Auflösung und Erschaffung des Universums

fckw

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Zürich
Heute Morgen hatte ich einen sehr seltsamen Traum. Der Traum war so merkwürdig, extrem "metaphysisch", dass ich gerne ein paar Meinungen von andern dazu gehört hätte. Ich kann mich nicht erinnern, schon mal ähnliches geträumt zu haben.

Der Traum:
Ich bin ein Lehrling, und was ich lerne, ist die Auflösung und Neubegründung der Realität, der Existenz, des Seienden. Wie grundsätzlich jeder Lehrling lerne ich, indem ich zuerst einer Demonstration der Auflösung und Neuentstehung der Realität folge. Die Realität kann aufgelöst werden, indem die zugrundeliegenden Kausalitäten eine nach der anderen aufgelöst werden. In dem Moment, in welchem die letzte Kausalität aufgelöst ist, höre auch ich auf zu existieren, das ist der absolute Nullpunkt des Seins, der Ursprung und das Ende des Universums, der Moment, in welchem ich nicht mehr bin. In genau diesem Moment beginnt das Sein von Neuem - und ich bin wieder, und ich bin derjenige, welcher die ablaufenden Kausalitäten so lenken kann, dass sie nach meinem Geschmack und Einfluss eine neue Realität bilden.

Ich befinde mich also in einer dunklen, endlosen, raumlosen Schwärze. Die meisten Kausalitäten haben sich bereits aufgelöst, jetzt sind nur noch wenige vorhanden. Der Meister (den ich übrigens während seiner Demonstration nicht sehen kann) zeigt mir, wie er durch seinen Einfluss die verschieden subtilen Stufen der Realität auflöst, indem er die Kausalitäten eine nach der anderen ebenfalls auflöst. Die Kausalitäten werden dargestellt durch (nackte) Menschen, welche spielerisch und mit grossem Enthusiasmus und Energie herumtollen, sich wälzen, herumrollen, Purzelbäume schlagen, in die Luft springen, mit den andern spielerisch kämpfen. Wenn zwei Kausalitäten sich je gegenseitig an den Füssen festhalten und dann ein Purzelbaum schlagen, dann lösen sie sich ein einem Lichtblitz in eine Person auf. Aus zwei Kausalitäten wird dann eine Kausalität.

Nach und nach löst der Meister mehr und mehr Kausalitäten auf diese Weise auf, es bleiben am Schluss noch zwei Paare, dann ein Paar und eine einzelne Kausalität, ein Paar, eine einzige Kausalität. Noch während er dies tut wird die Realität immer feinstofflicher. Wo zuvor noch die groben Dinge des Alltags waren, die man riechen, schmecken, anfassen usw. konnte, sind es bei den letzten vier übrigbleibenden Kausalitäten fast nur noch farbige Lichter und namenlose Formen in der dunklen Schwärze, auch die werden weniger und weniger, es bleibt nur noch dunkle Schwärze.

Am Ende ist da mein Meister, eine Person als Kausalität und ich selbst. Jetzt löst der Meister auch noch mich und die letzte Kausalität in einem Lichtblitz auf, ab sofort bin ich nicht mehr und auch mein Meister ist nicht mehr. Sämtliche Realität ist jetzt nicht mehr vorhanden, nur noch leere, dunkle Schwärze, doch noch während ich mich zusammen mit der letzten Kausalität in einem Lichtblitz auflöse, wird aus dem Lichtblitz ein rot-gelbes Feuer, eine blendende Kernfusion und darin/dadurch offenbart sich der absolute Urgrund, der Nullpunkt des Seins, der Anfang und das Ende aller Realität. Er ist gleichzeitig die brennende strahlende Sonnenglut, wie auch ein völlig leerer, dimensionsloser, schwarzer Raum.

Das alles geht sozusagen ohne Zeit, rasend schnell, den Bruchteil einer Sekunde. Ich glaube, die Zeit hört in jenem Moment auf und beginnt danach neu. Und jetzt wird die neue Realität wiedergeboren, und ich mit ihr. Beide werden wir gleichzeitig wiedergeboren, und ich bin der Auslöser von allem, der erste Grund, die Ursache aller Dinge. Das Sein dehnt sich aus, rasend entstehen Formen und Farben, das Feuer brennt und lodert aber zieht sich gleichzeitig zurück, Kausalitäten entstehen zuhauf. Ich habe das Geühl durch die Formen und Farben zu fallen, während diese immer dichter werden. Ich falle durch die ganze Farbskala, alle Regenbogenfarben hindurch in Bereiche und Farben, die gar nicht existieren, die wir uns gar nicht erst vorstellen können.

