Burning Out Syndrom

Elena777

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Hallo Leute!

Wer von euch kennt das Burning Out Syndrom? Ist das so etwas wie ein Nervenzusammenbruch aufgrund einer Stresssituation? Ich kannte vor zwei Jahren einen Tierarzt, der wegen dieser Krankheit seinen Beruf an den Nagel gehängt hat.

LG
Elena
 
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Hallo Elena,
ich hab Dir mal was kopiert...

in den medizinischen Lehrbüchern sucht man diesen Krankheitsbegriff leider meist noch vergebens. Als Betroffener hat die Autor K.-P. Kolbatz in seinem Buch mit dem Titel „Entmündigt und geplündert“ seine Leidensgeschichte aufgeschrieben. Das Buch eignet sich hervorragend als exemplarisches Fallbeispiel für alle die an dem Burn-out-Syndrom mit allen Begleiterscheinungen leiden.


"Burn-out", wörtlich übersetzt "ausgebrannt", ist ein Zustand der inneren Leere, der seelischen Verausgabung, ein Infarkt der Seele bei der Betroffene nicht nur ihre wiederaufladbaren Energien abgegeben haben, sondern in ihrer Substanz angegriffen und geschädigt sind. Körperliche Krankheitszeichen gehören dazu, denn bekanntermaßen bilden Körper, Seele und Geist eine unzertrennliche Einheit.


Burn-out ist längst nicht mehr die typische Managerkrankheit der Unternehmer mit ihrer unbelehrbaren Überarbeitung und grausam gegen sich selbst, in dem anhaltenden Zwang, sich täglich neu beweisen zu müssen. Burn-out betrifft ganz besonders Berufssportler wie sich bei dem Nationalspieler Sebastian Deisler (24) zeigt, sondern die Angehörigen der sog. helfenden Berufe wie Krankenschwestern, Lehrer, Ärzte etc. Frauen sind vielleicht sogar noch öfter betroffen als Männer, denn "es immer möglichst allen recht zu machen" und "ja nicht als egoistisch angesehen" zu werden, ist immer noch typisch weiblich. Besonders betroffen sind aber auch, deren Lebenswerk durch Justitzpfusch vernichtet wurde und nicht mehr weiter wissen.




Der Weg zum inneren Ausbrennen

Eine genaue Erhebung der Lebensgeschichte zeigt auch der Autor in seinem Buch mit dem Titel „Schade, dass ich das Abhauen nicht erfunden habe“. Hier sind es oft hochbegabte und engagierte Menschen, die sich in ihrem Beruf mit hoher Intensität engagierten. Berufliche Interessen wurden vor das Privatleben gestellt. Beziehungen oder Ehen leiden darunter oder brechen auseinander. Arbeit ist das Wichtigste im Leben der Betroffenen. Auf berufliche Rückschläge und Misserfolge reagieren sie empfindlich und arbeiten noch mehr.




Burn-out-Symptome

· Typisch ist folgende Beschreibung des inneren Zustandes: "Ich kann nicht mehr. Ich schon beim Aufstehen erschöpft. Die Arbeit nimmt kein Ende - so sehr ich mich anstrenge alles zu schaffen - ich werde nie fertig. Was mir früher einmal Spaß gemacht hat, ist mir heute nur noch zu viel. Selbst, wenn ich einmal Zeit habe, fühle ich mich gehetzt. Was hat das alles überhaupt noch für einen Sinn?

· Von außen betrachtet, wirken Betroffene reizbar, deprimiert, unzufrieden.

· Auf der körperlichen Ebene treten vielfach Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, schmerzhafte Muskelverspannungen im Nacken und Rücken, Verdauungsstörungen, gehäufte Infekte, Atembeschwerden, Kreislaufstörungen oder plötzliche Gewichtsschwankungen auf.



