Eine kleine Geschichte

Joey

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ursprünglich mal Hamburg
Hallo,

eben habe ich ein wenig in diesem Unterforum gestöbert und beim Lesen ist mir aufgefallen, dass mir vieles bekannt ist, was hier geschrieben wird, da ich was ähnliches hinter mir habe. Es wird viel gelitten... umsonst, wie ich inzwischen glaube. Ich will Euch mal die Geschichte erzählen.

Vor 9 Jahren lernet ich ein Mädchen/Frau (wir waren damals beide 21) kennen. Auf Anhieb verstanden wir uns super. Es passte einfach alles, die Interessen, der Geschmack, Ansichten zu verschiedenen Themen. Sehr schnell verliebte ich mich in sie. Umgekehrt war das allerdings nicht so, da sie einen Freund hatte. Unsympatisch war ich ihr allerdings nicht, und wir haben viel gemeinsam unternommen; meistens alleine ohne ihren Freund. Es passte alles wirklich so gut, dass ich auch anfing, an Seelenverwandtschaft zu glauben. In ihrer Beziehung krieselte es auch ein wenig, so dass ich mir da auch große Hoffnungen machte.

Es geschah dann allerdings langsam das, was in diesem Unterforum viel steht: Sie distanzierte sich von mir. Immer mehr meldete ich mich bei ihr und immer weniger sie bei mir. Es passte immernoch alles gut, aber sie schien meine Gesellschaft nicht mehr zu genießen. Es gab Situationen, in denen sie mich richtig geschnitten hat Zum Beispiel auf einer Party, wo wir beide eingeladen waren, hat sie zum Abschied alle umarmt, nur mich nicht... sie ist sogar richtig an mir vorbei gegangen.

Ich habe sehr unter dieser Situation gelitten, und das über Monate/Jahre hinweg. Immer wieder dachte ich, sie muss doch sehen, dass es doch eigentlich gut zwischen uns passt. Wenn wir uns trafen, war es auch dann noch meist sehr schön. Und ich habe jede prositive und negative Geste auseinandergenommen in Gedanken... habe versucht alles positiv zu deuten.

Irgendwann dachte ich mir: "Jetzt reicht's! Darauf habe ich keine Lust; Seelenverwandtschaft hin oder her. Wenn sie nicht will..." Und ich hörte auf, mich bei ihr zu melden. Ich brach den Kontakt nicht direkt ab, sondern rief sie einfach nicht mehr an, und schrieb ihr auch keine Mails mehr. Das war sehr schwierig.

In der Zeit fing ich an, mich auch häufiger mit einer anderen Frau zu treffen, die ich auch schon längere Zeit kannte. Mit der passte es nicht so prima, dass ich von Seelenverwandschaft reden würde, aber wir hatten viel Spaß zusammen. Nach einiger Zeit verliebte ich mich in diese, was allerdings auch nur ein kurzes Glück blieb. Sie erkrankte schwer und verstarb dann auch relativ schnell daran.

Zurück zur ersten. Ich hörte auf, mich zu melden. Sie fing damit aber wieder an. Heutzutage meldet sie sich wieder fast häufiger bei mir als umgekehrt.

Wie ist es heute: Wir haben immernoch Kontakt. Sie meldet sich fast häufiger bei mir, als umgekehrt. Ich will den Kontakt auch nicht missen. Verliebtheit und Seelenverwandtschaft sehe ich darin aber nicht mehr. Es passt zwar immernoch extrem gut, aber ich habe mittlerweile eine Freundin (mit der es auch nicht so gut passt, die ich aber liebe... und umgekehrt). und sie ist immernoch mit dem Typen zusammen wie vor 9 Jahren.

Ich finde es schade, dass ich so lange auf sie fast fixiert war. Wäre das nicht gewesen, hätte ich mich früher auch mehr mit der getroffen, die später gestorben ist, und ich bedauere sehr, dass ich mit der deswegen nur kurz befreundet war. Dadurch, dass ich so fixiert war, habe ich nur verloren, nichts gewonnen (außer diese Erfahrung vielleicht).

Mein Rat an alle, die auf ihre(n) Seelenverwandte(n) warten: Fixiert Euch nicht allzusehr auf diese Person. Es mag sein, dass es wirklich Eure Partnerseele ist, und dass es wirklich besonders gut passen würde; das will ich nicht in abrede stellen. Aber Ihr macht Euch nur selbst kaputt, wenn Ihr zu sehr kämpft, jede Geste deutet, das Schicksal deutet etc. Wenn es so sein soll, werdet Ihr zusammen kommen, wenn nicht, dann nicht. Und schaut Euch um, wen ihr dadurch vielleicht vernachlässigt.

Alles Gute und viele Grüße
Joey
 
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:danke: für deine Geschichte.