Immer mehr Formen und Farben, gitterartig und rasterartig werden sie dichter und dichter, dahinter aber immer noch die dunkle Leere, das Feuer ist weg. Aber alles, was jetzt neu in die Existenz gerufen wird, ist durch mich verursacht! Alles geschieht nach meinen Vorstellungen, ich bin ein Künstler, der ein wundervolles Kunstwerk alleine durch seinen Willen und seine Kreativität erschafft, und es ist ein wundervolles Kunstwerk, es ist die Realität selbst! Mein Wille ist die Ursache dieser Herabsenkung der neuen Realität, er spannt die Fäden der neuen Existenz, bestimmt ihren Verlauf.

Plötzlich höre ich eine Stimme, es ist die Stimme des Meisters, der sagt: "Noch nicht gut genug!" Er meint, dass ich zwar gerade ein sehr schönes Kunstwerk entstehen lassen würde, dass ich aber noch zu lernen hätte, da ich noch nicht genügend Kreativität, noch nicht genügend Fertigkeit und Fantasie darin hätte, Existenz entstehen zu lassen.

Dann ist die Welt komplett, sie ist da, ich bin mitten in ihr. Ich bin in meinem Zimmer im Haus meiner Eltern, betrete das Wohnzimmer, wo meine Mutter auf dem Sofa sitzt und mich kritisch betrachtet. Ich weiss: Sie könnte das auch, sie könnte ebenfalls Lehrling wie ich werden und lernen, wie die Realität aufgelöst und neu erschaffen werden kann. Jeder könnte das grundsätzlich lernen, wenn er die Bereitschaft dazu hat! Aber meine Mutter glaubt mir nicht, ich sehe es an ihrem kritischen Gesicht. Ich kann ihr unmöglich erzählen oder demonstrieren, was ich vorher imstande war zu tun. Es ist nicht in Worte fassbar, man kann das in keinster Weise jemandem durch Worte vermitteln, man kann es auch gar nicht zeigen oder demonstrieren, denn bei der Demonstration der Auflösung der Existenz würde ich ja auch u.a. alle Menschen auflösen müssen, dann könnten sie gar nicht mehr zusehen!
Ausserdem glaubt sie mir nicht, sie und mein jüngerer Bruder wollen es sehen, sie wollen es demonstriert haben, ansonsten sind sie nicht bereit, das alles zu glauben. Ich weiss aber, dass sie es auch könnten, dass auch sie lernen könnten, das Universum aufzulösen und neu zu erschaffen, wie schade, dass sie das nicht glauben wollen.

Weil mein Bruder und meine Mutter in ihrem kritischen Unglauben etwas mit eigenen Augen zu sehen haben wollen, lege ich mich also ins Bett und begehe mit einer leeren Plastikflasche ein bisschen Hokuspokus. Es ist bloss dummes Herumgefuchtel, natürlich wird es an der Existenz nicht das geringste ändern, aber ich weiss das auch, und gehorche trotzdem ihrem Willen. Nach eineinhalb Stunden haben die beiden genug, und machen sich auf mein Zimmer zu verlassen. Endlich. Ich bin enttäuscht, denn ich wollte ihnen eigentlich bloss klarmachen, dass sie in Wahrheit wirklich auch die Realität auflösen und neuschaffen könnten, wie ich. Weil sie aber keinen Glauben daran haben, sind sie tatsächlich nicht in der Lage, selbst zum Urgrund des Unversums zu werden. Sie gelangen, auch bei aller Anstrengung ihrerseits, nicht darüberhinaus, die grobstofflichen und paar feinstoffliche Phänomene aufzulösen, was aber noch weit davon entfernt ist, tatsächlich die ganze Existenz neu zu erschaffen.

Da betritt der Lehrmeister/Urgrund selbst mein Zimmer, er ist ein Clown-Zauberer. Er sagt mit seiner Stimme: "Nicht jeder kann entstehen lassen." Und er meint, dass nicht jeder Mensch es will, dazu befähigt ist, es überhaupt können will oder es wünscht. Er spricht von meiner Mutter und meinem Bruder.
Jetzt führt er selbst ein paar (lahme und bedeutungslose) Taschenspielertricks mit gekochten, kleinen Frühlingskartoffeln auf, ein paar Zaubertricks, wie man sie an einer Party zur Verblüffung der Gäste aufführt. Er nimmt ein paar in die Hand, lässt sie verschwinden, hält sie plötzlich in der andern Hand und ähnliches. Endgültig verlassen jetzt meine Mutter und mein Bruder das Zimmer.

Als sie gegangen sind, beginnt die nächste Lektion mit meinem Lehrmeister um zu lernen, wie man das Universum enstehen und vergehen lässt. Ich wiederhole den ganzen Prozess und werde wiedergeboren auf einem Platz (ein Kindergarten?), wo etwa acht Männer aus allen möglichen Weltteilen - alles Väter - mit ihren Kleinkindern und Kinderwägen herumstehen und warten.
 
