Danke euch für eure Antworten.
Melodie, du hast sehr gut erkannt, worum es im Grunde ging.
ich schlage deine Einladung ins Dramadreieck (Täter-Opfer-Retter) aus und lade dich statt dessen ein, das verletzende Erlebnis als Selbstheilungsversuch zu betrachten.
Ich habe nicht genau verstanden, ob es um den aus deiner Sicht falschen Vorwurf geht, du habest deine Aufstellung ( also vermutlich dein Lösungsbild) nicht "angenommen", oder ob du es nicht "angenommen" hast weil es für dich so nicht annehmbar war.
Jeder hat das Recht, eine Kröte nicht schlucken zu wollen, und selbst wenn es sich wirklich um deine Kröte handelt, und du solange nicht weiter kommst, bis du sie geschluckt hast, ist es dein gutes Recht, das dann zu tun, wenn du dazu bereit bist.
Beides ist richtig. Es wurde mir zum Vorwurf gemacht, daß ich Aufstellungsergebnisse nicht für mich genützt hätte, also nicht angenommen hätte - und bei der letzten, an der ich teilgenommen habe, habe ich selbst, nach einigen Tagen Nachdenkens, das alles abgelehnt.
Sicher ist jedenfalls, dass dir das so bestimmt nicht zufällig passiert ist und du, wenn du das Ereignis mit etwas Abstand betrachtest, vielleicht wertvolle Erkenntnisse über deine Verletzung, deine Sehnsucht und deine Kraft gewinnen kannst.
Ja, das habe ich schon, es ist war ja schon im Dezember 2007, und ich habe seither sehr viel erkannt für mich selbst.
Ich werfe mal ein paar Fragen in den Raum:
Darfst du deine eigenen Konzepte und Wahrnehmungen haben, unabhängig davon, was andere, auch Autoritäten über dich denken oder sagen?
(Was macht es mit dir, wenn du mit deiner Wahrnehmung im Widerspruch zur Umgebung bist?)
Das habe ich selten getan. Ich habe mich meistens untergeordnet, weil ich Streit hasse. Meine eigenen Konzepte und Wahrnehmungen, die habe ich versteckt, hab mir halt meinen Teil gedacht. Was es mit mir gemacht hat, war, daß ich mich jahrelang fast wie ein Zombie gefühlt habe, nachdem es einfach genug war.
Kennst du die Gefühle, die du vor, während und durch dieses Seminar hast/hattest vielleicht schon länger? (Hat sich vielleicht ein Grundthema manifestiert?)
Ja , schon. Ich hätte diese Aufstellung eigentlich gar nicht machen wollen, bin im Grunde genommen hingefahren, weil es wenig Leute waren und ich niemandem im Stich lassen wollte.
Hast du mit dem Aufstellungsleiter/der Aufstellungsleiterin Kontakt, könnt ihr darüber reden?
Falls nein:
Hattest du irgendwann mal wirklich Vertrauen zu diesem Anbieter, und wenn ja, kennst du den Punkt, an dem du es verloren hast?
Ich war befreundet mit dem Aufstellungsleiter und hatte (noch) Vertrauen, obwohl schon einiges geschehen war, wo ich daran zweifelte, daß es ihm wirklich um mich ging - ich hatte eher den Eindruck, nach seinen Wünschen geformt werden zu sollen. Ich, wie ich eben bin, wurde nicht akzeptiert.
Der Punkt, wo mein Vertrauen weg war, war, daß er ganz am Anfang meiner damaligen Aufstellung feststellte, daß ich in diesem Leben wieder versagt hätte. Dieses "Wieder nicht, wieder nicht" hat mich eine Zeit lang verfolgt, muß ich ehrlich sagen. Bis ich endlich soweit war, daß ich wußte und mir selbst zugestehen konnte, daß das niemand über mich sagen darf bzw. daß ich niemandem das Recht zugestehe, so über mich zu werten. Mir wurde sogar der Vorwurf gemacht (einige Tage später), daß ich meine Untaten aus einem früheren Leben (das wurde da festgestellt in dieser Aufstellung), nicht bereut hätte. Ich habe meine Stellvertreterin danach gefragt, später, weil sie eine gute Freundin ist, und sie sagte, sie hätte nicht gespürt, daß da irgendwelche großartigen Untaten geschehen wären.
Kannst du dich gut gegen Meinungen und Konzepte abgrenzen?
Darfst du eine fremde Meinung nur zurück weisen, wenn die Person, die sie geäussert hat, nachweislich nicht in Ordnung ist?
Gibt es Meinungen über dich, die du, wenn du von ihnen erfährst, in ausführlichen Diskussionen mit ausgefeilter Beweisführung und passenden Zeugen, real oder im Kopf widerlegen musst?
Ja, das war so. Ist jetzt nicht mehr so, ich beweise nicht mehr, daß die Meinung der anderen über mich nicht stimmt. Aber das habe ich getan, fühlte mich mit dem Rücken zur Wand und habe versucht, mich zu wehren, wenn so etwas geschah.
Verletzte Menschen haben leider auch meist ein (altes) Talent, sich an die falschen Leute zu wenden und ihre Wunden wieder und wieder zu spüren.
Das ist aber keine Leier, sondern eine Spirale. Das bedeutet: zuerst merkst du es lange danach, dann mittendrin,dann merkst du es kurz davor, (machst aber trotzdem weiter), dann rechtzeitig und irgendwann hast du es kapiert: Du bist okay und es wird dir nie gelingen, einen bestimmten Typ Mensch davon zu überzeugen. DAnn wirst du auch endlich all jene wahrnehmen, die sich wirklich für dich interessieren, denen du nichts beweisen musst, die sich freuen, dass es dich gibt.
Ja, auf dem Weg bin ich. Und dafür war das Alles wohl auch gut - denn ich hatte die Wahl, mich selbst zu retten oder unterzugehen. Hab mich für mich entschieden. Und bin noch manchmal wütend darüber, was mir alles gesagt wurde, was mir unterstellt wurde, wie ich behandelt wurde.
Ich denke auch, dass es Widerstand gegen Heilung oder Lösungen, ganz unabhängig von der Methode um die es geht, gar nicht gibt. Widerstand gegen eine Idee oder ein Konzept, das andere, auch Berater oder Therapeuten, gerne von dir verwirklicht sähen, ist gesund und sinnvoll.
Ich wünsche dir weiterhin viel Eigensinn und dazu den Mut zum Widerspruch, wenn du so fühlst, genau da, wo du so gerne angenommen sein möchtest.
Das sehe ich auch so. Mein Widerstand hat mich sozusagen ja gerettet, mich zu mir selbst geführt. Denn beinahe wäre meine innere Welt ausgewechselt worden gegen das Weltbild eines anderen. Ich tue inzwischen nichts mehr, was von mir verlangt wird, ohne meine innere Zustimmung.
Danke für deine Antwort und liebe Grüsse, Alana