Die Psyche ist zweiteilig: Emotionen und Mentales

naglegt

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Die Psyche hat zwei Seiten - eine emotionale und eine mentale.
Jeder Mensch hat heute noch einen Schwerpunkt auf einer Seite, also entweder mental oder emotional und den daraus verbundenen Sichtweisen, bzw. Ängsten und Blockaden.

Ich bin eher ein Mensch mit mentaler Ausrichtung, d.h. mentale Blockaden sind für mich leichter zu überwinden und ich ersetzte echte Gefühle mit gedachten Gefühlen - was ein schwerwiegender Trick ist, der kaum auffällt und auch kaum "normal" therapierbar ist, da kaum jemand die Zwiegestalt der Psyche kennt. Psyche wird als Einheit angesehen und nicht als Wechselspiel zwischen Emotionen und Gedanken.

So ist z.B. The Work von Byron Katie eine Arbeit, die es ermöglicht, Gedankenkonstrukten über mentale Arbeit auf den Grund zu kommen. Diese Arbeit ist logisch strukturiert - was ein weiterer Hinweis auf die mentale Ausrichtung ist.

Im Gegensatz dazu ist z.B. The Journey von Brandon Bays eine Arbeit, die mit dem emotionalen Teil unserer Psyche arbeitet. Diese Arbeit ist in vielen Schichten aufgebaut und besitzt keinerlei Logik, sondern bewegt sich frei und Interpretationen sind vollkommen individuell und persönlich.

Allerdings besteht zwischen beiden Teilen der Psyche eine Wechselwirkung und auch diese wird üblicherweise vernachlässigt: die Gefühle sind mehr für die Energie zuständig, sie zeigen - ohne Begründung - an, ob etwas für mich stimmig ist oder nicht; die Gedanken sind mehr für die Struktur, Logik und ein Ziel zuständig, sie brauchen es "zu verstehen" und benötigen logische Strukturen und um sich an ihnen orientieren zu können.

Ein gesundes Mittelmaß, von beidem etwas, und vorallem zu wissen, dass ein Mensch nicht sein Psyche ist, sondern nur eine hat. D.h. die Psyche - als das angstverarbeitende Organ im Mensch - ist nicht der Mensch und der Mensch sollte sich nicht von seiner Psyche steuern lassen, sondern nur die Aspekte, die ihm seine Psyche liefert als Ratgeber in seine Entscheidung einfliessen lassen.

In der Psyche werden also verschiedene Angststrukturen abgespeichert, je nach dem, was man als Kind erlebt hat. Es ist ungünstig, nur eine Seite der Psyche zu bearbeiten, sei es die Emotionale oder die Mentale, es wird einseitig bleiben. Emotionallastige Menschen werden viele Gefühle fühlen und viele Emotionen und sich von ihnen tragen lassen und sich treiben lassen im Tag und im Leben und es nehmen,wie es ist - diese Menschen sind eher weich und manchmal träge. Mentallastige Menschen werden strukturiert vorgehen und sich viele Gedanken machen, Ziele haben, doch sind dies alles Angstziele, diese Menschen haben immer etwas vor und sind oft zäh und manchmal auch hart und hager.

Das Problem besteht weiterhin darin, dass man dazu neigt, auf der Seite auf der man eh schon ist, mit der spirituellen oder psychologischen Arbeit zu beginnen, was dazu führt, dass man seine starke Seite stärkt und die schwache Seite so schwach belässt wie sie bereits ist. Wenn der Prozeß der Stärkung der starken Seite zu weit gediehen ist, ist es sehr schmerzhaft, die schwache Seite anzupacken, da man dort wie ein Anfänger ist - voller Unsicherheiten, Zweifel und Verwirrung. Und doch ist dort der größte Gewinn für das Leben einzuholen.

Zwei Fragen interessieren mich nun:
1. Ist meine Argumentation verständlich und nachvollziehbar? Gerne kläre ich noch weiter, wie ich die Worte verstehe.
2. Wie geht es Euch mit Eurer Psyche, oder wie beschreibt Ihr diese Prozesse für Euch?

Ich kann sicher nicht jeden Tag antworten - ich bitte um Geduld.
 
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Die Psyche hat zwei Seiten - eine emotionale und eine mentale.
Jeder Mensch hat heute noch einen Schwerpunkt auf einer Seite, also entweder mental oder emotional und den daraus verbundenen Sichtweisen, bzw. Ängsten und Blockaden.