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Hallo fckw,

ein schöner Traum, finde ich

Meiner Erfahrung nach spiegeln Träume das wieder, womit man sich unter tags stark beschäftigt (hat). Und nachdem Deine Ausrichtung auf das Sein ziemlich stark ist, ist es irgendwie klar, dass Du dann auch mal des nachts davon träumst.

Das einzige, was mir aufgefallen ist, ist die Beziehung zu Mutter und Bruder - die wahrgenommene Kritik, die mangelnde Bereitschaft bei ihnen - und Dein Versuch, Deine Erfahrung zu erklären und zu zeigen.

Das über andere Menschen nachzudenken (und der oft darauf folgende Erklärungsversuch), schließt fast immer (zumindest bei mir) ein bewerten, ein urteilen der anderen mit ein. Die anderen sein zu lassen wie sind und sich 'dafür' noch mehr um das eigene Innere zu "kümmern", das vollständige Akzeptieren der Soheit jedes Moments - das versuche ich ... fällt mir gerade ein bisschen schwer, das auszudrücken ...


Kürzlich habe ich von Eckhart Tolle gelesen:

"Wenn die Vergangenheit des anderen Menschen deine eigene Vergangenheit wäre, sein Schmerz dein Schmerz, seine Bewusstseinsstufe deine Bewusstsseinsstufe, würdest du genauso denken und handeln wie er. Diese Erkenntnis führt zu Vergebung, Mitgefühl und Frieden.
Das Ego hört das nicht gerne, denn in diesem Fall fehlt im die Möglichkeit zu einer selbstgerechten Gegenreaktion, sodass es seine Kraft verliert."


Jede zwischenmenschliche Beziehung ist eine wunderbare spirituelle Übung :)


Ich wünsche Dir alles Liebe
sam
 
Hallo!

Mal kurz eine Assoziation aus einer ganz anderen Ecke dazu (weiß nicht wieso die mir gerade kommt):

In einer Fernseh-Sendung über Astronomie habe ich erfahren, dass seit Neuestem das schwarze Loch in der Mitte unserer Galaxie wieder "erwacht" ist und offenbar gerade eine größere Gaswolke "verspeist".

Man weiß nicht sicher, wie es sich nun weiter verhalten wird, evrmutet aber, dass es nicht weiter wachsen kann, da es vor langer Zeit seine größte mögliche Größe erreicht habe.

Schwarze Löcher wurden bisher immer als gefräßige Bedrohung angesehen. nun hat sich herausgestellt, dass sie zur Entstehung von Galaxien unbedingt notwendig sind. Sie sind es, die Sterne gebären.

Gibt es da einen spirituellen Zusammenhang?

Gibt es einen zu diesem Traum?

Mir kam nur so diese Assoziation und ich dachte ich setze sie mal hier dazu.

Viele Grüße
Christoph
 
Es gibt unendlich viele Wirklichkeiten, aber nur eine Wahrheit, die diese Wirklichkeiten natürlichst in sich trägt . . . . . somit alle Wirklichkeiten sowohl wahr als auch unwahr sind ;-)
 
stirb und werde, immer wieder...

auch ein bisserl off topic, aber aktuell, und mich hat's verblüfft und es passt ganz an den beginn: ich hörte heute im radio (orf1) prof. anton zeillinger, der darauf hinwies, dass das licht praktisch im/mit dem urknall zugleich schon da war, lange bevor die ersten sterne zu leuchten begannen...

du bist der schöpfer deiner welt, fckw ... faszinierend, aber auch isolierend (siehe mutter und bruder)...

alles liebe, jake
 
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Hallo fckw,

ich hatte schlechte laune, tut mir leid ... :doof:

dein traum ist mE ein geschenk. wenn wir unsere welt jeden tag neu schaffen können, dann sind wir wahrhaftig frei ...

und wenn wir es dann noch schaffen, bindungen loszulassen (nur loslassen - nicht direkt abbrechen), die uns runterziehen, zurückholen wollen, dann können wir uns neu orientieren und unsere wahre familie finden ... da gibt es keine isolation mehr ... ;)

bitte verzeih mir die dummen worte ...

mara

sam° schrieb:
Kürzlich habe ich von Eckhart Tolle gelesen:

"Wenn die Vergangenheit des anderen Menschen deine eigene Vergangenheit wäre, sein Schmerz dein Schmerz, seine Bewusstseinsstufe deine Bewusstsseinsstufe, würdest du genauso denken und handeln wie er. Diese Erkenntnis führt zu Vergebung, Mitgefühl und Frieden.
Das Ego hört das nicht gerne, denn in diesem Fall fehlt im die Möglichkeit zu einer selbstgerechten Gegenreaktion, sodass es seine Kraft verliert."

Jede zwischenmenschliche Beziehung ist eine wunderbare spirituelle Übung :)
sam


das geht mir nicht mehr aus dem sinn, wie so vieles von dir sam ...

es gelingt nicht immer, kann es auch nicht ... aber es führt hin zu den menschen ...

danke für das zitat
mara :)
 
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