Kvatar
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Hallo Leute
Angestossen von Ulliki hat es bei mir alte Wunden aufgerissen. Und zwar es ist die alte Frage: wie sollte man seine Kinder erziehen, damit diese glücklich aufwachsen und leben können - und auch noch eine Bereicherung für ihre Familie, Partner und sonstige Umwelt sind.
Wie soll ich nur anfangen?
93% aller Straftäter und Insassen von Jugendhaftanstalten sind männlich. Störenfriede in der Klasse sind fast immer männlich. Die Frauen im Bekanntenkreis jammern allesamt über ihre Männer: sie seien stur und stumm, würden sich einkapseln und zurückziehen und gute, offene Gespräche seien so selten wie guter Sex.
Die Lehrer und Richter jammern schon über die Vorstufe der Männer, den Jungs: fast immer seien Straftäter männlich, und fast immer sind es die Jungs, die im Unterricht stören und Mätzchen machen, obwohl gerade sie es bitter nötig hätten, im Unterricht aufzupassen: Jungs repräsentieren das untere Leistungsdrittel nicht nur in den althergebrachten Notenzeugnissen, sondern auch bei PISA, IGLU etc schneiden die jungen Herren der Schöpfung überdurchschnittlich schlecht ab. 60% der deutschen Eltern haben Angst davor, ihre Kinder zu erziehen und nehmen ihren Erziehungsauftrag kaum oder nur grunddeckend wahr.
Jungen sind eben Jungen.
Oder nicht?
Mithilfe der 'Sex-and-Gender'-Forschung versuchte man, die Diskrepanzen zwischen Jungen und Mädchen zu überwinden, indem man beide einfach absolut gleich behandelte. Das Experiment ging dahin, wo auch der einzige "kleine Unterschied" vermutet wurde, nämlich in die Hose. Die Kognitionsforschung förderte auch physische Unterschiede im Gehirnbau zutage und resümierte, dass Mädchen es leichter haben, Eindrücke auf beiden Hirnhälften gleichzeitig zu verarbeiten, während Jungen infolge einer schwächeren Brücke zwischen den Hirnhälften reizintensivere Eindrücke brauchen, um zu Lernergebnissen zu kommen. Inzwischen hat man auf der Ebene der Kultusminister darauf reagiert und gestaltet Schule anders und reizintensiver. Kinder und Schüler sollen nicht nur vollgetextet werden, sondern selber experimentieren, beobachten und im Unterricht reden dürfen.
Von dem, was der Lehrer in das eine Schülerohr reinquatscht gehen 90% aus dem anderen Ohr wieder heraus. Von dem, was ein Schüler durch eigene Arbeit lernt bleiben aber 90% hängen, und diese Erkenntnis hat sich in den PISA-Siegerländern (Finnland, Kanada, ...) schon lange herumgesprochen. Und so ganz nebenbei hat man dabei das Problem der lauten, störenden (und männlichen) Klassenkasper gelöst: die stecken ihre Energie nämlich auch lieber in ihre Neugier. Und Lernerfolge mag sowieso jedes Kind. Welcher Schüler freut sich nicht über eine 1 auf dem Zeugnis und die Anerkennung, die es dafür bekommt? Und wussten Sie schon, dass Schüler noch wesentlich besser lernen, wenn man auf das Demütigungs-Ritual der Notengebung verzichtet?
Na?
Naja, nun soll es hier nicht um eine Schulreform gehen.
Deutlich sollte nur Eines geworden sein: Jungen sind anders.
Jungen brauchen ihren eigenen Erziehungsstil und geeignete Vorbilder, an denen sie sich orientieren können.
Dass unsere Medienlandschaft - allen voran das geistige Wurmloch MTV und "Kinderkanal" - in diesem Punkt nur Schrott hervorbringt, braucht hier nicht weiter breitgetreten werden. Ich persönlich heule sowieso jeden Tag deshalb.
Aber wir brauchen Vorbilder für unsere Jungen, und die Frage könnte doch dann lauten, wie wir unsere Kinder erziehen wollen ?!?!
