Biodiversität anstatt Futterstationen

Niflheimr

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Uferzone "Bachlauf" Sommer '24

Angeregt durch die allseits diskutierte "Vogelfütterung", möchte ich dazu ein seperaten Thread eröffnen.

Der heimische Garten stellt in Zeiten einer globalen Biodiversitätskrise eine potenziell wertvolle Schnittstelle zwischen urbanen und naturnahen Lebensräumen dar. Allerdings führt die derzeit weit verbreitete Anthropozentrierung der Gartengestaltung, geprägt durch ästhetische Monotonie und invasive Neophyten, zu einer Destabilisierung autochthoner Ökosysteme und einer Fragmentierung von Lebensräumen. Steril angelegte Flächen wie der sogenannte „Englische Rasen“ fördern eine Reduktion der Habitatdiversität, während vermeintlich ökologische Interventionen – etwa die Installation von Nisthilfen, Futterstationen oder Insektenhotels – häufig lediglich Symptombekämpfungen darstellen, ohne die zugrunde liegenden Defizite adressieren zu können.

Zudem werden in Gartenmärkten verstärkt Saatgutmischungen angeboten, die oftmals eine hohe Anzahl allochthoner, nicht-indigener Pflanzenarten enthalten. Diese Zierpflanzen weisen eine geringe trophische Verwertbarkeit für die einheimische Fauna auf und interagieren kaum mit den spezifischen Bestäuber-Netzwerken der Region, wodurch ökologische Fehlallokationen begünstigt werden. Der Begriff des Artenschutzes wird somit durch eine rein kosmetische Naturschutzästhetik entwertet, die den notwendigen systemischen Wandel hin zu einer ökologisch funktionalen Gestaltung privater Grünflächen untergräbt.

Totholzhecken und Sumpfbeete: Ökologische Bausteine für funktionale Gartenhabitate
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Sumpfbeete Winter '25
Eine Totholzhecke repräsentiert ein mikrohabitatreiches Strukturelement, das einen entscheidenden Beitrag zur Förderung der Biodiversität in anthropogen geprägten Umgebungen leisten kann. Durch die gezielte Integration von Totholz, bestehend aus Ästen, Stämmen und Zweigen autochthoner Baumarten, entsteht ein Habitatkomplex, der sowohl xylobionte Insekten als auch holzbewohnende Pilze anspricht. Diese Organismen bilden wiederum die trophische Basis für eine Vielzahl sekundär konsumierender Spezies wie Vögel oder kleine Säugetiere. Die partielle Zersetzung des Totholzes führt zudem zur Freisetzung von Nährstoffen, die die Bodenfruchtbarkeit im umgebenden Bereich fördern und sukzessive Vegetationsentwicklung unterstützen.

Ein weiterer ökologischer Vorteil von Totholzhecken besteht in ihrer Funktion als Nistplatz und Überwinterungsquartier für gefährdete Arten wie Wildbienen (z. B. Osmia spp.) und Käfer (z. B. Lucanus cervus, der Hirschkäfer). Darüber hinaus bietet die Heterogenität der Mikroklimata innerhalb der Hecke – geprägt durch Schatten, Feuchtigkeit und Temperaturvariationen – optimale Bedingungen für eine hohe Diversität an Epiphyten, Moosen und Flechten.

Sumpfbeete stellen eine komplementäre Habitatstruktur dar, die insbesondere hydrophile und hygrophile Artengemeinschaften begünstigt. Solche Feuchtbiotope können durch gezielte Senkung der Bodentopographie und die Anlage torfarmer Substrate geschaffen werden, um Staunässe und den Aufbau einer Wasserspiegeldynamik zu fördern. Die selektive Bepflanzung mit helophytischen und hydrophytischen Spezies wie Carex spp. (Seggen), Juncus spp. (Binsen) und Caltha palustris (Sumpfdotterblume) fördert die Etablierung einer autochthonen, ökologisch vernetzten Flora.

