Die Sintflut und die Arche Noahs.

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:unsure:

Es ist ja kein allzugroßes Geheimnis, dass die Geschichte von Noah und der Sintflut ihren Weg über das Babylonische Exil in die Bibel gefunden hatte (597 – 539 v.Chr.).

Die Tage hatte ich mir in ZDFneo eine interessante Dokumentation zu diesem Thema angeschaut. Ausgangspunkt war ein Tontäfelchen aus der Zeit um 1750 v. Chr., das im Südirak gefunden wurde. Auf diesem Täfelchen wird neben dem Bezug zur Sintflut auch eine genaue Bauanleitung zur Arche aufgeführt.

Abweichend von den Abbildungen zur Arche Noahs, wird dort jedoch ein Rundboot beschrieben. Solche Rundboote wurden im Irak auch noch bis in jüngster Zeit hergestellt und verwendet.

177px-Kuphar_Quffa_Baghdad_1914.jpg

(Wikimedia, gemeinfrei.)

Irving Finkel war von dieser Anleitung so begeistert, dass er beschloss, diese Arche nachzubauen. Der Aufwand für ein Boot in der Größe aus der Beschreibung wäre jedoch zu groß gewesen, also wurde entschossen, für den Nachbau einen etwas kleineren Maßstab zu wählen. So wurde ein Boot mit einem Durchmesser von 13 Metern und einem Gewicht von 35 to gebaut.

Bei dem Bau wurden ausschließlich die in der Anleitung aufgeführten Materialien verarbeitet. Neben einem hölzernen Rahmen wurde der Rumpf aus Seilen geflochten und mit Bitumen abgedichtet. Auf diesem Boot wurde auch eine langgezogene Hütte errichtet.

Auch das Team um Finkel geht davon aus, dass diese Arche wohl ihre gigantische Größe von 68 Metern wohl eher mehr und mehr durch jedes Erzählen erreicht hatte. Die nachgebaute Arche mit 13 Metern hätte jedenfalls schon gereicht, einen Noah nebst Familie und seiner Haustiere aufzunehmen.

Unabhängig davon hieß, der ursprünglich Noah Sumers Atrahasis. Über diesen Atrahasis gibt es auch ein Epos, in dem die ganze Geschichte um die Sintflut beschrieben wird. Da werden auch Vögel ausgesandt. Interessanterweise war auf diesen erhaltenen Tontäfelchen aus der Zeit um 1200 v. Chr. ein kastenförmiges Schiff geworden.

Nun gut, am Ende überstand Atrahasis und die Seinen die Flut auf der Insel der Ferne überlebt. Deshalb trug er dann in den etwas jüngeren Texten des Gilgamesch-Epos den Namen Utnapishtim („Ich habe mein Leben gefunden“).


Merlin
 
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Zu der Beschreibung der Arche möchte ich noch in zwei Beiträgen das ganze Geschehen etwas launisch zusammenfassen:

Die Erschaffung der Menschen Sumers:

Als es noch keine Menschen gab, breitete sich unter den Göttern großer Unmut aus, denn sie hatten es Leid, sich ständig mit den alltäglichen Notwendigkeiten zu beschäftigen. Sie setzten sich zusammen und berieten sich, wie sich wohl dieser Zustand ändern ließe. Leider hatte keiner eine zündende Idee, da erinnerten sie sich an den Schöpfergott Enki, der ja schon zuvor alles erschaffen hatte.

Sie gingen also zu Enki und klagten ihm von den Widrigkeiten, mit denen sie sich den lieben langen Tag abmühen müssten. Enki hörte geduldig zu, dachte darüber nach und gelobte, hier bei all dem Mühen, Abhilfe zu schaffen. Nach reiflichem Sinnieren kam er dann zum Schluss, dass man aus Lehm Wesen schaffen könnte, denen man all das Sähen, Ernten, Backen und sonstige Arbeiten aufbürden könnte.

Enki wäre nun aber nicht Enki, wenn er all das Kneten und Formen so vieler Wesen selbst übernehmen wollte. Also ging er mit diesem Plan zu seiner Mutter und überredete sie, dass sie mit ihrer Schwester das Grobe für ihn übernehmen würden. Und so kam es, dass die Mutter und ihrer Schwester tagelang kneteten und formten, bis eine ansehnliche Menschenschar gebacken war.
...
 
