Charakterbeeinflussung durch den Freundeskreis

Stigma

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18. Januar 2006
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36
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zwischen Berlin und Sachsen also in Brandenburg
Mir geht seit einiger Zeit folgende Frage durch den Kopf. In wie weit beeinflußt mich/uns der Freundeskreis. Ich meine im Prinzip sollte jeder das tun, was er für richtig hält und wie er sich wohl fühlt. Leider habe ich bemerkt, dass mein Freundeskreis irgendwie "Weniger" aus mir macht.

Im Prinzip bin ich ein sehr nachdenklicher, philosophischer Zeitgenosse, der sich gern über "Gott und die Welt" unterhält. Leider habe ich bemerkt (ACHTUNG VERALLGEMEINERUNG), dass "aktives philosophisches Denken" in der heutigen Jugendkultur nicht umbedingt erwünscht ist. Wirklich ernste Gespräche sind meistens gar nicht möglich oder werden ins lächliche gezogen. Ich meine eigentlich sollte gute soziale Interaktion meiner Meinung nach nicht nur aus Themen wie "Habt ihr schon das neue Lied von Dj Tomek gehört?" oder "Auf welche Party gehen wir am Samstag?" bestehen. Mir ist aufgefallen, dass es manchmal gar nichts zu sagen gibt, sodass die Leute eher in "Scheiße labern" abdriften. Gegen "Mist labern" ist ja an sich nix einzuwenden, aber mir kommt es echt so vor als wäre nichts anderes möglich in der "Gesprächsrunde".

Naja zum Kernpunkt=>
Mir fällt auf das ich im allgemeinen wie der "Durchschnitt" meines Freundeskreis geworden bin. Gegen Anpassung ist ja an sich nix einzuwenden, aber irgendwie bin ich mit der Veränderung nicht zufrieden, aber komme schwer raus, da es mich kurzzeitig glücklich macht (Alkohol, Mist labern).
Es kommt mir so vor als ob ich einen Teil meines "Individualismuses" aufgegeben habe und zur grauen Masse abdrifte.

Ich beschreibe es mal so ihr tut Dinge (bzw. tut bestimmte Dinge nicht) und im nachhinein ärgert ihr euch darüber, das ihr sie tut. Ihr bemerkt wie ihr euch durch andere Menschen verändert habt und eine 2. Stimme in euren Kopf kritisiert euch dafür. Es grenzt an Schizophrenie als würden 2 Menschen in mir diskutieren. Eine Seite ist immer unzufrieden sozusagen und es ist schwer beide zu befriedigen.

Ich wollt das Thema und meine Gedanken einfach mal in den Raum stellen und wissen, was ihr über die "Charakterveränderung durch den Freundeskreis" denkt.

So far Stigma:engel:
 
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Hallo Stigma,

ich kenne was du beschreibst. Aber schlägt die "zweite" Stimme in deinem Kopf auch eine Alternative vor? Der Mensch bedarf der sozialen Interaktion um nicht komisch zu werden. Vielleicht kannst du ja weiterhin mit deinen Freunden Spaß haben und ernstere Themen hier posten. Es artet zwar manchmal auch ein wenig aus, aber ab und zu findet auch ernste Kommunikation statt. Wenn du philosophieren magst, dann bist du bei den Esotherikern schon am richtigen Platz.

LG

Jenny
 
Hi Stigma!

Als ich Jugendliche war, hatte ich den Eindruck, mit meinem Freundeskreis eine Einheit zu bilden. Wir hatten gemeinsame Interessen, ähnliche Lebensphilosophien und waren uns in meinen Augen total ähnlich (zumindest um vieles ähnlicher als mit meinen Eltern etc.).

Mit jedem Jahr wurden die Unterschiede spürbarer, weil man sich entwickelt, differenziert.

Was nicht heißen muss, dass man sich mit dem Freundeskreis nicht mehr versteht - kann ja auch interessant sein, verschiedenste Denkansätze zu diskutieren.

Ich glaube, es ist wichtig, dass Du DAS lebst, was für Dich wichtig ist und trotzdem offen bleibst für Deine Freunde - das Eine muss das Andere nicht ausschließen.

