Phase 6: Sieh erst mal zu, dass du mit beiden Beinen auf der Erde stehst :
Dies war die Phase, in der ich mir dachte: vielleicht ist es gar nicht gut, so sehr außerkörperlich sein zu wollen. Es ist doch so, dachte ich mir: ich habe erstens Angst vor diesem Klingelgeräusch, zweitens bin ich ohnehin eher weltfremd, drittens lebe ich doch aus einem bestimmten Grund in der materiellen Welt und der wird garantiert nicht der sein, dass ich nun alles dran setze, möglichst "nichtmaterielle" Reisen zu unternehmen, oder?
Ich begann damit, aufzuhören, mich weiter mit OBEs zu beschäftigen. Das ging ganz schleichend, und ganz allmählich schlief ich nachts wieder normal ein und wachte normal auf, ich lebte... ich lebte mein Leben wie zuvor auch.
Hier wird deutlich, warum ich das Ich wie einen abgespaltenen Teil eines anderen Ichs beschreibe: weil das Ich "im" Körper allmählich vergessen hat, welche Potentiale die Außerkörperlichkeit ihm gebracht haben... ich denke heute noch an die zwei MOnate zurück, in denen ich sehr viel mehr im "Augenblick" gelebt habe, weniger bereute, wenn ein Zug vor der Nase davon fuhr und solches Zeugs eben. Stattdessen begann dieses Ich mehr und mehr mit dem Verstand zu argumentieren: "Naja, es war schon alles sehr real, aber vielleicht war es ja doch nur ein - wenn auch ein absolut eigentümlicher -, Traum.
Bis heute bin ich so jemand, der sich nicht mehr richtig in das Erlebnis hineinversetzen kann, aber heute gehe ich immer mehr in die Richtung: nein, es war real! Es ist eine Realität so wie die Realität, in der ich jetzt am PC schreibe, ebenfalls real ist. Doch bis zu dieser Phase, in der ich das so sehen konnte, mischen sich noch ein paar andere Phasen dazwischen
Phase 7: Manchmal... manchmal... manchmal...
Manchmal probierte ich es dann halt doch wieder aus. Die ersten Male dachte ich noch über das Klingelgeräusch nach, das mich so erschreckt hatte, und sicher hinderte mich schon der Gedanke daran, dass es noch einmal wieder klappen sollte. Dann vergingen wieder MOnate, ohne mich mit Astralreisen zu beschäftigen... und dann probierte ichs wieder. Je mehr Zeit dazwischen kam, desto mehr stellte sich ein anderes Problem ein - das Klingelgeräusch war es nicht mehr:
Auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich kein besonderes "Erlebnis" mehr verspürte, wenn ich die Übungen machte. Enweder konnte ich mich nict auf den Piepton dauerhaft konzentrieren... oder ich spürte beim Üben nur meinen angespannten Körper, nicht jedoch den "zweiten Körper".... oder - und das war das Entscheidende: wie fühlen sich denn eigentlich ganz genau nochmal diese Schwingungen an? Ich hab schon seit Jahren natürlich nicht mehr erlebt, dass ich Herzrasen bekomme, aber nicht mal das Gefühl, das etwas kribbelt, stellte sich ein...
Man sagt ja: Am Anfang wären die Schwingungen sehr stark, mit der Zeit würde man sie nicht mehr so spüren. Tja, aber ohne die Schwingungen zu spüren, dachte ich, könnte ich wohl kaum wieder außerkörperlich werden.
Ich befasste mich also immer mal wieder mit den AKEs und dann gab ich auf.
Phase 8: Eine Idee.... (möglicherweise vor zwei bis drei Jahren)
Irgendwann bin ich auf eine Idee oder eine Frage gekommen: was unterscheidet einen Traum von der Wirklichkeit? Die Antwort, die mir früher dazu eingefallen wäre: Die Wirklichkeit ist, wie der Name schon sagt, die Wirklichkeit, der Traum hingegen ist nicht real, existiert nicht.
