Erfahrung als Stellvertreterin

Schwefelfell

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im Drachental
Ich habe mich nun zum ersten Mal zu einer Familienaufstellung gewagt, nachdem ich jahrelang drumrum geschlichen bin und mich nicht getraut habe.

Und ich muss sagen: Ich bin verwirrt.

Ich war bei jemandem, der nach Hellinger aufstellt. Der Aufsteller und die Teilnehmer/innen waren alle nett, das war es nicht. Es waren auch mehrere Leute da, die bei diesem Aufstellungsleiter schon lange aufstellen und gut mit ihm auskommen.

Es wurden immer 2 Stellvertreter für die Hauptpersonen aufgestellt. Diese sollten dann ihren Bewegungsimpulsen nachgehen, aber nur den langsamen und vorsichtigen, nicht den schnellen Bewegungsimpulsen.
Dann griff sich der Leiter Leute aus dem Kreis und stellte sie irgendwo da rein. Bis auf eine Ausnahme wusste niemand, wer oder was er sein sollte. Irgendwie sollten diese Wer-Was-Weißichnicht-Leute dann auch ihren Bewegungsimpulsen nachgehen, aber nur den langsamen. Geredet werden sollte auch nicht.
Erst dachte ich, das sollten Doubles für unentschiedene Stellvertreter sein (also eine Person pro Meinung), aber das war dann wohl doch nicht so.
Außerdem ging es viel um die Personen, mit denen der Aufstellende Probleme hatte, diese wurden ausführlich aufgestellt und gedoublet, der Stellvertreter des Aufstellenden war häufiger etwas im Hintergrund.

Ich wurde in der 1. Aufstellung in den Kreis geholt und musste mich hinter eine Stellvertreterin stellen, die mich dann nach hinten schob. Spontan fühlte es sich an, als sei ich eine Art Wand.
Aber ich glaube, das sollte ich nicht sein, denn ich wurde dann gefragt, ob ich eine Beziehung zu der Stellvertreterin hätte. Ich war irgendwie verwirrt, da ich dann natürlich überlegte, ob ich doch keine Wand sein sollte und wer oder was dann.
Als ich verneinte, sollte ich mich wieder hinsetzen.
Ich fand das Geschehen schon etwas anstrengend und merkwürdig.

In der 2. Aufstellung wurden ALLE Teilnehmer in den Kreis geholt - außer mir. Ich war die einzige Zuschauerin und mir fiel zum Geschehen das Wort "skurril" ein.

Hat einer eine Ahnung, was das sein sollte? Diese "Bewegungen der Seele"? Aber wer oder was sind dann diese Weißichnicht-Leute, die dann im Kreis sind?

Und nebenbei denke ich nun natürlich wieder, dass ich zu blöd zum Stellvertretersein bin und eh nichts fühle. :confused:

Danke fürs Lesen
Schwefelfell
PS: Ich versuche das ganze unter "Erfahrungen, die man mal so gemacht hat" abzubuchen und im neuen Jahr nochmal bei anderen Aufstellern zu schauen.
 
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Was war denn das?

Solche Aufstellungen sind mir nicht bekannt.

Gut, dass du es nochmals versuchen möchtest.
Was ist eigentlich die Motivation bei dir, dass du als Stellvertreterin zu einer
FAS gehst?

lg, Avita
 
Ach so...

Du tastest dich auf diese Weise vor...

Wie schaut es dann mit einer Vor- und Nachbetreuung aus?
Ich denke, dass das sehr wichtig ist.

Habe mal von einer FAS-Angebot gelesen, dass in irgedeinem
Gasthaus stattfindet und der Aufsteller von weit anreist.
Da ist nix mit Fragen danach...
Davon rate ich ganz, ganz fest ab.

Familienaustellung ist - wie du auch spürst - eine ganz persönliche Angelegenheit.

Ich bin ja mal gespannt, ob wer dieselben Erfahrunge gemacht hat wie du.