Ich bin ebenfalls der Meinung,kommt man zusammen,dann soll es so sein,wenn nicht,dann nicht.
Oder der/die SV ist ein Wegbegleiter,ob jetzt für kurze oder für längere Zeit.

Liebe Grüße
DeepBlue
 
Ein sehr schöner Beitrag! Und ich bin auch der Meinung, dass sich hier einige (hôhni diese angreifen zu wollen) viel zu sehr auf ihren Seelenpartner fixieren und etwas erzwingen wollen. Glaubt doch einfach an die Strömungen!

Ich habe vor zwei Monaten den neuen Freund meiner Freundin kennen gelernt. Er war mir gegenüber sofort SEHR offen und ich hatte von anfang an nie das Gefühl ihm ihm irgendetwas vor machen zu müssen und konnte mit ihm über alles reden und er mit mir. Er hat sich seit wir uns kennen nun immer um mich gekümmert und umgekehrt.
Ich schliesse normalerweise nicht so schnell Kontakte, aber bei ihm hats einfach irgendwie gleich geklappt. Deshalb glaube ich unterdessen auch, dass er mein Seelenbruder ist. (mal davon abgesehen, dass wir gleich alt sind und am selben Tag geboren wurde! ^-^) Aber ich käme nie auf die Idee, eine Beziehung im Sinne von Partner-Partnerin zu führen!
Schliesslich habe ich selbst meinen Freund, mit dem ich total glücklich bin... (der lustigerweise der Seelenbruder meiner Freundin ist! :) Zufälle gibts?)

Ich würde sagen, seelenverwandtschaft verlangt keine bestimmte Art der Beziehung, man ist einfach für einander da!
 
@joey
ich danke dir für diesen beitrag. der zeigt, das man sich mit fixierungen mitunter selbst schlimm verletzen kann. und ich glaube nicht, dass das die lernaufgabe ist, wenn man einen seelenverwandten trifft.

lg
pisces
 
Ich weiss schon, wen ihr hier meint...
Mit Fixierungen kann man sich aber auch bei nicht-Seelenverwandten verletzen!
Aber es gibt momentan keine andere, die auch nur ansatzweise an meine SV herankommt...Also mach ich weiter! Mein Motto ist: "Ist keine bessere da, kämpfe weiter!"
 
Jaguar schrieb:
Ich weiss schon, wen ihr hier meint...
Mit Fixierungen kann man sich aber auch bei nicht-Seelenverwandten verletzen!
Aber es gibt momentan keine andere, die auch nur ansatzweise an meine SV herankommt...Also mach ich weiter! Mein Motto ist: "Ist keine bessere da, kämpfe weiter!"

Lieber Jaguar,

Da hast du schon Recht das es dies auch bei Nicht-Seelenverwandten gibt,

aber es ist momentan keine Bessere da, ich glaube da solltest du selber mal drüber nachdenken:rolleyes: Das waren deine Worte nicht die von jemand anderen.

Sara
 
Hallo,

@wildlifesara: Danke. Ich habe es mitlerweile ganz gut verkraftet... war eine ziemlich extreme Zeit, weil zwei Monate nach ihrem Tod auch mein Vater gestorben ist. Das ganze ist jetzt bald ein Jahr her, und mein Leben hat sich wieder normalisiert. Aber es vergeht immernoch kein Tag, an dem ich nicht an die beiden denke.

@Jaguar: Ich schrieb meine Geschichte nicht nur wegen Dir. Es sind hier einige in ähnlicher Situation wie Du. Ich will hier auch nicht urteilen. Ich schreibe nur meine Erfahrungen auf, in der Hoffnung, sie helfen jemandem. Glaube mir, ich weiß, wie Du Dich fühlst.

Ich bin mir sicher, dass sich die Freundin von mir distanzierte, machte sie nicht bewusst. Sie hat unbewusst gemerkt, dass ich sie beinahe anbetete, auch, wenn ich das nie offen gesagt oder gezeigt habe. Wenn ich mir jetzt vorstelle, jemand betet mich so an, wie ich sie verehrt habe, wäre mir das ziemlich unheimlich. Niemand mag gerne so extrem "hochgehoben" werden, da es einen auch unter einen starken Druck setzt.

Ich bin überzeugt, dass, wenn ich nicht irgendwann sauer geworden wäre, und somit sie von vom mir geschaffenen Sockel runter geholt hätte wäre folgendes passiert bzw. jetzt passieren:

- Wir kämen heute noch weniger klar. Irgendwann würde sie vielleicht explodieren und den Kontakt ganz abgebrochen haben.

- Ich hätte mich nicht mit der anderen so befreundet, die leider gestorben ist. Das wäre wirklich sehr schade, denn ich will die Erinnerung an sie nicht missen.

So, wie es jetzt ist, ist es schön. Das hätte ich auch früher haben können, ohne das Leid, und das wäre noch besser gewesen.

Alles Gute
Joey
 
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