Einen Menschen sterben gesehen?

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Ich arbeite auf einer Hospizstation.
Ich habe schon viele Menschen sterben gesehen und es ist tatsächlich so, dass wenn sie mit sich im Reinen sind und alles "erledigt" ist, sie auch leichter loslassen können. Die letzten Stunden zeichnen sich ab. Teilweise auch schon Tage vorher.
Dieser Blick, wie sie dich ansehen. So als würden sie durch dich durchsehen. Mehr wissen. Gar nicht zu beschreiben.
Manche haben grosse Angst und versuchen bis zum Ende mit Gott zu verhandeln.
Auf dieser Station sind Schwerkranke Menschen, auch diese können plötzlich versterben. Da beobachtete ich einen eher erschrockenen Gesichtsausdruck. Nachdem ein paar Stunden vergehen, sieht man sie mit einem richtigen Lächeln auf den Lippen, so als würden sie noch etwas schönes gesehen haben.
Zum Zeitpunkt wenn jemand stirbt spüre ich häufig eine wahnsinnig positive Energie. Instinktiv macht jede Schwester ein Fenster auf, zumindest kippen. Meine Oma erklärte mir immer das man das so mache, damit die Seele entweichen kann.
Der Schmerz von Angehörigen ist immer gross, ich erlebe jedoch in meiner täglichen Arbeit das es auch schön sein kann, einen Menschen bei seinem letzten Lebensabschnitt zu begleiten und das der Tod nicht zum Fürchten ist.
 
Ich arbeite auf einer Hospizstation.
Ich habe schon viele Menschen sterben gesehen und es ist tatsächlich so, dass wenn sie mit sich im Reinen sind und alles "erledigt" ist, sie auch leichter loslassen können. Die letzten Stunden zeichnen sich ab. Teilweise auch schon Tage vorher.
Dieser Blick, wie sie dich ansehen. So als würden sie durch dich durchsehen. Mehr wissen. Gar nicht zu beschreiben.

hm, sah ich auch, diesen Blick, und denke dass das oft das berühmte "letzte Aufblühen" ist, Stunden oder manchmal auch Tage bevor ein Mensch stirbt.
Der Körper setzt alles an Hormonen frei was verfügbar ist...vergleichbar dann mit...vielleicht mit einem Drogenrausch....

Manche haben grosse Angst und versuchen bis zum Ende mit Gott zu verhandeln.
Auf dieser Station sind Schwerkranke Menschen, auch diese können plötzlich versterben. Da beobachtete ich einen eher erschrockenen Gesichtsausdruck. Nachdem ein paar Stunden vergehen, sieht man sie mit einem richtigen Lächeln auf den Lippen, so als würden sie noch etwas schönes gesehen haben.

Du meinst nachdem sie verstorben sind?
Ja klar, da sehen die Menschen friedlich aus, die Muskulatur entspannt sich vollens, da ist nichts verkrampftes mehr in ihren Gesichtern....wie auch....

Zum Zeitpunkt wenn jemand stirbt spüre ich häufig eine wahnsinnig positive Energie.

Da könnte was dran sein...
Ich denke mir oft, dass, wenn jemand stirbt, seine restliche Energie (in welcher Form auch immer....) die evtl. noch vorhanden ist, mit einmal entweicht, und je nachdem wieviel Energie noch da ist, hier auch das ein oder andere Phänomen verursachen kann....
mhm, wie die Luft aus einem Luftballon den man mit einer Nadel zum platzen bringt.
Würde viel erklären.....
Das Phänomen der stehenbleibenden Uhren über welches viele Angehörige berichten.
Das plötzliche "Wissen" dass er/sie gestorben ist, obwohl der/die Angehörige gar nicht dabei ist usw....

Aber ist die Energie verbraucht, für was auch immer...ist sie weg....

Instinktiv macht jede Schwester ein Fenster auf, zumindest kippen. Meine Oma erklärte mir immer das man das so mache, damit die Seele entweichen kann.
Der Schmerz von Angehörigen ist immer gross, ich erlebe jedoch in meiner täglichen Arbeit das es auch schön sein kann, einen Menschen bei seinem letzten Lebensabschnitt zu begleiten und das der Tod nicht zum Fürchten ist.


Doch :(
 
Sorry!
Ich hätte es nicht so verallgemeinern sollen. Jeder empfindet es anders...
Klar habe ich auch Angst vor dem "Sterben", aber eher vor dem WIE!?
Den Tod an sich, dieses Loslassen, (bei schweren Erkrankungen), den empfinde ich nicht als bedrohend... Es gibt schon sehr grausame Erkrankungen, wo sich der Betroffene die Erlösung herbeisehnt.
 
