Das "Gehen" erleichtern...

Lallobe

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31. Januar 2005
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61
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Waldviertel
Mir fällt kein anderer Ausdruck dafür ein. Meine Großmutter liegt nach einem Schlaganfall im Sterben. Was kann ich tun ausser beten? Ich gehe heute noch ins Krankenhaus um Abschied von ihr zu nehmen. Gibt es etwas was ich noch tun kann????? Bin sehr traurig, aber freue mich irgendwie auch für sie. Sie hatte Alzheimer, hat fast keinen mehr erkannt. Sie hat sich schon vorher gewünscht zu sterben, da sie keinen Sinn mehr in ihrem Leben gesehen hat, jetzt wurde sie endlich erhört.
 
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Schalom Lallobe

Ich denke, wenn deine Grossmuter mit ihrem Leben und ihrem Sterben im Einklang ist, kannst du ihr das "gehen" wohl am besten dadurch erleichtern, dass du in ihrer Gegenwart nicht betrübt bist, sondern mit ihr im Reinen bist. Lass die Trauer, die dich berührt warten, bis deine Grossmuter dort ist, vonwo sie gekommen ist, binde sie nicht durch deine Tränen an das Leben, welches sie schon abgeschlossen hat, sei nicht traurig dass sie geht, sondern froh darüber, dass sie da war - ich denke, so hilfst du ihr am meisten.

mfg by FIST
 
Hallo liebe Lallobe!

Ich habe Dir ja schon in einem anderen Thread etwas geschrieben, möchte aber hier nun noch einmal die Chance ergreifen, Dir einen Rat zu geben!


von FIST:Lass die Trauer, die dich berührt warten, bis deine Grossmuter dort ist, vonwo sie gekommen ist, binde sie nicht durch deine Tränen an das Leben
....
Die Einstellung kann ich nicht unbedingt teilen...weine wenn Dir danach ist, niemand muss seine Tränen verstecken wenn ein geliebter Mensch von uns geht!
Wenn Deine Oma mit Ihrem Leben abgeschlossen hat, ist es für sie keine "Bremse" wenn Du weinst!
Natürlich spürt sie deine Anwesenheit und Deine Trauer, sie wird natürlich auch verstehen das Du traurig bist!!!

Nimm Ihre Hand in Deine, rede mit ihr und sag zu ihr, das sie sich nicht länger quälen soll, das DU bereit bist, wenn SIE es ist!
Schwerkranke, komatöse Leute haben ein sehr feines Gespür für Gefühle und Schwingungen!
Sie wird merken das Du bereit bist, und das Du sie gehen lassen "kannst"!

Als meine Oma starb waren wir alle bei ihr und haben ihre Hand gehalten!

Als ich dann DACHTE: "Ich liebe Dich, aber Du hast es nicht verdient Dich noch länger zu quälen, geh zu Opa und lass DIch von Deinen Schmerzen erlösen!", hat sie nocheinmal schwer geatmet und ist friedlich eingeschlafen...

Was ich Dir damit sagen will: Verbring soviel Zeit mit Deiner Oma wie Du brauchst und verkraften kannst, rede mit Ihr, und sag Ihr das sie keine Angst haben muss!!!!

Die symbolische Idee mit dem Engel finde ich sehr schön, sie wird auch Dir helfen!
Ich habe schon viele Menschen sterben sehen ( Ich bin Krankenschwester), und habe beobachten können, das die Leute wenn sie sterben, immer in eine bestimmte Richtung schauen (wenn sie die Augen noch öffnen können), und diesen Blick auch nicht mehr abwenden. Es ist auch vorgekommen das eine sterbende Frau zu mir sagte, das sie nun da wären um sie abzuholen!!!

Man ist NICHT alleine beim Sterben.... vielleicht sagst Du dies alles Deiner Oma, das sie keine Angst vor dem Alleinsein haben muss, und das sie Ihre Lieben Verstorbenen bald wieder sehen wird!