Ich habe definitiv beides stark in mir vorhanden und sehe diesen Mischtyp auch bei vielen anderen Frauen.
Ob es tatsächlich so ist dass Frauen grundlegend emotionaler sind und sich die Männer eher als mental bezeichnen ?
Denn emotional zu sein gilt ja fast als Beleidigung und vollkommen zu unrecht.
Wer nur mental ist sieht/lebt eben auch nur eine Facette des Leben,ist also irgendwie ärmer dran ?

Ich bin eher ein Mensch mit mentaler Ausrichtung, d.h. mentale Blockaden sind für mich leichter zu überwinden und ich ersetzte echte Gefühle mit gedachten Gefühlen - was ein schwerwiegender Trick ist, der kaum auffällt und auch kaum "normal" therapierbar ist, da kaum jemand die Zwiegestalt der Psyche kennt. Psyche wird als Einheit angesehen und nicht als Wechselspiel zwischen Emotionen und Gedanken.

Mir scheint die mentale Seite auch einfacher beeinflussbar zu sein.
Ob das im Endeffekt gut ist, ist noch mal eine andere Frage.

Was sind gedachte Gefühle ?
Etwas was man denkt man sollte fühlen ?
Woher weisst du dass es dir schlecht geht ?
Dein Gehirn hat negative Gedanken und der Gefühlsbereich ist völlig leer ?
Wie sieht es aus mit dem Körpergefühl ?
Manche nehmen ihre Gefühlswelt durch ganz spezifische Veränderungen wie Verspannungen, erhöhter Herzschlag, Schwitzen, Magenschmerzen war- mit der Problematik der akkuraten Übersetzung.

So ist z.B. The Work von Byron Katie eine Arbeit, die es ermöglicht, Gedankenkonstrukten über mentale Arbeit auf den Grund zu kommen. Diese Arbeit ist logisch strukturiert - was ein weiterer Hinweis auf die mentale Ausrichtung ist.

Im Gegensatz dazu ist z.B. The Journey von Brandon Bays eine Arbeit, die mit dem emotionalen Teil unserer Psyche arbeitet. Diese Arbeit ist in vielen Schichten aufgebaut und besitzt keinerlei Logik, sondern bewegt sich frei und Interpretationen sind vollkommen individuell und persönlich.

Ich mag beide Methoden und sehe sie auch als gleichberechtigt an.

Allerdings besteht zwischen beiden Teilen der Psyche eine Wechselwirkung und auch diese wird üblicherweise vernachlässigt: die Gefühle sind mehr für die Energie zuständig, sie zeigen - ohne Begründung - an, ob etwas für mich stimmig ist oder nicht; die Gedanken sind mehr für die Struktur, Logik und ein Ziel zuständig, sie brauchen es "zu verstehen" und benötigen logische Strukturen und um sich an ihnen orientieren zu können.

Nun, es ist nicht immer leicht beides miteinander zu verbinden.
Man kann sich schlecht fühlen obwohl der Verstand weiss dass alle okay ist und umgekehrt.
Wenn ich in so einer kreativen Periode Gedichte schreibe komme ich an beides simultan ran, im Alltag bin ich grad entweder mental vernünftig oder gefühlsmässig dramatisch, ohne das nach pragmatischen Gründen an- und abstellen zu können.

Ein gesundes Mittelmaß, von beidem etwas, und vorallem zu wissen, dass ein Mensch nicht sein Psyche ist, sondern nur eine hat. D.h. die Psyche - als das angstverarbeitende Organ im Mensch - ist nicht der Mensch und der Mensch sollte sich nicht von seiner Psyche steuern lassen, sondern nur die Aspekte, die ihm seine Psyche liefert als Ratgeber in seine Entscheidung einfliessen lassen.

Und dann hat der Körper auch noch sein Wörtchen mitzureden und sind Höheres Selbst und Niederes Selbst in Einklang zu bringen.

In der Psyche werden also verschiedene Angststrukturen abgespeichert, je nach dem, was man als Kind erlebt hat. Es ist ungünstig, nur eine Seite der Psyche zu bearbeiten, sei es die Emotionale oder die Mentale, es wird einseitig bleiben. Emotionallastige Menschen werden viele Gefühle fühlen und viele Emotionen und sich von ihnen tragen lassen und sich treiben lassen im Tag und im Leben und es nehmen,wie es ist - diese Menschen sind eher weich und manchmal träge. Mentallastige Menschen werden strukturiert vorgehen und sich viele Gedanken machen, Ziele haben, doch sind dies alles Angstziele, diese Menschen haben immer etwas vor und sind oft zäh und manchmal auch hart und hager.

