Angst von Frauen vor Übergriffen nach Sylvester

Loop

Dauntless Banana
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10. Oktober 2008
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41.787
Hallo!

Nach den massenhaften Übergriffen zu Sylvester in verschiedenen Städten hat sich einiges im Sicherheitsempfinden geändert, viele Frauen haben jetzt Angst, auch Frauen, denen nichts passiert ist.
Was kann man dagegen tun?

Hab einen guten Artikel über München dazu gefunden, er beleuchtet auch die Rolle der Medien und lässt Angstforscher zu Wort kommen:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen...-laesst-sich-nicht-wegargumentieren-1.2871605

Die Frage, wie sicher ihre Stadt noch ist, hat sich eingeschlichen in die Köpfe vieler Münchner und vor allem Münchnerinnen.

Etwa in den einer älteren Frau mit Dauerwelle, die auf die S-Bahn wartet. Früher ist sie mehr auf Leute zugegangen, jetzt ist sie vorsichtiger. Oder in den einer Mutter, ein Stockwerk höher im Zwischengeschoss. Sie zippt den Anorak ihres Sohnes zu. Eigentlich wäre sie mit ihm noch rüber zum Marienplatz, jetzt meidet sie öffentliche Plätze. Seit Köln kommt ihr das zu gefährlich vor. Passiert ist ihnen allen nichts. Noch nicht, sagen sie. Und: Sollen sie erst Angst haben, wenn es zu spät ist? Angst schützt, sie schränkt aber auch ein.

Wie kann man damit umgehen?

Hier in Wien gibt es zum Beispiel jetzt einen ehrenamtlichen Begleitservice:

http://www.weisser-fluegel.net/


Bitte, das soll kein Hetz-Thread werden, es soll um Tipps für Frauen gehen und darum, wie man sich vielleicht gegenseitig helfen kann, damit man sich wieder sicherer fühlt.
Schon über die Angst zu reden hilft.
Ich war bei "One Billion Rising", dort wurde darüber gesprochen und daß Frauen und Männer zusammenhalten müssen gegen Gewalt, nur dann kann sich was ändern und dann muß auch keiner mehr Angst haben.
 
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Ich denke ein Selbstverteidigungskurs wäre sicher nicht schlecht für diejenigen die Angst haben. Sowas stärkt nicht nur das Selbstvertrauen sondern man fühlt sich dadurch sicherer.
 
Ich denke ein Selbstverteidigungskurs wäre sicher nicht schlecht für diejenigen die Angst haben. Sowas stärkt nicht nur das Selbstvertrauen sondern man fühlt sich dadurch sicherer.

Ja, laut Statistik, die ich mal wo gesehen habe, lassen Angreifer eher ab von Frauen, die sich wehren. Es bringt schon was, ich kann das auch aus eigener Erfahrung sagen, hab mal einen Angreifer erfolgreich abgewehrt mit einem Tritt.
 
Das stimmt. Zumal ich finde das man auch sicherer wirkt, bzw. das ausstrahlt und sowas wirkt dann unbewusst auch auf mögliche Angreifer.
 
Ich bin ein bißchen irritiert .... .

Habt ihr vor Köln keine Angst gehabt?

Ich habe in meiner Jugend einige Übergriffe an Orten,, an denen man sich besser nicht allein bewegt, erlebt, hatte aber immer Glück, - mir ist nichts ernsthaft Schlimmes passiert.
Das heftigste war ein riesiger Menschenauflauf nachdem Deutschland Fußballweltmeister geworden ist (da war ich noch keine 20 und wirklich blauäugig, aber nicht allein) - es waren ausschließlich Deutsche.

Seid ihr wirklich völlig unbedarft in Bahnhöfe gegangen?
Unser Hauptbahnhof war schon immer ein "Brennpunkt" und es heißt (auch tagsüber) "tief Luftholen", eine besondere Körperhaltung einnehmen, aufpassen, wie man seine Tasche trägt, Augen auf, wer einem mit welcher Absicht näherkommt ... .

