Nachdenkseiten wird ja auch hier nicht so gern gesehen, der Autor dieses Artikels Wolf Wetzel ist dem linksaktivem Spektrum zuzuordnen und schreibt uA auch für den Freitag und die junge Welt und hat Bücher über die NSU herausgebracht.
Ein sehr guter Artikel, der auch mal die Rolle der Gewerkschaften beleuchtet und noch einmal ausdrücklich aufzeigt wie unausgewogen die Maßnahmen sind. Drosten darf auch zu Wort kommen.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=72130#more-72130
Kleiner Auszug für 99 Prozent, die sich den lesenwerten Link gar nicht erst ansehen:
" Hat der DGB seinen Mitgliedern erklärt, wie bekloppt man sein muss, all das hinzunehmen und gleichzeitig alles dafür tut, dass seine Mitglieder acht Stunden und mehr in geschlossenen Räumen, mit ganz vielen Kollegen einem Infektionsrisiko ausgesetzt sind, das deutlich höher ist, als im Privatbereich?
Man muss wissen: Was im Privatbereich gilt, was es dort an Einschränkungen, Sanktionen und Verboten gibt, gilt nicht für den Produktionsbereich, schon gar nicht für die Schlüsselindustrien, wo man bekanntlich nicht im Home-Office Autos montieren, Maschinen bauen und Computer herstellen kann. D
enn der Unternehmerverband hat ausdrücklich davor gewarnt, dieselben Maßstäbe an Corona-Maßnahmen in Groß-Unternehmen anzulegen. Und diese Warnung wurde ganz schnell verstanden.
Bis heute gibt keine einzige Verordnung, wie im Privatbereich. Alles was im Privatbereich sanktioniert ist, ist im Produktionsbereich im Flow. Alle medizinischen Erkenntnisse, die für den Privatbereich gelten, sind im Produktionsbereich Schall und Rauch.
Man darf nicht in ein Café, das sich an alle AHA-Regeln hält. Aber man darf arbeiten gehen, wo es keine Verordnungen gibt, keine Sanktionen, wo alle Schutzmaßnahmen im Belieben der Unternehmen liegen! Dass Groß-Unternehmen keine Skrupel haben, ihre Extra-Legalität zu behaupten und zu verteidigen, ist nicht furchtbar neu." (...)
"Und wie verhalten sich die Gewerkschaften zur verabschiedeten Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes, in dem u.a. eine Ausgangssperre ab 22 Uhr festgeschrieben wurde, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz über 100 liegt? Warum äußert sich der DGB nicht zu dem Positionspapier der Gesellschaft für Aerosolforschung (GaeF) vom 19. Februar 2021, das sehr eindeutig festhält, dass die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen sehr groß ist („
Die Übertragung der SARS-CoV-2 Viren findet fast ausnahmslos in Innenräumen statt.“) hingegen im Freien sehr gering?
Warum sagen die Gewerkschaften nichts zu dem Irrsinn, dass man die Einschränkungen im Freizeitbereich verschärfen will, obgleich genau diese Maßnahmen auf das Pandemiegeschehen wenig Einfluss haben, weil sie den kleinsten Bereich des Infektionsgeschehens abdecken?" (...)
"„
Die Stimmung dort wird immer gereizter, denn viele arbeiten auf engem Raum unter ständig steigendem Druck und fühlen sich nicht genug geschützt vor dem Virus. Nicht nur bei den Leiharbeitern in der Fleischindustrie steigen die Infektionszahlen dramatisch angesichts der dort miesen Arbeits- und Wohnbedingungen. Von den großen Gewerkschaften war zu den Missständen im Metallbereich nicht viel zu hören.“ (Strittiges Signal der IG Metall zum 1. Mai, NDS vom 1. Mai 2021)" (...)
"
Doppeltes Spiel
Es kommt noch etwas dazu: Die Gewerkschaft deckt nicht nur die „Corona-Leugner-Strategie“ der Unternehmen. Sie kann sich auch ganz schnell umziehen, um auf der „anderen“ Seite mutig mitaufzulaufen, um dann lautstark gegen die „Corona-Leugner“ auf der Straße zu demonstrieren." (...)
"Es gibt kaum einen besseren Ort, als die Großbetriebe, wo man zeigen kann, dass die ganzen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie um ein großes ‚schwarzes Loch‘ herum erlassen werden. Denn all das Gerede von Solidarität und Zusammenstehen hört an den großen Fabriktoren auf. Die Produktion läuft seit Langem auf Hochtouren und nichts darf sie aufhalten, selbst Verordnungen zum Schutz vor der Pandemie nicht." (...)