Es gibt sie, ich habe es erlebt.

tammo

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2. März 2013
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Borken im Westmünsterland
Nach einigen heftigen Herzinfarkten machte ein Bekannter von mir einen Schulbedarf- und Schreibwarenladen auf. Er bat mich, weil ich ja während der Rekonvalszenz Zeit hätte, dem Laden, den seine Schwester leitete, "ein wenig unter die Fittiche zu nehmen.
Eines Tages ging die Tür auf und eine junger, adiposer Mann betrat die heiligen Hallen. Er hörte auf dem Parkplatz vorm Hause eine Bluesrarität, die außer ihm wohl nur 2 Leute in Deutschland kennen würden. Wir stellten fest, dass wir für die gleiche Musik einstanden. Er war ein gottbegnadeter Gitarrist im Nebenberuf. Und so begann es. Ich erwähnte, er bekam mal ein Streitgespäche zwischen mir und einem naseweisen Schüler mit, ein katholischer, gelischwohl bekennender Christ zu sein. Er dito von der Freikrichlichen Ausgabe. Im Laufe der Zeit erwuchs so eiwas wie eine Freundschaft zwischen uns, die man unter Männern nicht oft findet. Ein wenig wie in Schillers Bürgschaft. Als er heiratete, durfte ich nicht Zeuge sein, mit der Begründung, da dass einer Freundschaft nicht gut tun würde.
Am Abend vor der Mittteilung hatte ich meiner Frau gesagt, dass ich nur sehr widerwillig den Zeugen machen würde, aus Angst um unsere Freundschaft.
Er war 15 Jahre jünger als ich, altersmäßig war ich genau zwischen großem Bruder und Vater.
Berühmt waren unsere Diskussionen über biblische Frage, die Art Diskussionen, die die Rabbinen "Pillpull" oder "Pilpul" nennen.
Vor zehn Jahren starb er plötzlich und wirklich unerwartet. Ich saß auf der Beerdigung also einige Meter vom Sarg meines Freundes und war nicht, ich wiederhole: "nicht" traurig. Er hatte mal zu mir gesagt, da in der Kiste liege ich da nicht, nur meine Reste. Ich werde da sein, wo ich hingehöre.
Und das ging mir bei der Beerdigung durch den Kopf. Und hat mich seither, wenn die Trauer um das Fehlen des Freundes, kommt, nie verlassen.
Mit fehlte nur das Wort, was denn unsere Freundschaft beschreiben könnte. Es heißt "Seelenverwandtschaft"
 
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Danke Tammo für diese Zeilen.
Ja, Seelenverwandschaft ist wohl das richtige Wort dafür. Ich selbst kenne auch zwei Seelenverwandte und ich bin sehr dankbar, dass wir diesen Weg einge Zeit lang zusammen gehen durften und noch gehen dürfen.
Mit diesem Wissen fühle ich mich immer geborgen und beschützt.
Es ist fantastisch, was auch Du erleben durftest.

Habe vielen Dank
Lieben Gruß, Orion7
 
Hallo :)
Das hat mich zutiefst berührt.
Ich habe leider noch nicht das Glück gehabt meinen Seelenverwandten kennen zulernen.
L.g und auch von mir ein Danke :)
 
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Eine Freundschaft die Echt ist soll auch für alle Zeiten bleiben. Tolle Geschichte. Meine Freundin und ich haben uns noch als Kinder dem Versprechen gegeben dass wir uns nicht verlieren auch wenn wir tot sein werden. Und wenn eine von uns zu erst geht, dann soll sich melden durch Träume oder sonst noch wie. Jetzt haben wir selbst schon Kinder. Und manchmal trämen gleiche Träume oder dadurch wissen wie es gerade andere geht. Noch eine Seelenverwandschaft habe ich-kommt mir komisch vor. Der Mann ist gefühlsmäsig wie ein Bruder für mich. Nur leider empfindet er es anderes, ob wohl ich verheiratet bin und er ist schon viele Jahre mit eine Frau zusammen. Ich möchte ihn gar nicht treffen, aber vermisse trotzdem. Und er meldet sich immer Mal in 3 Monaten. Davor weis ich immer bescheid-entweder träume ich von ihn diese Nacht oder denke in dem Moment, vor dem Anruf. Das ist Magisch. Und mein Vater ist auch so eine Seele-wenn es mir schlecht geht-weis er es bescheid und ruft an. Vor 2 Tagen träumte ich seine Frage am mich. Er fragte ob es mir das Dorf gefällt wo er geboren ist. Morgens habe ich ihn angerufen (er wohnt in anderen Land). Er sagte-das stimmt, er macht sich sorgen um das Dorf, denn dort wurde alles verändert und nur wenige Menschen geblieben. Und die sind auch am aussterben, Alkoholiker usw. Das Dorf ist ihm wichtig, er hat dort sogar ein Familienmuseum aufgebaut.
 
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