Darüber hinaus verbessern Sumpfbeete durch ihre Fähigkeit zur Retention von Nährstoffen und Sedimenten sowie durch die Bioremediation von Schadstoffen die Wasserqualität in angrenzenden Bereichen. Sie sind essenziell für die Förderung von Amphibienpopulationen (z. B. Rana temporaria, der Grasfrosch), Libellenlarven und wasserlebenden Mikroorganismen, die in naturnahen Aquaterritorien von entscheidender Bedeutung sind.

Die Kombination von Totholzhecken und Sumpfbeeten innerhalb eines Gartens schafft somit ein mosaikartiges Habitatgefüge, das unterschiedliche ökologische Nischen bereitstellt und die Artenvielfalt nachhaltig unterstützt. Dieses integrative Konzept zeigt exemplarisch, wie funktionaler Artenschutz in der privaten Gartenpraxis umgesetzt werden kann.

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Magerwiese Sommer '24 zu nass insgesamt....

Magerrasen: Ein ökologisches Refugium und natürlicher Futterplatz

Ein weiterer essenzieller Baustein für den nachhaltigen Artenschutz im Garten ist die Anlage von Magerrasen, einer pflanzensoziologischen Gesellschaft, die auf nährstoffarmen, durchlässigen Substraten gedeiht. Dieser Lebensraumtyp wird durch eine extensive Bewirtschaftung, z. B. eine ein- bis zweimalige Mahd pro Jahr, und den vollständigen Verzicht auf Düngemittel und chemischen Pflanzenschutz gefördert. Magerrasen ist bekannt für seine herausragende Rolle als Hotspot der Biodiversität, da er Lebensraum und Nahrungsquellen für eine Vielzahl spezialisierter Insekten, Bodenorganismen und Pflanzenarten bereitstellt, die auf nährstoffarme Bedingungen angewiesen sind.

Die extensive Bewirtschaftung begünstigt insbesondere xerotherme Pflanzen wie Hippocrepis comosa (Hufeisenklee) und Lotus corniculatus (Gewöhnlicher Hornklee), die eine essentielle Nahrungsgrundlage für oligolektische Bestäuber, wie bestimmte Wildbienenarten, darstellen. Auch Lepidopteren wie Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling) finden auf einem Magerrasen sowohl spezifische Futterpflanzen für ihre Raupenstadien als auch Nektarquellen als adulte Falter.

Ein bedeutender Vorteil des Magerrasens ist, dass er eine natürliche Alternative zu künstlichen Futterstationen darstellt, die häufig das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern bergen und das ökologische Gleichgewicht stören können. Durch die Förderung eines artenreichen Magerrasens werden Nahrungspflanzen kontinuierlich und auf natürliche Weise bereitgestellt, ohne dass eine künstliche Zufuhr von Ressourcen notwendig ist. So finden Vögel, Insekten und kleine Säugetiere in diesem Habitat vielfältige, auf ihre spezifischen Bedürfnisse abgestimmte Nahrung – von Samen über Nektar bis hin zu Insekten und Larven.

Darüber hinaus trägt Magerrasen durch seine geringe Biomasseproduktion und die Bindung von Kohlenstoff in den humusarmen Böden zur Reduktion der Nährstoffauswaschung sowie zur Förderung eines ausgewogenen Bodenökosystems bei. Die Kombination aus Totholzhecken, Sumpfbeeten und Magerrasen schafft somit eine multidimensionale, ökologisch wertvolle Struktur, die Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten für verschiedene trophische Ebenen bereithält.

Ein gut angelegter Magerrasen wird damit nicht nur zum ästhetisch ansprechenden Element im Garten, sondern auch zu einem unverzichtbaren Bestandteil eines funktionalen Artenschutzkonzepts. Es braucht keine Futterstationen – die Natur versorgt sich selbst.

(Ich muss den Beitrag teilen, da zu wenig Platz...)
 
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Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis)


Die Bedeutung heimischer Arten und regional angepassten Saatguts für die Förderung der Biodiversität

Das gezielte Fördern heimischer Arten und der Einsatz regional-adaptierter Saatgutmischungen spielen eine entscheidende Rolle im Erhalt und der Förderung autochthoner Biodiversität. Heimische Pflanzenarten, die sich über Jahrhunderte an die spezifischen abiotischen und biotischen Bedingungen eines Ökosystems angepasst haben, weisen eine hohe ökologische Resilienz und Interaktionsfähigkeit innerhalb der lokalen Biozönose auf. Sie stehen in symbiotischen und ko-evolutionären Beziehungen zu Bestäubern, Herbivoren und anderen biotischen Akteuren, was ihre Schlüsselrolle in trophischen Netzwerken unterstreicht.

