen - üblicherweise werden Menschen mit Psychosen bei Aufstellungsseminaren (bei qualifizierten Leitern) nicht als Teilnehmer zugelassen.

Gawyrd
 
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