Gib Dir und Deiner Oma Hoffnung, rede mit den Engeln, sie werden Dir auf diesem harten Weg beistehen!!!

Alles Gute

Deine Gaija:trost:
 
sie ist gestern in meinen Armen gestorben. Ich bin immer zu ihr, wenn sonst niemand Zeit hatte und das waren noch schöne Stunden mit ihr. Ich habe ihr die Hand gehalten, sie gestreichelt und ihr vieles ins Ohr geflüstert. Wir, meine Geschwister und ich, haben an ihrem Bett gescherzt und über viele Dinge, die sie betroffen haben, gesprochen. Gestern um 20.45 Uhr sind sie dann gegangen und ich wollte noch bleiben. Ich hatte gestern den ganzen Tag so eine Unruhe in mir und als ich am Nachmittag zu Hause war, weil andere Verwandte bei ihr waren, hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste wieder zu ihr.

Nun, als sie dann eben alle weg waren, sagte ich zu meinem Mann "jetzt geht sie". Ich habe es richtig gespürt, wie sie sich von dieser Welt gelöst hat. Ich habe ihr den Kopf gestreichelt, sie an der Hand gehalten und sie gebeten zu gehen. Es wird alles gut und die Engel werden sie liebevoll hinüber geleiten.

Sie ist ganz friedlich und ruhig hinübergeglitten. Ihr Atem wurde ganz einfach immer flacher und ruhiger, bis es vorbei war. Ich bin ihr unendlich aus tiefstem Herzen dankbar, dass sie mich dabei haben wollte. Das hat mich noch mehr mit ihr verbunden, als sowieso von Kindheit her da war. Mein Mann und ich sind dann noch bei ihr geblieben bis sie vom Krankenhauspersonal abgeholt wurde. Wir haben sie zum Abschluss noch einmal auf die Stirn geküsst und uns von ihrem Körper verabschiedet.

Ich werde sie immer in meinem Herzen haben und weiß, dass es ihr nun gut geht und dass sie "ein Auge" auf mich und meine Familie hat. Ich habe nun einen Engel mehr, der mich geleitet und durchs Leben leitet.

In tiefster Dankbarkeit und von ganzem Herzen möchte ich mich auch auf diesem Wege bei meiner Oma für alles bedanken. Sie war und ist eine großartige Frau.
 
Meine liebe Lallobe!

Du hast mein tiefstes Mitgefühl !!!!

Schön das DU bei Ihr warst und auch spürtest, wie die Seele Ihren Körper verlassen hat, das kann nicht jeder und zeigt was Du für eine Bindung zu Ihr hattest bzw. hast!

Ich hoffe das Du diese schwere Zeit gut überstehen wirst, ich denke ganz stark an Dich und Deine Familie und sende Dir Kraft und Hoffnung!

Du bist nicht mehr da,
wo Du warst,
aber Du bist überall
wo wir sind.
Der Mensch wird nicht sterben,
so lange ein anderer sein Bild
im Herzen trägt.


Alles Gute

Deine Gaija
 
Hallo Lallobe! :)

***Thema von "Sterben, Leben nach dem Tod" nach "Trauer" verschoben***

Ich möchte dir mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen.

Lallobe schrieb:
Ich werde sie immer in meinem Herzen haben und weiß, dass es ihr nun gut geht und dass sie "ein Auge" auf mich und meine Familie hat. Ich habe nun einen Engel mehr, der mich geleitet und durchs Leben leitet.
Das ist wunderschön geschrieben. :)

Liebe Grüße :kiss4:
Toffifee
 
Liebe Lallobe!

Bitte lass dich mal von mir drücken*Drügg*
Ich spreche dir hiermit meinen tiefsten Respekt aus dass du so souverän damit umgehen kannst und so "unegoistisch" deiner Oma gegenüber gehandelt hast.
Ich habe vor 2 Monaten eine liebe Freundin verloren und ich komme heute noch nicht mit diesem Verlust klar.