Doch diesmal ging ich gedanklich einen Schritt weiter und begann folgendes zu überlegen: Alles, was ich in der "Wirklichkeit" erlebe, nennt sich doch Erfahrung. Aber was unterscheidet die Erfahrung der Wirklichkeit von der ERfahrung im Traum? Ich habe zum Beispiel im Traum schon erlebt, wie es ist, körperlich oder sogar geistig behindert zu sein, ich war mal Todkrank im Traum und als ich erwachte, war ich ganz überrascht, wie anders ich mich auf einmal fühlte.
Ich glaube, ich hatte sogar schon Träume, die mehrere Monate gedauert haben könnten (heute im Wachzustand fällt es mir schwer zu schreiben, dass ich mir dessen "sicher" wäre).
Entscheidend aber ist, dass ich in jedem Fall schon ein paar Mal Träume hatte, bestehend aus Erfahrungen, aus denen ich gelernt habe. Davon auszugehen, diese Träume wären also Schäume, wäre aus meiner Sicht absolut Unsinn, da sie mir ja was gebracht haben - geistig und emotional etc...
Phase 9: Idee / Gedanke wiederholt sich:
Immer öfter begann ich sagen: ich halte es für möglich, dass Träume genauso Realitäten sind wie die Erlebnisse im "Wachzustand" (dieser Wachzustand stellte ja nach meiner bisher einzig vollbewussten Außerkörperlichen Erfahrung ebenfalls eine Art Traumzustand dar, was solange paradox klingt, bis man aufhört: Realität und Traum voneinander zu trennen.
Phase 10: Erlebnisse verschiedener Art:
Es gab mal ein Erlebnis, da hab ich mich gerade hingelegt und mir gesagt: ich möchte mal mittels Meditation etwas erleben, das einem LSD-Tripp ähnelt (ich hab noch nie LSD genommen, aber ein Freund von mir und ich dachte mir dann: schon spannend, was der Mensch unter Drogeneinfluss wahrnehmen kann. Da ich großen Respekt vor Drogen hab, wollte ich es mal so probieren.)
Ich lag also im Bett, grade erst hineingepflanzt, mit dem Vorsatz etwas in der Richtung zu erleben, da hörte ich in der Ferne einen Zug vorbeifahren und ich kann bis heute nicht beschreiben, wie ich das gefühlt hab, was ich fühlte: es schien, als wäre mein Bewusstsein einerseits im Bett liegend im Körper gewesen, andererseits verschmelzte ein anderer Teil mit dem Zug, der vorbeifuhr. Ich war quasi der Zug und der Zug war ich, gleichzeitig lag ich in meinem Bett. Als das Zuggeräusch endete, lag ich vollständig wieder im Bett.
ODER: ich erlebte manchmal Dinge "im Zimmer", die mir absolut real vorkamen und auch heute noch in der Erinnerung als Ereignisse erscheinen, die wirklich passiert sind (also in der Realität): Einmal war ich bei einem Freund zu Besuch, hörte mitten in der Nacht, wie er trotz tiefster Dunkelheit Playstation spielte und sagte ihm mehrfach, dass er das doch mal sein lassen könnte. Er sagte, er stelle das Gerät leiser, aber ich kam und kam nicht zum Schlafen.
Am nächsten MOrgen wollte ich ihn darauf nochmal ansprechen,, dann kam mir aber in den Sinn: MOment mal: seine Playstation liegt ja gar nicht im Zimmer, und wenn es so dunkel war, wie es war, dann würde er wohl kaum auf so eine verrückte IDee kommen, blind zu spielen (wobei mir auch in den Sinn kam, dass ich zwar nichts hatte sehen können, trotzdem aber irgendwie nicht negativ beeinträchtigt war, trotz des Sehverlustes.
Was ich in jener Nacht erlebt habe, erscheint mir bis heute wie ein reales Erlebnis, doch mit Sinn und Verstand betrachtet, kann es nur ein Traum gewesen sein.
Phase 11: Allmählich änderte ich meine Sichtweise grundlegend:
Wenn du immer mal wieder Dinge erlebst, die nicht real sind, aber sie so erlebst, als ob sie real wären, dann beginnst du bestehende Ansichten in Frage zu stellen und neue Sichtweisen in Betracht zu ziehen. Also habe ich ganz allmählich aufgehört real von nicht real zu unterscheiden, bzw. Träume als genauso real und echt anzusehen wie das, was ich jetzt erlebe, während ich das hier auf PC schreibe.