Liebe Grüße
Reinfried
 
Hallo Stigma,

mir ist es auch ähnlich ergangen, ich konnte mit diesen oberflächlichen Gesprächen auch schlecht was anfangen.
Es kommt die Zeit, wo du auf Menschen triffst, die ähnliche Interessen wie du haben. Es ist in deinem Alter relativ schwierig, da alle noch in der spätpubertären Phase stecken.
 
Ich kann da so nicht mitreden, da ich immer ein Einzelgänger war und in Cliquen nur sporadisch aufkreuzte, um dann wieder meinen sachen nachzugehen.
Ich hab mich auch mit wesentlich Älteren unterhalten und überhaupt jede Menge interessanter Leute kennengelernt, da ich ohne den Rattenschwanz Gruppe besser mit Fremden in Kontakt kommen konnte als die anderen, die nie allein was unternahmen.


Sage
 
Leider habe ich bemerkt (ACHTUNG VERALLGEMEINERUNG), dass "aktives philosophisches Denken" in der heutigen Jugendkultur nicht umbedingt erwünscht ist. Wirklich ernste Gespräche sind meistens gar nicht möglich oder werden ins lächliche gezogen.

Hehe, Wasser auf meine Mühlen :clown: , naja.
Wenn dir deine Kumpel zu flach sind, wieso hängst du dann weiter mit ihnen rum? Eigentlich hast du die Sache doch 100%ig kapiert. Es können ja trotzdem deine Kumpel bleiben, ohne daß du dich in sinnfreiem, alkoholumnebelten Smallesttalk ergehen musst und damit deine Zeit verschwendest, oder?

@rainbowchild:

Der Mensch bedarf der sozialen Interaktion um nicht komisch zu werden.

Ja. Aber ist die "Art" der sozialen Interaktion, die Stigma beschreibt, nicht bereits sehr komisch?

ciao, :blume: Delphinium
 
hallo stigma :)

es ist so, dass sich der mensch in seinem leben von drei grundlegenden faktoren beeinflussen läasst. das sind:

endogene faktorn (genetisch bedingt, so gibt es familien die bspw sehr musikalisch sind)

exogene faktoren (die umwelt die auf einen einwirkt. mitmenschen, medien, kultur, erziehung etc.)

und dann noch die
autogenen faktoren (selbstbestimmung, eigener wille)

diese dinge wirken meiner meinung nach in einem gleichgewicht auf einen ein. also alle drei wirken gleich schwer. natürlich kommt dann noch die individualität jedes menschen hinzu... aber ich glaube du weißt was ich meine ;)

es ist so, dass im jugendalter die "peergroup" für den jugendlichen sehr wichtig wird. das sind die freunde etc.

von denen lassen wir uns beeinflussen. entwickeln eigene gedanken und meiner meinung auch eine eigene "kultur" die kultur der jugend eben ;) so meine meinung. ich finde das prinzipiell gesehn auch sehr schön. auch wenn es manchmal formen annimmt die ich nicht nachvoll zihen kann. bsp. aggro berlin :dontknow:

ich finde es komisch dir soetwas zu schreiben, da ich selbst erst 22 bin und quasi auch noch mitten in der "selbstfindung". aber ich glaube so langsam dass der mensch die meiste zeit in seinem leben sich selbst sucht. dass er wissen will wer er ist. und meiner persönlichen meinung nach ist das gedankengut etwas des größten, besten und wichtisten was ein mensch besitzen kann. denn dass kann niemandem einem nehmen wenn man es nicht zu lässt. ein schönes lied dazu "die gedanken sind frei". stammt aus der franz. revolution.


ich glaube man kann tun und lassen was man will. solange man sich selbst treu bleibt. seine prinzipien nicht verrät. ohje, genau das habe ich aber auch schon getan. das wichtigste ist jedoch dass man nicht mit dem denken aufhört! und ich glaube nicht, dass du das tun wirst, da du dir ja schon deine gedanken darüber machst. die entscheidung liegt bei dir :)

vlg, klamunkel :)
 
Mir geht seit einiger Zeit folgende Frage durch den Kopf. In wie weit beeinflußt mich/uns der Freundeskreis. Ich meine im Prinzip sollte jeder das tun, was er für richtig hält und wie er sich wohl fühlt. Leider habe ich bemerkt, dass mein Freundeskreis irgendwie "Weniger" aus mir macht.