Sorry!
Ich hätte es nicht so verallgemeinern sollen. Jeder empfindet es anders...
Klar habe ich auch Angst vor dem "Sterben", aber eher vor dem WIE!?
Den Tod an sich, dieses Loslassen, (bei schweren Erkrankungen), den empfinde ich nicht als bedrohend... Es gibt schon sehr grausame Erkrankungen, wo sich der Betroffene die Erlösung herbeisehnt.

kP, klar dass jeder seine eigene Meinung hat, und natürlich auch ein Recht darauf.


Bei mir ist es umgekehrt....vielleicht ist Schmerzen zu fühlen immer noch besser als gar nicht zu existieren..?
 
Direkt beim Tod eines Menschen war ich noch nicht dabei, allerdings habe ich die letzten Stunden vor dem Tod meiner Mutter miterlebt. WObei das sachlich falsch ist denn sie lag zwei Wochen vor ihrem Tod noch im Koma, ehe sie von uns ging.

Das schlimme daran ist nicht, dass ich quasi der letzte war, mit dem sie bewusst gesprochen hat, bevor sie bewusstlos wurde...

Bei meiner Mutter wurde ein Aneurisma im Kopf als Ursache diagnostiziert, das geplatzt ist. Die ganze Misere fing Nachmittags an.
Wir saßen vorm Fernseher, und meine Mutter wollte aufstehen um uns etwas zu trinken zu holen. Doch soweit kam sie nicht. Sie konnte sich von eine Sekunde auf die andere nicht mehr bewegen, und saß verkrampft da. Ich bekam Panik und wollte (wie ich es gelernt habe) einen Krankenwagen rufen, doch meine Mutter hielt mich mit beschwichtigenden Worten davon ab... leider... Ich erfuhr erst später, dass dies meiner Mutter eventuell das Leben gerettet hätte.

Anfangs habe ich mir selbst die Schuld gegeben, aber mittlerweile weiß ich, dass ich das nicht brauche. Ich habe das getan, was meine Mutter mir gesagt hat. Ob sie damals schon wusste dass es zuende geht oder nicht kann ich nicht beurteilen.

Meine Mutter legte sich im Wohnzimmer aufs Sofa, sie hatte wieder einen ihrer Migräneanfälle. Ich dachte mir nichts dabei, da ich das bereits kannte. Mein Vater hatte den Abendbrotstisch gedeckt, und bat mich, meine Mutter zu wecken.... doch sie wachte nicht auf.
An den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern.
Ich weiß nur, dass ich irgendwann mit meiner Mutter alleine war, ich sie mit der Kraft die ein siebenjähriger nunmal nicht hat, über der Toilette hielt, da sie sich übergeben musste, und mein Vater musste die Haustür des Mehrfamilienhauses aufsperren (wir schlossen Abends immer ab, da bereits mehrfach die Tür nachts offenstand)

Bei Bewusstsein war sie zu dem Zeitpunkt nicht mehr.
Es dauerte noch zwei Wochen, dann setzten ihre Vitalfunktionen aus, und sie ging von uns. Es war Ende November, sechs Tage vor dem ersten Advent... Seitdem ist für mich die Weihnachtszeit einfach nur schlimm gewesen, bis ich meiner jetzige Verlobte kennenlernte.

Wie gesagt ich war nie dabei, wenn jemand wirklich starb. Aber dieses Erlebnis hat mich in gewisser Hinsicht sehr traumatisiert.
Wenn ich dem ganzen (und die medizinischen Notfälle die folgten, eine geplatze Krampfader am Bein meines Vaters, mehrere darauf folgende offene Wunden, Asthmaanfälle meiner Verlobten, plötzliches Herzrasen mit einem Blutdruck jenseits der 200 ebenfalls von meiner Verlobten) irgendetwas positives abgewinnen konnte, dann, dass ich a) schon früh erwachsen und rational wurde, und b) dass ich bei allen bisherigen Notfällen mit teilweise Lebensgefahr relativ ruhig blieb, und nicht in Panik ausbrach.

Wenn meine Verlobte irgendwann mal von mir geht (Sie ist 11 Jahre älter als ich, daher fürchte ich dass es so kommt), werde ich sie bitten auf der anderen Seite zu warten. Vielleicht hilft es ihr....
 