Was kann ich gut schlafen, seitdem meine große Tochter 18 ist und (endlich) mit dem Auto unterwegs sein kann.
Vorher mußte sie mich abends am Handy haben, wenn sich besagter Bahnhof und U-Bahnhöfe nicht umgehen ließen (und das lange vor Köln).
Auch in unserer Stadt gibt es etliche Bereiche, die "No-Go" sind und das schon vor 40/ 50 Jahren waren; Pfiffe und verbale Frechheiten (und wenn man nicht höllisch aufpaßte, auch Grabschereien) gab es dort schon immer.

Nein, vor Flüchtlingen habe ich keine Angst und Köln hat für mich nichts verändert!
 
Ich bin ein bißchen irritiert .... .

Habt ihr vor Köln keine Angst gehabt?

Ich habe in meiner Jugend einige Übergriffe an Orten,, an denen man sich besser nicht allein bewegt, erlebt, hatte aber immer Glück, - mir ist nichts ernsthaft Schlimmes passiert.
Das heftigste war ein riesiger Menschenauflauf nachdem Deutschland Fußballweltmeister geworden ist (da war ich noch keine 20 und wirklich blauäugig, aber nicht allein) - es waren ausschließlich Deutsche.

Seid ihr wirklich völlig unbedarft in Bahnhöfe gegangen?
Unser Hauptbahnhof war schon immer ein "Brennpunkt" und es heißt (auch tagsüber) "tief Luftholen", eine besondere Körperhaltung einnehmen, aufpassen, wie man seine Tasche trägt, Augen auf, wer einem mit welcher Absicht näherkommt ... .

Was kann ich gut schlafen, seitdem meine große Tochter 18 ist und (endlich) mit dem Auto unterwegs sein kann.
Vorher mußte sie mich abends am Handy haben, wenn sich besagter Bahnhof und U-Bahnhöfe nicht umgehen ließen (und das lange vor Köln).
Auch in unserer Stadt gibt es etliche Bereiche, die "No-Go" sind und das schon vor 40/ 50 Jahren waren; Pfiffe und verbale Frechheiten (und wenn man nicht höllisch aufpaßte, auch Grabschereien) gab es dort schon immer.

Nein, vor Flüchtlingen habe ich keine Angst und Köln hat für mich nichts verändert!


Sehe ich genau so...bin auch mal in ein Dutzend Deutsche reingeraten...wurde umzingelt...von links und rechts griff man nach mir...nun...die beiden hatten dann schnell Gleichgewichtsprobleme...und die Gasse tat sich wieder vor mir auf...und da gab es noch mehr ähnlcihe Begegnungen...Angst hatte ich nie...aber ich war immer wachsam und bereit, mich zu verteidigen...


Sage
 
Die Angst ist mir persönlich unverständlich. Es war doch schon immer in gewissen Gegenden eher unsicher, zumal als Frau alleine unterwegs, aber durchaus auch für Männer (wenn es um Handgreiflichkeiten oder Überfälle geht) und die meidet man im Normalfall oder nimmt ein Taxi.

Für mich hat sich das seit Jahren oder auch Jahrzehnten eigentlich nicht wesentlich wahrnehmbar geändert, jedenfalls in den Großstädten, da gab es immer schon für mich no-go-areas und die habe ich gemieden.
 
Ich bin ein bißchen irritiert .... .

Habt ihr vor Köln keine Angst gehabt?

Ich habe in meiner Jugend einige Übergriffe an Orten,, an denen man sich besser nicht allein bewegt, erlebt, hatte aber immer Glück, - mir ist nichts ernsthaft Schlimmes passiert.
Das heftigste war ein riesiger Menschenauflauf nachdem Deutschland Fußballweltmeister geworden ist (da war ich noch keine 20 und wirklich blauäugig, aber nicht allein) - es waren ausschließlich Deutsche.

Seid ihr wirklich völlig unbedarft in Bahnhöfe gegangen?
Unser Hauptbahnhof war schon immer ein "Brennpunkt" und es heißt (auch tagsüber) "tief Luftholen", eine besondere Körperhaltung einnehmen, aufpassen, wie man seine Tasche trägt, Augen auf, wer einem mit welcher Absicht näherkommt ... .