Im Prinzip bin ich ein sehr nachdenklicher, philosophischer Zeitgenosse, der sich gern über "Gott und die Welt" unterhält. Leider habe ich bemerkt (ACHTUNG VERALLGEMEINERUNG), dass "aktives philosophisches Denken" in der heutigen Jugendkultur nicht umbedingt erwünscht ist. Wirklich ernste Gespräche sind meistens gar nicht möglich oder werden ins lächliche gezogen. Ich meine eigentlich sollte gute soziale Interaktion meiner Meinung nach nicht nur aus Themen wie "Habt ihr schon das neue Lied von Dj Tomek gehört?" oder "Auf welche Party gehen wir am Samstag?" bestehen. Mir ist aufgefallen, dass es manchmal gar nichts zu sagen gibt, sodass die Leute eher in "Scheiße labern" abdriften. Gegen "Mist labern" ist ja an sich nix einzuwenden, aber mir kommt es echt so vor als wäre nichts anderes möglich in der "Gesprächsrunde".

Naja zum Kernpunkt=>
Mir fällt auf das ich im allgemeinen wie der "Durchschnitt" meines Freundeskreis geworden bin. Gegen Anpassung ist ja an sich nix einzuwenden, aber irgendwie bin ich mit der Veränderung nicht zufrieden, aber komme schwer raus, da es mich kurzzeitig glücklich macht (Alkohol, Mist labern).
Es kommt mir so vor als ob ich einen Teil meines "Individualismuses" aufgegeben habe und zur grauen Masse abdrifte.

Ich beschreibe es mal so ihr tut Dinge (bzw. tut bestimmte Dinge nicht) und im nachhinein ärgert ihr euch darüber, das ihr sie tut. Ihr bemerkt wie ihr euch durch andere Menschen verändert habt und eine 2. Stimme in euren Kopf kritisiert euch dafür. Es grenzt an Schizophrenie als würden 2 Menschen in mir diskutieren. Eine Seite ist immer unzufrieden sozusagen und es ist schwer beide zu befriedigen.

Ich wollt das Thema und meine Gedanken einfach mal in den Raum stellen und wissen, was ihr über die "Charakterveränderung durch den Freundeskreis" denkt.

So far Stigma:engel:

hallo stigma,

irgendwie sprichst du etwas aus was auch ich irgendwie sagen könnte...
bei mir ist es ja ähnlich ... ich sage dann immer von mir, daß mich smalltalk NICHT interessiert sowas ist bei mir nicht drin, bei mir gehts schnell zum kern und da kann es passieren, daß das gespräch nach 2 sätzen oder fragen beendet ist oder man 3 h darüber redet ...

im endeffekt möchte man auch mit mir nicht zuviel zu tun haben, obwohl ich
davon überzeugt bin daß die leute michschätzen mich zu kennen und ganz besonders dann wenn sie was von mir haben können was mein geist auf diese erde trug um spuren zu hinterlassen

doch meist meidet man mich, denn ich bin jemand der nahezu immer direkt ist und über persönlichkeit bzw. persönliches spricht!

ich habe beobachtet, daß man dann plötzlich wieder vor problemen steht
oder einfach dinge auf einem treffen, die einem wieder nahezu dazu freiwillig ja paradoxerweise zwingen auch seinen spirituellen bedürfnissen nachzukommen...

es könnte sein daß du einsam bist, und dich so der charakteranpassung an die menschen die du kennst (freundeskreis) beugst.

lg vom liber
 
ih denke, dass es wichtig ist menschen zu finden, die ähnlich ticken ;)

so kann man das eigene bedürfnis ausleben und kann sich vor allem ganz ungezwungen anderen sozilen kontakten hingeben die andere schwerpunkte haben ;)

so zusagen um eine balance zu finden ;)
 
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rainbowchild
Der Mensch bedarf der sozialen Interaktion um nicht komisch zu werden.


Wie erkenne ich an mir selbst eine "komische" Verhaltensweise?:confused:


Ich finde es auch wichtig für Freundschaften, dass man ähnlich "tickt". Das ist die Basis für das gegenseitige tiefe Verstehen.

Wenn Menschen zu unterschiedlich sind, kann man höchstens Verständnis und/oder Toleranz aufbringen.

LG
Daisy
 
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