Auf geht's meine Damen: wie hätten Sie ihren Partner gerne?
Macho? Brutalo? Softie? Psychoanalytiker? Otto Waalkes? Leonardo di Caprio? Lassie? Goethe? Sollen Jungs Kavalier sein und die Türe aufhalten, oder lieber emanzipiert und selbstbewusst darauf warten, dass man ihnen die Türe aufhält?
Auf geht's, die Herren: welche Eigenschaften soll der Nachwuchs haben?
Wollen wir den aufmerksamen, kritischen und zur Demokratie befähigten mündigen Bürger mit breiter Allgemeinbildung? Hängt uns der gelangweilte Distanzismus zum Hals raus, und fordern wir stattdessen die Bubenhaftigkeit und Unverderbtheit einer unschuldigen, unbelastet aufwachsenden Jugend?
Welche Eigenschaften wünschen wir uns von unseren Partnern, Kollegen, zukünftigen Vätern, Vorgesetzen, Freunden und Mitmenschen, was ist uns wichtig? Brauchen wir wieder Kopfnoten und Schuluniformen? Muss der Rohrstock zurück in die Klasse? Was zählen für uns Eigenschaften wie Sanftheit, Klarheit, Güte, Mitgefühl, Selbstbestimmung, Heiterkeit, Tüchtigkeit, Klugheit. Und wie kombinieren wir sie mit unserer Ellenbogen-Gesellschaft und Ökonomie, die empfindsame Wesen eher zerstört als fördert?
Wenn Eigenschaften wie tief empfundenes Mitgefühl untrennbar mit einem Verlust von Autonomie und Distanziertheit verbunden sind - wo legen wir dann die Grenze?
Ganz bestimmt brauchen wir ein neues Männerleitbild, das ohne die aggressiven, goldumhängten Rap-Stars von MTV auskommt, deren einzige "Leistung" darin besteht, unter Drohgebärden und aus der Godzilla-Perspektive ihren haßerfüllten "Song"-Text in die Kamera zu fluchen.
Angestossen von Ulliki hat es bei mir alte Wunden aufgerissen. Und zwar es ist die alte Frage: wie sollte man seine Kinder erziehen, damit diese glücklich aufwachsen und leben können - und auch noch eine Bereicherung für ihre Familie, Partner und sonstige Umwelt sind.
Wie soll ich nur anfangen?
93% aller Straftäter und Insassen von Jugendhaftanstalten sind männlich. Störenfriede in der Klasse sind fast immer männlich. Die Frauen im Bekanntenkreis jammern allesamt über ihre Männer: sie seien stur und stumm, würden sich einkapseln und zurückziehen und gute, offene Gespräche seien so selten wie guter Sex.
Die Lehrer und Richter jammern schon über die Vorstufe der Männer, den Jungs: fast immer seien Straftäter männlich, und fast immer sind es die Jungs, die im Unterricht stören und Mätzchen machen, obwohl gerade sie es bitter nötig hätten, im Unterricht aufzupassen: Jungs repräsentieren das untere Leistungsdrittel nicht nur in den althergebrachten Notenzeugnissen, sondern auch bei PISA, IGLU etc schneiden die jungen Herren der Schöpfung überdurchschnittlich schlecht ab. 60% der deutschen Eltern haben Angst davor, ihre Kinder zu erziehen und nehmen ihren Erziehungsauftrag kaum oder nur grunddeckend wahr.
Jungen sind eben Jungen.
Oder nicht?
Mithilfe der 'Sex-and-Gender'-Forschung versuchte man, die Diskrepanzen zwischen Jungen und Mädchen zu überwinden, indem man beide einfach absolut gleich behandelte. Das Experiment ging dahin, wo auch der einzige "kleine Unterschied" vermutet wurde, nämlich in die Hose. Die Kognitionsforschung förderte auch physische Unterschiede im Gehirnbau zutage und resümierte, dass Mädchen es leichter haben, Eindrücke auf beiden Hirnhälften gleichzeitig zu verarbeiten, während Jungen infolge einer schwächeren Brücke zwischen den Hirnhälften reizintensivere Eindrücke brauchen, um zu Lernergebnissen zu kommen. Inzwischen hat man auf der Ebene der Kultusminister darauf reagiert und gestaltet Schule anders und reizintensiver. Kinder und Schüler sollen nicht nur vollgetextet werden, sondern selber experimentieren, beobachten und im Unterricht reden dürfen.