Der Unmut Gottvaters und die Sintflut:

Soweit wären also alle Götter zufrieden gewesen, wenn die Menschen nicht begonnen hätten, sich selbst zu vermehren. Über die Zeit wuchs ihre Zahl an und sie begannen überall umherzugehen, und zu lärmen. Selbst der Vater aller Götter Enlil konnte bei all dem Geschrei in seinem Mittagsschläfchen keine Ruhe mehr finden.

Irgendwann wurde es Gottvater Enlil mit den Menschen zu viel, so rief er den Wettergott Adad um die Ernte der Menschen auszutrocknen – ohne großen Erfolg. Auch die Mühen der Fruchtbarkeitsgöttin vermochte das Übel Mensch nicht einzudämmen. Der Grund lag wohl darin, dass Enki dem Priester Astahasis jedes Mal die Pläne der Götter verriet und wie die Menschen diese umgehen könnten.

Die Folgen der Missernten traf nun auch die Götter selbst, denn gerad die etwas niedrigeren Götter mussten auf ihre Opfergaben verzichten und hungern. Klar, dass sich damit im göttlichen Pantheon eine Revolution auszubreiten begann.

Wie es im Leben oft so ist, erfuhr Gottvater von dem schmählichen Tun Enkis. Gottvater war so erbost, dass er nun das Problem Mensch ein für alle Mal mit einer gewaltigen Flut ertränken wollte. Enki musste vor den Göttern schwören, dass er darüber nicht mehr mit den Menschen sprechen würde.

Enki war ja ziemlich schlau, als wartete er, bis der Priester Astahasis schlief, und flüsterte im zu, dass er all sein Hab und Gut verlassen und ein Boot bauen solle, um das Leben seiner Familie retten zu können. Enki trug aber Astahasis noch auf, den anderen Menschen nichts von der großen Flut zu erzählen.

Nun ja und dann geht die Geschichte von der Flut weiter, wie wir sie auch aus der Bibel kennen. So endet sie auch bei Astahasi nach sieben Tagen und sandte die Vögel aus.

Der Unterschied zur Bibel liegt darin, dass Astahasi außer den drei Vögeln anscheinend keine weiteren Tiere in seine Arche lud. Es ist auch nicht so ganz klar, wo Astahasis nach der Flut gestrandet war. In einer Fassung der Geschichte ist er auch auf einem Berg gelandet und in einer anderen auf einer Insel in der Ferne.

Nach der Sintflut war Gottvater auf Enki ziemlich sauer, als erfuhr, dass da anscheinend doch noch ein paar Menschen die Flut überdauerten. Anderseits mussten nun die noch mehr hungern als zuvor, denn es gab ja niemand mehr, der die Götterschar ihre Opfer darbringen konnten.

Aber Enki, wäre auch hier nicht Enki, denn er fand auch dazu eine Lösung. So beschloss er, dass die Menschen nun fortan sterblich sein sollen, damit ihre Zahl wieder überhandnehmen soll.

Wenn man nun bedenkt, dass seit jener Zeit die Weltbevölkerung unaufhaltsam ins unermesslich steigt, dann wollen wir hoffen, dass ihr Lärm nicht wieder den Schlaf von Gottvater Enlil stört.


Merlin
 
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Eben gelesen:
Enki / Ea – Gott des schöpferischen Geistes


Enki – der erste Gott der ersten Stadt der Menschheit – Eridu
Enki, genau : En-ki, was soviel wie „Herr der Erde“ heißt, ist der sumerische Schöpfergott, der Herr des (Süß)-Wasser- Ozeans (Abzu), des Todes und des schöpferischen Geistes.

Enki rettet Götter und Menschen aus vielen Notlagen – mit Geschick und Weisheit. Daher gilt Enki / Ea auch als der Gott der Weisheit schlechthin. Für die Menschen in Eridu war das Süßwasser die wichtigste und empfindlichste Quelle all ihren Lebens.

Vor diesem Hintergrund wird vielleicht verständlich, dass Enki als Gott des Süßwassers -über mehrere Jahrtausende so hoch verehrt wurde.

Der Süßwasser Ozean (Abzu) ist es, aus dem die ganze Welt geworden ist – das schöpferische Leben selbst. Auf dem ist Enki auf dem Thron in seinem Palast – im Abzu dargestellt.

Mehr dazu: https://www.die-goetter.de/enki-ea-gott-des-schoepferischen-geistes
 
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