Eine Wahrheit des Ursprungs

luzifer

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Die Wahrheit des Ursprungs

Unter der zweiten edlen Wahrheit, der Wahrheit des Ursprungs, versteht man die Ursachen für die Situation, in der wir uns befinden. Um eine leidvolle Situation verändern zu können, ist es äußerst wichtig, die präzisen Ursachen dieser Situation zu kennen.
Vielen von uns scheint es so, als ob die Ursachen für unsere Erfahrungen von Glück und Leid Objekte außerhalb der eigenen Person seien. Wir sehen entweder andere Wesen, die Gesellschaft oder unbelebte Gegenstände oder selbst das Wetter als die eigentlichen Ursachen für unser Glück und Leid. Manche kommen zu besonderen Auffassungen und betrachten übernatürliche gute und schlechte Wesen als Quelle ihres Glücks und Leids. Aber der größte Teil dieser äußeren Objekte entspringt unserer Fantasie und hat keinerlei Beziehung zu unseren Erfahrungen von Glück und Leid.

Diejenigen äußeren Objekte, die tatsächlich unser Glück und Leid beeinflussen, sind lediglich ein Faktor in dieser Erfahrung, aber nicht die eigentliche Ursache. Ein Faktor ist etwas Veränderliches. So kann ein und dieselbe Person für den einen ein Faktor des Glücks und für den anderen ein Faktor des Leids sein. Was heute ein Faktor von Glück ist, kann morgen ein Faktor von Leid sein, und auch umgekehrt.

Was ist die letztliche Ursache für unsere Erfahrungen von Glück und Leid? Buddha machte deutlich, daß diese Ursachen nicht außerhalb der Person, sondern in einem selbst liegen. Es sind zwei Ursachen; diese werden Karma und Klescha genannt.

Karma sind die Handlungen von Körper, Rede und Geist. Kleschas sind die Verblendungen des Geistes. Die eigentliche, tiefste Wurzel unseres Leides sind die Verblendungen unseres Geistes. Verblendungen sind Zustände unseres Geistes, die uns recht gut bekannt sind, wie Begierde, Haß, Stolz, Eifersucht und Geiz. Die Wurzel aller Verblendungen sind Egoismus und Unerkenntnis. Es gibt zwei Arten von Unerkenntnis: Das Unverständnis des Gesetzes von Ursache und Wirkung und die Unerkenntnis der letztlichen Art des Bestehens der Objekte. Alles Leid, das wir erfahren, hat seine Wurzel in unseren Verblendungen und den Handlungen, die wir durch den Einfluß der Verblendungen ausführen.

Als die eigentliche Ursache unseres Glücks betrachten wir andere Personen, Orte, Besitz oder bestimmte Gegenstände. Die ersehnten Objekte versuchen wir zu bekommen oder zu verändern.

Diese Objekte sind jedoch lediglich Faktoren für die Erfahrung von Glück. Die wirklichen Ursachen für Glück sind Zustände des eigenen Geistes wie Zufriedenheit, Genügsamkeit, Liebe, Erbarmen, Wertschätzen anderer, Weisheit und ebenso die Handlungen, die unter dem Einfluß solcher Faktoren ausgeführt werden.

Diese Aussage, daß sich die Ursachen sowohl für das individuelle als auch das kollektive Glück und Leid im eigenen Geist befinden, ist eine der wichtigsten Aussagen des Buddhismus.

Wenn die Ursachen für Glück im eigenen Geist stark und stabil sind, dann wird selbst in Situationen, wo die äußeren Umstände schwierig und unangenehm sind, eine Person ihre geistige Ruhe und Zufriedenheit nicht verlieren. Wenn dagegen die Ursachen für Leid in einer Person stark und dominant sind, dann wird selbst in einer sehr angenehmen Umgebung, in der alle Faktoren für Glück und Wohlbehagen vorhanden sind, vor allem Leid und nur selten Glück erfahren werden.

Das war eine kurze Beschreibung der edlen Wahrheit der Ursprungs.


http://www.winni-the-pooh.de/sozial/buddha/buddha5.htm

:escape:
 
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Das war eine kurze Beschreibung der edlen Wahrheit der Ursprungs.

