Das Ende von dukkha durch das Dhamma von suññata.

Über die Begriffe dukkha, Dhamma und suññata weiss ich, dass


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Kvatar

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1.682
Bitte nehmt an der Umfrage teil oder schreibt kurz auf, was Eure Lehren zum Thema "Ende von Schmerz, Leid und Verzweiflung durch die Wesenheit von suññata" aussagen.

Vielen Dank!
 
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Hi Kvatar,
könnt ich vielleicht was zu sagen wenn ich wüsste was das ist :)

Möge die Liebe allzeit mit Dir sein

Gruß Ullili:rolleyes:
 
Es gibt Leid (im Leben) / das Leben ist frustrierend, unvollkommen (Pali: Dukkha).

Es gibt eine Ursache für Leid. Dies ist die grundlegende Unwissenheit (über die wahre Natur der Dinge - dass diese im Bezug auf Ihre Existenz leer sind - leer von einer eigenen Essenz). (Dieses Leid entsteht durch Begierde / Durst / Sich-Anklammern, Egoismus) (Samudaya).

Es ist möglich, sich von Leid zu befreien. Es gibt ein Ende von Leid. (Nirodha).

Es gibt einen (von Buddha gegebenen) Weg und Mittel das Leid zu beenden. Ein Weg dazu wird gezeigt im sogenannten Achtfachen Pfad zum rechten Leben (Magga).
 
Kvatar -
Das Ende von dukkha durch das Dhamma von suññata.
Na, möchtst du herausfinden, wer genauso "sprituell gebildet" ist wie du? Ansonsten hättest du ja wohl erst mal die einzelnen Begriffe beschrieben. Ich empfinde es immer wieder als leidvoll, auf Menschen zu treffen, die arrogant sind.
Liebe Grüße inti
 
Hallo Inti,

Nein, darum geht es mir wahrscheinlich nicht. Ich hatte zwar befürchtet, dass sich jemand kontrolliert fühlen würde. Ich hätte das Einstiegsposting wohl doch besser gestalten sollen - aber gibt man nicht schon zu sehr die Richtung vor, wenn man soviel redet? :rolleyes:



Ich wollte wissen, wieweit diese Themen verbreitet sind und ob sie überhaupt auf Resonanz stossen können. Es gibt heute eine Vielzahl von 'spirituellen Angeboten', die überall auf bunten Plakaten zu einer Vielfalt von Veranstaltungen einladen. Ich halte es für realistisch, dass Einige aus diesem Forum eine solche Veranstaltung besucht haben. Nun will ich wissen, was die Besucher dieser Veranstaltungen, die meiner Beobachtung nach häufig den Begriff 'buddhistisch' im Titel führen, mit nach Hause nehmen.



Ich will den Fehler gerne korrigieren. Nachfolgend stelle ich einen entsprechenden Abschnitt ein. Ich entnehme ihn dem Buch "Kernholz des Bodhibaums."

Wir müssen erst noch ein Wort finden, das die Bedeutung von suññata , wie es der Buddha (anhand der Pa- li-Lehren) gebrauchte, angemessen vermittelt.

Vor allem müssen wir jedes Missverständnis vermeiden, das suññata mit
dem Nichts, einer Null, einer absoluten Leere, einem Vakuum oder
ähnlichem gleichsetzt. Suññata ist weder im materiellen Sinne zu verstehen,
noch ist es eine Form des Nihilismus. Zu viele Menschen wurden durch
solche Missinterpretationen von dieser und anderen Lehren verschreckt.
Aufgrund der Schwierigkeiten, die bei der Übersetzung von suññata und
anderen Pali-Begriffen entstehen, zieht Ajahn Buddhadasa es vor, sie nicht
zu übersetzen.
Er verlangt von den Dhamma-Studenten, dass sie sich mit
dem Gebrauch und den Anklängen des ursprünglichen Pali-Begriffes
vertraut machen. Danach kann jeder, falls notwendig, suññata so
übersetzen, wie es für ihn am besten funktioniert: Freisein, Leere, Leerheit,
Freiheit, oder was auch immer.

