Ich weiß nicht... aber irgendwie möchte ich gern eine kleine Anekdote hier einstellen. Ich habe mal vor einiger Zeit einen Artikel gelesen über ein Ehepaar, das seit 60 Jahren verheiratet war. Beide hatten nie andere Partner, sie waren die ersten und einzigen füreinander.
Auf die Frage, was sie getan haben, um die Ehe so lange am Leben zu halten, antworteten beide lächelnd, dass sie aus einer Generation stammen, in der man noch Dinge repariert hat, statt sie wegzuwerfen.
Ich fand das total schön
Damit hast Du das Stichwort gegeben liebe Blumenfreundin.. So war eigentlich unser Plan. Ich muss doch ein paar Worte mehr zur Situation finden, ein paar Eckpfeiler unserer Beziehung erwähnen, ich werde mich bemühen, dass ordentlich hinzubekommen..Aber ich glaube
@Urania02 sagte das hier mal, man kann halt nicht duschen wollen ohne nass zu werden..
Wir lernten uns kennen, als wir beide von unseren Partnern bereits getrennt waren - allerdings noch nicht geschieden waren. Es hatte richtig gefunkt, und wenn wir gekonnt hätten, wären wir nach 4 Wochen verheiratet gewesen. Wir waren von der ersten Minute an unzertrennlich, und ein gutes halbes Jahr später habe ich meine Heimat für ihn verlassen, weil er beruflich umziehen musste und er mich darum bat. Nach drei Jahren kam unsere gemeinsame Tochter auf die Welt. Geplant, erwünscht, ein Kind der Liebe. Mit dem Versprechen, sobald wir endlich geschieden sind, die Hochzeit nachzuholen, wir wussten ja nicht, wie lange sich das noch hinziehen würde, hatten nicht geahnt, wie hässlich unsere Scheidungen werden würden. 10 Monate nach der Geburt unserer Tochter wurde ich dann endlich geschieden. Sein Scheidungstermin war endlich 1 Jahr später.
Tja - und dann fing das Übel an. Ich werde es nie vergessen, es hat sich in mein Hirn gebrannt. Der Tag seiner Scheidung. Es gab noch keine Handys, ich rief in seinem Büro an, um zu fragen ob er schon wieder da sei und hatte seine Sekretärin an der Strippe. Sie teilte mir mit, dass er gerade zurück sei, aaaaaber geheiratet würde dann wohl jetzt erstmal nicht. Ja, ihr lest richtig, so hat sie es gesagt. Ich war wie vor den Kopf geschlagen, habe aber lediglich geantwortet, wer denn heiraten wolle, also ich nicht.. Ich kann das jetzt leider hier nicht so wieder geben, aber es war schrecklich und ich stand wie unter Schock. Nichts, aber auch gar nichts hatte mich auf sowas vorbereitet. Wie kam diese Person dazu, das zu sagen? Ich/wir hatten mit ihr privat gar nichts zu tun. Und nein, ein Verhältnis hatte er nicht mit ihr, sie war eine fast 60jährige Frau. Ihr könnt Euch denken, wie sehr wir uns gestritten haben. Das Ende vom Lied war, ich müsste doch Verständnis für seine Situation haben, gerade von der Scheidung zurück, dass er da nicht gleich von der nächsten Hochzeit sprechen könne. Mit Kleinkind im Arm hatte ich das dann. Vordergründig. Die Verletzung blieb. Und das Gefühl, in einen Abgrund abgesprungen zu sein, und der andere springt entgegen der Abmachung dann doch nicht. Und er pflegte seine Befindlichkeiten diesbezüglich die nächsten 4 Jahre. Heirat war kein Thema mehr.
Bis mein Exmann starb. Es stellte sich heraus, dass mir trotz der Scheidung von ihm eine Rente zustand, weil wir 2 gemeinsame Kinder hatten. Als der Rentenbescheid kam, hatte mein LG diesen geöffnet und teilte mir die "freudige" Nachricht mit. Allerdings könnten wir natürlich nicht heiraten, denn dann würde die Rente nicht mehr gezahlt werden, so stand es im Bescheid. Und zwar die nächsten 18 Jahre, bis UNSERE Tochter volljährig sein würde. Ist zwar merkwürdig, ist aber so. Die Rente stand mir solange zu, bis mein jüngstes Kind - egal von welchem Mann - volljährig ist. Es kam wieder zu einem heftigen Streit. Weil ich der Meinung war, dass ICH diese Entscheidung zu treffen hätte, ob ich ihn oder die Rente nehmen wolle... Ihr ahnt es schon. Wir heirateten nicht.
