Das Kamel auf dem Dach

Regina

Sehr aktives Mitglied
Registriert
30. November 2003
Beiträge
5.766
Einleitung, Erklärung zum tread

Der thread soll als (m)eine Buchinterpretation des Buches "Das Kamel auf dem Dach"
http://www.amazon.de/Das-Kamel-auf-dem-Dach/dp/3502612080
verstanden werden.
Autor ist ein in Deutschland lebender Sufi mit dem Namen Burhanuddin Herrmann

Ich stelle es in das Meditationssthread, weil ich denke, dass es zum Thema Meditation interessante Denkanstöße liefern kann

Für eine Für- und Widerdiskussion (ist es nun so oder nicht) ist es nicht gedacht, da es mein erachten ist,
dass das nur jeder selbst und individuel entscheiden oder sehen kann
Erfahrungsbeispiele anderer Art sind natürlich herzlich willkommen

nur, der Faden ist und wird somit von mir vorgegeben
für of topics daher bitte bei Bedarf einen eigenen tread zu eröffnen :)

Es soll der Inspiration und der Breicherung dienen, wenn man über den Sufismus, Bewusstseins bzw. Gottesmeditation
Wege und Beschreibungen lesen möchte, sich Denkanstöße holen möchte oder eigenen Erfahrungen beifügen will

zum anderen dient es MIR SELBST dazu wieder einmal etwas ins Schreiben hineinzukommen



Ich denke zwar nicht, dass der Autor jemals in China war (China ist hier ein Synonym für mich :)), ABER seine Denkansätze,
die vermutlich von seinem Großmeister und Lehrer stammen liefern mir einen schönen Gleichklang zu meinen eigenen Traumerfahrungen, Bewusstseinszustände und Interpretationen diverser Traum- und Wahrnehmungsbilder

Das Ganze ist einfach sehr schön und sehr interessant formuliert und reizt mich dazu,
nun diese Buchinterpretation hier ein wenig in Angriff zu nehmen..



Mit lieben Grüßen an alle geschätzten Leser
 
Werbung:
Vielleicht zu Beginn, warum ich denke, dass der Autor noch nicht "in China war"

In Worten des Buddhas formuliert: er trägt sein Floß noch auf dem Kopf
oder in seinen eigenen Worten :D : er hält sein Kamel noch auf dem Dach

In der Einführung schreibt er ua

Die Wahrheit läßt sich nicht direkt vermitteln, sie "brennt zu heiß". Daher verwenden Sufis gerne Anekdoten,
Metaphern, Geistesmottos und Geschichten..

Ja, wie das vom Floß

[Das Gleichnis vom Floss]

"Als Floß, ihr Mönche, will ich euch die Lehre weisen, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten. Das höret und achtet wohl auf meine Rede."

"Ja, o Herr!" antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

"Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann, auf der Reise, an ein ungeheueres Wasser käme,
das diesseitige Ufer voller Gefahren und Schrecken, das jenseitige Ufer sicher, frei von Schrecken,
und es wäre kein Schiff da zur Überfuhr, keine Brücke diesseits um das jenseitige Ufer zu erreichen.
Da würde dieser Mann denken: 'Das ist ja ein ungeheueres Wasser, das diesseitige Ufer voller Gefahren und Schrecken,
das jenseitige Ufer sicher, frei von Schrecken, und kein Schiff ist da zur Überfuhr,
keine Brücke diesseits um jenseits hinüberzugelangen.
Wie, wenn ich nun Röhricht und Stämme, Reisig und Blätter sammelte, ein Floß zusammenfügte und mittels dieses Floßes,
mit Händen und Füßen arbeitend, heil zum jenseitigen Ufer hinübersetzte?!'

Und der Mann, ihr Mönche, sammelte nun Röhricht und Stämme, Reisig und Blätter,
fügte ein Floß (Anmerkung = die Lehre) zusammen und setzte mittels dieses Floßes,
mit Händen und Füßen arbeitend, heil ans jenseitige Ufer hinüber.

Und, gerettet, hinübergelangt, würde er also denken:
'Hochteuer ist mir wahrlich dieses Floß, mittels dieses Floßes bin ich, mit Händen und Füßen arbeitend,
heil ans jenseitige Ufer gelangt: Wie, wenn ich nun dieses Floß auf den Kopf heben oder auf die Schultern laden würde
und hinginge, wohin ich will ?'