Ursachen

Ein Burn-out-Syndrom lässt sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen und entsteht immer über einen längeren Zeitraum. Ausschlaggebend ist besonders das Persönlichkeitsprofil des betroffenen Menschen und eine Vielzahl von Aufgaben. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese real an den Erkrankten herangetragen wurden (z.B. bei Unternehmer, den täglichen Kampf zum überleben und besser zu ein als die Konkurrenz) oder es sich um zwanghaft selbst übernommene Verantwortlichkeiten handelt - etwa in der Vorstellung "das kann ich sowieso am besten". "Lass nur, ich mach das besser eben selber."



Verlauf verschiedener Phasen

· Anfangs bestimmen Enthusiasmus und Ideenreichtum, hohe Erwartungen und Selbstbestätigung durch Leistung das Bild. Man "brennt" für seine Sache.

· Nach dem Abklingen der ersten Begeisterungswoge wächst die Erkenntnis, nicht alles so bewirken zu können, wie man es wollte. Der persönliche Einsatz wird noch verstärkt und die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt. Eine überhörte Stagnation tritt ein.

· Frustration kommt auf. Der Betroffene erlebt

Machtlosigkeit, sein anvisiertes Aufgabengebiet

für seine Wahrnehmung selbst mit vermehrtem Einsatz

bewältigen zu können.

Letztens kam ja in Stern-TV (glaub ich wars) der eine Skispringer Sven Dingens, der auch das Skispringen vorerst an den Nagel deswegen gehängt hat, aber irgendwann wieder loslegen will.

Entschuldige, wenn ich diesen merkwürdig anmutenden Vergleich ziehe, ich halte diese Krankheit aber für nicht ausheilfähig.
Für mich stellt es sich so dar, dass sie immer wieder kehren kann, wie bei einer ersten Blasenentzündung, die dann eine gewisse Anfälligkeit entstehen lässt.
Wie beim Alkoholiker wird man immer darauf achten müßen, wie man sein Leben weiterhin im Griff behält, damit es nicht wieder zu solch einem Zusammenbruch kommt.

*lg
nocoda
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@Nocoda!

Danke für das ausführliche Posting. Gott sei Dank betrifft es mich nicht selbst, doch ich war damals ziemlich erstaunt, als unser Tierarzt das Handtuch geworfen hat. Kann es sein, dass eine Depression mit dieser Krankheit einher geht, bzw. ist Depression die Ursache für das Burn Out Syndrom?

LG
Elena
 
Hallo Elena :)

ich hatte ein schweres Burn-Out. Im Gegensatz zu nocoda halte ich es aber für ausheilbar. Das BOS kann in der Tat auch mit Depressionen einhergehen.

Zusätzlich bin ich Alkoholikerin. Diese Krankheit wird nie ausheilen. Aber ich habe sie zum Stillstand gebracht.

Angehörige helfender Berufe (Ärzte, Schwestern, Sozialarbeiter, Erzieher usw.) sind überdurchschnittlich häufig von BOS und Sucht betroffen.

Es hängt auch mit der mangelnden Fähigkeit zusammen, Grenzen zu ziehen, einzuhalten. Depression ist keine Ursache! Es ist eher die Persönlichkeitsstruktur, der Wunsch zu helfen und zu gefallen, anderen die Geborgenheit zu geben, die man gern für sich selbst hätte.

Lieben Gruß
Rita
 
GreenTara schrieb:
Hallo Elena :)

ich hatte ein schweres Burn-Out. Im Gegensatz zu nocoda halte ich es aber für ausheilbar. Das BOS kann in der Tat auch mit Depressionen einhergehen.

Zusätzlich bin ich Alkoholikerin. Diese Krankheit wird nie ausheilen. Aber ich habe sie zum Stillstand gebracht.

Angehörige helfender Berufe (Ärzte, Schwestern, Sozialarbeiter, Erzieher usw.) sind überdurchschnittlich häufig von BOS und Sucht betroffen.

Es hängt auch mit der mangelnden Fähigkeit zusammen, Grenzen zu ziehen, einzuhalten. Depression ist keine Ursache! Es ist eher die Persönlichkeitsstruktur, der Wunsch zu helfen und zu gefallen, anderen die Geborgenheit zu geben, die man gern für sich selbst hätte.