Heute mittag:
Ich erlebte folgendes: ich legte mich ins Bett, beschloss eine OBE zu probieren. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee kam, es wieder einmal mittags zu probieren, das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht. Jedenfalls legte ich mich auf den Rücken, entspannt und dann probierte ich eine ganze Weile hypnagoge Bilder zu kriegen, es klappte nicht sofort. Stattdessen stellte sich eine Art Anspannung im Körper ein.
(Viele Autoren mit OBE-ERfahrungen sprechen davon, dass man eine OBE am besten nach dem Aufwachen probieren soll, weil man dann
- am stellsten in den hypnagogen Zustand zurückkehren könne
- der Körper noch entspannt sei
- man nicht so viele wirre Gedanken hätte
- etc...)
Doch ich erlebe morgens oder beim nächtlichen Erwachen irgendwie immer das Eine: mein Körper ist total schnell angespannt, will in die Seitenlage, Embryohaltung. Ich halte die Liegeposition kaum zwei Minuten aus, während ich abends längere Zeit auf dem Rücken liegen bleiben könnte.
Heute war mein Körper also auch wieder angespannt, doch diesmal dachte ich seltsamerweise daran: vielleicht ist das genau der Sinn. Vielleicht muss ich angespannt sein, damit etwas anderes leichter gespürt werden kann.
Ich habe derweil dem Tinnitusklang gelauscht, der nach wie vor schnell kommt, wenn ich mich drauf einlasse. Irgendwann sagte ich: "Mein Körper weiß, wie sich Schwingungen anfühlen, auch wenn mein Verstand diese bis heute nicht kapiert hat, also vertraue deinem Körper, Phineas!" und siehe da: auf einmal kam das Kribbeln. Ich sagte: "Schwingungen erweitert euch"...
Zwischenzeitlich forderte ich auch die hypnagogen Bilder herauf... und irgendwann erlebte ich, wie meine Finger ihre Position irgendwie änderten (so als würde ich einige FInger übereinander kreuzen, wohlwissend, dass meine "echten Finger" nicht bewegt wurden... nach einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass die Handinnenfläche der einen Hand nach unten, die andere nach oben zeigte. Mein Körper war vollkommen entspannt und ich rutschte immer wieder in einen hypnagogen Seinszustand rein... konnte manche Dinge richtig fühlen, doch kehrte anschließend wieder "zurück" in den Körper...
Dass ich aber definitiv schon mehr diesen zweiten Körper spürte, wurde mir bewusst, als ich irgendwann mit der Übung endete... Es dauerte eine Weile, bis ich die Arme und Beine wieder richtig bewegen konnte, da diese deutlich angespannter waren, als der Körper, den ich gespürt habe (manche würden sagen: ja, der nennt sich Astralkörper)... Keine Ahnung, jedenfalls war ich ganz begeistert, wie verschieden sich mein Körper angefühlt hatte, und wie sehr der Körper zu schlafen schien, während ich nach wie vor wach war.
Hier mach ich mal ein Cut... ist schon spät geworden und werd jetzt mal gleich ein bisschen weiter üben...
Und @ HeilerGeist: ich sehe das vielleicht sehr ähnlich wie du: Alles kann möglich sein, ich bin aber von nichts felsenfest überzeugt. Der Unterschied besteht nur inzwischen darin, dass ich mich inzwischen trotzdem dazu durchgerungen hab, mich darauf einzulassen, dass OBEs real sind, eben, weil ich aufgehört habe Träume von der Realität abzugrenzen. Ob das nun bedeutet, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, das ist eine andere Geschichte... ich halte es für möglich, sehr wahrscheinlich sogar... doch wissen tue ich es noch nicht.
Finde deinen Gedanken aber super! Ich finde es ziemlich wichtig, dass man nich zu fest an etwas festhält, weil es sonst umso schmerzhafter werden kann, davon loszulassen.... ach je, weiß nicht, ob mich da wer versteht ^^
ich geh jetzt erst ma ins Bett, genug für heute...
Und freue mich über weitere nette Gespräche, Erfahrungen eurerseits
Grüßle
Phineas