Ich hab meinen Vater langsam sterben sehn.Er hatte Leberkrebs.Ich saß alleine am Sterbebett bei ihm ganze 8 St. lang,es war das schlimmste was ich je gesehn hab.Ich hätte einfach gehn können,aber ich blieb bei ihm,da ich wusste das er immer Angst hatte im Krankenhaus zu sterben.Er war noch gequält von der Krankheit bevor er rüber gehn konnte.Es war als würd mir wer das Herz rausreissen,ihn da so zu liegen sehn und um jeden Atemzug kämpfte.Ich hab so geweint u.hielt seine Hand,aber ich weinte leise,da ich nicht wollte das er mich hörte.<Ich sah aufs Kreuz was auf der Wand hing und betete das er endlich erlöst werden soll.Nach ner Zeit bekam ich ein eigenartiges Gefühl ich drehte mich zur Tür und ich hab gespürt das meine Oma herein kam (sie starb als ich 12J.war)Da hab ich gewusst jetzt dauert es nicht mehr lange,das sie ihn begleitet.Plötzlich hörte er auf nach Luft zu ringen.In dem Moment hielt ich ihm die Hand fest.Ich war so froh das er nicht mehr leiden musste.Traurig über das das er diese Welt verlassen hat auch,aber wenn man sowas sieht ist man froh das wer von seinem Leiden erlöst wird.Da war die Trauer für mich anders zu fühlen.
Er kam mich auch besuchen in der Nacht als er starb im Traum.Es war überall Licht und er bedankte sich das ich bis zum Schluss bei ihm war,er sagte das er mir das nie vergisst.Er war glücklich,er sah gesund aus und lachte.
Das ist auch der Grund warum ich keine Trauer spürte,ich vermiss ihn zwar manchmal,aber ich weis das es ihm gut geht und das ist die Hauptsache:)
 
So viel Gefühl liegt in dem was du schreibst Melanka und auch Liebe.
Ich weiß nicht mehr wieviele Menschen ich in meinem Leben sterben sehen habe.
Tot gesehen habe.
Immer war es unterschiedlich.
Die einen konnten und durften friedlich gehen und die anderen Menschen waren alleine.
Ich frage mich immer, ob nicht auch in dem alleine sterben ein Sinn und ein es so wollen liegt.
So scheinen Menschen zu wissen, wenn ihre Angehörigen keine Kraft haben zu diesem Schritt sie zu begleiten.
Sie wissen aber anders auch wenn es möglich ist die Familie um sich zu wissen und oft erlebte ich das sie bei dem Menschen starben bei denen es ihn wichtig erschien.
Oft war es auch mit einem warten können verbunden, wussten sie die Angehörigen haben eine weite Reise vor sich und es würde noch dauern.
Aber wenn der Moment da war die Tür sich öffnete und sie nicht mehr alleine war, dann war das gehen ein Moment des Friedens.
Einige Menschen durchleben in ihrem sterben noch einmal so viel.
Da kommen dann Sachen hoch wie das leben in einer jahrelangen Sucht nach Medikamenten, Alkohol.....
Das schlechte was sie in den eigenen Augen getan haben zu Lebzeiten, meinend das harte Gericht am Ende wartet, aber nicht Liebe und Licht die ihnen zuteil werden sollen.
Man merkt immer wieder wie ein Mensch sterben möchte und genau in diesem Moment wo ich all dies schreibe und noch Seite um Seite füllen könnte, sehe ich sie alle wieder nacheinander vor meinen Augen.
In ihren letzten Minuten.
Und ich sehe auch, das ich immer wieder da war und mit ihnen sprach.
Das formulierte was ich spürte in dem Moment.
Ich weinte mit ihnen wenn sie weinten.
Ich liebte wenn sie liebte....
Aber ich hielt nie fest wenn sie Angst hatten und der letzte Weg ein schwerer ist.
Ich sprach eher Worte die trösten sollten und die Angst nehmen sollten.
Ich könnte sogar alle meine Worte noch einmal hier her holen sind auch sie auf einem mal wieder da.
Aber ich möchte einfach nur kurz sagen: Wieviele Menschen haben Angst wenn sie gehen müssen.
Weil sie nicht wissen was kommt sich nicht einlassen können.
In all diesen Momenten habe ich gelernt das es doch äußert hilfreich ist wenn man sich zu Lebzeiten schon die Angst nimmt, um am Ende alles einfacher zu machen für sich selbst.
Ich finde dein Erlebnis mit deiner Oma wundervoll und ich denke das sie da war um dir zu sagen das du alles genau richtig gemacht hast in diesem Moment und du bei ihm sein solltest.
Du nicht trauern brauchst, denn da wo er hingeht so viel schönes auf ihn wartet und all das Leid beendet ist.

