Das Tao der Physik von Fritjof Capra

martinpi

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11. März 2010
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Ort
Wien
Buchtitel: Das Tao der Physik
Autor: Fritjof Capra
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag GmbH
ISBN: 3596187990




Ein Buch über Physik, fernöstliche Weltanschauung und die Parallelen.
Das klingt interessant.

Erst erfährt man einiges über die Wurzeln unseres Denkens, nämlich die griechische Philosophie.
Das Trennen zwischen Beobachter und dem zu beobachtenden Phänomen ist die Grundlage der klassischen Wissenschaft und so gesehen ein sehr erfolgreiches Konzept. Wir bemerken gar nicht wie sehr wir dieses Prinzip verinnerlicht haben. Auch die katholische Kirche hat die Philosophie des Aristoteles und damit diese Denkweise immer schon sehr geschätzt.

Dann kommt ein Überblick über Hinduismus, Buddhismus, Taoismus und Zen. Vor allem hebt er die Unterschiede zu unserer Denkweise hervor. Speziell die Taoisten sehen die Materie nicht als gegeben und sogar nicht einmal als wirklich existent an, sondern als Produkt des menschlichen - trennenden - Geistes.

Wir erleben die Überraschung und den Neuanfang mit, als Physiker bei Experimenten mit Teilchenbeschleunigern erkannten dass in der Welt des Kleinen die konventionelle Denkweise versagt. Niels Bohr kam bei einer Chinareise mit der dortigen Philosophie in Berührung und bemerkte die Ähnlichkeit der neuen Denkweise mit der östlichen Mystik.

Diese Parallelen ziehen sich durch das ganze Buch. Man erfährt sehr viel über moderne Physik, auch wenn die ursprüngliche Fassung des Buches schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat. In einem Anhang werden auch die neuesten Entwicklungen beschrieben (aktuelle Ausgabe 2010).

Woher kommen diese Parallelen, was bedeuten sie? Erfreulicherweise enthält sich der Autor irgendwelcher Spekulationen. Unsere gewohnte "makroskopische" Welt ist weder von den quantenphysikalischen Effekten noch von mystischen Erfahrungen betroffen. Dass die modernen Entdeckungen und ihre Deutung gravierende Konsequenzen haben können wird nicht behauptet aber definitiv nicht ausgeschlossen. Einen Einfluss auf die allgemeine Denkweise, sozusagen als Denkmodell hält der Autor für sehr wünschenswert und fragt sich warum andere Physiker nicht auf diese Idee gekommen sind.

Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen und empfehle es weiter.
 
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