Alte Muster

G

goloko

Guest
Hi, nach langer und schwieriger Zeit mal wieder hier. Habe auch gleich mal eine Frage:

Wie geht ihr mit alten Mustern aus der Vergangenheit in heutigen Beziehungn um.

ZB. Man musste immer um die Liebe seiner mutter kämpfen, den sie war die ersten 9 Jahre mehr oder weniger nicht da.

Also wartet man als Kind in einer gewissen Ohnmacht.

Heutige Zeit, liebe Freundin, die sich auch mal einen Tag nicht meldet (es gibt immer einen für mich nachvollziehbaren Grund) vom Verstand weiß ich es, aber dann kommen die alten Gefühle und der Verstand setzt aus. Und ich fühle mich nur noch mies. Warum ruft sie nicht an und so weiter, will sie nichts mehr von mir....usw. usw.

Kennt jemand solche Dinge?

Danke
 
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Lieber Oliver,

ich kenne diese Verstrickungen. Die Gefühle aus der Vergangenheit machen sich im Alltag breit und versuchen diesen zu beherrschen.

Früher bin ich die meiste Zeit in diesen Gefühlen stecken geblieben, aber wenn Du schon weißt, daß sich diese Gefühle eigentlich auf die Vergangenheit beziehen, dann beziehe sie auf die Vergangenheit und projeziere diese Ängste nicht auf Deine Gegenwart. Sage Dir selbst, daß war früher so und weil ich es noch nicht verarbeitet habe, kommt dieses Gefühl wieder hoch.

Dann schaue möglichst logisch, ob die Situation heute nicht eine ganz andere ist. Beziehe nicht alles auf Dich. Die Freundin hat auch ihr Leben und vielleicht ist sie einfach gestresst, hat zu tun ... Nicht jede Handlung oder nicht Handlung der anderen hat mit Dir zu tun. Falls Du Deine Freundin vermißt, ruf Du sie an. Nehme selbst die Verantwortung für Dich und Deine Bedürfnisse in die Hand. Du bist erwachsen und kein Kind mehr.

So gehe ich heute mit meinen Kindergefühlen um. Wenn sie kommen, weiß ich sie sind von früher und früher waren sie berechtigt. Heute erinnern sie mich an die Vergangenheit, haben aber nichts mit meiner Gegenwart zu tun.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Goloko,

ja, ich glaube, dass dieses Hin&Her-Gerissensein zwischen Verstand und Gefühl in irgendeiner Weise jeder kennt. Und ich kenne genau das, was Du beschreibst.

Der Verstand weiß Erklärungen und das hilft aber gar nichts, weil das Gefühl trotzdem und zugleich weiter da ist. Oder vielleicht schwankt man ein bisschen, manchmal gewinnt kurz der Verstand mit seinen logischen Begründungen und dann wieder das Gefühl mit seinen Ängsten (und zugleich sind im Kopf dann eben die Gedanken, warum sich der andere nicht mehr meldet etc.).

Ich beginne erst gar nicht, die Ursache dafür zu analysieren, denn wo hört man mit dieser Ursachenforschung dann auf? In der Kindheit, als Fötus, in einem vorigen Leben, .... ? Natürlich kommt auch manchmal ein Gedanke an irgendwelche Geschehnisse in der Kindheit dazwischen - das ist auch ok - ich verstärke das nicht künstlich. Mir ist wichtiger, was jetzt, in diesem Augenblick in mir dazu alles da ist, an Gedanken, Gefühlen und körperlichen Symptomen und Verspannungen.

Mir hilft es, dass alles wahrzunehmen und zu beobachten, was sich da in mir in diesem Moment abspielt.

Beispielsweise die rationalisierenden Gedanken mit ihren Begründungen. Und die ängstlichen Gefühle, die mit 'schrecklichen' Vorstellungen im Kopf verbunden sind. Der Körper, der sich immer mehr verspannt. Das Herz, das sich zusammenzieht .....


Du hast einmal etwas über Deine Schreibmeditation gepostet - vielleicht wäre das jetzt auch eine Möglichkeit für Dich?

Damit kannst Du vielleicht auch Deine alten bzw. jetzigen Verhaltensmuster bewusst wahrnehmen. Dieses bewusste Wahrnehmen ist nämlich der Schlüssel zu den Mustern. Du kannst sie nicht ändern, wenn Du sie nicht kennst. Und wenn Du sie kennst, wenn Du sie immer bewusster wahrnimmst - dann beginnen sie sich ganz von selbst, nachundnach aufzulösen.


Sonst gibt's da gar nicht viel zu tun :)


Liebe Grüsse nach Hessen
sam
 
Hallo zusammen und Danke,

ich weiß warum ich immer wieder gerne auf diese Seite komme.

Aber, manchmal denke ich soll man schon wissen, was ist heute und was ist alt. Es ist leicht immer auf das alte zu schauen und das heute damit endschuldigen.

Aber ihr habt recht damit, nur wenn diese Gefühle kommen, ist jede Logik für die Füße. Dann handele ich schon mal zu schell.

Aber ich arbeite daran.

Danke
 
hallo goloko

diese verstrickungen kenne ich auch sehr gut. meist bin ich schon drin und merke es erst im nachhinein. manchmal hilft mir aber auch, die menschen direkt anzusprechen und sie zu fragen, weshalb sie so und so reagieren. je länger je mehr mehr merke ich dann, dass es eigentlich meine vorstellungen und ängste sind, die ich aus früheren erfahrungen auf sie projiziere.

noch was ganz anderes, Sam hat erwähnt, dass du mal was über deine schreibmeditation gepostet hast. habe danach gesucht, aber nichts gefunden. das interessiert mich sehr, vielleicht magst du mir ja was darüber erzählen oder kannst mir sagen, wo ich das posting finden kann. wäre toll, vielen dank!

herzliche grüsse

andreina
 
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Also wenn ich ne Verstrickung erkenne, lass ich ne Aufstellung machen - wenn ich auf einen eigenen, mir angelernten und mich jetzt störenden Glaubenssatz drauf komme, dann änder ich ihn einfach - oder, wenn er hartnäckig ist, mach ich ein Ritual oder eine Rückführung - je nachdem, was paßt.
 
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