Erinnerungen Teil 3

Ritter Omlett

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Wien
... 3 Häuser weiter wohnte ebenfalls ein Freund. Der Christoph. Zu Christoph kamm alle Jahre für 2 Wochen Poldi auf Besuch. Poldi starb mit 14 an einem Herzfehler. Wir unternahmen sehr viel miteinander. Am liebsten suchten wir auf Müllstätten nach Radiobestandsteilen und wer die besten fand und den schönsten Radio (natürlich nicht funktionierend) basteln konnte, war der Grösste. Die Gasse links wohnte Hansi. Damals waren ganze Grundstücke nicht bebaut und standen viele Obstbäume drauf, die wir als Junge als Torstangen benutzen und eigentlich immer nur bloßfüssig spielten, weil das Gras so angenehm war, wenn ich eigentlich heute daran denke, wie das pikt, wenn du bloßfüssig läufst.

Der Alkohol und Nikotin:

Der Alkohol prädigte bald die Dorfjugend. Ich war verzweifelt, denn Vlado zog dann weg, aber zum Glück in einer näher gelegenen Ortschaft, die ich mit dem Rad dann besuchte und ich verlor alle Freundschaften.

Die Jungs in meinem Alter begannen so ab 14 Jahren alle zu trinken und zu rauchen und es war irgendwie kein Platz mehr da für mich und meine Interessen. Ich hatte Angst vor deren Blicken, was war geschehen, welche Augen blickten mich da an, nein keine Kindesaugen mehr, nein angetrunkene Augen. Wo wart ihr geblieben meine Freunde, ich konnte euren nicht Weg gehen, meine Freundschaft war dann zu meinem Freund Vlado in der nächstgelegenen Ortschaft.

Ich war nicht in, ich machte mir nichts aus Lederjacken und Zigaretten. Die Jungen und die Mädchen alle so um 14 oder 15 trugen Lederjacken und rauchten, ich träumte, ach ich träumte, ich hätte eine Freundin, mit der ich mit dem Rad durch Felder fuhren konnte, einen Apfelsaft trinke in einer Ortschaft und irgendwo im Stroh ein bisschen Liebe hatte *lach*

Vorweg, es hatte sich nichts dergleichen gefunden.

Stattdessen, begegnete ich noch einen Jungen, mit dem ich noch ein Jahr Fussballspielen gewesen bin, mit einigen anderen. Sie hatten eine leere Flasche mit und er sagte zu mir, blicke mich an, ich habe einen Doppler getrunken und sieht man mir was an? Ich sagte nur super, ich konnte damit nicht viel anfangen.

Der Spieler:

Eigentlich macht Geld nicht glücklich. Es gab noch einen weiteren Bauer, der verkaufte sein Hab und Gut. Er hatte einen hohen Gewinn, man erzählte im Dorf, ein paar Millionen und durch den Verkauf seines Hofes hat er soviel Geld sodass er ausgesorgt hatte.

Ich war immer eher still, doch gerne beobachtete ich Leute. Eigentlich war sein ganzes Hobby, den Spielautomaten Tag ein Tag aus zu füttern, er war da immer da Beste. Die Frau am Stammtisch zwinkerte mir zu, ein bisschen musst im verarschen, dann zahlt er einige Runden.

Ja er hatte ausgesorgt, doch irgendwie wurde ich daraus nicht schlau, denn der Schani, der immer lachte hatte eigentlich nicht ausgesorgt, den ganzen Tag harte Arbeit und nur am Abend einen Spritzwein, der lachte unentwegt. Manchesmal beobachtet auch Schnani den Automatenspieler und grinste einfach nur, was er wohl so dachte :)

Ich glaube einfach, Vergangenheit ist nicht Vergangenheit, sondern sie allgegenwärtiges, denn wenn du schreibst über deine Vergangenheit, so glaube mir, beginnst du ganz kurz zu fühlen, als wäre es heute, weil sie ein Bestandsteil von dir selber ist und dich geprägt hat.

Und ich denke mir, stelle dich mal auf einem Platz der dich früher geprägt hat, steht dort altes oder verfallenes Gestein, so baue es mit deinen Erinnerungen wieder auf und lass Vergangenes einfach leben. Ich denke mir, das Kind im Menschen lebt immer und dessen Existenz sollte man niemals leugnen, wozu auch?

Ritter Omlett
 
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