Ich wünsche deiner Oma dass sie sich "dort oben" ganz bald zurecht findet und dir schick ich im Gedanken ganz viel positive Energie dass du mit diesem Verlust bald halbwegs (im menschlichem Sinne) zurecht kommen kannst !


Lg eure ~AngelofLove~
 
Hallo

meine mutter ist im letzten Januar gestorben. Meine Familie ist eine ziemlich kalte und "wissenschaftliche" Familie. Aber ich bin total anders, emotional und tempramentvoll. Für mich gibt es nichts unmögliches auf der Welt.

Durch meine hospitzarbeit hab ich gelernt, loszulassen.

Also hab ich mich zu ihr ans Bett gesetzt, (sie lag im Koma) und ihr gesagt:

He Mama, wenn du gehen willst, dann geh, wenn du bleiben willst dann bleib, aber egal wie du dich entscheidest, ich bin bei dir...wir sind alle bei dir...immer und überall.

Wenn auf der anderen seite Menschen stehen die auf dich warten (sie hatte ein paar Tage vorher ihre Schester die tot ist gesehen) dann geh mit ihr....wir sind bestens versorgt, du hast hier verdammt gute Arbeit geleistet und wir sind stolz auf dich.....Geh zu deinen Lieben und ruh dich jetzt aus....und einen augenaufschlag weiter, sind wir auch da.

Meine geschwister haben ein wahnsinns Theater gemacht,w ie ich so einen Quatsch reden kann, wenn sie es hört würde ich ihr angst machen.....was ich mir einbilde mit so einem "kranken" Zeug zu kommen.


In der Nachtist sie gestorben, ganz friedlich......und ich dachte..."Oh gott was hast du getan? du hast sie umgebracht, sie weggeschickt, ihr Angst gemacht!

Komisch das man sich dann diese vorwürfe macht......hab ich auch heute noch

aber irgendwie weiss ich auch, das ich das richtige getan habe denn grade mütter können oft schwer sterben weil sie ihre "Kinder" wen auch erwachsen nicht allein lassen wollen.....also hab ich ihr doch nur gesagt, das es ok ist

da kann man nicht mehr von Schuld reden....
 
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... das hast du gut gemacht. Deine Mama ist sicher stolz auf dich und froh, dass es jemand verstanden hat, ihr wirklich beizustehen. Sie wäre so und so gegangen, denn es war an der Zeit, du warst die Einzige, die das wirklich begriffen hat. Somit hast du ihr wirkliche beistehen und helfen können.

Man weiß es doch selber beim Verabschieden, wenn man weg muss, es aber so schön wäre, aber der andere es einem total schwer macht und man am liebsten dableiben würde, aber es geht einfach nicht.....

Ist doch ein besch.....eidenes Gefühl. Meine Mutter konnte das gut *g*. Ich konnte mich immer schwer trennen. Bei meiner Tochter dürfte ich das ganz gut gemacht haben, sie kommt gerne, geht aber auch gerne weg. Ich halte sie auch nicht auf. Sie soll doch ihren Weg finden und gehen, so wie deine Mutter, du, meine Großmutter, ich, meine Tochter, alle halt!!!! Manchmal ist der Weg halt leider ohne Wiederkehr und das trifft irgendwann mal für jeden zu.

Ich finde, dass du das toll gemacht hast. Wichtig ist, dass du mit ihr im Reinen bist und was die anderen denken, das kannst du nicht ändern. Wichtig ist, dass es für dich stimmig war und du damit leben kannst.

Diesen Spruch finde ich gut: Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Glaub mir, sich nicht zu viele Gedanken über andere zu machen, erleichtert das Leben schon um einiges. Ich wünsche dir alles, alles Gute und geh deinen Weg.....
 
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