Von dem, was der Lehrer in das eine Schülerohr reinquatscht gehen 90% aus dem anderen Ohr wieder heraus. Von dem, was ein Schüler durch eigene Arbeit lernt bleiben aber 90% hängen, und diese Erkenntnis hat sich in den PISA-Siegerländern (Finnland, Kanada, ...) schon lange herumgesprochen. Und so ganz nebenbei hat man dabei das Problem der lauten, störenden (und männlichen) Klassenkasper gelöst: die stecken ihre Energie nämlich auch lieber in ihre Neugier. Und Lernerfolge mag sowieso jedes Kind. Welcher Schüler freut sich nicht über eine 1 auf dem Zeugnis und die Anerkennung, die es dafür bekommt? Und wussten Sie schon, dass Schüler noch wesentlich besser lernen, wenn man auf das Demütigungs-Ritual der Notengebung verzichtet?
Na?
Naja, nun soll es hier nicht um eine Schulreform gehen.
Deutlich sollte nur Eines geworden sein: Jungen sind anders.
Jungen brauchen ihren eigenen Erziehungsstil und geeignete Vorbilder, an denen sie sich orientieren können.
Dass unsere Medienlandschaft - allen voran das geistige Wurmloch MTV und "Kinderkanal" - in diesem Punkt nur Schrott hervorbringt, braucht hier nicht weiter breitgetreten werden. Ich persönlich heule sowieso jeden Tag deshalb.
Aber wir brauchen Vorbilder für unsere Jungen, und die Frage könnte doch dann lauten, wie wir unsere Kinder erziehen wollen ?!?!
Auf geht's meine Damen: wie hätten Sie ihren Partner gerne?
Macho? Brutalo? Softie? Psychoanalytiker? Otto Waalkes? Leonardo di Caprio? Lassie? Goethe? Sollen Jungs Kavalier sein und die Türe aufhalten, oder lieber emanzipiert und selbstbewusst darauf warten, dass man ihnen die Türe aufhält?
Auf geht's, die Herren: welche Eigenschaften soll der Nachwuchs haben?
Wollen wir den aufmerksamen, kritischen und zur Demokratie befähigten mündigen Bürger mit breiter Allgemeinbildung? Hängt uns der gelangweilte Distanzismus zum Hals raus, und fordern wir stattdessen die Bubenhaftigkeit und Unverderbtheit einer unschuldigen, unbelastet aufwachsenden Jugend?
Welche Eigenschaften wünschen wir uns von unseren Partnern, Kollegen, zukünftigen Vätern, Vorgesetzen, Freunden und Mitmenschen, was ist uns wichtig? Brauchen wir wieder Kopfnoten und Schuluniformen? Muss der Rohrstock zurück in die Klasse? Was zählen für uns Eigenschaften wie Sanftheit, Klarheit, Güte, Mitgefühl, Selbstbestimmung, Heiterkeit, Tüchtigkeit, Klugheit. Und wie kombinieren wir sie mit unserer Ellenbogen-Gesellschaft und Ökonomie, die empfindsame Wesen eher zerstört als fördert?
Wenn Eigenschaften wie tief empfundenes Mitgefühl untrennbar mit einem Verlust von Autonomie und Distanziertheit verbunden sind - wo legen wir dann die Grenze?
Ganz bestimmt brauchen wir ein neues Männerleitbild, das ohne die aggressiven, goldumhängten Rap-Stars von MTV auskommt, deren einzige "Leistung" darin besteht, unter Drohgebärden und aus der Godzilla-Perspektive ihren haßerfüllten "Song"-Text in die Kamera zu fluchen.