Was haltet ihr davon, Mönche? Würde wohl dieser Mann durch solches Tun das Floß richtig behandeln?"

"Gewiß nicht, o Herr!"

"Was hätte also, ihr Mönche, der Mann zu tun, damit er das Floß richtig behandelte ?
Da würde, ihr Mönche, dieser Mann, gerettet, hinübergelangt, also erwägen:

'Hochteuer ist mir wahrlich dieses Floß, mittels dieses Floßes bin ich, mit Händen und Füßen arbeitend,
heil an das jenseitige Ufer hinübergelangt. Wie, wenn ich nun dieses Floß ans Ufer legte oder in die Flut senkte und hinginge, wohin ich will?'

Durch solches Tun, wahrlich, ihr Mönche, würde dieser Mann das Floß richtig behandeln.
Ebenso nun auch, ihr Mönche, habe ich die Lehre als Floß dargestellt, zum Entrinnen tauglich, nicht zum Festhalten.

(Majjhima Nikaya 22)
http://209.85.229.132/search?q=cach...hnis+vom+Floß+Buddha&cd=2&hl=de&ct=clnk&gl=at

Die Wahrheit brennt HEISS, das ist wahr, denn sie ist UNMITTELBAR, dirket, nicht für einen zweiten einsehbar
die Wahrheit brennt heiß, aber es schadet niemanden, mit Ihrer Hilfe (dem dadurch Erkannten) ein angenehmes Lagerfeuer einzurichten :)
 
Die Spiritualität als exakte Wissenschaft

aus "Der Sufiweg"

Die Wissenschaft der Seele
Der Sufismus ist eine präzise Wissenschaft der Seele

ich würde es so formulieren
Die Wissenschaft der Seele ist präzise und nicht willkürlich
wäre es nicht so, würden nicht alle "Chinareisenden" die selbe Wahrheit in Form von Anekdoten und Bildern vermittelt haben

auch für mich hat sich das in Laufe meiner Erforschung des Geistes gezeigt
die Gesetze sind so präzise und exakt und unumstößlich
wie die Gesetze der Physik auch
auch wenn dies "auf den ersten Blick" sich nicht vermutel läßt (blickt man auf DAS GANZE), anders oder chaotisch erscheint

und

es hat sich mir gezeigt, das das eine (die Gesetze der Materie, der Erde)
und das andere (die Gesetze des Geistes, des "Himmels") einander spiegeln

die Erkenntnis DES EINEN durch BEIDE (zwei) kann so wechseleitig unterstützend stattfinden

nur einer, der das nicht weiß, weil er "nur mit einem Auge sieht"
(mit dem des Geistes ODER dem der Materie)
erkennt den EINEN KLANG nicht, zu dem Himmel und Erde miteinander schwingen

(3): Jesus sagte: "Wenn jene, die euch (ver)führen, zu euch sagen:
,Siehe, das Königreich ist im Himmel`, (so) werden euch die Vögel des Himmels zuvorkommen.
Sagen sie zu euch: ,Es ist im Meer`, (so) werden euch die Fische zuvorkommen.

Aber das Königreich ist innerhalb von euch und außerhalb von euch.
Wenn ihr euch erkennt, dann werdet ihr erkannt werden; und ihr werdet wissen, daß ihr die Söhne des lebendigen Vaters seid.

Wenn ihr euch aber nicht erkennt, seid ihr in Armut, und ihr seid die Armut."

Diese Erkenntnis folgt dem Pfad
Ursache (verborgen) > Kraft > Auswirkung

auf diese Weise findet das Erkennen des Einen Weges statt

Von den Zeichen der Zeit

Außerdem sagte Jesus zu den Leuten:
Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so.
Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein.

Ihr Heuchler!
Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?
(Lk 12,57)
 
Wie das Buch zu seinem Namen kam..

findet sich nach der Einleitung und der Vorbemerkung..

Es waren einmal drei murid, die saßen vor dem Sheikk, Ihrem Meister.
Dieser wandte sich an den ersten und sagte:
Nimm das Kamel, dass da draußen steht, und trage es aufs Dach.
Der murid antwortete:
Ich bin nicht stark genug.
Da bat er den zweiten:
Bring mir einen Elefanten.
Dieser antwortete:
Aber Meister, hier in unserer Gegend gibt es keine Elefanten, wie soll ich da einen finden.
Schließlich wandte er sich an den dritten:
Gehe hinaus und esse den Berg da vorn.
Der murid sprang auf, stürzte hinaus, riss den Mund auf und schrie: Allahu Akbar!, Gottt ist der Größte! und rannte dem Berg entgegen.
Je weiter er rannte, desto kleiner wurde der Berg, bis er so klein war, dass er Ihn zwischen zwei Finger nehmen konnte.
Da steckte er sich Ihn in den Mund und aß Ihn auf.

