Auf Thema antworten

Einverstanden ... wobei mir (!) sympathischer ist, das einfach nach klar vereinbarten Regeln zu tun und weniger nach dem "gesunden Menschenverstand" ... der ist mir historisch einfach zu schlimm belastet und zudem eine äußerst korrupte Institution :-)


Ich war gestern Abend bei einem Vortrag von Marie Luise Mathis, Vorsitzende des Österreichischen Astrologenverbandes. Das Thema: "Wie Walter zur Waltraud wurde..." - eine astrologische Analyse der Biographie von Dr. Waltraud Schiffels, die als Walter zur Welt gekommen war und nach einer langen (Leidens-)Geschichte, die sie über eine Ehe, über Alkohol- und sonstige Suchtphasen, über Rotlichtmilieu und Sadomasochismus schließlich zu (Er-)Lösung durch eine Geschlechtsumwandlung - bzw. durch Angleichung an das als mit der eigenen Identität wahrgenommene "richtige" Geschlecht - führte. Ein sehr interessanter Vortrag, gespickt mit illustrativem astrologischem Material.


Krasser Verstoß? Waltraud Schiffels hat ihre detaillierte Biographie in einem Buch veröffentlicht, weil es ihr ein Anliegen war, ihre Geschichte anderen nahezubringen. Und die Vortragende stand in Kontakt mit Waltraud Schiffels, hatte sich das Einverständnis eingeholt, auf der Basis des Buches (und mit keinem Wort darüber hinaus) und der astrologischen Daten ihre Untersuchungen öffentlich vorzustellen. Es ist also durchaus möglich, auch unter Wahrung hoher ethischer Maßstäbe interessante, lehrreiche Studien vorzunehmen und öffentlich zu diskutieren ... na klar.


Ich hab auch überhaupt keine Einwände, wenn jemand Promidaten hernimmt, um aus deren Studium zu lernen. Wie ich schon sagte - soweit es ohnedies veröffentlichte Bereiche betrifft, ist das auch in der öffentlichen Diskussion kein Problem (abgesehen davon, dass sich da nur die Oberfläche nackter Ereignisdaten verifizieren lässt und alles weitere und m.E. vor allem Interessante - etwa Motivationen, innere Befindlichkeiten etc. der puren Spekulation überlassen sind. Da ist mir das weniger glamouröse Beispiel von Menschen, mit denen ich dafür den persönlichen Austausch pflegen kann, auch unter dem Aspekt des Dazulernens erheblich wertvoller).


Die mehreren im Lichte der Scheinwerfer werden auch aus PR-Gründen wenig dagegen haben, wenn sie im Gespräch bleiben, und mag's noch so Magen umdrehend sein. Da ist es vor allem auch die Frage an mich selber, ob ich mich auf die gleiche Ebene wie die Schlüsselloch-Journaille begeben und diesen Markt mitbedienen will. Nix dagegen, wenn andere diese Frage anders beantworten ... auch dann, wenn es um Todesspekulationen geht. Ich sehe da für mich eine Grenze, die ich respektiere. Deswegen halte ich nicht gleich alle für schlechte Menschen, die ihre Grenzen anders ziehen ;-) Ich rede aber gern drüber...


Alles Liebe,

Jake


Zurück
Oben