Das scheint mir als Konzept zu einfach. Nimm mal einen machthungrigen Skorpion mit seiner intensiven Gefühlswelt. Der ist ganz sicher alles andere als träge und weich.

Ein ehrgeiziger Krebs kann auch hart zupacken.

Und dann sind mir gerade im Netz schon zu viele hochintelligente Menschen begegnet, die so extrem schräge Konzepte hatten, dass sie einfach scheitern mussten.
Analytisch zu sein heisst nicht automatisch dass man die richtigen Details beachtet und dann auch noch die richtigen Schlüsse daraus zieht.

Das Problem besteht weiterhin darin, dass man dazu neigt, auf der Seite auf der man eh schon ist, mit der spirituellen oder psychologischen Arbeit zu beginnen, was dazu führt, dass man seine starke Seite stärkt und die schwache Seite so schwach belässt wie sie bereits ist. Wenn der Prozeß der Stärkung der starken Seite zu weit gediehen ist, ist es sehr schmerzhaft, die schwache Seite anzupacken, da man dort wie ein Anfänger ist - voller Unsicherheiten, Zweifel und Verwirrung. Und doch ist dort der größte Gewinn für das Leben einzuholen.

Um auf dein eigenes Beispiel einzugehen: Wie stärkt ein Mensch, der keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat seine Gefühlswelt und sind diese wirklich so überlebenswichtig für die Selbstverwirklichung, innere Erfüllung ?

Die Gesellschaft ist extrem überpsychologisiert und überall geht es um Gefühle.
Ich gehe mal davon aus, dass du ein recht körperlicher Mensch bist, dazu noch mental und spirituell.
Sind drei Ebenen nicht genug das Leben zu meistern ?

Zwei Fragen interessieren mich nun:
1. Ist meine Argumentation verständlich und nachvollziehbar? Gerne kläre ich noch weiter, wie ich die Worte verstehe.
2. Wie geht es Euch mit Eurer Psyche, oder wie beschreibt Ihr diese Prozesse für Euch?

Mir stellt sich gerade die Frage was genau du mit dieser Fragestellung suchst ?
Möchtest du intensivere Gefühle haben und wenn ja, genau was versprichst du dir davon ?
Werden menschliche Beziehungen dadurch einfacher ? Vielleicht nicht unbedingt.
Mir erschweren meine intensiven Gefühle nämlich oft die Kontakte.

Liebe Grüsse:)
 
kannst mal sehen wie wichtig sone frage sein kann...wie gehts dir...?
ja und wer oder was antwortet da denn nun?
diese frage..isse ans gefühl--oder an den mind gerichtet?
du antwortest mit worten über einen gefühlszustand....
dein psychisches befinden eben...so siehtst in der praxis aus...
 
hm, also man kann es so unterteilen, wenn man will. Bzw. in einen Topf werfen: das Gefühl und das Mentale. Das Mentale ist ja am ehesten das Geistige. Gefühl würde ich eher zu etwas Körperlichen "degradieren". Aber natürlich zeigt sich mein Gefühl in Gedanken. Der Gedanke ist aber m.E. nicht das Gefühl, sondern das Gefühl existiert losgelöst vom Denken. Es löst nur leicht ein Denken aus.

Für mich persönlich ist meine Psyche am ehesten das, was unbeeinflussbar ist, was eine Art Räderwerk in mir ist, mit dem ich umgehen lernen kann. Ich reagiere individuell auf eine bestimmte Art und Weise - das macht mir Launen und Stimmungen. Und das passiert eigentlich ohne daß ich es beeinflussen könnte und es sind immer die gleichen Dinge, die mir passieren, auf die ich mit Launen oder Stimmungen reagiere.

Mental aber muß ich darauf nicht reagieren. Was mental in mir vorgeht, das kann ich beeinflussen. Wenn ich z.B. das Gefühl der Wut empfinde und ich von einem Umstand genervt bin, dann kann ich das Gefühl der Wut mental wahrnehmen und meinen genervten Zustand feststellen. Mental kann ich mir dann sagen: "es nützt nichts, hier wütend zu sein und genervt" und kann mich mental von meinem Aufgeregtsein befreien.