Ich möchte die Geschichte noch einmal frei, gemäß meinem Erkennen erzählen :) :

Es waren einmal drei Initianten (Schüler > murid), die sich von Ihrem Meister belehren ließen, was Ihnen fehle zu Ihrer Initiation durch Gott.
Da belehrte Ihr Meister sie auf folgende Weise.
Er sagte zum ersten
Für Dich ist Gott, wie etwas, dass Du nur in der Weite der Wüßte finden kannst. Und meine Lehre ist für Dich, wie Dein Kamel.
Aber weil das so ist, trägst Du es ständig mit Dir herum. Das aber ist, wie ein Kamel auf dem Dach halten.
Und zugleich sagst Du mir: ich bin nicht stark genug, eben das zu tun.

Und er sagte zum zweiten
Für Dich ist Gott, wie etwas, das anders ist, wie alles hier. Und so ist für Dich auch meine Lehre.
Aber weil das so ist, suchst Du Ihn gar nicht JETZT und HIER und sagst zugleich zu mir:
Gott ist nicht, wie das alles hier, wie soll ich Ihn da finden?

Und zu dem dritten sagte er:
Für Dich ist Gott, wie ein unbekannter Berg, von unbekannter Größe. Und so ist auch meine Lehre für Dich.
Aber weil das so ist, sage ich Dir, geh zu dem Berg und iß Ihn auf, den der Berg ist bereits IN DIR!


Da verstand Ihn der murid, der IN DIESEM AUGENBLICK kein murid mehr war.
Er hatte aufgehört ein murid eines sheiks zu sein
und er machte das klar indem er sagte: Allah Akbar: GOTT ALLEIN ist das wichtigste für mich!
Und so geschah es. WEIL ES SO WAR, trat GOTT in Ihn ein.
Und da Gott DAS GRÖSSTE IST, konnte er auch DAS GRÖSSTE nun in sich bergen.

Osho hat dieses Phänomen des Eintretens einmal mit einem schwarzen Loch verglichen.
Das ist das Gefühl.
Ich stimme dem zu.
Wie UNMÖGLICH es auch ERSCHIENE, DASS ALLES wird durch eine Kraft überwunden, die alles ist und von der alles kommt.
ES GIBT KEIN ZWEITES und daher auch keinen Widerstand.
Doch ist das Eintreten und das darin verschwinden, wie das in die Tiefe gesogen werden durch einen Strudel
oder stürzen in einen solchen Schlund.
NICHT dass es noch eine Bedeutung hätte, aber man ist VOLLER STAUNEN über diese Kraft, den Geist, DAS ALLES.

GRÖSSE ist eine Frage der ZWEI. Da es aber keine ZWEI mehr gibt, spielt GRÖSSE oder das zu Überwindende auch keine Rolle mehr.

Der Vergleich des UNBEKANNTEN in der Lehre mit dem Bild des Elefanten, ist gleichfalls aus dem Buddhismus bekannt.
Und der Vergleich ist GUT gewählt (für mich) denn ehrlich, einfach ist es eigentlich nicht, bis zu diesem RAND des Ereignishorizonts
vorzutreten, bis dieser SOG einen erfasst
(und auch der Weg zurück).
VORHER, aber auch nacher ist es so, wie gehen bei Nacht durch einen unbekannten Wald (oder eben Dschungel)
Das REITTIER fühlt sich UNBEKANNT an und wenn man auch dannach tasten würde, man könnte es ZUVOR
nicht wirklich einem anderen beschreiben (ohne eine zweite Geburt > der Wiederkehr, dem Rückweg)

Sutta Pitaka, Udana VI

"Ihr Mönche, blind und augenlos erkennen die Wanderasketen verschiedener Richtungen nicht, worauf es ankommt und worauf es nicht ankommt; sie erkennen nicht die Wahrheit und was nicht die Wahrheit ist. In Unkenntnis dessen, worauf es ankommt und worauf es nicht ankommt, und in Unkenntnis der Wahrheit und dessen, was nicht die Wahrheit ist, schlagen und verletzen sich diese zänkischen, hadernden, in Streitrede geratenen (Leute) gegenseitig mit scharfen Worten: ,So ist die Wahrheit, die Wahrheit ist nicht so; nicht so ist die Wahrheit, die Wahrheit ist so.’

