Er verfolgt mich in meinen Träumen

Tesfaye

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2. Juni 2013
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Hallo erstmal,

Ich habe lange Zeit überlegt, ob ich damit zum Therapeuten gehen soll, aber mich letztlich dafür entschieden, mir in diesem Forum erstmal zu helfen. Es geht um eine Sache, die bereits ein ganzes halbes Jahr hinter mir liegt, ich trotz allem aber mit diesem Geschehen immer noch nicht fertig bin.

Wie bereits erwähnt war es vor einem ganzen halben Jahr, besser gesagt Januar. Eine Freundin und ich saßen in der Mensa und haben miteinander geplaudert, als ein Junge (den ich schon sehr lange kenne, aber wir uns nie miteinander gut verstanden haben) mir auf die Senkel ging (er schickte einen Fünftklässler zu mir rüber und beauftragte ihn, mich zu beleidigen). Ich wies ihn daraufhin auf seine Unmännlichkeit hin und er fing an, aggressiv zu werden und mich zum Kampf herauszufordern. Ich, zwei Jahre älter, etwa zehn Zentimeter größer und mindestens fünfzehn Kilogramm schwerer, nahm die Herausforderung an und wollte ihm sein Maul zerstopfen. Dabei muss man sagen, dass ich nun wirklich kein gewaltbereiter Mensch bin. Ich hatte wirklich wenige Schlägereien in meinem Leben, einfach deshalb weil ich die Situation nie soweit gebracht habe oder selbst nie wirklich den "Drang" hatte, jemanden verprügeln zu wollen.

Es waren eine Menge Leute dabei, als wir uns dann zum Kämpfen getroffen haben und irgendwie verspürte ich, dass ich absolut keinen "Willen" hatte, zu Kämpfen. Er stürzte sich auf mich, lies seine Fäuste fliegen, rannte auf mich zu, trat mich, boxte mich aber ich tat kaum etwas!!! Ich realisierte in diesem Augenblick einfach nicht, was mit mir los war, als ob irgendeine "Macht" mich gerade blockierte, mich davon abhielt, ihn zu verprügeln und es gelang mir weiterhin nicht, bis dann der Kampf unterbrochen wurde und mein Freund mich wegzog. Ich trug keine Schmerzen oder Wunden davon, einen kleinen Kratzer unterm Auge weil der Junge wohl seine Krallen eingesetzt hat, aber ich war wie in Trance und konnte nicht richtig einordnen, was da passiert war. Ich hörte die ganze Zeit um mich herum "Warum hast du nichts gemacht? Du hättest ihn locker besiegen können? Warum hast du nur dort gestanden und dich kaum bewegt?", aber ich konnte mir das selbst nicht erklären. In der Schule zähle ich bei den Jungs nun soweit als Schwächling, jetzt, wo sich die ganze Sache meilenweit herumgeplaudert hat. Aber das interessiert mich nicht, viel mehr nimmt es mich mit, dass ich wirklich FAST JEDE NACHT von ihm träume!

Und in meinen Träumen habe ich soetwas wie "Angst" vor ihm, was mir völlig unbegreiflich ist. Renne ich vor dieser Sache etwa weg? Denn ich träume fast jede Nacht von ihm, wirklich fast jede und es lässt mich nicht in Ruhe, fast wie ein Trauma und ich kann nichts dagegen machen. Ich weiß nicht was los ist und ich hoffe, ihr könnt mir etwas weiterhelfen...

Tes
 
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Was passiert ist, zeugt von sehr viel innerer Größe. Du hast zwar nicht verstanden,
wie das geschehen konnte, aber das ändert nichts daran, daß dein Verhalten heldenhaft war.
Da muß man lange suchen, um jemanden zu finden, der das auch schafft.
Du hast es geschafft, Gewalt nicht mit Gewalt zu erwidern. Großartig!

Der Vorfall beschäftigt dich nicht nur äußerlich (in Gedanken) sondern auch innerlich (in deinen
Träumen).
Deshalb träumst du davon. Aus deinen Träumen könnte man wahrscheinlich sehr viel herauslesen.
Du müßtest sie uns nur ausführlich schildern. Jedes Detail ist wichtig, jedes Wort, jede Empfindung,
jede Erscheinung der Örtlichkeit.
Natürlich brauchst du keine Namen und Orte nennen, nur so beschreiben, daß wir deine Träume
möglichst so gut sehen wie du selbst sie gesehen hast.

Es ist auch möglich, daß allein schon durch das Aufschreiben diese Träume gestoppt werden.


Es gab in meinem Leben auch mal eine Phase - etwa 2 Jahre - in der ich das Gefühl hatte, ich wäre
fremdgesteuert. Ich tat Dinge, die mir zwar edel, gut und gerecht vorkamen, die aber so überhaupt
nicht zu mir paßten. Ich erntete Lob, hatte Erfolg bei allem, was ich anpackte. Aber ich wunderte
mich nur ununterbrochen, wie das möglich ist. Denn das war nicht wirklich ich, ich tat eigentlich
gar nichts und doch lief alles perfekt.

Ich denke, es gibt da eine Kraft in uns drin, die die Führung übernimmt, wenn wir äußerlich dazu
bereit sind. Und diese Kraft dürfte dich gelenkt haben bei diesem merkwürdigen Kampf.
Kein Grund, um ängstlich zu sein, ganz im Gegenteil. :)
 
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