Ajahn Buddhada-sa sagte, "Wenn man suññata übersetzen muss, ist
Leerheit die beste Wahl. [/]Leere[/i] ist zu nah am Nichts (nat.t.hita-dit.t.hi). Dieser Begriff würde die Bedeutung völliger Nichtigkeit aufgrund absoluter Leere haben. Suññata bezeichnet aber nicht ein absolutes Nichts oder eine völlige Nichtigkeit. Suññata bedeutet einfach, leer von atta (Selbst) zu sein. Im Pali haben wir hier zwei verschiedene Begriffe: suññata und natthita. Die sollte man nicht durcheinanderbringen. Wenn suññata das Nichts wäre, dann wäre es unbrauchbar und ohne Nutzen. Dann wäre es kein Aspekt des Dhamma. Leerheit ist andererseits eine besondere Abwesenheit, ein Nichtvorkommen. Sie kann nicht völlig leer von allem sein. Wir gehen davon aus, dass Leerheit von etwas bedingt oder auf etwas bezogen ist, also müssen wir erklären, wovon die Leerheit leer ist. "Leere" scheint alles zu vermissen, ein absolutes Nichts zu sein, wohingegen die "Leerheit" nur von dem von uns spezifizierten Objekt leer ist. Im Falle Buddhas ist es das Leersein von einem Selbst. (Wenn Ihr jedoch der Auffassung seid, dass "Leere" richtig ist, ist uns das auch recht. Es ist nur eine semantische Angelegenheit, die schliesslich niemand entscheiden kann.)

Wie Ajahn Buddhadasa sagt: " Suññata bedeutet einfach "leer/frei von
einem Selbst". Alles und jedes existiert entsprechend der mit ihm
verbundenen Bedingungen. Es gibt khandhas (Daseinsfaktoren, Zusammenhäufungen), es gibt ayatana (Sinne und Sinnesgebiete), aber sie
sind alle Nicht-Selbst (anatta), sie sind frei von Selbst (suññata ). Wir haben also das Gefühl, dass "leer von/frei von" suñña, als Übersetzung am
nächsten kommt. "Leer" ist in diesem Sinne auch in der Bibel benutzt
worden: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst
und leer..." (Gen 1:1-2).

Ajahn Buddhadasa sagte uns: "Der Buddha bestand darauf, dass die Welt
leer von atta und attaniya ist, aber er meinte damit nicht, dass sie auch leer
von anderen Dingen ist, die er nicht benannt hat. Welches Wort Ihr auch
verwendet, um suññata zu übersetzen, es darf nur die Bedeutung des
Freiseins von atta und des Leerseins vom Bezug auf ein Selbst (attaniya)
besitzen. Der Buddha sagte, dass die Welt suñño (leer) sei, aber es gibt die
Welt immer noch. Die Welt ist leer, aber sie existiert, sie ist leer von atta.
Benutzt, welche Worte Ihr mögt, solange Ihr die Welt als suññata anseht.
"Es ist wie bei einem materiellen Vakuum, es befindet sich nichts darin, aber
es gibt immer noch den Raum. Es ist luftleer, aber da ist immer noch ein
bestimmter Raum vorhanden. Ein Vakuum ist nicht die Form der Leere, der
es an allem mangelt. Es besteht eine gewisse Art von akasa (Raum). Man
kann nicht sagen, dass da gar nichts ist."

Ein Blick auf die thailändische Sprache kann uns hier helfen: "Suñña", als
Adjektiv, wird mit "wa-ng" übersetzt was bedeutet: "leer, frei von, ohne
etwas". "suññata" wird mit "kwam-wa-ng", also "Leerheit" übersetzt, wobei
dieser Begriff auch mit Worten wie Freiheit, Leichtigkeit, Frieden und
Offenheit in Beziehung steht. Er steht dafür, dass alles in Ordnung ist und
keine Probleme bestehen. Früher wurde "suññata" mit "wa-ng-plao"
übersetzt, was etwas völlig anderes ist und soviel wie "leer von Sein,
Nichtigkeit, leerstehend, verschwunden, Nichts" bedeutet. Diese
Übersetzung gab manchen Sozialkritikern einen Vorwand, um suññata als
ein Hindernis für den ökonomischen und sozialen Fortschritt des Landes
anzugreifen; ein Fortschritt, der ihrer Meinung nach von Wünschen und
Anhaftungen abhängig ist. Ajahn Buddhadasa entgegnete darauf, dass der
einzige Weg, um ein Land auf friedliche Weise zu entwickeln, die Weisheit,
das heisst die Leerheit sei. Natürlich müssen dazu die Menschen die echte
suññata im Geist und im Herzen haben.

Zusätzlich zu suññata- gibt es viele andere Pali-Begriffe, für die es keine
exakte Übersetzung gibt. Nehmen wir zum Beispiel dukkha. Normalerweise
wird es mit "Leiden" übersetzt, manchmal auch mit "Übel", "Schmerz" oder
ähnlichem. Wir haben den Eindruck, dass keines dieser Worte, die volle
Bedeutung von dukkha einfangen kann. Ajahn Buddhadasa weist darauf hin,
dass nicht einmal dukkha richtig übersetzt ist. "Leiden" ist nicht richtig, weil ja
sogar sukha (Freude, Glück) dukkha ist. Sukha beinhaltet die Qualität von
dukkha: Wenn man es wirklich durchschaut hat, ist es unerfreulich und
hässlich.