Ehedem 364), ihr Mönche lebte in eben diesem Sāvatthi ein gewisser König. Und dieser König, ihr Mönche, richtete (eines Tages) das Wort an einen seiner Leute: ,Gehe, Mann, und bringe alle Blindgeborenen in Sāvatthi an einem Ort zusammen.’

",So sei es, Majestät,’ antwortete der Mann dem Könige, und er nahm alle Blindgeborenen, so viel ihrer in Sāvatthi waren, mit sich und begab sich zum Könige und sprach zu ihm: ,Majestät; alle Blindgeborenen, die es in Sāvatthi gibt, habe ich versammelt.’
",So zeige denn, befehle ich, den Blindgeborenen einen Elefanten!’
",So sei es, Majestät,’ antwortete der Mann dem Könige, und er zeigte den Blindgeborenen einen Elefanten: [,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen 365).’]"
"Einigen Blindgeborenen zeigte er den Kopf des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er das Ohr des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er den Zahn des Elefanten: ,So ist ein .Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er den Rüssel des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er den Rumpf des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er den Fuß des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er das Hinterteil 366) des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er den Schwanz des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Einigen Blindgeborenen zeigte er das behaarte Schwanzende des Elefanten: ,So ist ein Elefant, ihr Blindgeborenen.’
"Nachdem nun, ihr Mönche, der Mann den Blindgeborenen den Elefanten gezeigt hatte, begab er sich zum Könige und sprach zu ihm: ,Majestät, die Blindgeborenen haben sich einen Elefanten angesehen; verfahret nun, wie Ihr es für gut befindet!’

"Da begab sich nun, ihr Mönche, der König zu den Blindgeborenen und sprach zu ihnen: ,Blindgeborene, habt ihr euch den Elefanten angesehen?’ - ,Ja, Majestät, wir haben uns den Elefanten angesehen.’ - ,Sagt, ihr Blindgeborenen, wie ist denn ein Elefant?’

"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, welche sich den Kopf des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät; wie ein Kessel ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, welche sich das Ohr des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie eine Worfel ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich den Zahn des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie eine Pflugschar ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich den Rüssel des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie die Stange am Pfluge ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich den Rumpf des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie ein Kornspeicher ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich den Fuß des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie ein Pfeiler ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich das Hinterteil des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie ein Mörser ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich den Schwanz des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie eine Keule ist ein Elefant.’
"Die unter den Blindgeborenen, ihr Mönche, die sich das behaarte Schwanzende des Elefanten angesehen hatten, sagten: ,Majestät, wie ein Besen ist ein Elefant.’

"Und unter dem Geschrei: ,So ist ein Elefant, ein Elefant ist nicht so; nicht so ist ein Elefant, ein Elefant ist so’, wurden sie mit den Fäusten gegenseitig handgemein. Der König aber, ihr Mönche, war darüber höchlichst ergötzt.

http://www.palikanon.com/khuddaka/ud_seidenst/ud_06.htm
 
Werbung:
Über die Gotteserfahrung,
die kollektive Karma/Energieverschiebung durch eine Gotteserfahrung,
die individuelle und kollektive Veränderung des Bewusstseins durch eine Gotteserfahrung
und den Lehrer


Da ich hier auf Grund des Titels und der Einleitung nun die Gotteserfahrung als Thema gestreift habe,
möchte ich noch etwas (siehe Überschrift) dazu anmerken, obgleich gleichsam nur streifen:

EINE GOTTESERFAHRUNG setzt im geistigen Raum SEHR VIEL Energie frei!

In der geistigen Wahrnehmung sieht das aus, als würde an dem Initiationsort "eine Bombe einschlagen"
und von dort aus eine Welle erzeugen

man kann es auch weniger dramatisch mit einem Stein vergleichen, den man in einen See wirft
aber "von oben gesehen" oder mit diesen Wahrnehmungswinkel sieht es einfach sehr, sehr viel beeindruckender aus..