Nun kann man gut und gern sagen, daß Beides, also Emotion und Mentales die psyche seien. Ich persönlich unterteile das anders: das Eine ist meine Seele, die macht mir mein Gefühl. Es gibt natürlich auch rein körperliche Gefühle oder Gefühle, die körperlich ausgelöst werden, aber meine Seele ist für mich dasjenige, das mir diese Gefühle vermittelt. Und der, der das bemerken kann, ist mein Geist. Der Geist denkt, der Geist ist meine mentale Seite. Daher würde ich meine Reaktionen und Gefühle am ehesten als eine psychische Bewegung betrachten, die durchaus auch Gedanken produzieren kann. Aber der Gedanke als Solches und sowieso das Denken ist nicht psychisch, sondern eine geistige Angelegenheit. Es gehört zur Kognition, nicht zur Psyche.

lg
 
Ein gesundes Mittelmaß, von beidem etwas, und vorallem zu wissen, dass ein Mensch nicht sein Psyche ist, sondern nur eine hat. D.h. die Psyche - als das angstverarbeitende Organ im Mensch - ist nicht der Mensch und der Mensch sollte sich nicht von seiner Psyche steuern lassen, sondern nur die Aspekte, die ihm seine Psyche liefert als Ratgeber in seine Entscheidung einfliessen lassen.
wie kommt man zur Gleichsetzung von Psyche und "angstverarbeitendes Organ"?
wer ist der, der die Psyche "hat". Also wer ist der Mensch, jenseits von Psyche?

In der Psyche werden also verschiedene Angststrukturen abgespeichert, je nach dem, was man als Kind erlebt hat. Es ist ungünstig, nur eine Seite der Psyche zu bearbeiten, sei es die Emotionale oder die Mentale, es wird einseitig bleiben. Emotionallastige Menschen werden viele Gefühle fühlen und viele Emotionen und sich von ihnen tragen lassen und sich treiben lassen im Tag und im Leben und es nehmen,wie es ist - diese Menschen sind eher weich und manchmal träge. Mentallastige Menschen werden strukturiert vorgehen und sich viele Gedanken machen, Ziele haben, doch sind dies alles Angstziele, diese Menschen haben immer etwas vor und sind oft zäh und manchmal auch hart und hager.
kaffeehausplüschologisierend. Der einzige Wert, den solche Vorstellungen haben, ist der, dass man sich seiner selbst mehr bewusst wird, also der eigenen Vorstellungen, Prägungen und Blockaden.

Zwei Fragen interessieren mich nun:
1. Ist meine Argumentation verständlich und nachvollziehbar? Gerne kläre ich noch weiter, wie ich die Worte verstehe.
es ist durch deinen Beitrag in gewissem Rahmen nachvollziehbar und verständlich, wie es in deiner Psyche aussieht.

2. Wie geht es Euch mit Eurer Psyche, oder wie beschreibt Ihr diese Prozesse für Euch?
ich baue meine Psyche normalerweise etwa 12 mal am Tag auf und löse sie danach wieder auf.
 
ich baue meine Psyche normalerweise etwa 12 mal am Tag auf und löse sie danach wieder auf.
Das ist immer noch das beste, exakt. Man kann auf diesen Teil von sich selbst teilweise gut verzichten und das erhöht ungemein die Lebensqualität. Dennoch kann man nicht zur gänze darauf verzichten, sonst verliert man sich selbst, denke ich. Also muß man sich am besten geordnet Zugang zum eigenen Unterbewusstsein schaffen, damit zum eigenen Gefühl und ihren Auslösern, um diese zu erleben. Dann aber eben auch bewusst zu erleben - was grosse Vorteile gegenüber einem unbewussten Leben mit einer ungesteuerten oder besser unwahrgenommenen psychischen Bewegung zeitigt. Solange man das Opfer der eigenen psychischen Bewegung ist, ist man nicht die Krone der Schöpfung und auch noch nicht Mensch in seiner größtmöglichen Entfaltung.

...das meinte ich im Grunde mit meiner Aussage, daß ich es zwar nachvollziehbar, aber unpragmatisch finde, die Psyche als Emotion+Mentales zu bezeichnen. Es ist auch nicht so, bei genauerer Betrachtung. Sondern alles was ist, zeigt sich im Geist. Auch das Gefühl, ja selbst der Körper. Ohne den Geist ist all dies nicht existent, nicht vorstellbar oder bewusst erlebbar. Daher ist das Mentale eine eigene, die höchste Instanz. Und nicht etwa die Psyche, die eine teilweise unbewusste Bewegung verursacht, die sich im Geist zeigt - z.B. als Gedanke oder als Gefühl/Emotion.
 
wie kommt man zur Gleichsetzung von Psyche und "angstverarbeitendes Organ"?
wer ist der, der die Psyche "hat". Also wer ist der Mensch, jenseits von Psyche?