Lieben Gruß
Rita

Ich gratuliere Dir zu Deiner "Trockenheit" :kiss4:
Was das gefallen-wollen angeht, so erinnerte mich dieser Satz gerade an meine damalige Gesprächstherapie (schon einige Jahre her), in welcher mir meine Therapeutin sagte: "Sie können den Hals einfach nicht voll kriegen. Sie nehmen Gefallen auf sich, damit Andere in Ihrer Schuld stehen und Sie diese "Schuld" dann einfordern können, wenn Sie Bestätigung und Zuwendung brauchen." sinngemäß...
Damals empfand ich das als so auf den Punkt gebracht, dass ich schwer daran zu schlucken hatte, doch dieser Satz, bzw. diese Erklärung haben mich wachgerüttelt und mir wurde klar, dass ich so nicht weiter machen konnte.
Im Grunde habe ich mich da das erste mal selbst gespürt.
Sich selbst vertreten, sich selbst kennen zu lernen und für sich rauszufinden, was man will und was nicht und vorallem, das zu benennen, das ist schwierig wenn man sich nicht selbst liebt.

Aber es ist absolut machbar. :)

*lg
nocoda
 
Hallo Ihr Lieben, hallo Rita,

die letzte Zeit glaube ich immer mehr, daß bestimmte körperliche Symptome oft auch mit energetischen Anderssein zusammen hängen.

Früher war mein Körper und mein Energiefeld oft nicht passen aufeinander, ich lief sozusagen neben der Kapp, wie man umgangssprachlich so schön sagt. Das hat zur Folge, daß die Abgrenzung nicht funktioniert.

Drogen überhaupt lockern meist den Verbindung zwischen Körper und "Seele" und das führt dann zu mangelnder Abgrenzung. Die verschiedenen Energiekörper des Menschen sollten optimal zusammen aufeinander abgestimmt sein, dann ist die richtige Abgrenzung ... leichter.

Durch Prägung kommt es oft zu einer zu lockeren Bindung zwischen Körper und Energiekörpern. Dies hat dann unterschiedliche Folgen. Je nach Situation kann die Möglichkeit von klein auf den Körper verlassen zu können ein Schutz sein. Doch gleichzeitig liegt darin auch die Gefahr empfindlicher auf energetisches Eindringen zu reagieren.

Vielleicht kann jemand von Euch mit diesen Zusammenhängen was anfangen und hat eigene Erfahrungen dazu. Das würrde mich sehr interessieren.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Liebe Ereschkigal :)

ich berichte dir morgen gern, was ich über mein "Verlassen" des Körpers entdeckte.

Ich war nicht neben der Kapp, ich hatte eine "Kapp" über dem Scheitel - bis vor gut einem Jahr, wenn mich etwas bedrückte. Eine Frau hat diese Kappe "abgeräumt" und ich werde zunehmend "klarer".

Gute Nacht
Rita
 
Ich glaube, dass viele Leute (vor allem Frauen) perfekt sein wollen, sie wollen es anderen recht machen, um Anerkennung zu ernten. Oft schupfen sie einen ganzen Arbeitstag, um nebenbei noch Familie und Haushalt zu versorgen.

Doch ich denke, dass Selbstliebe angebracht ist und vor allem Nein-Sagen-Können. Man wird nicht beliebter, wenn man immer nur zu allem Ja und Amen sagt. Im Gegenteil. Abgrenzung ist sehr wichtig, ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mehr Achtung und Respekt erntet, auch mal nein sagen zu können. Außerdem sollte man verstärkt auf die Signale des Körpers achten, er sagt einem schon, wann genug ist. Und dann auch Zeit nehmen, zum Relaxen oder einfach das zu tun, wozu man Lust hat. Ich weiß schon, dass es schwierig ist, in manchen Fällen, vor allem wenn man kleine Kinder hat, oder noch dazu Alleinerzieherin ist. Trotzdem findet sich immer ein Weg. Davon bin ich fest überzeugt.