Es geht auch kürzer:

1. Alles Bedingte ist Leid

2. Leid hat eine Ursache

3. Es gibt ein Ende des Leids

4. Es gibt einen Weg zum Ende des Leids


Es geht aber auch noch länger:

1. Alles Bedingte ist Leid.

Absolut gesehen, sind Unerschütterlichkeit, Freude und Liebe der spontane Ausdruck des Geistes, wenn er frei von Begrenzungen ist. Dies ist die Erfahrung des Buddha und die mögliche Erfahrung aller Wesen (Buddha-Natur). Verglichen damit, ist selbst das größte bedingte Glück begrenzt und von einem Keim des Leids durchdrungen, da Bedingtes sich verändert und vergänglich ist.

Buddha beschreibt drei Arten von Leid, die je nach Bewusstsein mehr oder weniger stark erlebt werden:

1. Alter, Krankheit und Tod: Identifizieren wir uns mit dem Körper, halten wir auch Alter, Krankheit und Tod für wirklich, und dadurch entsteht Leid.

2. Vergänglichkeit: Sie ist die Ursache leidvoller Erfahrungen, wenn man an bedingtem Glück anhaftet.

3. Bedingtheit: Als subtilste Form des Leidens drückt sie sich u.a. in der Erfahrung aus, dass der Geist fast immer verschleiert ist und wir daher keinerlei Kontrolle über unser Leben haben. Dieses Leid bedeutet, dass im Kreislauf der bedingten Existenz in der einen oder anderen Form immer nur Leid erfahren wird.



2. Leid hat eine Ursache.

Als Ursache des Leids nennt Buddha Unwissenheit. Sie ist die Unfähigkeit des nicht erleuchteten Geistes, seine eigene Natur zu erkennen. Denn der Geist arbeitet wie ein Auge: Er nimmt alles "draußen" wahr, ohne sich selbst sehen zu können. So ist jede Erfahrung von einem grundlegenden Gefühl der Trennung begleitet (Dualität).

Der Geist (Bewusstsein), der erlebt, erfährt sich als "Ich" (Subjekt), das Erlebte wird zum "Du" oder etwas anderem (Objekt). Schaut man nach einem "Ich", ist es aber weder im Körper noch in den Gefühlen noch in den Gedanken zu finden. Obwohl man nur einen Strom von Gedanken, Gefühlen und Eindrücken findet, der sich zudem ständig ändert, wird diese Vorstellung eines Ichs zur Grundlage aller Erfahrung (Ich-Illusion).

Aus dieser zweiheitlichen (dualistischen) Sichtweise entsteht Anhaftung an Angenehmes, Abneigung gegen Unangenehmes und grundlegende Verwirrung.

Aus Anhaftung wiederum entsteht Geiz, aus Abneigung Eifersucht und aus Dummheit Stolz. Dies sind die so genannten sechs Störgefühle. Aus Dummheit nimmt man sie ernst, und schwierige Handlungen sind die Folge. So entstehen weitere Störungen und Leiden für andere und uns selbst. Kommen diese Ursachen als unangenehme Wirkungen auf einen zurück, denkt man meist, es sei die Schuld anderer, und man setzt wieder Negatives in Gang.



3. Es gibt ein Ende des Leids.

Als Ziel zeigt Buddha Befreiung und Erleuchtung. Bei der Befreiung (kleines Nirwana) wird die Vorstellung von einem wirklich existierenden Selbst als illusorisch durchschaut. Widerstreitende Gefühle kommen zur Ruhe, und es entstehen mehr Einsicht und Klarheit. Man erkennt, dass das Bewusstsein durch den Körper arbeitet, ohne der Körper zu sein. Gedanken und Gefühle werden als das freie Spiel des Geistes erkannt, ohne dass es ein Ich oder Selbst geben müsste, das diese Gedanken und Gefühle hat. Es ist ein Zustand des Freiseins von allen Begrenzungen und Einengungen im eigenen Geist.

Erleuchtung (großes Nirwana) ist die volle Erfahrung der Natur des Geistes. Auf Tibetisch Sangye genannt, bedeutet es: Die Schleier sind entfernt, und alle dem Geist innewohnenden Eigenschaften sind voll entfaltet. Denn seinem absoluten Wesen nach ist das Bewusstsein allwissender, furchtloser Raum, seine Erfahrung höchste Freude. Aus jeder seiner Handlungen drückt sich "nicht trennendes Mitgefühl" aus. Ohne die Vorstellung, etwas für einen anderen zu tun, ist der Geist liebevoll wie die Sonne, die von sich aus auf alles strahlt.