Dies ist eine Festlegung, die ich übernommen habe - um von dieser Festlegung auszugehen, bzw. das, was ist zu betrachten und den Gedankengang zu starten.

Um den Menschen "jenseits" der Psyche (wenn wir in etwa dasselbe meinen mit "Psyche") geht es wesentlich und ich gehe davon aus, dass wir noch mehr über diesen Menschen sprechen werden, im Laufe des threads.

ich baue meine Psyche normalerweise etwa 12 mal am Tag auf und löse sie danach wieder auf.

Vertiefungsfrage:
Was verstehst Du dabei unter "Psyche"?


Auf die weiteren Aspekte und Antworten komme ich später.
 
Dies ist eine Festlegung, die ich übernommen habe - um von dieser Festlegung auszugehen, bzw. das, was ist zu betrachten und den Gedankengang zu starten.

Um den Menschen "jenseits" der Psyche (wenn wir in etwa dasselbe meinen mit "Psyche") geht es wesentlich und ich gehe davon aus, dass wir noch mehr über diesen Menschen sprechen werden, im Laufe des threads.

Vertiefungsfrage:
Was verstehst Du dabei unter "Psyche"?

Ich finde die Festlegung der Psyche als angstverarbeitendes Organ problematisch. Ich begreife sie als das Organ des Menschen, in dem sich Gottheit und Physis begegnen können. Nur als Gegenwurf zu dem "angstverarbeitenden Organ":

Psalm 103,1: "Lobe den Herrn meine Seele und alles was in mir ist seinen heiligen Namen."

Das begreife ich als die eigentliche Funktion der Seele. Und nur wenn der Seele die Liebe Gottes nicht mehr bewusst ist, hat sie irgendetwas mit Angst zu tun:

1. Johannesbrief 4,18: "Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe. "

Ich verstehe als unter Psyche das, was die Bibel darunter versteht.
 
Zwei Fragen interessieren mich nun:
1. Ist meine Argumentation verständlich und nachvollziehbar? Gerne kläre ich noch weiter, wie ich die Worte verstehe.
Ja, klar und verständlich.

naglegt schrieb:
2. Wie geht es Euch mit Eurer Psyche, oder wie beschreibt Ihr diese Prozesse für Euch?
Ich beschreibe diese Prozesse ähnlich wie du, komme aber an einigen Stellen zu anderen Schlüssen. Ich gehe mal durch deinen Text.

naglegt schrieb:
Die Psyche hat zwei Seiten - eine emotionale und eine mentale.
Jeder Mensch hat heute noch einen Schwerpunkt auf einer Seite, also entweder mental oder emotional und den daraus verbundenen Sichtweisen, bzw. Ängsten und Blockaden.
Ja, Geist und Seele.

naglegt schrieb:
Ich bin eher ein Mensch mit mentaler Ausrichtung, d.h. mentale Blockaden sind für mich leichter zu überwinden und ich ersetzte echte Gefühle mit gedachten Gefühlen - was ein schwerwiegender Trick ist, der kaum auffällt und auch kaum "normal" therapierbar ist, da kaum jemand die Zwiegestalt der Psyche kennt. Psyche wird als Einheit angesehen und nicht als Wechselspiel zwischen Emotionen und Gedanken.
Ich bin auch ein Denker, ich kenne das. *lach
Frage: Wie fühlst du dich? Antwort: Ich denke, ich fühle mich soundso. Das ist gedachtes Gefühl, nicht gefühltes. Der Unterschied ist gravierend. Ein emotionaler Mensch hat dasselbe Problem, nur umgekehrt. Er fühlt, aber er versteht nicht, was er fühlt. Er kann sein Gefühl nicht benennen. Das fühlt sich stimmig an, heißt es dann.


naglegt schrieb:
So ist z.B. The Work von Byron Katie eine Arbeit, die es ermöglicht, Gedankenkonstrukten über mentale Arbeit auf den Grund zu kommen. Diese Arbeit ist logisch strukturiert - was ein weiterer Hinweis auf die mentale Ausrichtung ist.