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Die Verwendung allochthonen Saatguts, insbesondere genetisch einheitlicher und nicht-regional angepasster Sorten, kann hingegen zu einer Erosion lokaler Genpools führen. Diese Genetische Homogenisierung schwächt die Fähigkeit eines Ökosystems, auf externe Stressfaktoren wie Klimawandel, Pathogene oder invasive Arten zu reagieren. Regional vermehrtes Saatgut trägt zur Erhaltung der genetischen Diversität bei und sichert die Anpassungsfähigkeit einheimischer Arten an lokale Umweltbedingungen, einschließlich Mikroklimata und Bodenbeschaffenheit.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle heimischer Arten in der Förderung der Funktionalität ökosystemarer Prozesse, wie der Bestäubung, der Bodenbildung und des Wasserkreislaufs. Arten wie Achillea millefolium (Schafgarbe) oder Centaurea jacea (Wiesen-Flockenblume) bieten spezifische Nahrungsressourcen für oligolektische Wildbienenarten und tragen zur Stabilisierung der trophischen Dynamik bei. Heimische Pflanzenarten minimieren außerdem das Risiko der Etablierung invasiver Neophyten, die häufig aggressive Konkurrenzdynamiken auslösen und das ökologische Gleichgewicht stören.

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Auf der Magerwiese. Natürliche "Futterstation"

Regionale Saatgutmischungen sind besonders wertvoll, da sie auf autochthonen Populationen basieren und somit ökologisch angepasste Phänotypen enthalten. Diese fördern nicht nur die Fitness und Überlebenswahrscheinlichkeit der Pflanzen in spezifischen Habitaten, sondern gewährleisten auch eine optimale Interaktion mit den lokalen Tiergemeinschaften. Zudem verringern solche Mischungen den Pflegeaufwand, da sie besser an die regionalen klimatischen und edaphischen Bedingungen angepasst sind, was ihre Nachhaltigkeit weiter erhöht.

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Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum)

Der gezielte Einsatz heimischer Arten und regionalen Saatguts erfordert zwar erhöhte Aufmerksamkeit bei der Beschaffung und Pflanzplanung, stellt jedoch einen unverzichtbaren Beitrag zur Förderung naturnaher und ökologisch wertvoller Gärten dar. Dadurch wird nicht nur die ökologische Funktionalität, sondern auch die langfristige Stabilität und Widerstandsfähigkeit lokaler Ökosysteme gestärkt.

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Alant (Inula)
Integration von Kultur- und Naturschutz im Garten: Ein synergetischer Ansatz

In meinem Garten verbinde ich ökologischen Artenschutz mit Aspekten des kulturellen Erbes, indem ich bewusst Konzepte der *culture conservation* einbinde. Dieser Ansatz dient der Erhaltung traditioneller, historisch bedeutender Pflanzensorten sowie der Wiederherstellung von Elementen regionaler Gartenkultur, die eng mit der natürlichen Umgebung und den autochthonen Ökosystemen verknüpft sind. Die Symbiose zwischen Biodiversitätserhalt und kultureller Wertschätzung verstärkt sowohl die ökologische Resilienz als auch die soziale Relevanz des Gartens.

Im Bereich der Pflanzenkultur werden in meinem Garten zum Beispiel alte, regionale Nutzpflanzensorten wie traditionelle Obstgehölze oder historische Gemüsesorten kultiviert, die häufig an spezifische edaphische und klimatische Bedingungen der Region angepasst sind. Diese *herkunftsgesicherten Genotypen* tragen zur genetischen Diversität bei und ermöglichen eine langfristige Anpassung an sich wandelnde Umweltbedingungen. Darüber hinaus schaffen sie wertvolle ökologische Nischen für spezialisierte Bestäuber, wie Apis mellifera carnica (Carnica-Biene) oder Osmia bicornis (Rote Mauerbiene).