4. Es gibt einen Weg zum Ende des Leids.

In den 45 Jahren seines Lehrens gab Buddha 84.000 Belehrungen, die es seinen Freunden und Schülern erlaubten, jeden Augenblick des Lebens zu einem Schritt auf dem Weg zu Befreiung und Erleuchtung zu machen. Im Diamantweg zeigte er ihnen Meditationen, durch die sie sich mit den nicht bedingten Qualitäten des eigenen Geistes kraftvoll identifizieren konnten. Im Großen Weg lehrte er die Bedeutung von Mitgefühl und Weisheit als eine befreiende Einstellung und Sichtweise. Im Theravada lehrte er über Ursache und Wirkung (Karma), dass wir selbst unser Leben schaffen, und wie wir über das Entwickeln von Achtsamkeit den Körper, die Rede und den Geist Glück bringend für andere und uns selbst verwenden können.
 
So, und nun zum praktischen Teil!

Lieber Luzifer, lieber Niemand!
Wie sieht das Leben für euch konkret aus? Habt ihr einen guten Zugang zum praktischen Teil eures Lebens? Z.B.: Steuererklärung rechtzeitig abgeben, Ordnung halten, aufmerksam auf die Umgebung reagieren,...
(Ist gerade mein Thema. Den theoretische Teil kann ich gut nachvollziehen. Nun geht es um die Tat!)
Gruß Kalihan
 
Kalihan schrieb:
So, und nun zum praktischen Teil!

Lieber Luzifer, lieber Niemand!
Wie sieht das Leben für euch konkret aus? Habt ihr einen guten Zugang zum praktischen Teil eures Lebens? Z.B.: Steuererklärung rechtzeitig abgeben, Ordnung halten, aufmerksam auf die Umgebung reagieren,...
(Ist gerade mein Thema. Den theoretische Teil kann ich gut nachvollziehen. Nun geht es um die Tat!)
Gruß Kalihan

Habe keine Ahnung wie du das meinst. Das Leben lebt sich von alleine. Ich sehe keinerlei unüberwindbare Hürden mehr. Mach Dir mal keinerlei Sorgen um mich :) :lachen:
 
Unüberwindbare Hürden sehe ich auch keine. Und guter Dinge bin ich auch. Aber ich bin oft mehr in Gedanken, als beim Tun. Und dann werde ich unzuverlässig, vergesslich und so. Das möchte ich ändern.
 
sprach nie vom leiden, das ist evangelisch dukkha mit leiden zu übersetzen
er schrie:"I can't get no satisfaction", ... alls er erwachte
dh das leben ist ein frust weil alles vergänglich ist, sich ändert..
marabu
 
marabu schrieb:
sprach nie vom leiden, das ist evangelisch dukkha mit leiden zu übersetzen
er schrie:"I can't get no satisfaction", ... alls er erwachte
dh das leben ist ein frust weil alles vergänglich ist, sich ändert..
marabu

Buddha sah sich selbst mit Leiden konfrontiert, woraufhin er einen Weg aus dem Leid suchte..

Erzähl keinen Quatsch hier, sonst verpass ich Dir 'nen virtuellen Tritt in A... :lachen:
 
Das war ein Spaß :rolleyes: oder?
Als Buddha erwachte brauchte er keine "Satisfaction" mehr! Denn in der Bedürfnislosigkeit fand er den Schlüssel zur Überwindung des Leides. Das Leben Wandlung bedeutet, wird ihm wohl kaum Sorgen gemacht haben.
 
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Kalihan schrieb:
Das war ein Spaß :rolleyes: oder?
Als Buddha erwachte brauchte er keine "Satisfaction" mehr! Denn in der Bedürfnislosigkeit fand er den Schlüssel zur Überwindung des Leides. Das Leben Wandlung bedeutet, wird ihm wohl kaum Sorgen gemacht haben.

Eben. "Im Nirvana" gibt es kein Leid und auch keine Auflösung dessen. Wenn Buddha sagte, dass er es nicht erreicht hat, dann ist das sinngemäss anders zu "verstehen" --> Nichtlogik :)
 
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