EIGENTLICH ist es eine Energie, die sich IMMER umsetzt

aber nicht auf diese Weise!

JEDE GEBURT eines Menschen setzt diese Energie um
aber eben GENAU UMGEKEHRT!!
(und sieht daher "von oben" auch nicht so aus)

denn bei JEDER GEBURT wird ja das soeben Geborene von seiner Seele oder seinem Urgrund abgetrennt,
damit es geboren werden kann.
Die Energiewelle, als Welle bleibt aber "auf der anderen Seite"
oder ist GENAU UMGEKEHRT ORIENTIERT
was bewirkt, das das Neugeborene oder kleine Kind SEHR VIEL LEBENSFREUDE und ENERGIE nun IN SICH beherbergt und auch ausstrahlt

Es ist somit etwas das es FÜR SICH SELBST bewirkt oder FÜR SICH SELBST TUT...
bzw sein Urgrund oder seine Seele

Der aber, der nun GOTT erfährt
und zurückkehrt (seine zweite Geburt erlebt)
hat GENAU DAS NICHT!

Er würde daher am liebsten STANTAPEDE ZU GOTT ZURÜCKKEHREN..von FREUDE AM LEBEN ZU SEIN, zurückgekommen zu sein,
daher keine Spur

MAN KANN das an der GROSSEN SEHNSUCHT erkennen, welche diese Menschen dann nach Gott haben
man sieht und erkennt es an dem was sie SCHREIBEN
sie strahlen zunächst MIT SICHERHEIT nicht nur FREUDE aus, sondern vor allem LEID, eben WEIL sie sich BEWUSST
von Gott trennen "mussten".

Da der "normale" oder ursprüngliche Weg für diese Energie (als Ereignis die GEBURT) LEBENSFREUDE bewirkt,
bewirkt die UMKEHRUNG nun UMGEKEHRTES

Ich gebe hier Rumi (als Beispiel) wieder, doch die SCHWERMUT der TRENNUNG durchtränkt die Glieder, von einem der GOTT
geschaut hat (obgleich man sieht Ihn ja nicht, zum sehen bräucht es zwei, man ist IN IHM..)

Ich reiste und besuchte alle Städte,
Hab niemand doch mit Deiner Huld gesehen,
Ich kam zurück von Trennung und von Fremde,
zu diesem Glücke durft ich wieder gehen.
Entfernt vom Garten Deines Angesichts,
Pflückt Frucht ich nicht, konnt Rosen nicht erspähen.
Da ich durch Elend fern von Dir geraten,
Ließ ich von hundert Elenden mich schmähen.
Was sag ich? Tot war ohen Dich, gewiß ich-
Gott lies von neuem wieder mich entstehen.
Laß, daß ich Dir die Hand, die Füße küsse:
Heut ist mein Fest, Festgab will ich erflehen!
Als ein Geschenk für Dich o holder Joseph,
konnt solchen reinen Spiegel ich erstehen!

((DIII 1508) aus Dschelaladdin Rumi, Aus dem Diwan, Reclam Verlag)


NOCH zwei Anmerkungen

dieses Ereignis ist zwar überraschend und gewaltig, aber es ebbt IN KREISEN AB, auch im Bewusstsein.
Soll heißen, auch wenn der Eintritt PLÖTZLICH ist und unterwartet, so wird dem, der Gott erfahren hat,
die Erfahrung nicht genau so plötzlich entrissen. Das würde dem Liebenden einfach die Qual zu groß werden lassen
Gott ist aber FÜRSORGLICH und daher bewegt sich der Prozess der NOTWENDIGEN Trennung in Kreise,
entsprechend der Notwendigkeit und der Wahl

was bleibt?
das Bewusstsein BLEIBT verändert AUCH WENN das NICHTS IST, das man SELBST bewirken kann oder erhalten kann

das es verändert IST, ist eine GNADE, die man ALS GESCHENK ERHÄLT aber zugleich selbst nicht bewirken oder erhalten könnte

Diese Veränderung HIFT aber zugleich nun BEWUSSTSEIN -eben darüber- in die Welt zu tragen (und natürlich einem selbst
die Trennung besser zu ertragen)

und somit zum dritten Punkt auf den ich bezüglich der Gotteserfahrung hier kurz eingehen möchte..

