Braucht ein Astrologe überhaupt astronomische Kenntnisse bzw. ist es wichtig, dass er sich dafür interessiert ....
Hallo Martina,
Nun, das ist etwas, das jeder Astrologe selbst entscheiden kann, gemäß dem, was er mit der Astrologie machen will. Und was ein individueller Mensch in der Astrologie machen will oder kann ist ein großes Spektrum, zu dem auch die Astronomie zählt.
Mein Eindruck ist, dass es eine breite Beschäftigung mit Deutungsregeln gibt, die die Geborenen betreffen und die überliefert sind oder von Autoren und/oder Autoritäten gelehrt werden. Dazu lädt man ein 'Astroprogramm' herunter, in das man Geburtstaten eintippen kann, und sieht sich das Horoskop an, einschließlich der Textausgaben für die astrologischen Symbole.
Es hat so den Charakter für mich, als ob man Hauttypen vergleicht oder Diäten oder die äußerlichen Charakteristika von Männern.
Astrologie kann aber sicher mehr sein, und das, was Astronomen lernen über die Himmelsmechanik in unserem Sonnensystem, ist schon eine gute Basis, um die Symbole, die in der Astrologie eine Bedeutung haben, dem geozentrischen Raum zuordnen zu können. Aber es ermöglicht auch das Verstehen von nur theoretischen Objekten, wie denen der Hamburger Schule oder Lilith oder Transpluto, aber auch der beiden Mondknoten.
Ebenso kann man das, was man eine Rückläufigkeit von Planeten nennt, wohl besser verstehen, wenn man sich das astronomisch ansieht.
Auch viele der noch ungelösten Fragen in der Astrologie sind astronomischer Natur, wie die Geburten jenseits der Polarkreise, die Position von Planeten wie Pluto, wenn er im 1. Hause steht, aber astronomisch schon über dem Horizont steht, oder die 'korrekte' Teilung der Zwischenhäuser.
Da die Erddrehung leider nicht konstant ist, kann man für weit zurück liegenden Geburten auch aus exakten Uhrzeiten nicht notwendig einen richtigen Aszendenten berechnen und wenn man sich das anschaut, was über das Taumeln der Erde jetzt bekannt ist, dann sind solche Ideen, wie ein Wassermannzeitalter nicht mehr haltbar.
Und natürlich ermöglicht eine bessere Kenntnis der in der Astrologie relevanten Symbole, die eben nicht die Sternbilder, die man in den Planetarien immer noch gezeigt bekommt, enthalten, das Widerlegen der dummen Argumente der darüber unwissenden Laien aus Physik, Impfomatik oder Astronomie.
Ich denke hier kann man auch Dr. Alois Treindl nennen, dem es zu verdanken ist, dass fast alle (astrologischen) 'Astro-Programme' die Algorithmen verwendet, die er begründet und verfasst hat. Er ist promovierter Experimentalphysiker und arbeitet mit Liz Green zusammen. Ohne ihn kann man sich die heutige Astrologie nicht vorstellen (
http://wiki.astro.com/astrowiki/de/Swiss_Ephemeris).
Als ich mein Programm schrieb, gab es dieses Paket leider noch nicht, aber auch das Schreiben von Routinen, welche aus den Geburtsdaten fehlerfrei ein Horoskop berechnet, bedingt, dass man sich mit den Astronomischen Algorithmen beschäftigt. Ebenso gehören die korrekten historischen und gegenwärtigen Zeitzonen dazu, wenn man ein Horoskop für eine Geburt auf unserer Erde richtig berechnen will.
Natürlich gibt es immer wieder einige Menschen, wie Dr. Treindl, die sich um die Erhaltung des astronomischen Wissens, das in der Astrologie unentbehrlich ist, bemühen, aber es sind i.d.R. Privatpersonen, die ihr Wissen weitergeben; Astrologen ohne Astronomie-Hintergrund leisten hier wohl nicht viel an Beitrag.
Werden neue Planeten entdeckt, wie Quaoar, sind es i.d.R. Astronomen, welche fähig sind aus den astronomischen Beobachtungen Ephemeriden zu machen, mit denen Astrologen dann ihre Erfahrungen machen können.
Auch denke ich, kann das Verständnis der Symbole/Planeten des Kreises der Ekliptik an der Himmelsmitte oder im 'Ich' und 'Du'-Bereich (ASC/DESC) besser werden, wenn man sie mit den astronomischen Relativbewegungen bezogen auf den Ort betrachtet, die durch die Erddrehung erfolgt.
Obwohl man Finsternisse heute kaum mehr in der Astrologie eine Bedeutung zukommen lässt, und sie eher ein Kult der Astronomen sind, gibt es doch Anzeichen dafür, dass das mühsame Beobachten von Sonne und Mond an den bekannten Orten wie Stonehenge über Jahrtausende zwar den Zyklus der Finsternisse bestimmen konnte, aber das der eigentliche Sinn, die genaue Kenntnis der Position auf dem Kreis der Ekliptik war, weil diese Kenntnis das Verständnis der 'Werkzeuge des Charakters' für dieses Leben erweitern kann bis hin zu den vergangenen Leben und für das Thema in diesem Leben; und Sinn ist ja etwas, das immer gerne nachgefragt wird, von suchenden Seelen, die in einem Leben voll Ungerechtigkeit und Unvollkommenheit nicht einen Sinn sehen.
Erkennbar sind auch die Verschiedenheiten der Symbole der 7 sichtbaren Symbole (Planeten) und der (mit dem bloßen) Auge unsichtbaren Planeten, wie sie in den Qualitäten der Stunden, der Tage der Woche und in dem Jahresregenten wieder gefunden werden können und welche durch die Frequenzen der Planeten in ihrer Umlaufszeit von 29 Tagen (Mond) bis 29 Jahren (Saturn) bestimmt werden.
Ich denke ohne diese Basis macht sich Astrologie leicht selbstständig in dem Erfinden von Symbolen, welche einer astronomischen Basis entbehrt. Das mag dann eine neue Dimension sein, aber es ist nicht mehr Astro_logie.
Natürlich muss sich dafür niemand interessieren, wie es den Hausarzt nicht interessiert, wie Blutwerte zustande kommen, aber ich denke, da alles miteinander zusammenhängt, auch die mentalen Eigenschaften des Charakters und die äußere Form der Himmelskugel, haben die astronomischen Dinge schon eine wichtige Bedeutung.
lg
T.