Dafür erfüllte ich mir einen Traum. Ein Pferd. Was für ein Fehler - in seinen Augen. Das Geld hätte ich ja locker in unser gemeinsames Leben stecken können, statt in mein Hobby. DAS ist dann noch mal ein ganz anderer Schauplatz unserer Beziehung. Hängt aber wohl ursächlich ganz sicher zusammen. Denn ich hatte somit dann auch keine Zeit mehr, mich nur um ihn und die Kinder zu kümmern. Denn all die Jahre zuvor hatte ich brav meine Pflichten als Hausfrau und Mutter erfüllt. Stand am Fenster und winkte wenn er zur Arbeit und Sport fuhr. Wartete darauf, dass er zurück kam. Ich hatte nichts. Noch nicht mal Freunde und Familie. Ich ging zwar auch immer arbeiten um beruflich wenigstens einen Fuß in der Tür zu halten und auch die Haushaltskasse aufzubessern, denn für meine Kosten wie mein Auto, Telefon, Kleidung etc. pp und die Kinder war ich zuständig, allerdings funktionierte das nur Stundenweise mit 3 Kindern im Alter von 0-12 Jahren. (seine Tochter aus erster Ehe war nur zeitweise bei uns). Die Rente floss in unseren täglichen Bedarf, er zahlte das Haus ab. DAS war übrigens auch noch so ein Ding. Da war unsere Tochter 1 Jahr alt, als wir das Haus kauften. Er wollte ursprünglich nicht, dass ich als Eigentümerin mit ins Grundbuch käme, er würde das ja schließlich allein zahlen. Da habe ich mich dann durchgesetzt.
Vor drei Jahren passierte es dann - während der "Eiszeit" in der Beziehung mit meinem LG, dass ich mich in einen Arbeitskollegen verliebte. Es war nur eine kurze Affaire, völlig sinnlos und von vornherein zum scheitern verurteilt. Aber es machte natürlich etwas mit mir. Ich litt schrecklich. Manchmal auch jetzt noch. Mein LG hatte mich fast ein Jahr lang (zumindest sexuell) ignoriert. Mittlerweile ziehe ich die Möglichkeit in Betracht, dass er vielleicht anderweitig diesbezüglich unterwegs war. Auch wenn ich es nicht wirklich glauben mag. Aber warum sollte ihm nicht ähnliches passiert sein.. Aber seit dieser Geschichte hadere ich wirklich mit mir. Was ich will, was ich habe, ob es noch Sinn macht, was kommt noch.. Das schlechte Gewissen meinem LG gegenüber machte mich wirklich fertig. Was habe ich da bloss getan?? Meine eigenen moralischen Ansprüche so über Bord zu werfen. Er weiß zwar nichts davon, aber ich denke schon, dass er etwas geahnt hat. Denn kaum war ich verliebt, zeigte mein LG wieder ausgesprochen großes Interesse an mir. Wie umgeschaltet. Der Fuchs zeigt diese Geschichte auch leider immer wieder in meine Karten an. Lenormand ist wirklich nachtragend.
Es gibt eine Geschichte, die mich alledings an der Liebe meines LG zu mir glauben ließ, in dieser Zeit. Ich hatte vom Arzt Antibiotika verschrieben bekommen, und nahm zu Hause gleich die erste Tablette ein. Ich bekam einen schrecklichen Allergieschock, informierte ihn noch schnell über Handy und konnte mich noch so gerade wieder zum Arzt schleppen, der mir ein Gegenmittel spritzte. Der Artz ist nur ein paar Minuten von mir zu Hause weg. Als ich wieder zu Hause war, rief mich meine Freundin an der ich das dann erzählte. Während dessen hatte er mich allerdings versucht dauernd zu erreichen, war vor Sorge ins Auto gesprungen, weil er dachte, ich läge bewusstlos im Haus, hatte den Rettungswagen informiert der schon unterwegs war.. und fiel mir weinend um den Hals, als er zu Hause ankam. Ich liebte ihn in diesem Moment von ganzen Herzen.
Und dann begann der letzte Akt in diesem, meinem ganz persönlichen Drama . Mit seinem Streit vor dem Arbeitsgericht. Das hat sich jetzt ein Jahr hingezogen und war wirklich schrecklich - für ihn. Das möchte ich auch gar nicht in Abrede stellen, allerdings ging es ganz nebenbei bemerkt auch um meine Zukunft? Ich habe ihm Mut gemacht, mit ihm geschimpft, ihn zum durchhalten bewogen, immer ein offenes Ohr für ihn gehabt. Das ist jetzt ja auch abgeschlossen, zumindest gerichtlich. Er ist soweit zufrieden, so wie ich es in den Karten auch gesehen habe.
