Atheisten und Atheistinnen in Österreich gründen ihre eigene Glaubensgemeinschaft

flu512

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Hallo Leute,

Vor einiger Zeit haben ich in einem Blog gelesen, dass einige Atheisten und Atheistinnen aus Österreich eine Religionsgemeinschaft mit einem atheistischen Glaubenskenntnis gegründet haben. Aus ihrer Homepage habe ich entnommen, dass sie sich selbst als "religiös" sehen und denken, dass der Atheismus eine eigene Religion ist.

Was hält ihr davon, dass sich Atheisten und Atheistinnen mit ihrem Glaubensbekenntnis als Religion sehen bzw. anerkennen lassen wollen? Ist Atheismus eine Religion bzw. religiöser Standpunkt? Wieso bzw. wieso nicht?

Das ganze nennt sich "Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich" und wurde ca. 2009 gegründet. Momentan haben sie rund 220 Mitglieder, die den "atheistischen Glauben" teilen.
 
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Wenn man bedenkt, dass diese Gesellschaft bereits seit 2009 besteht - einerseits - es aber unschätzbar viele Leute ohne Glaubensbekenntnis gibt, dann kann die Attraktivität ja wohl nicht all zu groß sein. Lohnt es also, sich darüber Gedanken zu machen? Von den Zahlen her nein!

Aber was steckt dahinter, wenn Menschen sich in Einigkeit zusammenfinden wollen, um ihre Atheistische Überzeugung zu leben? Handelt es sich dabei vielleicht um Leute, die ehemals eine Lebensbegleitung von kirchlicher Seite hatten und bitter enttäuscht wurden? Dann wäre ihr Wunsch nach einer Gemeinschaft, deren Inhalte einer gleichempfundenen Lebenshaltung und -erwartung durchaus erklärbar.

Überdies gibt es nur sehr wenige Menschen, die genügend inneren Halt haben, ohne Zuspruch von anderen einen eigenen Weg durchs Leben zu gehen. Besonders am Beginn eines solchen Weges kommen jenen immer wieder Ängste auf, die sich in Fragen wie: "Ist mein Weg wirklich richtig?"; oder: "Können sich so viele Leute irren?", die einen kirchlich geprägten Start ins Leben hatten und sich davon lösen wollen. Das erkenne ich immer wieder an den Reaktionen jener, die mit meiner Hilfe diesen Weg gehen. Meine Antwort darauf: Ja, dein Weg ist richtig. Aber du musst es halt lernen, ohne Krücken zu gehen. Das bedeutet: Man kann neue Dinge nicht auf Anhieb, sondern muss erst einmal eigensständig werden. Fängt man damit an, wird das ein nie endender Weg. Aber frei zu sein - ohne Beschränkung denken zu können - ist ein immerfort währender -aj wachsender - Genuss.

Wer sich (das ist meine Auffassung) von einer wegzeigenden Sache gelöst hat, sich dann aber einer anderen mit gleicher Ausrichtung zuwendet, kann ohne Krücken nicht gehen und sucht den Halt in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter.

Schlussbemerkung: Dieses ist ein sehr komplexes Thema, dass man in einer solchen Gemeinschaft wie dieser Esoterik-Gruppe kaum ausführlich beleuchten kann, weil es das Innere Berührt - ein Bericht, in den man sich nicht öffentlich hineinschauen lassen sollte. Aber wer es dennoch möchte, kann ja reagieren. Ich bin gespannt auf die Reaktionen - und lerne gerne immer noch hinzu.
 
So wie ich das Ganze lese, ist diese Glaubensgemeinschaft eher eine politische Interessensvertretung als eine tatsächliche Religionsgemeinschaft. Es ist ja tatsächlich so, dass man in Österreich mit dem Stempel o.B. religiös rechtlos wird. Was heisst, politische Einflussnahme (die es eigentlich durch die Religion nicht mehr geben sollte, die aber de facto durch religöse Organisationen existiert) passiert nur durch die anerkannten Religionsgemeinschaften. Was aber auch heisst, dass ein immer mehr steigender Anteil der Bevölkerung bei religiös motivierten Entscheidungen nicht beteiligt wird.

Im Sinne einer gelebten Demokratie sehe ich diese Aktivität recht positiv ... soferne nicht irgendwelche dubiosen poitischen Ziele dahinter stehen.
 