Werdet ihr euch wieder sehen...
BEwahre dir die guten Gedanken und Erinnerungen an diesen Moment und an die Vergangenheit mit ihm.
Jeden Moment den du aufgesaugt hast wie einen Schwamm.
 
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So viel Gefühl liegt in dem was du schreibst Melanka und auch Liebe.
Ich weiß nicht mehr wieviele Menschen ich in meinem Leben sterben sehen habe.
Tot gesehen habe.
Immer war es unterschiedlich.
Die einen konnten und durften friedlich gehen und die anderen Menschen waren alleine.
Ich frage mich immer, ob nicht auch in dem alleine sterben ein Sinn und ein es so wollen liegt.
So scheinen Menschen zu wissen, wenn ihre Angehörigen keine Kraft haben zu diesem Schritt sie zu begleiten.
Sie wissen aber anders auch wenn es möglich ist die Familie um sich zu wissen und oft erlebte ich das sie bei dem Menschen starben bei denen es ihn wichtig erschien.
Oft war es auch mit einem warten können verbunden, wussten sie die Angehörigen haben eine weite Reise vor sich und es würde noch dauern.
Aber wenn der Moment da war die Tür sich öffnete und sie nicht mehr alleine war, dann war das gehen ein Moment des Friedens.
Einige Menschen durchleben in ihrem sterben noch einmal so viel.
Da kommen dann Sachen hoch wie das leben in einer jahrelangen Sucht nach Medikamenten, Alkohol.....
Das schlechte was sie in den eigenen Augen getan haben zu Lebzeiten, meinend das harte Gericht am Ende wartet, aber nicht Liebe und Licht die ihnen zuteil werden sollen.
Man merkt immer wieder wie ein Mensch sterben möchte und genau in diesem Moment wo ich all dies schreibe und noch Seite um Seite füllen könnte, sehe ich sie alle wieder nacheinander vor meinen Augen.
In ihren letzten Minuten.
Und ich sehe auch, das ich immer wieder da war und mit ihnen sprach.
Das formulierte was ich spürte in dem Moment.
Ich weinte mit ihnen wenn sie weinten.
Ich liebte wenn sie liebte....
Aber ich hielt nie fest wenn sie Angst hatten und der letzte Weg ein schwerer ist.
Ich sprach eher Worte die trösten sollten und die Angst nehmen sollten.
Ich könnte sogar alle meine Worte noch einmal hier her holen sind auch sie auf einem mal wieder da.
Aber ich möchte einfach nur kurz sagen: Wieviele Menschen haben Angst wenn sie gehen müssen.
Weil sie nicht wissen was kommt sich nicht einlassen können.
In all diesen Momenten habe ich gelernt das es doch äußert hilfreich ist wenn man sich zu Lebzeiten schon die Angst nimmt, um am Ende alles einfacher zu machen für sich selbst.
Ich finde dein Erlebnis mit deiner Oma wundervoll und ich denke das sie da war um dir zu sagen das du alles genau richtig gemacht hast in diesem Moment und du bei ihm sein solltest.
Du nicht trauern brauchst, denn da wo er hingeht so viel schönes auf ihn wartet und all das Leid beendet ist.

Werdet ihr euch wieder sehen...
BEwahre dir die guten Gedanken und Erinnerungen an diesen Moment und an die Vergangenheit mit ihm.
Jeden Moment den du aufgesaugt hast wie einen Schwamm.

Hallo liebe Rehkitz,
das ist wahrlich nicht einfach wenn du viele Menschen sterben gesehen hast.Aber wie ich das Gefühl habe hast du es gut gemeistert es richtig zu fühlen und für dich selbst einzuordnen.Das berührt mich wirklich.
Ja ich denke auch das man zu Lebzeiten die Angst beiseite legen sollte von dem Tod.Denn es ist nur das Ende hier auf der Erde für dieses Leben.
Man sollte mal nachdenken und sich und sein Herz dort hinlegen,wo es hingehört,nämlich in die Hände Gottes.Der Glaube an Gott nimmt die Angst weg,denn dann spürt man die Wahrheit und auch das dieses Leben hier nur eine Zeit ist in der unsere Seele lernt um zu reifen - um sich zu vollenden.Und das man keine Angst haben braucht vor dem Tod,denn das ist nicht das Ende.Vielmehr ein Anfang.
Alles Liebe Melanka:umarmen:
 
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