Ein weiteres Element meiner *culture conservation* ist die Integration traditioneller Gartenstrukturen, wie Trockenmauern aus regionalem Naturstein oder Heckenlandschaften mit autochthonen Gehölzen wie Crataegus monogyna (Eingriffeliger Weißdorn). Diese nicht nur ästhetisch, sondern auch funktional wertvollen Elemente bieten Lebensraum für viele Arten und tragen zur Förderung stabiler Ökosystemstrukturen bei. Sie verbinden die ökologischen Vorteile natürlicher Elemente mit dem Erhalt des kulturellen Identitätsbewusstseins der Region.

Die Einbindung von *culture conservation* schafft zudem Synergien mit den bereits etablierten ökologischen Bausteinen, wie der Totholzhecke, dem Sumpfbeet und dem Magerrasen. Diese Kombination fördert eine holistische Gartenökologie, bei der sowohl natürliche Prozesse als auch kulturelles Erbe in Einklang gebracht werden. So entsteht ein Garten, der nicht nur als Habitat für Flora und Fauna dient, sondern auch als lebendige Erinnerungslandschaft, die den Wert regionaler Traditionen sichtbar macht.

Mit dieser ganzheitlichen Perspektive wird nicht nur der ökologische Nutzen maximiert, sondern auch ein Bewusstsein für den engen Zusammenhang zwischen Biodiversitätsförderung und kulturellem Erbe geschaffen.

Echter Artenschutz beginnt nicht mit dekorativen Maßnahmen wie Vogelhäusern oder Insektenhotels, sondern mit einer bewussten Gestaltung, die Vielfalt und Natürlichkeit in den Vordergrund stellt. Magerrasen, Totholzhecken und Sumpfbeete sind Elemente, die die ökologische Funktionalität des Gartens enorm steigern und gleichzeitig zeigen, dass Naturschutz und Ästhetik Hand in Hand gehen können.

Die Verbindung von Kultur und Natur durch *culture conservation* ist ein weiterer Schritt, der den Garten zu einem einzigartigen Ort macht – einem Ort, der nicht nur Biodiversität fördert, sondern auch das regionale Erbe bewahrt. Indem wir heimische Arten und regional angepasstes Saatgut bevorzugen, schaffen wir Gärten, die langfristig resilient, nachhaltig und voller Leben sind.

Es liegt an uns, den Paradigmenwechsel zu gestalten: weg von steriler Ordnung und hin zu lebendiger Vielfalt. Ein Garten, der summt, blüht und brummt, ist ein echter Beitrag zum Artenschutz und zur eigenen lebenswerten Zukunft .
 
Ich stimme zu, dass Menschen Ökosysteme oft übersehen, weil sie von dem ursprünglichen Zustand der Natur entfremdet sind. In der heutigen Welt glauben viele, dass sie zur Umwelt beitragen, ohne die Komplexität wirklich zu verstehen. Zum Beispiel pflanzen Menschen Bäume oder Gärten, in dem Glauben, sie würden helfen, aber sie versäumen es, einheimische Arten einzubeziehen oder Lebensräume für spezifische Bedürfnisse der Wildtiere zu schaffen.

Menschen ruinieren oft unbeabsichtigt Bienenvölker in der Natur, indem sie domestizierte oder „Haus“-Bienen in wilde Ökosysteme einführen. Wenn Menschen ihre eigenen Bienenstöcke aufstellen oder Bienen für die Honigproduktion umsetzen, können diese domestizierten Bienen mit den wildlebenden Bienen um Ressourcen wie Nektar und Pollen konkurrieren. Dieser Wettbewerb kann die einheimischen Bienenvölker schwächen und ihre Fähigkeit, zu gedeihen, verringern.

Zusätzlich können die domestizierten Bienen Krankheiten oder Parasiten wie die Varroa-Milbe mitbringen, die in wildlebenden Bienenvölkern normalerweise nicht vorhanden sind. Diese Gesundheitsbedrohungen können sich schnell auf einheimische Bienen ausbreiten und erhebliche Schäden an ihren Völkern verursachen. Die eingeführten Bienen können auch die natürlichen Futtersuchmuster der Wildbienen verändern, da sie oft leicht zugängliche Blumen bevorzugen, in Gebieten, in denen einheimische Bienen natürlicherweise gedeihen würden, was das Gleichgewicht des lokalen Ökosystems stört.

