lieber Gott,
Es ist Freude, die ich in mir fühle
gewiss, manchmal ist diese Freude zu überschäumend
jedoch Enthusiasmus ist ein Geschenk der Götter.
Du bist es, oh Herr der in mir wohnt und mich manchmal
trunken und ein wenig übermütig macht
so traf ich unlängst auf Menschen
die mich ablehnten und nicht verstanden
mit meiner Liebe zu dir, oh Vater
ich, die es gewohnt ist
meine Liebe zu dir, laut und deutlich auszusprechen
skeptisch standen sie so viel Liebe gegenüber
aber ich glaube, dass dies wiederum eine Chance in sich birgt
Menschen zu treffen, die einen ablehnen, weil sie einen nicht verstehen
du bist bei mir
bis ans Ende aller Tage
und bist du es dann nicht, oh mein himmlischer Vater
der mich ermutigt mein Herz noch mehr zu öffnen?
der mich ermutigt tief in mein Herz zu blicken
denn wer sein Herz öffnet ist schutzlos wie ein Narr
ein Narr lebt meist in der Freude
eine Freude die aus den Tiefen des Seins aufsteigt
wo einmal Leid und Traurigkeit herrschte
Tränen sind in Wahrheit wiederum das, was einmal Freude war
ich Narr lächle wie in einem süβen Traum
aber in leiser Ahnung erfasse ich das Spiel von Freude und Leid
es mag Augenblicke geben
aber es sind wirklich nur Augenblicke, wo ich kurz erwache
wo ich die Qintessenz aller Zeiten und Orte bin
der Narr, die letzte Maskerade im groβen Reigen
ein Maskenball, wo mit schlafwandlerischer Sicherheit
sich Magier und Hohepriesterin in einem ausdruckvollen Tanz bewegen
der Kaiser kam um zu herrschen und herrschte um zu dienen
die Liebendenden auf der Suche nach einer noch gröβeren Liebe
und einer Sehnsucht
die in dieser Welt niemals gestillt werden kann, oh Vater
der Tod und der Teufel
Sonne, Mond und Sterne
und das unendliche Universum
sie alle sind Teile von uns und wollen gelebt und gefühlt werden
im wunderschönen Ballett des Lebens
da trifft der Turm auf die Kraft
und die Kunst lächelt zum Eremiten herüber
doch der der Eremit geht schweigend weiter
mit seiner Laterne und dreht sich nicht um
da sehe ich den Gehängten
der Wagen fährt vorbei in groβer Eile in Richtung Veränderung
die Gerechtigkeit schreitet würdevoll daher
ganz in ihren Gedanken wiegt sie zusammen mit Anubis
das Herz des Pharao, welches leichter zu sein hat wie eine Feder
bevor dieser sich auf seine Reise hinauf zur Göttin Nut und den Sternenwelten begibt
und der Teufel treibt derweil seine wonnigen Spiele
das Glück schlägt immer wieder Purzelbäume und doppelte Saltos
Wird das ewig so weitergehen, du mein gütiger Vater?
Wiederholen wir pausenlos die Rollen und Masken und Spiele
endlos in der Zeit und im Raum?
Entstehen die Universen und vergehen nur darum?
Verglühen Sterne, die einmal so hell waren wie tausend Sonnen
dreht sich das Kalachakra, das ewige Rad der Zeit
im unendlichen Tanz des Sansara
solange bis wir dieses Spiel beherrschen?
und du lachst über die mannigfaltigen Ideen, aus denen noch mehr Ideen
und erneut Ideen hervorgehen
und du lachst darüber
Ist wirklich alles ohne Ende und ohne Ziel, im groβen Atem der Zeit?
Und doch in einer solch unglaublich kosmischen Harmonie
wie nur du es vermagst, oh Vater!
Baust du mit uns Menschenkindern zusammen die Sandburgen?
die wir voller Hingabe erschaffen und lachend erneut zerstören?
oder machst du dir Sorgen, oh mein Vater im Himmel und auf Erden
dass eine Welle kommt und unsere stolzen Türme im Sand zerstört?
und da lache ich mit dir, oh Vater
und wir lachen
und lachen
lachen
Aphrodite