Das Ereingnis als Ereignis wirkt dem kollektiven Karma DIREKT entgegen
diese Erkenntnis wird in der christlichen Religion mit
dem Ausdruck "Sünden von der Welt nehmen" übersetzt

es geht aber hierbei vor allem um die ENERGIE bei solch einem Ereignis (Kraft) und dessen Ausrichtung und daher Auswirkung

Karma:
ALLES was der LEBENSFREUDE durch Entscheidung von ich bewussten Lebewesen (= Menschen)
ENTGEGENWIRKT, ist per se KARMISCH

weil das BEWUSSTE SEIN (ich, die Freiheit, das zu ENTSCHEIDEN, ZU WÄHLEN) sich dabei GEGEN das LEBEN,
die LEBENSFREUDE und die LEBENSKRAFT ausrichtet.
Diese Geisteshaltung, die auf diese Weise ELEND MACHT oder für ELENDverantwortlich ist,
DAS IST KARMA.
Es ist aber auch eine ENERGIEFORM.

Gegen solch ein KOLLEKTIVES KARMA wirkt nun ein solches Ereignis durch dessen umgekehrt ausgerichtete Energie,
da nun alle Vorzeichen bezüglich Ursprung> Kraft> Weg UMGEKEHRT sind

siehe auch die UMKEHRUNG der Vorzeichen bezüglich
SCHÖPFER (Ursprung) > Geschöpf (Auswirkung)

der Mensch wählt es so andere elend zu machen, sie von Ihrer Seele, Ihrem DASEINSGLÜCK zu trennen
der andere wird durch Gott erwählt, doch muss er nun OHNE IHN SEIN (getrennt)

Doch Trennung, wie durch Gott, von Gott bewirkt und Elend, wie von Menschen,
durch Abtrennung anderer von Ihrer Seele bewirkt, bewirkt genau umgekehrtes!

ELEND, wie durch Menschen verursacht, wirken dem BEWUSSTSEIN über das was DIE WAHRHEIT, oder GOTT,
oder die Schöpfung und der Geist ist, entgegen.

TRENNUNG von Gott, wie durch Gott bewirkt und verwirklicht (geschehen lassen),
BEWIRKT auch diesbezüglich UMGEKEHRTES und bringt nicht Dunkelheit oder Unwissenheit,
sondern LICHT und BEWUSSTSEIN über diese Dinge zurück in die Welt.

Ein solches Ereignis gibt daher DEM KOLLEKTIV
dem SICH SELBST BEWUSST WERDEN
neue Nahrung und neuen Raum..

Auch ist der, der Gott erfahren hat, trotz seines Trennungsleides natürlich kein Elender.
GOTT SELBST sorgt dafür das Gleichgewicht zu wahren. Darum würde einer EGAL wie viel Trennungsschmerz es auch bewirken mag,
es NIE ANDERS haben wollen, KEINER BEREUT DIE SELIGKEIT, die er so erfahren durfte
und das Bewusstsein, dass sich nun in Ihm erhält/erhellt

AUCH DAS, ist ein Folgeprozess, und Geschehen zwischen dem, der nicht zu benennen ist, den verborgene Gott,
dem Initianten und auch dem Lehrer oder Mittler, oder WAS IMMER es ist und sei es nur SPRACHE, WORTE oder BILDER,
die zwischen Gott und seinem Geschöpf stehen.

KEINER geht zu Gott ohne einen Lehrer, einen VERMITTLER, weil der, der Verborgen IST UND BLEIBT,
ein MEDIUM, einen MITTLER BRAUCHT, ETWAS das zwischen dem, der Verborgen ist und über den nichts gesagt werden kann
und den, der initiiert wird und zu begreifen versucht, VERMITTELT.

DAS GESCHIEHT für einen Initianten DAVOR UND DANACH.
Er stellt am Ende so etwas wie ein KOMMUNIKATIONSTOR dar
und
es muss absolut kein Mensch sein!
ABER
Selbst WENN es ein Mensch ist, würde DAS MENSCH SEIN ihn in dieser Funktion (ein Kommunikator zu sein) BEHINDERN!
(ein Kommunikator redet ja auch nicht mit oder kommentiert SELBST)

und doch KANN es sein,
dass DIE SEELE oder DAS HÖHERE BEWUSSTSEIN eines menschlichen Lehrers EBEN DIESE AUFGABE übernimmt,
da die SEELE von den NACHTEILEN des Fleisches (ein ich zu sein) ja IMMER ENTBUNDEN IST.
 
Zurück
Oben