Tja die Karten. Ich machte mir dann in der Silvester-Nacht eine Jahreslegung - und es kam ganz schrecklich. Irgend etwas schlimmes lag da drin für mich. Vom Zeitrahmen her müsste das jetzt in den Januar/Februar/März fallen. Ich bin mir nicht sicher, ob das so geklappt hat, die Zeiten festzulegen. Es macht mich verrückt, dass irgendwas mit meinen Kindern sein könnte. Ich habe das erste Mal bedauert, die Karten jemals in die Hand genommen zu haben. Ich habe dann erst ein paar Tage später ihm gegenüber eine Andeutung gemacht, in der Hoffnung, dass er ein paar tröstende Worte findet, ich mich vermutlich geirrt haben könnte. Er schaute mich nur an - und sagte nichts. Ging gar nicht darauf ein. Ignorierte meine Andeutung völlig. Das warf ich ihm dann wiederum ein paar Tage später vor, diese völlige Ignoranz und mit seiner Reaktion auf meine Vorwürfe machte er mich dann wirklich sprachlos. Er meinte er könne sich jetzt nicht auch noch mit meinen Problemen befassen. Was da in den Karten liegen würde, könne man ja gar nicht beurteilen, ob das überhaupt richtig wäre... und war fertig damit.
Vor drei Wochen wollte ich es dann wissen. Ich frug ihn, ob wir heiraten sollen. Unsere Tochter ist seit fast 3 Jahren volljährig. Es wäre zusätzlich ein nicht unerheblich finanzieller Vorteil für ihn, mit dem er das, was er jetzt weniger hat ausgleichen könnte. Er lehnte ab. Völlig entsetzt wegen meinem Vorschlag. Das käme für ihn überhaupt nicht in Frage mich zu heiraten. Jetzt, wo wir diese Probleme hätten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man glatt drüber lachen.
Das ist der Stand der Dinge. Ich weiß nicht ob es so toll ist, das alles hier so auszubreiten. Aber ich weiß auch nicht, wie ich es anders machen soll. Und letzten Endes, wen interessieren schon die Beziehungsprobleme anderer Leute. Die gibt es ja millionenfach. Meine ist nur eine mehr von vielen, die sicher noch viel schlimmer sind. Und auch das frage ich mich ständig. Geht es mir zu gut? Wie der Kuh, die sich dann aufs Eis wagt? Midlife-Crisis? Es ging mir noch nie so schlecht wie im Moment. Ich habe Angst das es mich krank macht und ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe Angst vor der Zukunft. Vor Altersarmut, ein Leben ohne Liebe und Leidenschaft. Ich bin nicht mehr jung und weiß nicht, ob ich noch mal von vorne anfangen kann. Ich weiß noch nicht mal mehr wohin. Ich habe kein dickes Sparbuch auf das ich jetzt zurück greifen könnte um einfach zu gehen. Ich habe ein Pferd, ein halbes (noch nicht abbezahltes Haus), eine Tochter die noch nicht ganz flügge ist und einen Job, bei dem ich mich von Vertrag zu Vertrag hangele. Ich habe gerade keinen Mut mehr, fühle mich handlungsunfähig wie ein Reh, dass von Autoscheinwerfern angestrahlt wird. Ich weiß nicht wann und in welche Richtung ich springen muss.. Und völlig unsinniger Weise habe ich immer noch einen kleinen Funken Hoffnung im Herzen, dass er irgendwie zurück rudert, alles wieder gut wird. Wir beide glücklich bis an unser Lebensende werden.. Wenn ich dann gerade mal nicht wütend und rachsüchtig bin und völlig verzweifelt..
Danke fürs Lesen. Ich weiß natürlich, dass das alles hier nur meine Wahrheit ist. Er wird seine eigene haben. Und wenn man sie lesen würde, vermutlich auch ganz zu Recht. Und er hat mich zu nichts gezwungen. Die Entscheidungen habe ich ja selbst und freiwillig getroffen.
Nachtrag für
@Tugendengel Zum Wolkenmann habe ich keinerlei Kontakt mehr. Seit ich ihm gesagt habe, dass ich an einer sexuellen Geschichte nicht interessiert wäre hat er den Kontakt abgebrochen. Das ist schon ein paar Monate her. Männer. Auch da frage ich mich wie kann das sein? Wir hatten über 20 Jahre einen (meiner Meinung nach) freundschaftlichen, lockeren Kontakt. Und kaum ist klar, dass es keinen Sex geben wird. Fall erledigt, dann reicht es auch für alles weitere nicht mehr.
LG Sky