LG
Elena
 
Hallo Ihr lieben, auch ich möchte ein paar Gedanken dazu loswerden.

2002 habe ich 10 Monate in London gelebt. Mit meinem damaliegen Freund.
Ausschlaggebend war, das ich einen Job hatte in dem ich 8 Std. am Tag nur rumsaß und nichts zu tun hatte... das machte mich völlig fertig weil ich mich total unterfordert fühlte und zugleich verantwortlich mir arbeit zu schaffen... was aber nicht ging da ich auf die Ausarbeitungen anderer angewiesen war.

Also entschied ich einfach mal weg zu wollen, gefordert zu werden von allen Seiten ... und was Neues zu wagen...

Das faszinierende war: da ich in London keinen Kannte außer meinem Freund, merke ich erst da wie viele Verpflichtungen ich in Deutschland hatte, die mich belastet haben und eingeschränkt haben.

Mir ist erst da bewust geworden, wie viel Zeit ich damit verbrachte um anderen zu gefallen, es anderen recht zu machen und wie wenig ich für mich da war.

Nach 10 Monaten hatte ich allerdings Heimweh ( angst das meiner Familie was passieren könnte und ich sie nie wieder sehe ... bez. Der damaligen Terroranschläge ) und bin dann wieder zurück.

Leider bin ich wieder in meine alten Strukturen verfallen und habe sogar wieder das gleiche Problem im Job gehabt... nur diesmal 9 std. am Tag nichts zu tun.
Ich habe diesen Job nun 11 Monate gemacht... nur gelangweilt... mich selber beschäftigt und mich von Tag zu tag immer leerer gefühlt.
Ich weis nicht ob man auch ein BOS vom Nichtstun bekommen kann, oder ob es ein BOS oder einfach nur eine Depression war, aber ich war einfach nicht mehr ich selbst.

Alle meine Mittelchen um mir was gutes zu tun haben nicht mehr geholfen.. habe einfach nicht mehr “den weg zu mir selbst“ gefunden.

erst als ich ganz tief unten war, habe ich mir bewust gemacht das ich entweder was ändern muss oder irgendwann krank werde oder sterbe.
Es hat lange gedauert, weil ich auf alle anderen gehört habe ( Du kannst doch keinen job aufgeben in der heutigen Situation usw. ) Aber erst als ich mich wieder an London erinnerte wurde mir wieder klar das ich was für mich tun muss. und von da an fühlte ich wieder die Hoffnung und die Macht über mein leben.

Ich mache mich nun selbstständig und werde mich genau aufs abgrenzen, auf selbstliebe und auch Freiraum für mich, konzentrieren. Ich habe noch soooo vieles zu lernen.. das zeigt mir nicht zuletzt das ich nach London wieder genau den gleichen Job in grün bekommen habe.

London hat mir sehr gut getan und ich kann es jedem nur empfehlen mal den Schritt zu gehen sich von allem was man zuhause nennt zu trennen um einen neuen Teil von sich zu erleben.

Ich hoffe das ich in 2005 meine Träume verwirklichen kann und mehr auf meine Innere Stimme höre.
Denn ich habe mich noch nie so sehr verloren wie in 2004.

In diesem Sinne, allen nur das Beste für 2005 und viel Selbstliebe und inneren Frieden.

Herzlichst,

Verena :kiss4:
 
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Bin auch Betroffene, ging bis zum Schlaganfall und Selbstmord Gedanken, schwere Depressionen usw. Alle beschriebenen Symtome. Der Schlaganfall war meine Heilung, ich mußte eine Auszeit nehmen und mich mit mir beschaftigen und jetzt stehe ich wieder im Licht und bin vom ganzen Herzen glücklich und spühre diesen inneren Frieden und meine Kreativität kommt wieder ans Tageslicht. Bin noch nicht ganz gesund aber ich habe wieder Kraft und Energie. ich danke allen die mir halfen, da wieder raus zu kommen und danke Gott für alles was mir diese Krankheit gutes gebracht hat.

Alles Liebe +1
 
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