Atheisten gründen eine Religionsgemeinschaft?
Paradox!
so wie der king of lions es deutet und es auch tatsächlich in deren texten nachlesbar ist, macht es aber durchaus sinn.

abgesehen davon - wenn man sich den missionarischen eifer und fanatismus anschaut, mit dem manche leute ihren atheismus betreiben, ist die bezeichnung "religion" dafür manchmal eh nicht so fehl am platz. :D
 
Atheisten gründen eine Religionsgemeinschaft?
Paradox!
Warum? Die Atheistische Religionsgesellschaft sieht ihren "Atheismus" ja auch als religiösen Ansatz! Wenn man an Gott in einer Gemeinschaft - wie dem Islam oder der Katholischen Kirche - glaubt und sich religiös nennt, sollte das bei gegenteiliger Position doch auch so sein!
 
Im Sinne einer gelebten Demokratie sehe ich diese Aktivität recht positiv ... soferne nicht irgendwelche dubiosen poitischen Ziele dahinter stehen.
Ich kenne ein paar von denen und das Ziel ist wirklich eine Anerkennung des Atheismus als religiöses Bekenntnis! Durch die Anerkennung ergeben sich außerdem einige Sonderrechte, wieso sollten diese nicht auch Atheisten bekommen? Das steckt dahinter.
 
Warum? Die Atheistische Religionsgesellschaft sieht ihren "Atheismus" ja auch als religiösen Ansatz! Wenn man an Gott in einer Gemeinschaft - wie dem Islam oder der Katholischen Kirche - glaubt und sich religiös nennt, sollte das bei gegenteiliger Position doch auch so sein!
Weil die Bedeutung von "Atheismus" ja "ohne Gott" ist.
"Religion" muss ja nicht unbedingt ein monotheistischer Gott, bzw. der Gott Abrahams, mein Gott sein,
kann sich ja auch auf Naturreligionen, auf was-weiß-ich .. Satanismus meinetwegen beziehen.
Aber eine "höhere" macht gehört dazu.
Atheisten schließen das ja aus, nix da höhere Macht,
deswegen ist´s aus meiner Sicht ein Widerspruch.

Hagall hat schon recht, der Eifer von manchen Atheisten ist schon sagenhaft,
aber - eben keine Religion.
Religion im Sinne von Religion.
 
Atheisten schließen das ja aus, nix da höhere Macht,
deswegen ist´s aus meiner Sicht ein Widerspruch.

Stimmt nicht.

Zumindestens sehen das die Atheisten und Atheistinnen von der Atheistischen Religionsgesellschaft etwas anders:

"Wir erkennen an, dass es vieles gibt, was jeweils jenseits unseres Wissens- beziehungsweise Erfahrungshorizontes liegt, und können die Wirklichkeit dieses Nicht-Gewussten beziehungsweise Nicht-Erfahrenen auch ohne Letztbegründung gelassen akzeptieren. Ebenso erkennen wir an, dass es Erstrebenswertes gibt, das jeweils den Horizont dessen, was wir erreicht haben, übersteigt."
(laut § 2, 4 http://atheistische-religionsgesellschaft.at/statuten/)

Sie sagen nur, dass die Gottheiten und ihre Geschichten vom Menschen erschaffen wurden. Ich sehe das größtenteils auch so!
 
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Stimmt nicht.

Zumindestens sehen das die Atheisten und Atheistinnen von der Atheistischen Religionsgesellschaft etwas anders:

"Wir erkennen an, dass es vieles gibt, was jeweils jenseits unseres Wissens- beziehungsweise Erfahrungshorizontes liegt, und können die Wirklichkeit dieses Nicht-Gewussten beziehungsweise Nicht-Erfahrenen auch ohne Letztbegründung gelassen akzeptieren. Ebenso erkennen wir an, dass es Erstrebenswertes gibt, das jeweils den Horizont dessen, was wir erreicht haben, übersteigt."

na ja, ich hab mir nicht deren Webseite genauer angesehen, ´tschuldige :rolleyes:.
Dann sollen sich die Herrschaften irgendwie umbenennen,
weil das klingt irgenwie doch nicht so richtig atheistisch.

Oder, was ich eher glaube, so etwas wie richtigen Atheismus gibt es ja gar nicht...
:censored:
 
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