Was kann ich gut schlafen, seitdem meine große Tochter 18 ist und (endlich) mit dem Auto unterwegs sein kann.
Vorher mußte sie mich abends am Handy haben, wenn sich besagter Bahnhof und U-Bahnhöfe nicht umgehen ließen (und das lange vor Köln).
Auch in unserer Stadt gibt es etliche Bereiche, die "No-Go" sind und das schon vor 40/ 50 Jahren waren; Pfiffe und verbale Frechheiten (und wenn man nicht höllisch aufpaßte, auch Grabschereien) gab es dort schon immer.

Nein, vor Flüchtlingen habe ich keine Angst und Köln hat für mich nichts verändert!

Hier in Wien ist es genauso, da muß man in manchen Gegenden aufpassen und sollte alleine dort lieber nicht hingehen, auch als Mann nicht.
Passieren tut hier leider immer wieder was auf Bahnhöfen, in U-Bahnen, auf der Straße, überall.

Für mich hat sich durch die Übergriffe zu Sylvester schon was verändert, jetzt nicht so direkt auf Angst bezogen, aber das Wissen, daß da so ein organisierter Hass auf Frauen ist, das hat mich erschüttert.
Es fühlt sich für mich genauso an wie der organisierte Hass von Neonazis auf Juden, ich bin ja Halbjüdin und dieses Gefühl von Bedrohung ist genau das gleiche, es ist nicht so direkte Angst, sondern das Wissen, daß man zu einer Gruppe gehört, die von vielen gehasst wird und wo es zu organisierter Gewalt kommen kann und auch schon gekommen ist.
 
Also ich muss sagen das ich persönlich keine Angst hatte und auch keine Angst habe.
Ich kann weder richtigen Kampfsport noch sehe ich aus als ob ich es mit einem Mann aufnehmen könnte, aber trotzdem lasse ich mich nicht von der Angst leiten. Ich höre einfach auf mein Bauchgefühl. Z.b. gehe ich nicht nachts allein in den Park, nicht aus Angst, wenn ich müsste, würde ich gehen, aber warum sollte ich etwas herausfordern.
Ich finde es gut wenn man vorsichtig ist, jedoch sollte man sich nicht von Angst steuern lassen.
Manchmal zieht man genau das an wovor man Angst hat.
 
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Hier in Wien ist es genauso, da muß man in manchen Gegenden aufpassen und sollte alleine dort lieber nicht hingehen, auch als Mann nicht.
Passieren tut hier leider immer wieder was auf Bahnhöfen, in U-Bahnen, auf der Straße, überall.

Für mich hat sich durch die Übergriffe zu Sylvester schon was verändert, jetzt nicht so direkt auf Angst bezogen, aber das Wissen, daß da so ein organisierter Hass auf Frauen ist, das hat mich erschüttert.
Es fühlt sich für mich genauso an wie der organisierte Hass von Neonazis auf Juden, ich bin ja Halbjüdin und dieses Gefühl von Bedrohung ist genau das gleiche, es ist nicht so direkte Angst, sondern das Wissen, daß man zu einer Gruppe gehört, die von vielen gehasst wird und wo es zu organisierter Gewalt kommen kann und auch schon gekommen ist.

Hmmm - das mit dem organisierten Hass auf Frauen von Flüchtlinsseite sehe ich nicht so - ganz im Gegenteil (dazu habe ich viel zu viele Flüchtlinge erlebt).

Aber ich ahne, was du meinst - ich bin schwarzhaarig, werde im Sommer ruck zuck braun (habe aber ausschließlich deutsche Wurzeln) und werde oft von Deutschen sehr abwertend als "Ausländerin" ("Du Kanake ... ", "Du Türkin ... " usw.) behandelt, ... bis ich den Mund aufmache (dann gehe ich wieder "als Deutsche" durch).
Als ich noch ganz jung war, war das sehr viel schlimmer als heute, aber ganz aufgehört hat das nie.
 
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