Der verlorene Sohn / Die verlorene Tochter

Trixi Maus

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Ein Thema, das je nach Biographie sehr an's Herz geht, ist "Der verlorene Sohn".

Sich verloren fühlen - jeder kennt das, wenn er ein Leben lebt. Wer ein Leben lebt, verliert. Verliert geliebte Menschen, Hoffnungen, Träume, Wünsche, Orientierung, Glaube, Freude, Trost, Mut, Identität. Man kann eigentlich alles verlieren, was man so dringend benötigt.

Weil gerade Weihnachten war und heute der Tag der Heiligen Familie ist, will ich das Thema mal daran aufhängen. Es ist passend, finde ich.
 
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Ein Thema, das je nach Biographie sehr an's Herz geht, ist "Der verlorene Sohn".

Sich verloren fühlen - jeder kennt das, wenn er ein Leben lebt. Wer ein Leben lebt, verliert. Verliert geliebte Menschen, Hoffnungen, Träume, Wünsche, Orientierung, Glaube, Freude, Trost, Mut, Identität. Man kann eigentlich alles verlieren, was man so dringend benötigt.

Weil gerade Weihnachten war und heute der Tag der Heiligen Familie ist, will ich das Thema mal daran aufhängen. Es ist passend, finde ich.

Es mag abgedroschen klingen, aber wenn du in dein Herz sehen kannst, weißt du, dass du alles was du nicht verlieren willst, auch nicht verlieren kannst! Es ist immer bei dir, und das ist keine abgedroschene Phrase, das ist ein Gefühl, was man hat, wenn man tiefen Zugang zu sich hat.
 
Nachtrag...etwas gehen zu lassen, ohne das Gefühl zu haben, es zu verlieren. Sei es geliebte Menschen oder Tiere, was auch immer. Das nimmt sehr viel Schmerz, wenn nicht sogar den ganzen Schmerz von einem und macht frei.
 
Nachtrag...etwas gehen zu lassen, ohne das Gefühl zu haben, es zu verlieren. Sei es geliebte Menschen oder Tiere, was auch immer. Das nimmt sehr viel Schmerz, wenn nicht sogar den ganzen Schmerz von einem und macht frei.
Das sagt sich so leicht... Heute vor einem Jahr starb meine Seelenhündin. Ich trage immer noch tiefe, schmerzende Narben auf meiner Seele und sie werden niemals wirklich verheilen...

LG
Grauer Wolf



PS.: Meine Hände zitterten nach diesen Zeilen...
cry.gif
 
Die Bibel berichtet es glaube ich im Markus-Evangelium. Da ist ein gläubig lebender Vater mit zwei Söhnen, von denen der Erste die Familie verläßt und "in Sünde" lebt. Dann kehrt er nach Jahren zurück, schämt sich, weil er gesündigt hat und die Familie verlassen hat, bittet den ihm freudig um den Hals fallenden Vater um Verzeihung und wird mit einem grossen Fest wieder aufgenommen. Den Abschluß der Geschichte bildet der Bruder des verlorenen Sohnes, der diesem das Fest neidet, weil er es nicht verdient hätte.

Die Geschichte kann natürlich familiär betrachtet werden, so wie sie aufgeschrieben ist. Oder aber man wendet sie auf den einzelnen Menschen an, der sich entfernt, verloren geht, und dann wieder unter "sein Dach" zurückkehrt.

"Herr, ich bin nicht würdig, daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, und so wird meine Seele gesund." So betet man in der römisch-katholischen Kirche während der Eucharistie-Feier. Man ist sich bewusst, Sünder zu sein. Und eben nicht perfekt. Eben nicht so, wie Gott einen haben will. Sondern man ist eben wirklich oft egoistisch, auch wenn man es nicht bemerkt, und erledigt eigene Dinge statt Dinge, die allen dienen. Man erhöht sich, statt zu erkennen, daß man klein ist. Daß man Angst hat. Daß man eine Sehnsucht und ein Verlangen hat, das man versucht zu stillen, vielleicht in der Fremde, aber man erkennt: das alles ist es nicht, was das Herz erfüllt. Sondern es ist letztlich Konsum.

Man ersehnt sich doch - je nach Lebensphase und -weg natürlich - ein Ankommen. Ein Leben ohne das Gefühl des Mangels. Der Mensch versucht, diesen Mangel zu beseitigen durch das Anhäufen von Gütern, er zerstört dabei die Umwelt, rottet Tiere aus, vernichtet die Natur. Alles nur, letztlich, wegen des Gefühls des Mangels. Man will mehr, immer mehr, immer weiter, immer höher. Warum? Wegen des Mangels, den man empfindet. "Man kann es jetzt noch nicht" - also probiert man es morgen und hält das für Weiterentwicklung.

Es liest sich so, als ob eigentlich die gesamte Menschheit ein "verlorener Sohn" wäre.
 
Das sagt sich so leicht... Heute vor einem Jahr starb meine Seelenhündin. Ich trage immer noch tiefe, schmerzende Narben auf meiner Seele und sie werden niemals wirklich verheilen...

LG
Grauer Wolf



PS.: Meine Hände zitterten nach diesen Zeilen...
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Weißt du, ich kann dich ja verstehen, aber du lässt sie nicht gehen. Es mag hart für dich sein und ein Schlag ins Gesicht, was ich dir jetzt sage, aber du zwingst sie, bei dir zu bleiben, das ist ein egoistischer Akt. Du sagst, du spürst, dass sie dich begleitet, so wie auch dein anderer Hund, wenn ich das so nebenbei richtig mitbekommen habe. Du lässt sie nicht gehen, weil du dabei an deine Gefühle denkst, an DICH, du klammerst dich an sie. Wahre Liebe lässt gehen! Ich weiß, dass das jetzt Tränen bei dir auslöst, es ist okay, das alles ist menschlich.
 
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Weißt du, ich kann dich ja verstehen, aber du lässt sie nicht gehen. Es mag hart für dich sein und ein Schlag ins Gesicht, was ich dir jetzt sage, aber du zwingst sie, bei dir zu bleiben, das ist ein egoistischer Akt. Du sagst, du spürst, dass sie dich begleitet, so wie auch dein anderer Hund, wenn ich das so nebenbei richtig mitbekommen habe. Du lässt sie nicht gehen, weil du dabei an deine Gefühle denkst, an DICH, du klammerst dich an sie. Wahre Liebe lässt gehen! Ich weiß, dass das jetzt Tränen bei dir auslöst, es ist okay, das alles ist menschlich.
ja, ich stimme dir zu.
aber es ist die menschliche normalität nicht loslassen zu können.
fragt sich, ob diese 'nomalität' nicht auch in gottesvorstellungen hineininterpretiert wird -
an einen gott geglaubt wird, der seine (menschen)kinder nicht loslassen kann.
 
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