Darüber hinaus entsprechen die von Menschen verwalteten Bienenstöcke möglicherweise nicht den natürlichen Bedingungen, die Wildbienen zum Gedeihen benötigen. Wildbienen nisten typischerweise in hohlen Bäumen oder unterirdischen Höhlen, während domestizierte Bienen in von Menschenhand geschaffenen Bienenstöcken untergebracht sind, die oft nicht den Bedürfnissen von Wildbienenarten gerecht werden. Mit der Zeit kann diese menschliche Eingriffe zu einem Rückgang der Biodiversität und der Gesundheit lokaler Ökosysteme führen.
 
Auch ein Danke von mir für Deine Beiträge hier, die Deine Begabung darin zeigen.

Sie können viel dabei unterstüzten, uns der Natur und dass wir mit ihr verbunden sind, (wieder) zu begreifen und uns in Demut und Achtsamkeit ihr zuzuwenden.
 
Danke! :oops:

Auch wenn Bewusstsein zu erheben gut ist, ist Handeln immer besser. Die Teilnahme an der Wiederherstellung natürlicher Nistplätze für Wildbienen, wie zum Beispiel das Bewahren von hohlen Bäumen, die Pflege von Wildblumenwiesen und das Aufstellen von Bienenhotels, kann ihr langfristiges Überleben unterstützen, ohne dass künstliche Bienenstöcke notwendig sind. Ich war immer gegen nur Proteste, eher dafür, physische Projekte zu machen (eine Kandidatur bei der Gemeinde einreichen?), bei den Freiwillige zu sammeln, dann konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Denn die Umwelt versteht Handlung. Ich denke, es ist schwierig, Motivation zu sammeln, aber jeder einzelne Aufwand zählt...
Das gesagt, muss ich zugeben, dass ich nur einmal an einer ähnlichen Aktivität teilgenommen habe, um den Hügel zu reinigen.
 
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In Mitteleuropa gibt es keine weiteren staatenbildenden Bienenarten außer die europäischen Honigbienen (Apis mellifera) und den Hummeln (Bombus). Die große Mehrheit der Wildbienenarten, etwa Sandbienen (Andrena), Mauerbienen (Osmia) und Blattschneiderbienen (Megachile), lebt solitär. Jede Solitärbiene baut ihr eigenes Nest und kümmert sich allein um die Aufzucht des Nachwuchses. Die europäische Honigbiene, als Wildform der Honigbiene, galt lange als ausgestorben in Mitteleuropa, kommt aber als Relikt Population in DE noch vor. Gründe für ihr Rückgang ist aber nicht die Imkerei. Denn die existiert schon hunderte von Jahren und war nie eine Bedrohung für Flora und Fauna. Der Grund ist Habitatverlust und die Varroamilbe (Varroa destructor), die eingeschleppt wurde. Man hat aber erkannt, das die einzelnen sehr fragmentierten Völker der wilden Honigbienen, das anscheinend doch überlebt haben und Resistenzen entwickelt haben. Das ist derzeit Gegenstand der Forschung.

Unsere Ahnen, die heidnischen Völker vor allem im Baltikum, waren legendär für ihre Imkerei. Sie hatten sogar Bienen Gottheiten, sogenannte Bienen Mütterchen.
Sie imkerten in sogenannte Klotzbeuten, später in Strohbeuten. Das sind hohle Baumstämme, bzw sind diesen nachempfunden und bieten die Bedingungen die Honigbienen brauchen um gesunde Völker zu bilden. Dort findet nämlich auch der Bücherskorpion (Chelifer cancroides) Unterschlupf der sich vor allem von Milben ernährt. Und natürlich auch die Varroamilbe frisst.

Bienenstöcke oder Insektenhotels auszubringen als Unterstützung für die heimische Insektenwelt ist greenwashing, aber das habe ich auch ausführlich beschrieben.

Die heutige Imkerei hat Bienen als Nutztiere. Das sind Züchtungen und Hybride. Man macht das für die Gewinnung von Honig und Wachs.
 
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