Am Ende haben wir vielleicht einen Begriff, der das Unwort "Erleuchtung" ablösen kann und weniger esoterisch zugekleistert ist.

@"Niemand": Sehr stichhaltig - vielen Dank.
Findest Du diese Sichtweise (dukkha, sunnata, atta) nachvollziehbar?
 
hi Kvatar - ich war ne Woche weg, deshalb jetzt erst die Reaktion. Danke für deine Erklärungen. Glaubst du, dass du erst dann sunnata verwirklichen kannst, wenn du die richtige Erklärung für dieses Wort gefunden hast? Ich glaube schon, daß du ein wahrhaft Suchender bist, aber ich glaube, du hängst zu stark am Verstand und am "äußeren Wissen". Es gab in meinem Leben einen Punkt, an dem ich alle Bücher weggab und mir sagte, jetzt steig ich praktisch ein - ich praktizierte über ein Jahr Zenbuddhismus, dann Yoga, dann Eurythmie, dannTai chi, dann war ich für 2 Monate in Indien, dann 6 Jahre Schamanismus und ich kann dir sagen all diese Zeit hat mir mehr gebracht, als alle Bücher die ich vorher gelesen hatte. Heute lese ich wieder aber eher zum Spass und um meine Denken anzuregen, aber nicht mehr um daraus die Wahrheit zu erkennen.

Liebe Grüße Inti
 
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Halli Inti ! :)


Danke für die Antwort. ;)



Wer redet weiß nicht. Wer weiß, redet nicht. Insofern ist das, was wir 2 hier treiben natürlich völliger Quark. ;)

Die Lösung liegt auch nicht darin, die Bücher zu verbrennen. Es gibt eigentlich so gut wie keine Lösung, denn die Chance auf echtes Sunnata ist verflucht gering. Manchmal stolpert ein Mensch "zufällig" über Sunnata und begreift die Pointe - aber was kommt danach? Ich habe nichts beigetragen, nicht unternommen - weder dafür noch dagegen. Aber dieses Leben als einen urkomischen, kosmischen Witz verstanden zu wissen ist manchmal verdammt wohltuend. Sunnata kommt von allein zurück wenn wir ins Gras beissen.


Ich kann warten, aber Angst vor dem Sterben habe ich nicht mehr.
Ich amüsiere mich aber oft über meine Mitmenschen, die immerzu auf der Suche nach "mehr Desselben" sind: Wachstum, Liebe, Anerkennung, Freude und Zerstreuung, und gleichzeitig immer auf der Flucht vor Leid und Kummer. Es ist der rote Faden, der sich durch das Leben zieht.


Der Buddha sagte: "Ich lehre Euch, weil und alle Wesen glücklich sein und Leid vermeiden wollt. Ich lehre Euch, wie die Dinge sind." Und trotz seiner vielen Lehrreden gibt es eigentlich nicht viel zu wissen, außer einer klitzekleinen Kleinigkeit, die eigentlich ständig präsänt ist und darauf wartet erkannt zu werden. Das Glück klopft ständig an die Tür, aber wir rufen "Geh weg - ich warte auf das Glück!". Naja, und dann geht es eben wieder.


Jede Ameise ist klüger als ein Mensch, der denkt. Das Denken trennt uns von Sunnata. Es ist ein guter Diener, aber ein schrecklicher Herrscher. :(


Manchmal möchte ich meine Mitmenschen an den Schultern rütteln und brüllen "Wach auf! Verdammt, wach endlich auf!". Es ist gerade vor Deinen Füßen, in Deiner Hand, in Deinem Ohr. Du guckst, aber du siehst nicht. Und, zum Kuckuk - ja, ich sehe auch nicht mehr! Wir sind da in was reingeraten, aber wir kommen da raus, wenn wir ganz, ganz achtsam sind. Aber je mehr wir philosophieren, desto mehr sinken wir im Treibsand ein.


Ich will doch nur etwas provozieren.
Ein wenig auf den Schmerz deuten, der unser Leben füllt.
Wer lacht schon die ganze Zeit aus vollem Herzen und überschwenglicher Seele über sein Leben? Und doch haben wir nichts Wichtigeres zu tun als genau das: einfach grundlos glücklich sein!
 
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