Im Gegensatz dazu ist z.B. The Journey von Brandon Bays eine Arbeit, die mit dem emotionalen Teil unserer Psyche arbeitet. Diese Arbeit ist in vielen Schichten aufgebaut und besitzt keinerlei Logik, sondern bewegt sich frei und Interpretationen sind vollkommen individuell und persönlich.
Ich kenne beide nicht, ich weiß aber, was du meinst.


naglegt schrieb:
Allerdings besteht zwischen beiden Teilen der Psyche eine Wechselwirkung und auch diese wird üblicherweise vernachlässigt: die Gefühle sind mehr für die Energie zuständig, sie zeigen - ohne Begründung - an, ob etwas für mich stimmig ist oder nicht; die Gedanken sind mehr für die Struktur, Logik und ein Ziel zuständig, sie brauchen es "zu verstehen" und benötigen logische Strukturen und um sich an ihnen orientieren zu können.
Ja.

naglegt schrieb:
Ein gesundes Mittelmaß, von beidem etwas, und vorallem zu wissen, dass ein Mensch nicht sein Psyche ist, sondern nur eine hat. D.h. die Psyche - als das angstverarbeitende Organ im Mensch - ist nicht der Mensch und der Mensch sollte sich nicht von seiner Psyche steuern lassen, sondern nur die Aspekte, die ihm seine Psyche liefert als Ratgeber in seine Entscheidung einfliessen lassen.
Da bin ich anderer Ansicht. Der Mensch ist seine Psyche. Du sagst doch: Ich denke, ich fühle.

naglegt schrieb:
In der Psyche werden also verschiedene Angststrukturen abgespeichert, je nach dem, was man als Kind erlebt hat.
Nein- in mehrfacher Hinsicht.
Die Strukturen werden nicht abgespeichert, sie werden erinnert. Ob es sich dabei um freudige oder angstbehaftete Strukturen handelt, ist egal- der Mensch wird damit geboren. Als Säugling weiß er nichts davon, als Kleinkind erinnert er sich allmählich, wer er ist. Er erinnert sich daran, dass er Ängste hat- und findet sie im Außen bestätigt.

naglegt schrieb:
Es ist ungünstig, nur eine Seite der Psyche zu bearbeiten, sei es die Emotionale oder die Mentale, es wird einseitig bleiben.
Auch da bin ich anderer Ansicht. Du kannst nur mit dem arbeiten, was dir gegeben ist. Ein Denker muss verstehen, er kann nicht anders. Er versteht auch, dass es nicht ausreicht, seine Gefühle nur zu denken, er versteht, dass er sie auch fühlen muss. Das tut er- und genau das macht sein Verstehen umfassend. Er ist und bleibt aber ein Denker.

naglegt schrieb:
Emotionallastige Menschen werden viele Gefühle fühlen und viele Emotionen und sich von ihnen tragen lassen und sich treiben lassen im Tag und im Leben und es nehmen,wie es ist - diese Menschen sind eher weich und manchmal träge. Mentallastige Menschen werden strukturiert vorgehen und sich viele Gedanken machen, Ziele haben, doch sind dies alles Angstziele, diese Menschen haben immer etwas vor und sind oft zäh und manchmal auch hart und hager.
Emotionslastige Menschen nehmen das Leben nicht, wie es ist- sie träumen sich weg. Sie leben im Tagtraum, in ihrer Phantasie. Das ist ihre Flucht vor den Ängsten. Mentallastige Menschen denken im Kreis und kommen mit noch sovielen Gedanken zu keiner Lösung.

naglegt schrieb:
Das Problem besteht weiterhin darin, dass man dazu neigt, auf der Seite auf der man eh schon ist, mit der spirituellen oder psychologischen Arbeit zu beginnen, was dazu führt, dass man seine starke Seite stärkt und die schwache Seite so schwach belässt wie sie bereits ist. Wenn der Prozeß der Stärkung der starken Seite zu weit gediehen ist, ist es sehr schmerzhaft, die schwache Seite anzupacken, da man dort wie ein Anfänger ist - voller Unsicherheiten, Zweifel und Verwirrung. Und doch ist dort der größte Gewinn für das Leben einzuholen.
So ist es! Wenn der Denker beginnt, tatsächlich zu fühlen, ist das sehr schwer für ihn. Es wird mit etwas Übung aber zunehmend leichter, naglegt. Der Denker kann dann sogar in der Öffentlichkeit weinen. Er bleibt aber, was er ist.
 
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