Schönen Abend,
Avita
 
Was du erlebt hast ist eine "stille Aufstellung". Und ich gebe zu: für die Stellvertreter äusserst langweilig. :D
Es geht darum, um zu sehen, wie nah oder fern sich die Beteiligten sind. Wenn man die Nähe eines anderen nicht aushält, weil die Konflikte zu gross sind, wendet man sich ab und entfernt sich so weit wie möglich. Es ist nicht üblich, dass jemand weggeschoben wird.
Wenn 2 Personen aufgestellt werden, geht es meistens um einen Beziehungskonflikt oder Chef und Angestellte. Wenn mehrere Personen aufgestellt werden, handelt es sich meistens um Familienmitglieder. Jeder einzelne wird vom aufsteller stumm benannt.
Es ist üblich, dass der Aufsteller vorher erklärt, wie er arbeitet und was er macht.
Und nebenbei denke ich nun natürlich wieder, dass ich zu blöd zum Stellvertretersein bin und eh nichts fühle.
Nein, daran liegt es nicht. Es ist möglich, dass du gedanklich abgelenkt bist und bei Aufstellungen, wo sich scheinbar nichts tut, wird es doppelt schwierig. Kann aber auch sein, dass du als Stellvertreter mit der Person wirklich nichts zu tun hattest. Und dann fühlst du auch nichts.

LG Floo :)
 
Hmm, ich bin mir nicht sicher, Floo.
Das Problem wurde in einem Vorgespräch geklärt und die Stellvertreter benannt, es wusste jeder, wer das sein sollte. Zwischendurch wurden sie immer wieder gefragt, wie es ihnen geht.
Aber es wurde dann so eine Art "Improvisationstheater" entwickelt mit zusätzlichen Personen. Die zusätzlichen Personen waren überwiegend keine realen Personen und gehörten nicht zum Konflikt, z.B. war es mal ein Gegenstand oder irgendwie so ein Beschützer oder so.
Und die haben dann alle zusammen schon ein Theaterstück entwickelt, also es ging nicht nur um Nähe und Distanz, sondern um Entwicklungen in Personen, bestimmte Dinge anzuerkennen und dann wurden z.B. die Beschützer als Helfer aufgestellt und die Stellvertreter mussten dann ausdrücken, ob sie zum Beschützer möchten oder nicht und so.

Der Aufstellungsleiter hat bei der Frau eines ehemaligen Lehrers von mir gelernt, habe ich gerade gelesen... Diese ist Hellinger-Schülerin, aber hat wohl einen eigenen Weg beschritten, den sie in Ausbildungen weitergibt. Vielleicht ist diese Form der Aufstellung ihr eigener Weg.

LG, Schwefelfell
 
... und gehörten nicht zum Konflikt

Liebe Schwefelfell

das kann nicht sein. Es wird nur aufgestellt, was zum Konflikt gehört. Was nicht dazugehört, bekommt auch keine Informationen.
Ich habe den Eindruck, dass du nicht verstanden hast, worum es beim Familienstellen geht. Hast du darüber schon mal ein Buch gelesen?

LG Floo :)
 
Es wird nur aufgestellt, was zum Konflikt gehört.

Stimmt, hab mich schlecht ausgedrückt. Also irgendwie gehörten die dazu, nur teilweise wussten die nicht, warum sie dazugehören und wer sie sind, reale Personen waren es jedenfalls überwiegend nicht.

Im Grunde genommen habe ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie Familienstellen funktionieren kann, denn ich habe schon ein bisschen gelesen. In meiner Vorstellung werden Personen, die existieren oder mal existiert haben, aufgestellt.
Außer wenn irgendwie so eine Art Themenaufstellung gemacht wird, wo dann auch die eigene Wut oder Angst oder der Traumjob aufgestellt wird.
Aber das war das gestern beides nicht.
 
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Hallo schwefelfell,

die "Bewegungen der Seele" sind Aufstellungen, in denen nichts gesprochen wird. Das war die letzte Entwicklung Hellinger´s, um sich den Anfeindungen zu entziehen. Wie es dir geht, so wäre es mir auch ergangen. Sprechen die Darsteller miteinander, dann kann man dem Geschehen noch folgen. Wir geschwiegen und nur den Handlungsimpulsen vertraut, verwirrt das einen und wo es da zu eiiner Lösung kommen soll ist mir ein Rätsel.

Hake diesen Tag als "Erfahrung" ab.

Und was du gespürt hast, war real. Die Aufstellerin hat wie Hellinger reagiert. Solches verhalten kreide ich an. Denn damit mir man alleine gelassen, als ob man was falsch gemacht hätte. Da hilft einem auch eine Nachbetreuung wenig.

Viele Grüße Pluto
 
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